Liedertexte


Quelle:  pixabay
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Wenn sie seine Wege kreuzte,

blieb die Zeit ganz leise stehn. 

Alles um ihn her verstummte, 

Winde hörten auf zu wehn. 

Wie oft hat er wach gelegen, 

ihren Namen sich gesagt. 

Hat sich so nach ihr gesehnt und

tausendmal nach ihr gefragt. 

 

Irgendwo bewegen sich heut ihre Schritte. 

Irgendwem hat sie ihren Blick zugewandt. 

Irgendwo kann man jetzt ihre Stimme hören. 

Irgendwas berührt grad jetzt ihre Hand. 

Irgendwo bewegen Gefühle ihr Leben. 

Irgendwo erfüllt sie ein leiser Schmerz. 

Irgendwo auf dieser Erde, da schlägt es:

Ihr nie gekanntes,

nie gefundenes, 

nie berührtes

Herz. 

 

Lange liefen ihre Wege

nebeneinander her. 

War'n sich nah und waren Freunde. 

Nahe dran, doch niemals mehr. 

Und sein Warten lief ins Leere, 

Hoffnungen ins Nirgendwo. 

Vorhang fiel vor der Premiere. 

Enttäuschung flammte lichterloh. 

 

Und das Leben gab ihm Vieles, 

lächelte ihn freundlich an:

Frau, zwei Kinder, Häuschen, Garten:

Leben wie im Kitsch-Roman. 

Doch dann manchmal, unversehens, 

mitten in dem größten Glück, 

wacht die alte Sehnsucht auf und

führt ihn weit zu ihr zurück. 

 

Jahre später hat er sie noch

mal im Internet gesehn. 

Es war nur ein schmales Bild, doch

wieder blieb der Zeitlauf stehn. 

Manchmal fragt er, wie sein Leben

mit ihr wohl gelaufen wär',

wenn die Wege sich gefunden

hätten wie von ungefähr. 

 

Text + M:  © Rudolf Möckel

                    10. August 2019


Quelle:  pixabay
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Ihr kanntet die Wahrheit über den Menschen,

und seinen Weg zum Checkpoint der Zeit.

Für ein klein bisschen Macht habt ihr sie verkauft,

getrieben von Eitelkeit.

Der die Vögel am Anfang das Fliegen lehrte,

hat sein Wort zu den Menschen gebracht.

In eurer Hand wurde es nur zu bald

zur Billigware gemacht.

 

Refrain:

Ihr habt aus dem Becher der Macht getrunken,

doch in euch schlägt ein feiges Herz.

Haltet nieder, die nicht eure Lieder singen,

unberührt von ihrem Schmerz.

Ihr lasst Hoffnungen sterben, habt Träume zerstört:

Stolze Richter im Scherbengericht.

Habt Menschen bedroht und Gewissen gebeugt.

Doch gebrochen habt ihr mich nicht!

 

Als die braune Gewalt aus dem Dunkel kam,

da habt ihr euch weggeduckt.

Habt dem Unrecht mit euren Schalmeien gedient.

Und niemand hat aufgemuckt.

Für all die Verfolgten mit dem gelben Stern

habt ihr keinen Finger gerührt.

Ließt die Viehwaggons stumm Richtung Osten fahren

und habt keine Reue gespürt.

 

Der das Licht in die Dunkelheit kommen ließ,

ist so viel größer, als Menschen es sind.

Doch ihr wolltet lieber den Mächtigen dienen,

hängt das Mäntelchen nach dem Wind.

Wer sich traut, mit Courage der  Wahrheit zu folgen,

den verfolgt ihr – wie immer schon!

Setzt alles daran, ihn zum Schweigen zu bringen.

Dreißig Silber-Coins sind euer Lohn.

 

Kalte Wut fließt aus euren dunklen Gewissen.

Oft genug hat sie mich verletzt.

Ihr schlugt den Knecht, doch wolltet den König treffen

der euer Herz sucht bis ganz zuletzt.

Sein Name ist der, der schon immer, schon längst

über anderen Namen steht.

Die Zeit läuft ab. Es ist spät geworden.

Er bleibt. Eure Herrschaft vergeht.

 

© T+M:  ©  Rudolf Möckel

                 16. 11. 2018


Quelle:  pixabay
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Der Wind streicht sacht über weites Land.

Blütenmeere kräuseln sich unter seiner Hand.

Leuchten kraftvoller, schöner, lebendiger noch

als die Blumenbilder von Vincent van Gogh.

Lerchen-Lieder flirren in flatterndem Twist,

singen davon, dass dies Land sein Land ist.

Auf smaragdgrünem Meer glitzert Sonnenlicht.

Der Tag hat ein helles Gesicht.

Der Tag hat ein helles Gesicht.

 

Sanfte Hügel reichen einander die Hand.

Schmal führt der Pfad hinauf von Deich und Strand.

Bäume stehen am Weg im Blüten-Gewand

vor saphirblauem Himmel auf kargem Land.

In den Kronen der Kiefern singt jubelnd der Wind.

Geht aufs Wasser, wo die weißen Segel sind.

Treibt eilig die Boote im Sommer-Licht.   

Der Tag hat ein helles Gesicht.

Der Tag hat ein helles Gesicht.

 

Und du mein Freund gehst den schmalen Weg mit.

Wir ziehn miteinander in gelassenem Schritt.

Lachen füllt unsre Herzen, wir kennen das Ziel.

Wissen: Das Leben ist mehr als ein Glasperlen-Spiel.

Wir teilen die Lasten, wenn´s steil bergan geht.

Wir spüren die Wärme und den Wind, der nicht dreht.

Wir schmecken den Staub, der vom Boden aufbricht.

Der Tag hat ein helles Gesicht.

Der Tag hat ein helles Gesicht.

