Denk-Anstöße


Hinter den Kulissen von Weihnachten

Dinosaurier in der Bibel?

Ein totes Meer wird lebendig

Wasser in der Wüste

Der privilegierte Planet


Quelle: pixabay
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Unter der Überschrift: „Jesus? Kommt nicht in die Krippe!“ präsentierte die TAZ im Februar 2012 folgende Gedanken und Erfahrungen eines Vaters mit einem potentiellen Krippenkind:

 

„Das Kind ist gesund, es wächst und gedeiht, kann sich schon hochziehen und plappert lustig vor sich hin und von Omas über Freunde und Kollegen freuen sich alle: Bis zu dem Tag, an dem man eine Kita aufsucht: Spätestens jetzt wird einem klar, dass man eigentlich alles falsch gemacht hat. "Was? 1. Dezember? Das ist aber ein gaaaanz schlechtes Geburtsdatum!" Jesus? Hätte keine Chance! Aus einem Dezemberkind wird nie ein Krippenkind! Das ist die ziemlich niederschmetternde Botschaft, mit der einen die Leiterinnen der Kindertageseinrichtungen für unter Dreijährige konfrontieren. Okay, ich wusste nicht, dass ich mein Kind nach einem "guten" Geburtsdatum hin hätte zeugen sollen, ein schwerwiegender Fehler.

 

In der schriftlichen Ablehnung heißt es: "Um es konkret für den Jahrgang 2010 zu benennen, so suchen wir dort 2 Kinder (Junge + Mädchen), die im September/Oktober geboren sind, damit diese sich in die bestehende Gruppenstruktur aus acht bereits vorhandenen Kindern integrieren können und nicht außen stehen bleiben."

 

Klar, das leuchtet ein, ein November- oder Dezemberkind würde bestimmt von den vielen August-, Juli- und Mai-Kindern fürchterlich gemobbt! Wie soll es sich da nur integrieren? Wäre es nur einen Monat früher geboren, dann wäre das kein Problem. - Das verstehe ich wahrscheinlich nur deswegen nicht, weil ich kein Kleinkindpädagoge bin. Ja, in diesem zarten Krippenkind-Alter kann ein Monat viel bedeuten. November- und Dezemberkinder müssen zu Hause bleiben. Jesus jedenfalls käme nicht in die Krippe!“ .(http://www.taz.de/!5100501/)

Augustus / Quelle: pixabay
Augustus / Quelle: pixabay

Augustus, Quirinius und Volkszählung

 

Lukasevangelium 2, 1 - 3: Damals befahl der Kaiser Augustus, alle Bewohner des Römischen Reiches zu zählen und in Steuerlisten einzutragen. Diese Volkszählung geschah, bevor Quirinius Statthalter der Provinz Syrien war. So ging jeder in die Stadt, aus der er stammte, um sich eintragen zu lassen.

 

Ich nehme mal an: Eben haben Sie gestutzt: „Moment mal!“, haben Sie gedacht, „das kennen wir doch ganz anders. Heißt es denn nicht in der vertrauten Luther-Übersetzung: „Und diese Schätzung war die allererste, und geschah zu der Zeit, als Qurinius Statthalter in Syrien war.“

 

Und – ja – Sie haben völlig Recht! Genauso steht das in der Lutherübersetzung! Und natürlich stellt sich die Frage: Wie war das denn nun – damals - als Joseph und seine schwangere Frau sich auf den Weg nach Bethlehem machten: Was für eine Volkszählung (oder wie Luther übersetzt „Schätzung“) war das denn? War es die „allererste“ überhaupt (wie es in der Luther-Übersetzung steht) oder war es eine Volkszählung, bevor Quirinius Statthalter der Provinz Syrien war?

 

Diese Frage ist nicht ganz unwichtig und nicht nur etwas für Spezialisten. Eine ganze Reihe von bibelkritischen Theologen werfen Lukas nämlich vor, er habe keine Ahnung von den Ereignissen damals. Eine allererste große Volkszählung im gesamten Römischen Reich habe es damals gar nicht gegeben. Lukas sei es nur darum gegangen, Maria und Josef irgendwie nach Bethlehem zu kriegen. Er wollte – so die Behauptung - damit beweisen, dass sich die Prophezeiung aus dem Buch Micha (Micha 5, 1) in Jesus erfüllt habe. Denn diese Prophezeiung kündigte an, dass der Messias in Bethlehem geboren werden würde. Lukas habe sich das mit der Volkszählung und Maria und Josef in Bethlehem alles bloß ausgedacht. Alles frei erfunden! So behaupten etliche, bis heute!

 

Bringen wir ein bisschen Licht in die Sache. Zunächst: Viele Geschichtswissenschaftler erkennen an, dass Lukas (der Verfasser des Lukasevangeliums) außergewöhnlich gut informiert war. (Siehe dazu: Andreas Gerstacker, Was geschah an Weihnachten?, Marburg 2017, S. 18 – 21.)

Lukas kannte sich bestens aus mit all den verschiedenen politischen Ämtern im Römischen Reich. Er wusste, wer, was in welchem Amt bestimmen konnte. Er wusste, wie die römischen Behörden arbeiteten. Er kannte die richtigen Namen. Er kannte die politischen Ereignisse. Er wusste, was, wann, wo geschah. Und das passt genau mit dem zusammen, was Lukas gleich in den ersten Sätzen seines Evangeliums schreibt. Dort stellt er nämlich fest, dass er alle Ereignisse rund um Jesus akribisch (griechisch: akriboos / Lukasevangelium 1,3) bei den Augenzeugen  recherchiert habe. Also: Das Lukasevangelium ist – so betonen Geschichtswissenschaftler ausdrücklich – eine erstklassige Quelle.

Nur im Lukasevangelium 2, bei der Volkszählung, da gibt´s Probleme. Lukas verwendet in Lk 2, 2 ein kleines griechisches Wort, das heißt „protos“ oder „prote“. Und dieses Wort kann man mit „der oder die erste“ übersetzen (wie Luther es gemacht hat). Es kann aber auch „früher“ oder „vorher“ oder „bevor“ bedeuten.

 

Nun ist das Problem, dass Lukas in Vers 2 (Lukasevangelium 2, 2) sehr gedrängt formuliert, fast wie in einem Telegramm. Und darum ist genau dieser Vers (Lukasevangelium  2, 2) nicht so ganz leicht zu übersetzen. Man kann ihn übersetzen wie Luther es tat: Und diese Schätzung war die allererste, und geschah zu der Zeit, als Quirinius Statthalter in Syrien war. Man kann den Vers aber auch folgendermaßen übersetzen: Diese Volkszählung geschah, bevor Quirinius Statthalter der Provinz Syrien war.

 

Und jetzt stehen wir vor der Frage: Welche Übersetzung ist die Richtige? Das kann man herausfinden! Führen wir uns zunächst dieses vor Augen: Volkszählungen gab´s damals ziemlich viele. Die wurden alle paar Jahre gemacht. Überall im römischen Reich. Als Jesus geboren wurde, regierte gerade Herodes als König über Judäa, den südlichen Teil des Landes Israel. Der war ständig klamm und knapp bei Kasse. Er veranlasste darum ganz gern Volkszählungen, um seine Kassen mal wieder aufzufüllen, musste sich aber immer mit Augustus, dem römischen Kaiser abstimmen. Der hatte natürlich immer das letzte Wort. War ja schließlich der Kaiser! Manchmal ließ Herodes nur die Bürger zählen. Das war die sogenannte Kopfzählung zur Zahlung der Kopfsteuer. Da konnten die Leute zu Hause bleiben. Manchmal aber ließ Herodes auch die Besitztümer zählen. Dann mussten alle dorthin, wo sie Besitz, also vor allem Häuser oder Ländereien hatten. Dann konnten die Leute nicht zu Hause bleiben. Dann gab´s einen Riesentrubel. So eine Volkszählung hat Joseph und Maria damals nach Bethlehem getrieben. Wahrscheinlich besaßen beide dort Land.