 

Möwen fliegen so frei über Wasser und Land.

Frei wie sie ist mein Leben in seiner Hand.

So weit wie der Himmel über meinem Gesicht,

ist die Zukunft, wenn er meine Ketten bricht.

So stark wie der Wind mit unbändiger Kraft,

ist er, wenn er in mir Neues schafft.

Wo er mich berührt, weichen Schatten dem Licht.

Der Tag hat ein helles Gesicht.

Der Tag hat ein helles Gesicht.

©  T+M:  © Rudolf  Möckel

                  26. 6. 2017


 

Hab dich am See stehen sehen, war gefangen von dir.

Achterbahn-Emotionen schlugen Funken in mir.

Musste stets an dich denken, bis ins Tiefste verwirrt.

Fragte: Hat sich ein Engel auf die Erde verirrt?

 

Hab dein Lächeln gesehen, deine Hände gespürt.

Jeder Blick, jedes Wort von dir haben mich so berührt.

Mochte nicht daran denken, wie es ohne dich ist.

In der Wärme des Sommers hast du mich geküsst.

 

Wir wären zusammen  nach Norden gezogen,

nach Süden und West oder Ost.

Hätten Sonne und Winden  die Stirn geboten,

dem Schnee  und dem klirrenden Frost.

Wir ha´m uns geliebt  und vermisst und vertraut.

Haben das Leben geteilt  Schicht um Schicht.

Wollten viel  und haben doch eins übersehen:

Harmlos waren wir nicht! Nein, harmlos waren wir nicht!

 

Jahre flogen vorüber. Schnell gewöhnte man sich.

Was einst strahlend schön war wurde selbstverständlich.

Wir vergaßen das Eine, wir ham´s nicht geschnallt:

Wo beide nur fordern, wird die Liebe schnell kalt.

 

Tage kamen, da war´n wir miteinander nicht fair.

Enttäuschungen machten unsere Herzen schwer.

Dann hat´s uns gedämmert: Engel sind wir beide nicht!

Und uns jagte die Frage, ob die Liebe zerbricht.

 

Haben die Kurve gekriegt, es war höchste Zeit.

Nahmen uns, wie wir waren und begruben den Streit.

Sahen: Wir sind kleine Menschen. Wir sind angreifbar.

Können achtlos zerstören, was so kostbar war.

 

Unser Leben gehört in die schützende Hand

von dem, dessen Herz Liebe füllt bis zum Rand.

Er ist der, der alleine unser Leben durchdringt

und zerbrechliche Liebe zum Blühen bringt.

 

 © T+M:  © Rudolf Möckel 

                  16. 11. 2018


Quelle:  pixabay
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Farben erzählen von ihrem Leben:

Rot und weiß, blau, gold-rubin und schwarz.

Haben sich füreinander gegeben:

Herz-Dame und Jack Of Hearts.

 

Herz-Dame sprüht Wort-Kaskaden.

Füllt mit Lachen den Horizont.

Kappt der Trauer den Lebensfaden,

die über der Seele thront.

Vor ihr weichen bittre Gedanken,

und weit öffnet sich neues Land.

Helle Silberstreifen, sie funkeln,

geworfen aus ihrer Hand.

 

(Sie) weint mit Weinenden, hört ihre Klage,

weicht nicht vor Versagen und Schmerz.

Geht mit Menschen durch harte Tage,

hüllt sie ein in ein weites Herz.

Sanfte Winde beginnen zu fächeln,

und Eisblumen schmelzen sacht.

Pflastersteine beginnen zu lächeln,

wenn sie Wege weiß aus der Nacht.

 

Jack Of Hearts hält Ariadnes Faden.

Liebt die Frage wie ein Detektiv.

Geht nicht nur auf gebahnten Pfaden.

Ist wie stille Wasser so tief.

Folgt den Großen nicht dienstbeflissen:

Keiner, der ihn vor den Karren spannt.

Trägt in sich ein waches Gewissen.

Hält Treue wie ein starkes Band.

 

Kreuz-König, er kennt ihre Namen.

Steht ein für sie jeden Tag.

Sieht weiter, als Menschen es können.

Tut mehr, als ein Mensch es vermag.

Bleibt bei ihnen auf langen Wegen,

weil er in ihnen und sie in ihm sind.

Er kommt ihnen immer entgegen

im Lauf seines Geistes Wind.

 

T + M: © Rudolf Möckel

              9. November 2016

 


Quelle:  pixabay
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Ziehst die Haustür ins Schloss, trabst zur  Straßenbahn.

Mit Kaffee und Stullen in  Cellophan.

Hörst den Morgengesang der  Amsel nicht.

Gehst stumpf durchs Fabriktor im Neonlicht.

Ziehst den Blaumann über und die Sicherheits-Schuh´,

bereit zum Maloche-Rendezvous.

Und die ganz weit oben im Brioni-Outfit

berechnen fein lächelnd den letzten Profit.

  

    Und du fühlst dich, als gäb´s keine Zukunft mehr.

    Alles verschlossen, verriegelt  -  ringsumher.

    Doch die Nacht sagt´s dem Morgen, wenn die Dämmerung anbricht:

    Da sind gangbare Wege aus dem Schatten ins Licht.

    Tore öffnen sich und weites Land kommt in Sicht.

    Denn der König des Alls würfelt nicht.

    Nein, der König des Alls würfelt nicht.

 

Die Zeit vergeht langsam, schleicht  quälend dahin.

Im mächtigen Räderwerk hängst du mitten drin.

Versuchst, nichts zu fühlen, lässt die Stunden vergehn.

Willst nur weg hier auf Nimmer- Wiedersehn.

Doch du bist, der für sie seine Knochen hinhält:

seit Jahren, Jahrzehnten und für schmales Entgelt.

Etwas in dir schreit um Hilfe, fragt zu jeder Frist,

wozu bloß du auf dieser  Erde bist.

 

Dein Haar, es wird dünn, deine Schultern gebeugt.

Du kommst in die Jahre, wie dein Alter bezeugt.

Onkel Doktor blickt ernst, seine Rede verebbt,

greift zum Kuli und schreibt dir ein neues Rezept.

Doch du weißt, bunte Pillen drehn die Zeit nicht zurück.

Sie puschen dich nur ins nächste  Wege-Stück.

Wie schwand nur die Zeit? Hat die Mühe gelohnt?

Was bleibt, wenn nichts Bleibendes im Leben wohnt?

 

Deine Schicht ist zu Ende, und du fährst nach Haus.

Wenn du wüsstest, wohin, du nähmst gerne Reißaus.

Schließt die Wohnungstür auf, drehst die Glotze an.

Mit ihr ist man weniger  einsam dran.

Gehst duschen, kochst Essen und trinkst noch zwei Bier.

Tust das, was du stets tust als Gewohnheits-Tier.

Hörst von Fern noch im Dunkel den  Glockenschlag.

Schläfst tief bis der Morgen graut zum neuen Tag.

 

T + M:  © Rudolf Möckel 

                26. 01. 2018

 


Quelle:  pixabay
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Kaskaden von Spänen fliegen,

wenn der Tanz der Spindel beginnt.

Sie steigen und fallen im Bogen

wie Schnee fällt im Winterwind.

  

Im Radio spielt Miles Davis,

Jazz-Trompetenklang zittert im Raum.

Stimmt ein in den Singsang der Stähle,

die ihre Bahnen ziehn leicht wie im Traum.

 

Altes Holz offenbart seine Schönheit

im Kegel von weiß-hellem Licht.

Spricht von Sommern und Wintern des Lebens,

reiht Ringe verspielt dicht an dicht.

  

Tiefe Baumwunden schimmern dunkel,

von Stacheldraht und Nagelschlag.

Verwachsen im Laufe der Zeiten,

vernarbt schließlich nach Jahr und Tag.

 

Aus kantigem Holz wachsen neue

vollendete Formen hervor.

Und die alten vernarbten Wunden,

sie glänzen wie edler Marmor.

 

Wie gewachsenes Holz ist mein Leben,

Spuren bleiben, die Jahre vergehn.

In den Händen des größten Meisters

lässt es seine Schönheit sehn.

  

Er formt mich, lässt Neues entstehen,

überrascht mich mit dem, was er tut.

Gestaltet nach seinen Plänen

ein Werk, das in seiner Hand ruht.

 

T + M:  © Rudolf Möckel 

                  30. 11.  2015

 

 


Quelle:  pixabay
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Rollt die Nacht am frühen Morgen ihre Jalousien ein,

blinzelt blankgeputzt ein neuer Tag zu meinem Fenster rein.

Fauchend raunt der Kaffeekocher mir ein „Guten Morgen“ hin,

und das Radio erklärt die hohe Staatskunst aus Berlin.

„Schon halb acht!“, flüstert die Wanduhr mit gekonntem Wimpernschlag.

Ich ergreife meine Schlüssel, fädele mich in den Tag.

 

Und der Wind, er zaust die Bäume, scheucht die trägen Wolken fort:

dreht den Wetterhahn behände von Südost in Richtung Nord.

Fegt die Blätter von den Wegen, reißt die Morgennebel auf,

streckt mir seine Hand entgegen, hält nicht an in seinem Lauf.

Und ich schließ´ die Jacke fester, hol´ den Schal aus meinem Spind,

greif nach Handschuh´ und Südwester, und ich reite auf dem Wind.

 

Jeder Tag ein Hürden-Rennen, fühl´ mich wie ein Känguru,

und ne´ Menge Stolpersteine setzen meinen Füßen zu.

Hinter jeder fünften Ecke steht ein fieser Füsilier,

wirft aus sicherem Verstecke Knüppel in die Beine mir.

Doch ich weiß, egal wie viel Etappen noch zu meistern sind:

Ich komm´ alle Mal zum Ziele, denn ich reite auf dem Wind.

 

Und so schlapp´ ich durch mein Leben, schlag´ mich durch, mal gut, mal schlecht.

Werd´ die Welt nicht aus den Angeln heben und mach´s keinem recht.

Weiß dafür, woher ich komme und wohin ich einmal geh.

Weiß, wozu ich lebe und bin reicher als ein Groß-Bankier.

Ich hab´ viele Fragen, doch ich laufe nicht im Labyrinth.

Auch Rätsel bleiben oft genug, doch ich reite auf dem Wind.

 

Und so gleit´ ich auf den Schultern meines Windes durch die Zeit.

Keine Grenzen, keine Zäune, keine Mauern weit und breit.

Wer dem Wind folgt, kann am Boden niemals ganz zu Hause sein.

Niemals kann er sein Herz von der Sehnsucht nach dem Wind befrei´n.

So schließ´ ich die Jacke fester, hol´ den Schal aus meinem Spind,

schlüpf´ in Handschuh und Südwester, und dann reit ich auf dem Wind.

 

 

T + M: © Rudolf Möckel 

               2012

 


Quelle:  pixabay
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 Zur Erinnerung an William Wilberforce (1759 – 1833), der im englischen Parlament die Abschaffung des Sklavenhandels durchsetzte. 

 

 

Dunkel schneidet die Brigg durch das Meer Tag und Nacht.

In Ketten geschlossen ihre elende Fracht.

Augen starren ins Leere, verloren und stumm.

Verängstigte Menschen ohne Hoffnung ringsum.

Dreißig Zoll, um zu leben, mehr Raum ist nicht!