 

Nun ist es so: Die Statthalter der Römer in Kleinasien, in Syrien, in Ägypten und in Libyen, die machten auch alle gern Volkszählungen. Denn Augustus war auch ständig klamm und knapp bei Kasse. Aber die römischen Statthalter veranstalteten ihre Volkszählungen selten gleichzeitig, sondern meist zeitlich versetzt. Wie es halt so passte. Ja, es wurde viel gezählt damals. Es war nicht anders als bei uns. Und wenn wiedermal so eine Volkszählung angeordnet wurde, hieß es immer: „Das hat Augustus, der Kaiser in Rom, befohlen! Alle sollen sich zählen lassen!“

 

Genauso wie Lukas es im Lukasevangelium 2,1 berichtet. Lukas war gut informiert. Und natürlich wusste er, dass es viele, viele Volkszählungen gegeben hatte, die alle – so wurde es stets betont – offiziell vom Kaiser Augustus befohlen worden waren. Lukas wusste das! Die Volkszählung von der er berichtet, war keineswegs die allererste. Und darum, weil das so war, und weil Lukas das natürlich wusste, darum scheint mir die vertraute Lutherübersetzung: Und diese Schätzung war die allererste … falsch zu sein. Richtig muss es heißen: Diese Volkszählung geschah, bevor Quirinius Statthalter der Provinz Syrien war.

 

Aber: Warum erwähnt Lukas ausgerechnet Quirinius, den römischen Statthalter in Syrien. Ich meine: Syrien war doch eine Ecke weg! Antwort: Damals gab´s noch keinen durchlaufenden Kalender, wie wir ihn haben. Wenn die Menschen den Zeitpunkt eines Ereignisses beschreiben wollten, dann wählten sie ein wichtiges, schwerwiegendes Ereignis aus, das zeitlich in der Nähe lag und das alle kannten. Und dann sagten sie so: „Ungefähr damals, als dieses schwerwiegende Ereignis stattfand, da ist auch dies geschehen: Da hat mein ältester Sohn geheiratet. Da habe ich mein erstes Enkelkind bekommen. Da ist mein Vater gestorben.

 

Lukas bringt die Volkszählung, die Maria und Joseph nach Bethlehem scheuchte, mit Quirinius in Verbindung. Er schreibt: Diese Volkszählung geschah, noch bevor Quirinius Statthalter der Provinz Syrien war. - Aber was hatte Quirinius Schwerwiegendes getan? Nun, er hatte etwas getan, das das ganze Land Israel damals in Aufruhr brachte. Es kam zu Gewaltexzessen. Terroristen attackierten Politiker. Warum? Nun, Quirinius nahm damals Herodes dem Großen, der bisher über den Süden des Landes Israel regiert hatte, seine Macht weg und verwandelte Judäa in eine römische Provinz. Das hatte sich Kaiser Augustus in Rom so ausgedacht. Der fand, Herodes sei etwas zu aufmüpfig geworden. Und so verloren die Menschen in Judäa ihre Selbstständigkeit als Nation. Sie wurden einfach zu römischen Untertanen gemacht. Das war für viele ganz schrecklich. Und so brannte sich dieses traumatische Ereignis tief ins kollektive Unterbewusstsein der Menschen ein.

 

Lukas sagt nun sinngemäß Folgendes: „Kurz bevor Quirinius in Syrien Statthalter wurde und Judäa fatalerweise zur römischen Provinz machte, da fand eine Volkszählung in Judäa statt. In dieser Volkszählung, die noch Herodes der Große (natürlich im Namen des Kaisers Augustus) veranlasste, wurden Besitztümer gezählt. Da Joseph und Maria, Beitz in Bethlehem hatten, waren sie gezwungen, nach Bethlehem zu gehen.“ Und damit ist klar: Lukas hat ganz und gar nichts frei erfunden, wie ihm manche bibelkritische Theologen voreilig unterstellen. Er hat im Gegenteil sehr präzise und zutreffend berichtet und den Zeitpunkt markiert, an dem Joseph und Maria nach Bethlehem gingen.

Quelle:  pixabay
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Krippe, Stall und Herberge

 

Lukasevangelium 2, 4 – 7: Auch Josef machte sich auf den Weg. Er gehörte zur Nachkommenschaft Davids und musste deshalb aus der Stadt Nazareth in Galiläa nach der Stadt Bethlehem in Judäa reisen, um sich dort mit Maria, seiner Verlobten, eintragen zu lassen. Maria war schwanger, und während sie in Bethlehem waren, kam für sie die Zeit der Entbindung. Sie brachte ihr erstes Kind zur Welt. Es war ein Sohn. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn dann in eine Futterkrippe, weil sie keinen Platz in der Unterkunft hatten.

 

Mit Krippe, Stall und Herberge sind wir alle vertraut. Zahllose Krippenspiele und Predigten zu Heiligabend präsentieren immer wieder diese drei: Krippe, Stall und Herberge. Wir haben den hartherzigen Wirt vor unserem inneren Auge, der die hochschwangere Frau nebst Ehemann in einen Stall abschiebt. Und selbstverständlich wissen wir um Ochs und Esel, die (angeblich) ebenfalls im Stall logieren. Selbst der Liedermacher Manfred Siebald hat ein Lied dazu verfasst: „Was hat wohl der Esel gedacht?“

 

Die Frage ist nur: Was sagt der Bericht des Lukas tatsächlich? Wo wurde Jesus, das Krippenkind, in Bethlehem geboren? Was war mit dem Stall? Wo stand die Krippe? Und was war mit Herberge und Wirt?

 

Es scheint mir so zu sein, dass wir alle - ohne es zu wissen - von einer Geschichte geprägt sind, die ein Christ unter Pseudonym etwa 200 Jahre nach Jesu Geburt geschrieben hat. Er kannte die Geographie und die Lebensweise der Bewohner Israels nicht. Dafür hatte er eine Menge Phantasie. Sein Buch wurde in viele Sprachen übersetzt und beeinflusste die Christen durch die Jahrhunderte hindurch massiv. Bis heute. Und verbaut dadurch den Zugang zu dem, was Lukas wirklich berichtet.

 

Hören wir hinein in diese seiner Geschichte. Der anonyme Verfasser schildert, wie Joseph und Maria auf dem Weg nach Bethlehem sind. Bei ihm reitet Maria auf einem Esel. Aha, daher haben wir das mit dem Esel! Bei Lukas kommt nämlich kein Esel vor! Bevor sie Bethlehem erreichen, sagt Maria, dass sie absteigen müsse, weil das Kind käme. Auch davon berichtet Lukas nichts. Joseph bringt Maria in einer Höhle am Weg unter und hastet nach Bethlehem weiter auf der Suche nach einer Unterkunft. Aber in Bethlehem ist alles voll. Joseph kehrt unverrichteter Dinge zurück, bringt allerdings eine Hebamme mit. Diese wiederum ist nicht mehr nötig, da Maria das Kind inzwischen ganz allein zur Welt gebracht hat. Wie aus dem Nichts taucht dann eine Frau namens Salome auf. Sie äußert Zweifel daran, dass hier der Sohn Gottes geboren wurde. Daraufhin wird sie aussätzig. Erst, als sie den neugeborenen Jesus berührt, wird sie wieder gesund, usw., usw. (Kenneth E. Bailey, Jesus Through Middle Eastern Eyes, London 2008, S. 27.)