Kaum genug Luft zum Atmen im Dämmerlicht.

Die Furcht vor dem Tod hält alle im Griff.

Jeder Tag ein Schmerz auf dem Sklaven-Schiff.

 

Menschen wurden zu Wölfen, machten im Rudel mit.

Von Jekyll zu Hyde war´s nur ein kleiner Schritt.

Die Gier ließ Gewissen erstarren zu Eis.

Die Wehrlosen zahlten den bitteren Preis.

Das Schreien des Unrechts wich stummer Gewalt.

Die Mauer des Schweigens stand dunkel und kalt.

Keiner wollte es wissen, keiner hat aufgeschrien,

wenn die Schiffe des Elends nach Westen ziehn.

 

An Afrikas Küsten gingen Häscher an Land.

Menschenjäger setzten Häuser und Hütten in Brand.

Hetzten Menschen, bis alle den Nacken gebeugt.

Soviel Unrecht und niemand da, der es bezeugt.

Kinder schrieen nach den Eltern, vor Angst starr und blind.

Liebende hielten einander, doch keiner entrinnt.

Alle wussten: Hierher führt kein Weg je zurück:

Zerbrochene Leben, zerbrochenes Glück.

 

Neun Wochen auf See, wenn der Wind richtig weht.

Zwölf Wochen und mehr, wenn die Luft stille steht.

Endlose Wochen in Gestank und in Qual.

Es zählt nicht der Mensch, es zählt nur die Zahl.

Wen die Ruhr erwischt, werfen sie bald über Bord.

Die Versicherung zahlt den Verlust beim Transport.

Von Sechshundert in Ketten erreicht die Hälfte das Ziel:

Wo die Baumwolle blüht in weißem Farbenspiel.

 

In London-Westminster, im Parlament,

steht ein Mann, der das Unrecht beim Namen nennt.

Spricht von denen, die man ohne Gnade verschleppt,

ihre Freiheit stiehlt, sie mit Lügen neppt.

Spricht von Enge und Schmutz auf den Sklaven-Schiffen,

von Krankheit und grausamen Übergriffen.

Er steht ein für die Vielen, die keiner kennt,

ist die Stimme der Stummen im Parlament.

 

Viele lachen ihn aus, ignorier´n seine Worte,

verleugnen die hässlichen Sklaven-Transporte.

Sie stimmen ihn nieder in den Fraktionen,

gekauft von den Baumwoll- und Zuckerbaronen.

Konspirieren mit Zeitungen und Redakteuren,

drucken Lügen, um seinen Ruf zu zerstören.

Bezahlen Schläger, um ihn niederzuzwingen

und ihn endlich, endlich zum Schweigen zu bringen.

 

William Wilberforce hat niemals aufgegeben,

wurde kein bisschen leiser sein ganzes Leben.

Er lebte für den, den die Engel besingen,

der kam, um Gefangenen Freiheit zu bringen.

Wer ihm folgt, kann nicht mit den Wölfen laufen,

kann nicht sein Gewissen für Dollars verkaufen.

So führten am Ende die Wege zum Ziel,

als auf Schiffen des Elends der Anker fiel.

 

Menschen wurden zu Wölfen, machten im Rudel mit.

Von Jekyll zu Hyde war´s nur ein kleiner Schritt.

Die Gier ließ Gewissen erstarren zu Eis.

Die Wehrlosen zahlten den bitteren Preis.

Doch das Schreien des Unrechts, einer hat es gehört.

Hat die Mauer des Schweigens mutig zerstört.

Einer wollte es wissen, einer hat aufgeschrien,

wenn die Schiffe des Elends nach Westen ziehn.

 

T + M: © Rudolf Möckel

               20. 2. 2012

 


Quelle:  pixabay
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Sie hat wilde dunkle Haare, die kein Mensch gebändigt kriegt.

Sie hat wache, braune Augen im offenen Gesicht.

Sie liebt das schnelle Tempo, ist auf Vollgas programmiert.

Sie ist wie ein Tornado, der durch die Steppe röhrt.

Wenn sie reinkommt, ächzt die Türe, Putz bröckelt von der Wand.

Ein Strom von frischer, kalter Luft trifft jeden uncharmant.

Es rette sich, wer immer kann, wenn sie um die Ecke biegt.

Sie ist die, die auf vier Rädern – durch ihr Leben fliegt.

 

Sie stellt viele, viele Fragen, nach dem Leben, nach dem Tod.

Wozu ihr Leben gut ist, und ob´s jemand gibt wie Gott.

Sie will wissen, ob sie morgen noch eine Zukunft hat,

und wie man jemand tröstet, der sagt: „Ich habe alles satt!“

Wenn sie wütet, sprühen Blitze aus ihrem Feen-Gesicht.

Dann langt sie hin mit Worten, dass du meinst, du glaubst es nicht!

Doch es dauert niemals lange, bis der Zornes-Strom versiegt.

Sie ist die, die auf vier Rädern – durch ihr Leben fliegt.

 

Sie ist auf geniale Weise respektlos und direkt.

Will wissen, wie das Leben läuft und was in ihm steckt.

Lässt sich nicht für dumm verkaufen, fragt nach und hält nicht still.

Entlarvt mit einem Lachen, wenn man sie täuschen will.

Sie weiß nicht, wie viel Jahre noch der Wind ihr Segel treibt.

Sie sagt: „Ist nicht so wichtig, wie viel Zeit mir hier noch bleibt!“

Sie sagt: „In meinem Leben ist die Todesangst besiegt.“

Sie ist die, die auf vier Rädern – durch ihr Leben fliegt.

 

So fegt sie durch ihr Leben wie ein Irrwisch auf dem Flug.

Doch sie weiß genau die Richtung, wie der Schwan im Vogelzug.

Denn in ihr lebt, der sagte, dass er Weg und Wahrheit ist,

und dem sein Leben gibt, der ihn liebt und nicht vergisst.

Er gibt ihrem Leben Zukunft, Weite und ein echtes Ziel.

Kennt ihr Leid und ihre Sehnsucht, treibt nie ein falsches Spiel.

Es gibt keine Barrieren, nichts, was sie niederbiegt,

wenn sie mit ihm auf vier Rädern – durch ihr Leben fliegt.

 

 T + M: © Rudolf Möckel

       23. 02. 2013


Quelle:  pixabay
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Jeden Morgen führt sein Weg ihn dahin, wo er Arbeit hat:

Als Security am Checkpoint der Millionen-Bagdad-Stadt.

Schaut hinein in Pass-Papiere, blickt in jeden Kofferraum.

Sucht nach Waffen in der Autoschlange vor´m Schlagbaum.

Und er findet eines Morgens wohlverwahrt in Ölpapier:

Schalldämpfer für schnelle Waffen aus des Todes Jagdrevier.

Holt die Killer aus dem Wagen, schließt die Hände ein in Stahl.

Bringt sie weg, wo hohe Mauern stehen triumphal.

 

Und dann klingt die Stimme seines Vaters durch das Telefon:

„Geh nicht nach Haus, längst suchen sie dich und deine Kinder schon!

Schworen Rache für die Männer, die du heut´ ergriffen hast.

Trugen Mord in ihren Augen, in den Herzen Hass.“

Atemlos holt er die Kinder, flieht mit ihnen in die Nacht.

Angstvoll fährt er Richtung Grenze bis aschfahl der Tag erwacht.

Hassan, Hawra, Hussain, Zainab seh´n ihn von der Seite an:

„Papa, wohin fahren wir? Wann gibt´s zu essen, wann?“

 

Verloren, verlassen, vergessen, allein,

so flieh´n sie vorm sicheren Tod.

Vor sich eine Zukunft im Dämmerschein,

hinter sich die blanke Not.

 

Und die lange Fahrt vollendet sich in einem Jubelschrei.

Sie erreichen an der Küste die Stadt Bodrum, West-Türkei.

Blicken voller Sehnsucht zu der Insel Kos am Horizont,

wo die Freiheit ihnen winkt und wo das Leben wohnt.

Und dann spricht sie einer an, zeigt Bilder einer großen Jacht.

Spricht von leichter Fahrt nach Kos, wo ihnen neue Zukunft lacht.

Und sie geben, was sie haben für fünf Plätze auf dem Boot:

„Weg nur weg aus diesem Land! Weg von Gewalt und Tod!“

 

Doch Menschen lügen skrupellos, dem schnellen Geld ergeben.

Am Treffpunkt wartet keine Jacht, es hat sie nie gegeben.

Ein altes Schlauchboot, oft geflickt, liegend schaukelnd auf den Wellen.

Die Brandung schlägt und lärmt, die Möwenschreie gellen.

Die Fahrt beginnt, der Strand verblasst, und höher geh´n die Wogen.

Wohl dreißig Menschen, stumm und blass, starr´n in den Himmelsbogen.

Die Zeit vertickt. Über das Meer ziehn weiße Nebelschwaden.

Der Mann am Motor flucht: Das Boot ist überladen.

 

Der Motor stockt. Das Boot, es schlingert haltlos in den Wellen.

Aus Lecks zischt Luft, und Wasser drängt herein an vielen Stellen.

Das Boot sackt weg. Er stürzt. Er schreit die Namen seiner Kinder.

Er treibt im kalten Meer, verwünscht die Menschenschinder.

Dann sieht er Hussains dunkles Haar, ergreift ihn mit den Händen.

Zieht ihn an seine Brust, gejagt von grauen Wasserwänden.

Schreit: "Hussain, sieh´ doch, gib nicht auf! Dort sind schon Strand und Hafen!"

Doch Hussains Hände lösen sich: "Papa, ich will schlafen!"

 

Am Ende nimmt man sie Bord. Ein Schiff hat sie gefunden:

Die Toten und die Lebenden, verzweifelt und zerschunden.

Hassan und Hawra atmen noch. Bei Zainab hilft kein Flehen.

Das Meer nimmt Hussain mit. Es gibt kein Wiedersehen.

Doch es kommt der Tag, da wird das Meer die Toten wiedergeben.

Der, über dem nichts weiter kommt, wird sie einst neu beleben.

Dann stehen die, die ihren Tod auf dem Gewissen tragen,

vor dem, der Richter ist: Er wird sie danach fragen.

 

Viele irren auch heute durch Länder und Meer

und fühlen die Kräfte erlahmen.

Auf der Suche nach Leben: Ein riesiges Heer.

Er kennt sie alle mit Namen.

 

T + M: © Rudolf Möckel

              10. 01. 2016

 

 


Quelle: pixabay
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Die Zikaden sägen auf ihren Cellos.

Weiß wiegen sich Gräser am Levada-Steg.

In den Kiefern ticken zehntausend Uhren,

und Sonne fällt auf meinen Weg.

Ja, Sonne fällt auf meinen Weg.

 

Heller Staub bricht auf unter meinen Sohlen,

treibt schwerelos den schmalen Weg entlang.

So weit ist der Himmel bis zur Horizontlinie.

Dohlen ziehen dort oben mit rauem Gesang.

Dohlen ziehen mit rauem Gesang.

 

Niemand hetzt mich gedankenlos durch mein Leben.

Niemand befiehlt, was ich heute und morgen tu´.

Niemand scheffelt sich Kohle auf meine Knochen.

Keiner pfeift, und ich tanze die Schritte dazu.

Keiner pfeift, und ich tanze dazu.

 

Ich brauch´ keine schlüpfrige Aufstiegsleiter.