 

Wie gesagt, der Verfasser dieser Geschichte war ziemlich phantasiebegabt. Trotzdem (oder vielleicht gerade deshalb) hat seine Story die Auslegung des Geburtsberichtes des Lukas stark beeinflusst.

 

Schauen wir nun, was Lukas tatsächlich berichtet. Zunächst: Lukas behauptet nicht, dass Maria bereits Wehen hatte, als sie mit Joseph in Bethlehem eintraf. Lukas berichtet nur ziemlich undramatisch, dass die Zeit der Entbindung kam, während Maria und Joseph in Bethlehem waren. Die ganze dramatische Darstellung, dass Maria bereits in Wehen ist, während sie mit Joseph durch das überfüllte Bethlehem irrt, ist ein Fake! Lukas schreibt nichts davon.

 

Ja, und dann die „Herberge“ … Was ist mit der „Herberge“. Luther übersetzt doch: Sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge. Ich bin sicher, dass es in Bethlehem mindestens eine Herberge gab. Aber Lukas spricht nicht von einer Herberge! Für „Herberge“, also so eine Art Hotel, gibt es ein spezielles Wort in der griechischen Sprache. Es heißt pandocheion. Vielleicht kennen Sie das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter. Da kommt so ein pandocheion vor. Der Samariter bringt den verletzten Mann, den er auf der Straße gefunden hat, in ein pandocheion, erklärt dem Wirt, dass er den übel zugerichteten Mann pflegen soll und bezahlt auch gleich dafür. Das - ist ein pandocheion. Aber im Bericht des Lukas über die Geburt des Messias steht nicht pandocheion Da steht ein ganz anderes Wort. Es heißt katalyma. Und ein katalyma, das ist keine „Herberge“, das ist kein Hotel, das ist keine Absteige, sondern das ist ein Gästezimmer. Zur Not kann man katalyma auch mit „Unterkunft“ übersetzen. Aber eigentlich heißt es Gästezimmer. Wir kommen gleich noch darauf zurück. Hier aber halten wir zunächst dieses fest: Im Bericht des Lukas gibt es kein Hotel, keine „Herberge“, keine Absteige, wo kein Platz war. Es gibt nur ein Gästezimmer, wo kein Platz ist.

 

Das bedeutet natürlich, dass zahlreiche Krippenspiele jetzt eigentlich umgeschrieben werden müssten. Denn die uns so lieb gewordene „Herberge“ mit dem hartherzigen Wirt wurde von Joseph und Maria nie angesteuert.

 

Aber was ist dann mit dem „Stall“? Wo eine Futterkrippe ist, muss doch auch ein Stall sein. So denken wir, weil wir das aus unseren Breitengraden so gewöhnt sind: Wo eine Futterkrippe ist, muss auch ein Stall sein. Aber Lukas erwähnt keinen Stall. Er spricht nur von einer Futterkrippe. Kein Wunder! Denn: In Israel hatten damals nur sehr reiche Leute einen Stall. Wenn überhaupt, wurden die Schafe oder Rinder nachts in einem ummauerten halbhohen Pferch ohne Dach untergebracht. Aber die ganz normalen kleinen Leute, die hatten noch nicht einmal das. Die brachten ihre Tiere anderweitig unter. Diese ganz normalen Wohnhäuser der ganz normalen Leute, die hatten nur einen einzigen Raum. In diesem Raum lebte, wohnte, aß und schlief die ganze Familie. Jesus kannte diese Ein-Raum-Häuser gut. Im Matthäusevangelium 5, 15 sagt er: Man stellt doch eine Lampe auf den Lampenständer, damit sie allen im Haus Licht gibt. Allen im Haus … Bei uns würde das keinen Sinn machen. Denn wir wohnen alle in Mehr-Raum-Häusern. Aber bei den Menschen damals in Israel war das anders: Die hatten nur einen Raum im ganzen Haus. Und dort spielte sich das ganze Leben ab. Auch das Leben der Haustiere.

 

Die Ein-Raum-Häuser damals hatten eine kurze Treppe. Die führte vom Wohnzimmer ein paar Stufen hinab zum „Stall“. In diesen „Stall“ wurden nachts die Tiere (z. B. die Schafe) von draußen hereingebracht, um sie vor Dieben zu schützen. Dieser „Stall“ war zum Wohnzimmer hin offen. Das heißt: Menschen und Tiere konnten sich sehen und hören, und – wichtig! - die im Haus lebenden Menschen konnten von der Wärme der Tiere profitieren. Die Futterkrippen mit dem Futter für die Tiere waren zwischen Wohnzimmer und Stall angebracht. Die Tiere konnten nachts also in Ruhe knuspern, wenn sie Hunger hatten, während die Menschen direkt neben ihnen im Wohnzimmer schliefen.

 

Und nun noch einmal zu dem Gästezimmer (katalyma). Viele dieser Ein-Raum-Wohnhäuser hatten entweder auf dem Dach, häufiger aber als Anbau ein Gästezimmer, ein sogenanntes katalyma. Dort nächtigten Besucher. Lukas erwähnt so ein katalyma  in Kapitel 22, 10 – 12 noch einmal. Er berichtet dort, wie Jesus seine Jünger losschickt, um einen Raum zu buchen, in dem er mit ihnen das letzte Passa-Mahl feiern kann. Er beauftragt seine Jünger folgendes zu sagen: 'Der Rabbi lässt fragen, wo der Raum  (katalyma) ist, in dem er mit seinen Jüngern das Passa feiern kann.'  (Lukasevangelium 22, 11). Für „Raum“ steht da wieder katalyma - Gästezimmer.

Lukas berichtet nun, dass das katalyma, das Gästezimmer, bereits belegt war, als Joseph und Maria in Bethlehem eintrafen. Sie hatten keinen Platz im katalyma, schreibt er. Kein Wunder, dass das Gästezimmer belegt war: In Bethlehem fand ja eine Volkszählung statt. Alles war voll! Maria und Joseph wurden aber trotzdem aufgenommen. Allerdings musste Maria ihr Kind im Wohnzimmer zur Welt bringen, also nicht in der Abgeschiedenheit des Gästezimmers. Nach der Geburt wickelte sie das Neugeborene in Windeln und legte es dann (praktischerweise) in eine der Futterkrippen. Die befanden sich ja direkt vor ihr. Also: Maria hat ihr Kind im Wohnzimmer nahe der Futterkrippen zur Welt gebracht und es dann in einer dieser Futterkrippen zum Schlafen hingelegt.

 

Also: Es gab keinen „Stall“, in dem Jesus zur Welt kam. Jesus wurde bei einfachen, sehr normalen Leuten im Wohnzimmer geboren und dann in eine der Futterkrippen gelegt, die sich - angrenzend an das Wohnzimmer – direkt im Haus befanden. (Kenneth E. Bailey, Jesus Through Middle Eastern Eyes, London 2008, S. 28 – 36.)