Hab´ mich niemals nach denen da oben gestreckt.

Hab´ noch immer nur ein Herz und eine Stimme.

Bin oft schon, wenn´s sein musste, angeeckt.

Bin oft genug angeeckt.

 

Lebe lange genug, um längst gut zu wissen,

was der Mammon an Menschenherzen tut:

Wenn die Gier wächst und eisige Gleichgültigkeiten:

Die ganze abscheuliche Drachenbrut.

Die abscheuliche Drachenbrut.

 

Ich lebe für den, der das Weltall entrollte,

dem man Nägel durch Hände und Füße trieb,

der dem Tode ein Loch in die Pauke haute,

der mir Freiheit und Leben und Zukunft verschrieb.

Der mir Leben und Zukunft verschrieb.

 

Er allein ist das Ziel meiner Lebenstage.

Ihm allein gehört, was auch immer ich bin.

Er ist die Sonne, die meinen Weg beleuchtet

durchs Dunkel der Nächte zum Tagesbeginn.

Durchs Dunkel zum Tagesbeginn.

 

T + M: © Rudolf Möckel

               30. 12.  2012


Quelle: pixabay
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Zur Erinnerung an die Niederländerin Cornelia ten Boom.

 

Still, nur still, kleine Schwester, geliebte Prinzess.

Hörst du draußen den Schrecken, den Schritt der SS?

Schrei zu dem, der uns liebt, doch mit flüsterndem Wort,

dass die Angst nicht den Mut bricht an nachtschwarzem Ort.

 

Denk an Haarlem, denk an unsre friedliche Stadt,

an ten Booms Uhrenladen in der Bar-Joris-Straat.

Weißt du noch, wie sie kamen mit nackter Gewalt,

wie die Marschtritte dröhnten auf grauem Asphalt?

Über der Stadt hissten sie ihr schändliches Tuch,

mit dem Hakenkreuz weht´s wie ein stummer Fluch.

Und Israels Kinder trugen das gelbe Mal,

geängstet, getötet, verfolgt ohne Zahl.

 

Wer kann zusehn, wenn Menschen im Hass untergehn,

mit zitterndem Blick an der Haustüre stehn?

„Nehmt uns auf, lasst uns ein, wissen nicht mehr wohin!

Eine Nacht nur, diese eine, bis zum Tagesbeginn!“

Wer kann sich der Not der Verfolgten entziehn?,

den Fragen des eignen Gewissens entfliehn?

Die Ohren verstopfen vor bitterem Leid,

wenn seine erste Liebe in Todesfurcht schreit?

 

Weißt du noch, jene Nacht, war´s nicht im Februar,

als die Stille zerriss in höchster Gefahr?

Als sie „Aufmachen!“ brüllten vor unserer Tür,

die Zimmer durchsuchten in kalter Willkür?

Als sie fragten: „Wo habt ihr die Juden versteckt?“

Und wir schwiegen in Panik – schweißbedeckt.

Als sie lachten und sagten: „Ihr kehrt nie mehr zurück!

Denn es kommt keiner wieder vom KZ Ravensbrück!“

 

Sieh das Grau der Baracken, die Fenster so blind!

Sieh die Stacheldrahtzäune und die Asche im Wind!

Sieh das Grau der Gesichter und das Grauen darin!

Sieh das Heer der Verschleppten, es marschiert ohne Sinn.

Soviel Elend, soviel Schmerz, soviel Verlassenheit!

Stumpfe Augen, stumpfe Herzen, kalte Gleichgültigkeit.

Keine Hoffnung, keine Zukunft, vor Augen den Tod.

Tag und Nacht steht der Feuerschein über dem Schlot.

 

Längst liegt Dunkelheit über Baracke zwei-acht.

Ein Lämpchen strahlt drinnen, erleuchtet die Nacht.

Um Sein Buch stehen Menschen - dichtgeschart,

hören Worte, die sein Herz dem Mensch offenbart.

Worte wie Regen auf dürres, durstiges Land,

voller Licht, voller Leben für Menschen am Rand.

Worte voll neuer Hoffnung und Zukunft und Kraft

für Menschen im Albtraum der Lagerhaft.

 

Mut, nur Mut, kleine Schwester, geliebte Prinzess,

hörst du morgen auch draußen den Schritt der SS.

Denn der, der uns liebt, ist es, der uns befreit!

Seine Wahrheit strahlt heller, je dunkler die Zeit.

 

T + M: © Rudolf Möckel 

               07. 02.  2014

 


Quelle: pixabay
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Hol den Koffer aus dem Keller,

greif die Decken aus dem Schrank!

Spürst du nicht, wie heut´ der Südwind weht?

Ich such Blechtassen und Teller,

füll´ den Diesel in den Tank,

und dann fahren wir,  wohin die Straße geht.

 

Und sie zieh´n an uns vorüber: Drachenwolken, Wetterfront.

Und wir folgen unsrer Sehnsucht bis zum weiten Horizont.

Ja, wir folgen unsrer Sehnsucht bis zum weiten, weiten Horizont.

 

Alte Industrie-Ruinen

grüßen mit rostigem Stahl.

Und wir spüren, wie der Südwind weht.

Früher drehten hier Turbinen,

jetzt stehn Birken überall

und wir fahr´n, wohin die Straße geht.

 

Bäume klatschen in die Hände, stehen im Spalier bereit.

Und wir spüren, wie der Südwind weht.

Licht fällt durch die Blätterwände.

Die Allee führt meilenweit,

und wir fahr´n, wohin die Straße geht.

 

Regen trommelt auf die Scheiben,

spült den Staub vom Asphalt fort.

Und wir spüren, wie der Südwind weht.

Lieder aus dem Radio schreiben

Zeilen mit tönendem Wort.