„Ja, aber“, könnte man nun doch einwenden, „wer sollte denn Joseph und Maria aufnehmen? Die kannten doch niemanden in Bethlehem!“

 

Sicher? Ich glaube doch! Maria und Joseph stammten aus Bethlehem. Zumindest Joseph besaß dort Land. Und das bedeutet: Sie hatten Verwandte in Bethlehem. Na klar! Joseph und Maria kannten sehr

wahrscheinlich etliche Bewohner dort! Und nun kommt noch etwas dazu: Sowohl Joseph als auch Maria kamen aus davidischer Linie. Das heißt: Beide hatten den berühmten König David in ihrem Stammbaum. Und Bethlehem, das war die Stadt Davids. Unvorstellbar, dass die Bewohner und Verwandten von Joseph und Maria ihnen zugemutet hätten, ihr Kind in einem Stall zur Welt zu bringen. Der ganze Ort hätte sich bis auf die Knochen blamiert. Nachkommen von König David verbannte man nicht in einen Stall! Nein, das ging nun wirklich nicht! Und so sind Maria und Joseph bei Verwandten in Bethlehem untergekommen, deren Gästezimmer allerdings schon belegt war. Und Jesus wurde in einem Wohnzimmer geboren und in die Futterkrippe eines Ein-Raum-Hauses gelegt. Das – und nichts anderes – berichtet Lukas.

Quelle:  pixabay
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Hirten, Engel und Windeln

 

Lukasevangelium 2, 8 – 9: In der gleichen Nacht hielten ein paar Hirten draußen auf dem freien Feld Wache bei ihren Herden. Plötzlich trat ein Engel des Herrn zu ihnen, und das Licht der Herrlichkeit Gottes umstrahlte sie. Sie erschraken sehr und hatten Angst.

 

Nun also die Hirten … Was waren das für Leute? Nun, es waren Leute ohne viel Geld. Soviel ist klar. Ein Hirte verdiente nur das Nötigste. Aber: Die Hirten waren keine Obdachlosen und keine Landstreicher. Das wäre eine Übertreibung! Die Hirten waren keine Outlaws! Selbstverständlich hatte jeder der Hirten irgendwo ein Häus-chen stehen (ein sehr bescheidenes Häuschen natürlich!). In diesen – sehr bescheidenen - Häus-chen waren die Familien der Hirten untergebracht. Natürlich standen die Häuser der Hirten nicht an der Haupt-Einkaufsstraße Bethlehems, sondern in irgendeinem Vorort. Aber immerhin: Sie hatten ein Zuhause. Das wird – wie wir sehen werden – gleich noch wichtig sein. Ja, und dann bekommen die Hirten von einem Engel Gottes eine sehr besondere Nachricht …

 

Lukasevangelium 2, 10 – 16: Aber der Engel sagte zu ihnen: "Ihr müsst euch nicht fürchten, denn ich bringe euch eine gute Nachricht, über die sich das ganze Volk freuen wird. Heute Nacht ist in der Stadt Davids euer Retter geboren worden. Es ist der Messias, der Herr. Ihr werdet ihn daran erkennen, dass ihr ein Kind findet, das in Windeln gewickelt in einer Krippe liegt." Plötzlich waren sie von ganzen Heerscharen des Himmels umgeben, die alle Gott lobten und riefen: "Ehre und Herrlichkeit Gott in der Höhe / und Frieden den Menschen im Land, / auf denen sein Gefallen ruht." Als die Engel in den Himmel zurückgekehrt waren, sagten die Hirten zueinander: "Kommt, wir gehen nach Bethlehem! Sehen wir uns an, was da geschehen ist, was der Herr uns sagen ließ." Schnell brachen sie auf und fanden Maria und Josef und auch das Kind, das in der Futterkrippe lag.

 

An was haben die Hirten wohl gedacht, als sie das Wort „Messias“ von dem Engel hörten? Nun, „Messias“ bedeutet „der Gesalbte“. Und das hat nichts mit „Salbe“ zu tun, sondern bedeutet schlicht „Königswürde“! Der Messias ist der König! Er ist der Höchste! Ok, die Hirten werden also automatisch an König David und – an einen Königspalast gedacht haben. Dort musste der Messias zur Welt gekommen sein.

 

Da Engel sich im Allgemeinen mit menschlichen Gedanken ganz gut auskennen, schob der Engel Gottes allen Assoziationen über einen Königspalast sofort einen Riegel vor. Er sagte: Ihr werdet den Messias daran erkennen, dass ihr ein Kind findet, das in Windeln gewickelt in einer Krippe liegt.

Und da war für die Hirten sofort alles klar: Sie mussten den neugeborenen Messias nicht in einem Königspalast, sondern in einem Ein-Raum-Haus suchen. In einem Haus, von dem Typ, wie sie selbst es bewohnten. Ohne Umschweife gesagt: Sie mussten in einem ganz normalen Haus mit ganz normalen Leuten suchen.  Und das haben sie ja dann auch getan. Und nach einigem Suchen haben sie die Jesus-Familie ja dann auch gefunden.

Und jetzt komme ich noch einmal auf die Wohnhäuser der Hirten zurück. Sie erinnern sich: Die Hirten waren keine Obdachlosen, keine Landstreicher und keine Outlaws. Sie bewohnten bescheidende Ein-Raum-Häuser.  -  Und jetzt nehmen wir mal für einen Moment an, sie hätten Josef und Maria und den neugeborenen Jesus wirklich in einem Stall vorgefunden. Was hätten sie wohl getan, wo sie doch wussten, dass das neugeborene Kind der Messias war, der Retter? Nun, ganz bestimmt, hätten sie die kleine Familie nicht in dem zugigen, dreckigen Stall gelassen. Nein, sie hätten gesagt: „Ihr kommt jetzt bitte mit in eines unserer Häuser! Unsere Frauen werden sich um euch kümmern! Hier könnt ihr unmöglich bleiben!“ Ja, so hätten sie gesagt. Und sie hätten ja auch sehr Recht damit gehabt!

Aber: Die Hirten sagen nichts dergleichen, sondern brechen nach kurzer Zeit wieder auf. Und dafür gibt es nur eine Erklärung: Sie sahen, dass die Jesus-Familie bereits gut untergebracht war. Sie hatten es trocken. Sie hatten es warm. Und ein Bettchen für den Neugeborenen gab es auch. Mehr hätten sie auch nicht bieten können.

Lukasevangelium 2, 17 – 20: Als sie es gesehen hatten, erzählten sie, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war. Und alle, mit denen sie sprachen, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten berichteten. Maria aber bewahrte das Gehörte in ihrem Herzen und dachte immer wieder darüber nach. Die Hirten gingen dann wieder zu ihren Herden zurück. Sie priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten. Es war genauso gewesen, wie der Engel es ihnen gesagt hatte.

 

 Bleibt noch eine Frage zum Schluss: Was sagt uns der Bericht des Lukas über die Geburt des Krippenkindes? Was sagt uns der Bericht des Lukas über die Umstände der Geburt des Messias? Was sagt uns der Bericht des Lukas, nachdem wir ihn von einigem Ballast befreit haben?

 

Antwort: Er sagt uns, dass Gott gern zu den ganz normalen Leuten kommt. Nicht bei den Reichen, den Prominenten, den Berühmten schlägt er sein erstes Lager auf. Sondern: Bei den ganz normalen Leuten.

Der bekannte amerikanische Präsident Abraham Lincoln hat einmal gesagt: „Gott muss die ganz normalen Leute sehr lieben. Sonst hätte er nicht so viele von ihnen gemacht!“

Ich glaube, Abraham Lincoln hat Recht. Denn der Bericht des Lukas sagt genau dasselbe: Gott kommt gern zu den ganz normalen Leuten: Als Krippenkind. Als Messias. Als der König aller Könige. Als der Retter.


Dinosaurier in der Bibel ?

Quelle:  pixabay
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Dinosaurier in der Bibel?