Und wir fahr´n, wohin die Straße geht.

 

Kommt die Nacht mit dunklem Schweigen,

schau´n wir zu den Sternen rauf.

Und wir spüren, wie der Südwind weht.

Fragen ohne Antwort steigen

wie ein Nebel in uns auf.

Und wir fahr´n, wohin die Straße geht.

 

Straßen ziehn durch unser Leben,

und wir rollen schnell dahin.

Spüren, wie der Wind des Wandels weht.

Wissen nicht, wohin wir streben,

suchen einen Neubeginn.

Fragen nach dem Ziel, wohin die Reise geht.

 


T + M: © Rudolf Möckel  

               07. 02.  2015

 


Quelle: pixabay
Quelle: pixabay

Kann Menschen verstehen und Leidende trösten,

mit ihnen durch finstere Täler gehn.

Kann Stürzende halten und Türen öffnen

für die, die keinen Ausweg mehr sehn.

Für die, die keinen Ausweg mehr sehn.

Kann Lieder schreiben und Zeilen singen

und Fragen fragen nach Woher und Wohin.

Kann in Abgründe schauen und Schmerzen teilen,

die Wahrheit sagen egal, wo ich bin.

Die Wahrheit sagen egal, wo ich bin.

 

Kann Menschen vergessen, ihre Not übersehn

und mit dunklem Gesicht meiner Wege gehn.

Kann aus Feigheit verstummen, statt „Unrecht“ zu schrei´n

und den Schwächsten zur Seite zu stehn.

Und den Schwächsten zur Seite zu stehn.

Kann mein Leben verschwenden – Stunden Tage und Wochen –

mit Gedanken von quälender Bitterkeit.

Kann Menschen verletzen und Schuld auf mich laden

und stürzen in Dunkelheit.

Und stürzen in Dunkelheit.

 

Wer bin ich: Dr. Jekyll oder Mr. Hyde?

Bin schwarz und weiß und grau dazu!

Bin ein Mensch mit sich selber in bitterem Streit:

Ohne Frieden, ohne Ziel, ohne Ruh´.

 

Am Ende der Straßen, wo die Nesseln wachsen,

wo der Schutt liegt und wo Zerbroch´nes sich türmt,

ragt ein Kreuz steil nach oben, zum Himmel erhoben,

wo der Wind wild durch die Wolken stürmt.

Wo der Wind wild durch die Wolken stürmt.

Menschensohn - preisgegeben – kämpft den Kampf um mein Leben,

zahlt, was immer für mich dort zu zahlen ist.

Steht ein für Versagen, Feigheit, Niederlagen,

für all das, was mein Leben zerfrisst.

Für all das, was mein Leben zerfrisst.

 

Wer bin ich: Dr. Jekyll oder Mr. Hyde?

Bin doch schwarz und weiß und grau dazu!

Ich bin der, den der König angenommen,

unabänderlich und immerzu.

  

Text + M: © Rudolf Möckel 

                   11. 07. 2016


Quelle:  pixabay
Quelle: pixabay

Furchtlos fährst du durch dein Leben, lachst dem Regen ins Gesicht.

Folgst der goldnen Spur der Sonne, scheust die rauen Winde nicht.

Streifst durch weite Horizonte, und umarmst den neuen Tag.

Ziehst im Licht auf neuen Wegen in der Zeiten Pendelschlag.

 

Auf den schönen Inseln oder

in der Städte Labyrinth

hältst du Kurs aufs große Ziel

und drehst die Segel in den Wind.

 

Fliegst auf schnellen Windes Schwingen, weit weg in das ferne Land,

wo Palmetto-Käfer schwirren, Peanuts wachsen Hand in Hand.

Kennst die Wärme Carolinas, das verträumte Summerville.

Gehst durch Charlestons schöne Straßen in des Sommers Farbenspiel.

 

Hinter las montanas de los Pirineos liegt das Land,

wo Orangenbäume blühen und das Meer küsst sanft den Strand.

Kennst die Pintxos San Sebastians,Plastik-Meerevon Vicar,

Sonnenglut auf bunten Dächern in Espanas Sevilla.

 

Lieder ziehen durch dein Leben.IhrenText schrieb seine Hand.

Singen von dem großen König, der dich suchte und dich fand.

Singen von dem Haus auf Felsen, von dem Kreuz am Rand der Stadt,

von der neuen, weiten Zukunft, die niemals ein Ende hat.

 

Trägst den Ring von Al Castelo, teilst sein Leben Schicht um Schicht.

Kennst die Tiefen seines Herzens und die Sprache, die es spricht.

Lebst mit ihm als Salz der Erde für die Welt in bittrem Streit,

für alle, die nach Freiheit fragen,nach Sinn und nach Geborgenheit.

 

Auf den schönen Inseln

oder in derStädte Labyrinth

steuert ihr zum großen Ziel

und dreht die Segel in den Wind.

Dreht die Segel in den Wind.

 

T + M: © Rudolf Möckel


Quelle: pixabay
Quelle: pixabay

Die kleine Reise endet, es kommt die Nacht.

Das Licht schwindet schnell, schneller, als du gedacht.

Die Zeit schließt die Türen, hebt lächelnd die Hand.

Durch das Stundenglas rinnt weiß der Sand.

 

Warmer Frühsommer-Regen tränkt das Land.

Die Luft schmeckt nach Erde, aus der seine Hand

einst den Menschen geformt, ihm den Atem verliehn,

ihm das Leben auf Zeit ausgeliehn.

 

Violett blüht der Flieder reich und schwer.

Soviel Gutes im Leben und das Herz doch oft leer.

Übersehene Liebe, verschwendetes Glück

wecken Trauer im Blick nach zurück.

 

Deine Schritte neben meinen Jahr für Jahr.