 

Das Buch Hiob in der Bibel stellt mit großer Wucht und Eindringlichkeit die Frage nach dem Sinn von Leid im Leben. Bestimmte Passagen im Buch Hiob sind aber noch aus einem anderen Grund bedeutsam: Sie präsentieren nämlich recht ungewöhnliche Fakten aus dem Bereich der Biologie. Hiob 40, 15 – 32 ist eine dieser Passagen. Dort heißt es:

Und der Herr antwortete Hiob ... und sprach: Siehe da, den Behemot, den ich geschaffen habe wie auch dich. Er frisst Gras wie ein Rind. Siehe, welch eine Kraft ist in seinen Lenden und welch eine Stärke in den Muskeln seines Bauchs! Sein Schwanz streckt sich wie eine Zeder; die Sehnen seiner Schenkel sind dicht geflochten. Seine Knochen sind wie eiserne Röhren, seine Gebeine wie eiserne Stäbe. Er ist das erste der Werke Gottes; der ihn gemacht hat, gab ihm sein Schwert. Die Berge tragen Futter für ihn, und alle wilden Tiere spielen dort. Er liegt unter Lotosbüschen, im Rohr und im Schlamm verborgen. Lotosbüsche bedecken ihn mit Schatten, und die Bachweiden umgeben ihn. Siehe, der Strom schwillt gewaltig an: er dünkt sich sicher, auch wenn ihm der Jordan ins Maul dringt. Kann man ihn fangen Auge in Auge und ihm einen Strick durch seine Nase ziehen? Kannst du den Leviatan fangen mit der Angel und seine Zunge mit einer Fangschnur fassen? Kannst du ihm ein Binsenseil an die Nase legen und mit einem Haken ihm die Backen durchbohren? Meinst du, er wird dich lang um Gnade bitten oder dir süße Worte geben? Meinst du, er wird einen Bund mit dir schließen, dass du ihn für immer zum Knecht bekommst? Kannst du mit ihm spielen wie mit einem Vogel oder ihn für deine Mädchen anbinden? Meinst du, die Zunftgenossen werden um ihn feilschen und die Händler ihn verteilen? Kannst du mit Spießen spicken seine Haut und mit Fischerhaken seinen Kopf? Lege deine Hand an ihn! An "den" Kampf wirst du denken und es nicht wieder tun!  (Die Bibel, Buch Hiob 40, 15 – 32)

In dieser Rede Gottes an Hiob wird ein Lebewesen von beträchtlicher Größe und Kraft beschrieben. Die Frage ist nur, welches? Manche Bibeln übersetzen „Behemot“ mit „Nilpferd“ oder „Flusspferd“. Dass diese Begrifflichkeit nicht zutreffend sein kann, wird schon daran deutlich, dass das Lebewesen in Hiob 40, 17 einen Schwanz „wie eine Zeder“ hat. Jeder, der schon einmal eine Zeder gesehen hat, weiß, dass das ein Baum mit kerzengeradem, sehr hohem Wuchs ist. Das Flusspferd verfügt aber nur über einen äußerst bescheidenen Schwanz. Ein Flusspferd kann der Behemot also nicht sein. Was aber dann? An dieser Stelle hilft Vers 17 weiter, der eine interessante Einzelheit aus der inneren Anatomie des Behemot nennt: Die Sehnen seiner Schenkel sind dicht geflochten.  Es gibt in der gesamten, heute auf der Erde lebenden Tierwelt kein einziges Lebewesen mit geflochtenen Sehnen!

Aber es gibt Dinosaurier, die diese Besonderheit geflochtener Sehnen hatten. Konkret handelt es sich zum einen um die Saurier aus der Gruppe der das Iguanodonten, sowie um eine Reihe weiterer Saurier aus der Gruppe der Ornitischier. Beide weisen die charakteristischen geflochtenen Sehnen an den Beinen auf. Dazukommen geflochtene und verknöcherte Sehnen an der Wirbelsäule, die eine waagerechte Streckung des Schwanzes bewirken. Das heißt: Die Iguanodonten und Ornitischier konnten ihren sehr langen Schwanz zwar von rechts nach links, jedoch nicht von oben nach unten bewegen.

In vielen Museen und natürlich auch im Internet wird das Iguanodon oft als Wald- oder Steppenbewohner dargestellt, der seinen Schwanz hinter sich her schleifen ließ. Diese Vorstellung geht jedoch an der Wirklichkeit vorbei. Die Iguandonten waren Wasserbewohner, wie das Buch Hiob sie beschreibt: Er liegt unter Lotosbüschen, im Rohr und im Schlamm verborgen. Lotosbüsche bedecken ihn mit Schatten, und die Bachweiden umgeben ihn. Siehe, der Strom schwillt gewaltig an: er dünkt sich sicher, auch wenn ihm der Jordan ins Maul dringt (Hiob 40, 21 – 23).  Sie benutzten ihren Schwanz zum Rudern. Der Schwanz  war kerzengerade wie eine Zeder und hing nicht herab, weil die verknöcherten, geflochtenen Sehnen ihn daran hinderten. Das heißt: Der lange und kraftvolle Schwanz des Iguanodon streckte sich wirklich wie eine Zeder“ (Hiob 40, 17a).

Damit wird klar: Das Lebewesen, das in Kapitel 40 des Buches Hiob beschrieben wird und dort den Namen Behemot trägt, ist sehr wahrscheinlich ein Dinosaurier aus der Gruppe der Iguanodonten bzw. der Ornitischier. Kein anderes Lebewesen weist die charakteristischen Merkmale auf, die Hiob 40, 15 – 32 benennt. Wie aber kam der Verfasser des Buches Hiob an diese sehr speziellen naturwissenschaftlichen Informationen? Wie konnte er von den geflochtenen Sehnen der Iguanodonten und Ornitischier wissen?

Der Text des Hiobbuches legt die Antwort nahe:  Die Informationen über den Behemot, kamen vom Schöpfer selbst, der sie in seiner Anrede an den unglücklichen Hiob offenbarte und sie so in die Bibel gelangen ließ. Das Beispiel des Behemot unterstreicht damit die Tatsache, dass die Informationen der Bibel nicht nur im Bereich der Geschichte, sondern auch im Bereich des Naturwissenschaftlichen verlässliche Informationen sind.


 


Ein totes Meer wird lebendig

Quelle:  pixabay
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Es ist eines der ganz besonderen Kennzeichen der Bibel, dass sie Zukunftsvorhersagen, sogenannte Prophezeiungen, enthält. Prophezeiungen sind Vorhersagen über Ereignisse, die die Zukunft betreffen. Die Bibel enthält eine ganze Reihe solcher Prophezeiungen. Manche dieser Prophezeiungen sind bereits erfüllt. Bei anderen steht die Erfüllung noch aus. Besonders interessant aber sind die Prophezeiungen, die sich auf dem Weg zu ihrer Erfüllung befinden, also gewissermaßen „unterwegs“ sind. Diese Prophezeiungen sind noch nicht vollständig realisiert, es lässt sich aber bereits erkennen, dass sie auf ihre Erfüllung zustreben. Und eine dieser „Unterwegs-Prophezeiungen“ ist nun besonders auffällig. Sie dreht sich um ein Gewässer, das sich im Land Israel befindet und „Totes Meer“ genannt wird.

 

Interessant ist nun, dass eine Prophezeiung (Vorhersage) der Bibel sich mit diesem „Toten Meer“ befasst. Es handelt sich um eine Prophezeiung des Propheten Hesekiel.