Deine Treue, dein Mut, dein Verstehn, all das war

eine Quelle der Kraft um grade Linien zu ziehn,

nie vor Unrecht und Lüge zu fliehn.

 

Ist dieser Stern nicht oft ein kalter Ort?

Wenn du dem Rudel nicht folgen magst – fort und fort.

Wenn Hass dich verwundet, so als wärst du ein Feind:

Wenn man den Knecht schlägt und den König meint.

 

Durch das Stundenglas rinnt der letzte Sand.

Die Zeit schließt die letzte Tür, winkt mit der Hand.

Doch der Löwe aus Juda hält die Schlüssel bereit

stößt das Tor auf zur Ewigkeit.

 

T + M: © Rudolf Möckel

               03. 07. 2013


Quelle: pixabay
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Das Tor ist auf. Der Weg ist frei. Die Luft so leicht. 

Jeder Schritt ein stummer Jubel, der zum Himmel hin reicht.

Jeder Herzschlag der Takt im Lied von Freiheit und Glück.

Jeder Atem ein Schwur: „Du gehst niemals, niemals zurück!“

 

Die Zellen verlassen, menschenleer.

Hinter stählernen Riegeln keiner mehr.

Durch vergitterte Fenster kein schwerer Blick.

Hinter Mauern weint niemand um sein Geschick.

 

Die Herren mit den Schlüsseln – sind längst fort.

Ihre Macht gilt nichts mehr und nicht ihr Wort.

Verflogen ihr Schrecken, verstummt ihr Gebot.

Ihre Herrschaft verglimmt wie das Abendrot.

 

Die Kanzlei der Despoten ist verwaist.

Ihre Würde verschlissen, die Kraft vergreist.

Ihre dunklen Mäntel tragen sie nicht mehr.

Für Iskariots Erben gibt´s keine Wiederkehr.

 

Irgendwann endet auch der längste Tanz.

Auf Jahre des Unrechts folgt die Bilanz.

Jede Untat rückt dann hell ins Licht,

wenn der, der uns sieht, sein Schweigen bricht.

 

Vom Fluss her strömt frisch der Wasserduft.

Mauersegler sicheln pfeilschnell durch die Luft.

Das Leben umarmt mich mit Leidenschaft.

Mein Herz atmet Hoffnung mit aller Kraft.

 

T + M: © Rudolf Möckel

               03. 05. 2014


Quelle:  pixabay
Quelle: pixabay

Wo du gehst, verliert der Asphalt die Farbe und dann

wird das Glas in den Fenstern blind.

Ins Schloss fallen Türen und Tore fortan,

und das Licht der Laternen zerrinnt.

 

Aber wo willst du hin? Und was ist dein Ziel?

Spürst du nicht, wie dein Leben zerbricht?

Meinst du nicht, es wär´ Zeit, mal die Segel zu drehn?

Denn die Zeit läuft und wartet nicht!

Denn die Zeit läuft und wartet nicht.

 

Wo du stehst, kommen Schatten im Handumdrehn,

und der Staub kreiselt frierend im Wind.

Die Blätter sie fallen, kannst du es sehn 

Es wird kalt, wie wenn Winter beginnt.

  

Wenn du sprichst, muss die Wirklichkeit schweigen, solang´

bis die Grenze zur Lüge verschwimmt.

Worte mit doppeltem Boden und Schalmeienklang

türmen sich bei dir, bis nichts mehr stimmt.

 

Wenn du schweigst, schreist du stumm über dein Geschick.

Bitterkeit steht in deinem Gesicht.

Kein Versagen der andern entgeht deinem Blick.

Nur dein eigenes, das siehst du nicht.

 

Wenn du weinst, zieht´s dich fort in ein Meer von Schmerz.

Trägst Trauer, doch meist nur um dich.

Lässt dich treiben in dunkle Tiefen abwärts,

bist ins Scheitern verliebt klammheimlich.

 

T + M: © Rudolf  Möckel  

               01. 10. 2014

 


Quelle:  pixabay
Quelle: pixabay

Irgendwo, irgendwann, springt dein Leben dich an.

Du siehst Spuren der Zeit im Gesicht.

Siehst zurück, siehst den Weg, den du kamst, wie ein Band.

Es geht ein Regen über das Land.

  

Hast die Wahrheit geliebt, trugst den Schmerz, den sie gibt.

Warst ein Mensch mit nur einem Gesicht.

Doch jetzt stehst du am Rand, spürst im Rücken die Wand.

Es geht ein Regen über das Land.

 

Was du schufst im Akkord, stahlen andere fort.

Nichts mehr bleibt dir zurück in der Hand.

Du stehst da wie ein Tor, der so Vieles verlor.

Es geht ein Regen über das Land.

 

Hast gelebt, hast geschafft, hast gekämpft voller Kraft.

Doch es war nur ein Greifen nach Wind.

Was noch bleibt, ist wie Tand, ist wie Treibgut am Strand.

Es geht ein Regen über das Land.

 

Noch fällt Sommertags-Licht wärmend auf dein Gesicht.

Doch du spürst schon, der Herbst ist nicht fern.

Ach, die Zeit, sie verschwand wie das Wasser im Sand.

Es geht ein Regen über das Land.

 

Ach, das Leben wird kalt. Es verschwimmt, was einst galt.

Was einst klar war, wird rätselhaft jetzt 

Und du trägst in der Hand nur ein einziges Pfand.

Es geht ein Regen über das Land.

 

Noch fällt Sommertags-Licht wärmend auf dein Gesicht.

Doch du spürst schon, der Herbst ist nicht fern.

Ach, die Zeit, sie verschwand, wie das Wasser im Sand.

Es geht ein Regen über das Land.

 

T + M:  © Rudolf Möckel