Jeder, der das Land Israel bereist hat, kennt das Tote Meer im Süden Israels oder hat zumindest von ihm gehört. Es trägt seinen Namen „Totes Meer“ völlig zu Recht: Durch den hohen Salzgehalt ist kein Leben in diesem Gewässer möglich. Kein Fisch, keine Wasserpflanzen, noch nicht einmal Algen können dort leben. An den Ufern stehen keine Palmen, wachsen keine Büsche und gedeiht kein Schilf. Und Touristen, die sich in das graue Wasser wagen, um dort zu baden, müssen hinterher gleich duschen, sonst greift das Salz ihre Haut an. Nein wirklich: Dieses Meer ist tatsächlich tot. Es trägt seinen Namen völlig zu Recht. Allerdings wird an einigen Stellen des Toten Meeres Salz gewonnen, das unter anderem bei der Körperpflege Verwendung findet.

Quelle:  pixabay
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Nun ist es so: Der Wasserspiegel des Toten Meeres sinkt seit etlichen Jahren kontinuierlich, erst langsam, zentimeterweise, dann schneller. Heute sinkt der Wasserspiegel des Toten Meeres pro Jahr um ungefähr einen Meter. Noch vor 15 Jahren hatte das Tote Meer eine Länge von 80 Kilometern. Heute sind es weniger als 50 Kilometer.

Der Badeort Ein-Gedi, der früher direkt am Ufer des Toten Meeres lag, ist heute so weit entfernt, dass Besucher einen Zug benutzen müssen, um ans Wasser zu kommen. Umweltschützer befürchten, dass das Tote Meer im Jahr 2050 bereits völlig verschwunden sein könnte.

Der Rückgang des Toten Meeres brachte nun aber auch eine überraschende Entdeckung mit sich: Im ausgetrockneten Bereich des Gewässers zeigten sich Süßwasserquellen. Diese Quellen waren immer schon vorhanden gewesen, wurden nun aber direkt sichtbar. Geologen fanden heraus, dass diese Quellen aus Regenwasser gespeist werden, das über den Judäischen Bergen niedergeht. Das Wasser sammelt sich, fließt unter dem Tempelberg unterirdisch nach Osten ab und kommt am Toten Meer wieder zutage.

 

Mittlerweile hat sich durch das Wasser dieser Quellen in unmittelbarer Nähe zum Toten Meer eine ausgedehnte Seenlandschaft gebildet, die von meterhohem Schilf, aber auch von vielen Bäumen (z. B. Dattel-Palmen) gesäumt ist: Eine Oase. Sie trägt den Namen „Ein Feschcha“.  In den Seen dieser Oase, die von der Öffentlichkeit durch Zäune abgeschirmt und nur wenigen zugänglich ist, hat sich reges Leben entwickelt: Die Seen sind voller Fische.

Natürlich hat man sich gefragt, was die Ursache dieses Fischreichtums sein könnte. Vermutungen gehen dahin, dass wahrscheinlich Wasservögel befruchtete Fischeier eingeschleppt und so die Entwicklung der Fischpopulationen in Gang gesetzt haben.

Dazu einige Bilder:

 In  unmittelbarer Nähe zum Toten Meer entsteht eine Seenlandschaft mit Bäumen. (© beim Autor)

 

Meterhohes Schilf säumt die neu entstandenen Gewässer am Toten Meer. (© beim Autor)

 

 Die neu entstandenen Gewässer sind voller Fische. (© beim Autor)

 

 Auch Palmen gedeihen in dem einst wüsten Gelände.  (© beim Autor)

 

Der Rückgang des Toten Meeres brachte nun aber auch eine überraschende Entdeckung mit sich: Im ausgetrockneten Bereich des Gewässers zeigten sich Süßwasserquellen. Diese Quellen waren immer schon vorhanden gewesen, wurden nun aber direkt sichtbar. Geologen fanden heraus, dass diese Quellen aus Regenwasser gespeist werden, das über den Judäischen Bergen niedergeht. Das Wasser sammelt sich, fließt unter dem Tempelberg unterirdisch nach Osten ab und kommt am Toten Meer wieder zutage.

 

Mittlerweile hat sich durch das Wasser dieser Quellen in unmittelbarer Nähe zum Toten Meer eine ausgedehnte Seenlandschaft gebildet, die von meterhohem Schilf, aber auch von vielen Bäumen (z. B. Dattel-Palmen) gesäumt ist: Eine Oase. Sie trägt den Namen „Ein Feschcha“.  In den Seen dieser Oase, die von der Öffentlichkeit durch Zäune abgeschirmt und nur wenigen zugänglich ist, hat sich reges Leben entwickelt: Die Seen sind voller Fische.

Natürlich hat man sich gefragt, was die Ursache dieses Fischreichtums sein könnte. Vermutungen gehen dahin, dass wahrscheinlich Wasservögel befruchtete Fischeier eingeschleppt und so die Entwicklung der Fischpopulationen in Gang gesetzt haben.

An dieser Stelle kommt nun die Prophezeiung aus Hesekiel 47 ins Spiel. Sie kündigt für die Zukunft die folgenden Ereignisse an:

1. Der Tempel wird wieder auf dem Tempelberg in Jerusalem stehen.

2.  Unter dem Tempel, wird ein Wasserstrom in Richtung Osten fließen und ins Tote Meer münden.

3. Das Wasser des Toten Meeres wird gesund werden. Es wird wieder Leben darin möglich sein.

4. Es wird dort sehr viele Fische geben.

5. Fischer werden im (dann gesundeten) Toten Meer ihre Netze auswerfen und Fische fangen.

6. Ein kleiner Teil des Toten Meers wird nicht gesunden, sondern weiterhin der Salzgewinnung dienen.

Die erste Vorhersage des Propheten Hesekiel hat sich noch nicht erfüllt. Anstelle des Tempels steht heute noch der muslimische Felsendom auf dem Tempelberg.

Die zweite Vorhersage aber hat sich bereits erfüllt: Der Wasserstrom unter dem Tempelberg existiert.

Die dritte Vorhersage ist  auch schon erfüllt: In unmittelbarer Nähe des Toten Meeres gibt es jetzt schon Seen mit gesundem Wasser, in dem wieder Leben möglich ist.

Auch die vierte Vorhersage hat sich bereits realisiert: Es gibt in den neu entstandenen Seen bereits jetzt einen großen Fischreichtum.

Vorhersage Nr. 5 ist heute noch nicht Realität. Es gibt noch keine Fischer, die in dem neu entstehenden „Toten Meer“ ihre Netze auswerfen. Aber es ist durchaus vorstellbar, dass es in einigen Jahren (oder Jahrzehnten) so weit sein könnte.

Die sechste Vorhersage (ein kleiner Teil des Toten Meers wird nicht gesunden, sondern der Salzgewinnung dienen) ist besonders interessant, weil sie ein völlig neues Licht auf die fortschreitende Austrocknung des Toten Meeres wirft: Wenn es zutrifft, dass Hesekiels Prophezeiung unterwegs zu ihrer Erfüllung ist, dann wäre die Austrocknung des Toten Meeres Teil dieser Erfüllung. Es wäre dann zu erwarten, dass sich die Austrocknung fortsetzen wird, dass aber ein Teil des Toten Meeres (wie man es heute kennt) bestehen bleiben wird, und dass dort weiterhin Salz gewonnen werden wird.

Quelle:  pixabay
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Mehrere, aber noch nicht alle Vorhersagen aus der Prophezeiung des Propheten Hesekiel über das Tote haben sich bereits erfüllt. Und darum ist Hesekiels Prophezeiung so faszinierend: Sie ist noch nicht umfassend zur Erfüllung gekommen, aber sie ist auf dem besten Weg dorthin. Hesekiels Prophezeiung und die Vorgänge am Toten Meer heute führen uns eine Prophezeiung vor Augen, die unterwegs ist zu ihrer Erfüllung: Was in Hesekiels Vorhersage noch phantastisch anmutet, wird im Licht der gegenwärtigen Ereignisse plötzlich fassbar und realitätsnah. Es wird spannend sein, in den kommenden Jahren die Entwicklung der Dinge am Toten Meer weiter zu beobachten.

 

Was heißt das Ganze nun für uns persönlich?

Nun, es zeigt, dass die Bibel ein sehr zuverlässiges Buch ist: Ihre Prophezeiungen sind alles andere als phantastische religiöse Spekulationen. Sie erfüllen sich vor unseren Augen! Und das müsste uns eigentlich dazu motivieren, diesem Buch viel Zeit und viel Vertrauen zu schenken, oder?!

Und dann zeigt uns die sich erfüllende Prophezeiung aus Hesekiel 47 noch etwas: Sie zeigt uns, dass der Gott der Bibel in Raum und Zeit – heute! – handelt. Und das müsste uns eigentlich zum ersten Mal oder auch ganz neu dazu motivieren, uns ihm zur Verfügung zu stellen mit allem, was wir haben und sind, und ihm zu dienen.


Wasser in der Wüste

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Sie wollten nur einen interessanten Ausflug von der israelischen Stadt Eilat aus in die Wüste machen. Die Gruppe von 14 Touristen aus Deutschland und vier aus Österreich war an einem  Samstagmorgen mit Fahrzeugen von der Hafenstadt Eilat am Roten Meer aus mit einem Touristenführer zu einer Tour gestartet und dann in die Arava-Steinwüste gelaufen.

 

Irgendwann verlor ihr Führer dann die Orientierung. Die Gruppe bog ein paar Mal falsch ab und verirrte sich. Sie hatte auch nicht genügend Wasser dabei, nur so für zwei Stunden. Aber:  Länger sollte die Wanderung ja auch nicht dauern.

Als dann bei 39 Grad im Schatten alle Wasservorräte aufgebraucht waren, rief die Gruppe per Handy die Polizei um Hilfe. Dank der Beschreibung der Umgebung konnte das Rettungsteam den Aufenthaltsort der Touristen feststellen. Knapp eine Stunde später waren die Retter da.  Sie fanden die Touristen etwa 20 Kilometer nördlich von Eilat. Die 18 Urlauber konnten unversehrt in ihre Hotels in der Küstenstadt zurückgebracht werden. Aber sie vergaßen nie, wie gefährlich die Wüste sein kann.

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Zwei Drittel des Landes Israel heute sind Wüste! Und zwar: Sogenannte „trockene Wüste“! Das heißt: Hier fallen im Jahresdurchschnitt weniger als 200 Millimeter Regen. Und: Es verdunstet mehr Wasser durch die Sonne, als Niederschläge in Form von Regen fallen. Es gibt eine Faustregel. Sie lautet: Je größer die Differenz zwischen Niederschlag und Verdunstung in einem Wüstengebiet ist, desto schwieriger ist es für Lebewesen, dort zu existieren.

Nun ist es so: Es gibt in der Bibel eine Reihe von Prophezeiungen, also Zukunfts-Vorhersagen, die davon berichten, dass die Wüste eines Tages grün und fruchtbar sein wird. Physikalisch und meteorologisch ist das aber eigentlich unmöglich. Jedoch: Die Prophezeiungen beharren darauf.

Eine dieser Prophezeiungen findet sich im Buch des Propheten Jesaja 41, 17 – 20. Sie lautet:

Die Elenden und Armen suchen Wasser und es ist nichts da, ihre Zunge verdorrt vor Durst. Aber ich, der Herr, will sie erhören; ich, der Gott Israels, will sie nicht verlassen.  Ich will Wasserbäche auf den Höhen öffnen und Quellen mitten auf den Feldern und will die Wüste zu Wasserstellen machen und das dürre Land zu Wasserquellen. Ich will in der Wüste wachsen lassen Zedern, Akazien, Myrten und Ölbäume; ich will in der Steppe pflanzen miteinander Zypressen, Buchsbaum und Kiefern,  damit man zugleich sehe und erkenne und merke und verstehe: Des Herrn Hand hat dies getan, und der Heilige Israels hat es geschaffen.

 

Eine kühne Ankündigung, oder? In den Wüsten Israels sollen Quellen und Wasserstellen entstehen. Es soll geradezu Wasser im Überfluss geben. Pflanzen sollen dort wachsen. Sogar Bäume: Zedern, Akazien, Myrten, Oliven zum Beispiel. Die Wüste soll grün werden. Und dann wird auch gleich noch der eigentliche Grund genannt, warum all dies geschehen soll: … damit man zugleich sehe und erkenne und merke und verstehe: Des Herrn Hand hat dies getan, und der Heilige Israels hat es geschaffen.

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Das ist  in der Tat starker Tobak! Jedenfalls dann, wenn man annimmt, dass diese Worte mehr sind als bloße religiöse Poesie! Da müsste schon ein Wunder geschehen, damit diese atemberaubende Prophezeiung Wirklichkeit werden kann.

 

Nun, der erste Premierminister Israels hat einmal gesagt: „Wer in Israel nicht an Wunder glaubt, der ist kein Realist!“ Und er wusste, wovon er sprach: Da der neue Staat Israel Heimat für alle Juden in der Welt sein sollte, musste Platz geschaffen werden, damit die Rückkehrer auch auf westlichem Niveau leben konnten. Also musste man die Wüste kennen und erforschen. Wüste war ja genug vorhanden. Und so gründete man mitten in der Wüste ein Forschungsinstitut.

Als erstes begann man, in der Wüste nach Öl zu suchen. Nachdem in der saudi-arabischen Wüste Öl gefunden worden war, begann man auch in der Wüste Negev mit Ölbohrungen. Das lag ja irgendwie nahe. Leider blieben alle Anstrengungen ohne Erfolg. Unter dem heißen, sandigen Boden der Negev-Wüste gab es nämlich kein Öl.

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Allerdings fand man in 1000 Meter Tiefe etwas anderes: Nämlich ein riesiges Wasserreservoir. Wer nun aber gedacht hatte, dass damit ja nun alle Probleme gelöst seien, sah sich getäuscht. Das Wasser unter der Negev-Wüste enthielt nämlich viel zu viele Mineralien. Es war ungeeignet für die Landwirtschaft. Was für eine Enttäuschung! Ja gut, für Wasserkuren war´s ok, und man baute auch prompt ein paar Kur-Bäder mit ein paar schönen Wasserteichen. Aber damit allein waren die Schwierigkeiten nicht in den Griff zu bekommen.

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Aber dann machte ein findiger Kopf völlig unerwartet eine Aufsehen erregende Entdeckung: Das mineralreiche Wasser aus der Tiefe war bestens geeignet zur Fischzucht, und zwar sowohl für Salzwasser- als auch für Süßwasserfische. Und so entstanden mitten in der Wüste große Fischzuchtanlagen, eine nach der anderen. Mitten in der Wüste gab´s nun plötzlich Seen voller Fische!

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Und damit nicht genug: Zur selben Zeit machten zwei Wasseringenieure eine zukunftsweisende Erfindung. Sie fanden heraus, dass man riesige Flächen mit relativ wenig Wasser bewässern konnte, wenn man nur den Pflanzen das Wasser tröpfchenweise zuführte.

 

Und dann, als sie diese Erfindung (sie wird heute übrigens weltweit genutzt!) in der Negev-Wüste ausprobierten, machten sie noch eine überraschende Entdeckung: Wenn man Pflanzen das Wasser nur  tröpfchenweise zuführte, waren sie in der Lage, es trotz des hohen Mineralgehalts aufzunehmen. Das lag daran, dass der Mineralgehalt der Pflanzen höher war als in der geringen Wassermenge. Dadurch konnten die Pflanzen das Wasser aufnehmen und wachsen. Gleichzeitig waren die Früchte aus der Wüste wegen ihres hohen Mineralgehalts sehr wohlschmeckend.

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Und so entstanden riesige Ländereien mitten in der Wüste: Man pflanzte und erntete Cherry-Tomaten, Paprika, Peperoni , Erdbeeren, Zucchini, Basilikum, Wassermelonen und viele andere Früchte. Es entstanden Olivenhaine, es wuchsen verschiedene Bäume auf, die der Hitze standhalten konnten. Und da in der Wüste auch im Winter sommerliche Temperaturen herrschen, wuchsen das ganze Jahr über Gemüse, Gewürzpflanzen, Datteln, Oliven und natürlich Obst. 70 % des landwirtschaftlichen Exports Israels kommen heute aus der Negev-Wüste. Und so ist Gottes Prophezeiung wahr geworden. Sie erfüllte sich – buchstäblich - vor aller Augen!

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Und an dieser Stelle kommen wir ins Spiel: Wenn wir zurückfragen: Wie hat Gott das eigentlich gemacht mit der Verwirklichung seiner Prophezeiung?, dann müssen wir sagen: Er hat auch Menschen dazu gebraucht. Er hat auch die Intelligenz und die Tatkraft und die Erfindungsgabe von Menschen eingesetzt, um seine – scheinbar unmögliche – Prophezeiung doch Wirklichkeit werden zu lassen.

 

Und so macht er das oft! Er verwirklicht seine Pläne gern auch durch Menschen. Und all das tut er, damit man zugleich sehe und erkenne und merke und verstehe: Des Herrn Hand hat dies getan, und der Heilige Israels hat es geschaffen.


Der privilegierte Planet

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Es war das wahnwitzigste Abenteuer ihres Lebens: Binnen weniger Minuten wurde eine deutsche Gleitschirmfliegerin in Australien im Februar 2007 von einem Gewittersturm in fast zehn Kilometer Höhe gerissen und überlebte trotz minus 50 Grad eisiger Kälte und extrem dünner Luft.

 

Der Tag hatte für die Gleitschirmfliegerin ganz normal begonnen. Plötzlich aber hätten sich zwei der Wolken in der Flugbahn zu einem Gewitter verbunden. „Auf einmal ging´s dann von jetzt auf nachher mit 15, 20 Metern pro Sekunde hoch.“ Ihr Schirm sei wie in einem Aufzug mehr als 9000 Meter hoch gerast – in diesem Bereich fliegen sonst nur noch Passagierflugzeuge. „Die Kräfte sind unvorstellbar“, sagte die 35jährige. „Irgendwann war alles bedeckt mit Eis“, es sei „wahnsinnig kalt“ und völlig dunkel gewesen. Sie habe zeitweise das Bewusstsein verloren.

Als sie etwa eine halbe Stunde später wieder zu sich kam, zeigte ihr Höhenmesser nur noch 6900 Meter an. Sie sei langsam Richtung Boden getrudelt, berichtete sie später und rund 500 Meter von einem Bauernhof entfernt gelandet. Drei Minuten später habe ihr Handy geklingelt, und sie habe dann dem Teamleiter ihre Koordinaten durchgeben können. Außer einigen Erfrierungen trug sie keine Schäden davon.

Eineinhalb Stunden Höllenritt im Auge des Gewitters. Eineinhalb Stunden in den eiskalten Weiten des Himmels: Diese Erfahrung dürfte diese Gleitschirmfliegerin wohl ihr Leben lang nicht vergessen.

 „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes“, sagt der 19. Psalm in der Bibel. Fragt sich nur: Was meint er damit genau? Klar ist zunächst nur: Wenn die Bibel von „den Himmeln“ (Mehrzahl!) spricht, meint sie den Himmel, den wir sehen (also die uns umgebende Erdatmosphäre) und das dahinter liegende All. Aber: Inwiefern erzählen diese beiden (Erdatmosphäre und All) die Ehre Gottes? Nun, sie tun es in der Sprache der Physik und der Astronomie.

Hier sind ein paar Fakten:

Der Planet Erde befindet sich im sogenannten „Grüngürtel“ der Sonne. Der Mars liegt außerhalb dieses „Grüngürtels“, die Venus innerhalb. Nur die Erde liegt genau in der Mitte. Wirkung: Auf der Venus verdampft alles Wasser. Es ist dort viel zu heiß. Auf dem Mars gefriert alles Wasser zu Eis, das härter ist als Granit. Es ist dort viel zu kalt. Würde die Erde ihre Umlaufbahn nur um ein einziges Prozent verändern, würde ihr Wasser entweder verdampfen oder gefrieren. Aber: Die Umlaufbahn unserer Erde ist genauso  eingerichtet, dass unser Wasser flüssig bleibt. Es entweicht auch nicht in den Weltraum.

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Dazu muss man nun Folgendes wissen: Die Erde schafft es als einziger uns bekannter Planet sein Wasser zu halten. Die Erde ist mit ihrer Atmosphäre nämlich so konstruiert, dass in zehn Kilometer Höhe die Temperatur bis minus 60 Grad Celsius abfällt. Aufsteigender Wasserdampf gefriert zu Eiskristallen. Diese Eiskristalle können nichts anderes tun, als in wärmere Bereiche abzusinken, wo sie als flüssiges Wasser zur Erde fallen. Und wir können leben. Es ist ein komplexes, sorgfältig ausbalanciertes System.

 

Die Erde ist ein privilegierter Planet.

Sie alle haben schon von der Ozonschicht gehört. Sie ist ein Teil der Erdatmosphäre. Sie ist ziemlich dünn und ziemlich empfindlich. Schon ein bisschen zu viel Haarspray kann sie zerstören. Vor ein paar Jahren waren wir ziemlich nahe dran an dieser Zerstörung. Und nur die rasche Abschaffung von FCKW-freien Sprays konnte der Zerstörung Einhalt gebieten. Und diese hauchdünne Ozonschicht hält erfolgreich die gefährliche UV-Strahlung von uns ab.

In 50 Kilometer Höhe über der Erde befindet sich die sogenannte „Stratos-Sphäre“. Sie hält schädliche Infrarot und Radiowellen von uns fern. In 95 Kilometer Höhe befindet sich die sogenannte „Meso-Sphäre“. Sie hält tödliche Gammastrahlen von uns ab. Und in 500 Kilometer Höhe sorgt die sogenannte „Thermo-Sphäre“ dafür, dass Röntgenstrahlen aus dem All uns nicht erreichen. Ein mehrfacher Schutzschild schützt uns also. Gleichzeitig aber ist dieser Schutzschild aber so konstruiert, dass er sichtbares Licht durchlässt, das wir dringend zum Leben brauchen.

Ohne viel darüber nachzudenken leben wir unter einem genial konstruierten Schutzschild, der Leben möglich macht.

Die Erde ist ein privilegierter Planet.

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Und jetzt kommt das Erstaunlichste: Jeder von uns kennt den Jupiter, oder? Aber kaum einer weiß, was für eine besondere Funktion dieser Planet hat. Im Jahr 1994 fand man es heraus. Da wurde nämlich ein neuer Komet entdeckt. Nach seinen Entdeckern nannte man ihn Shoemaker-Levi-Komet. Er flog mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Erde. Ein riesiges tödliches Geschoss. Auf seinem Weg nun musste dieser Komet an Jupiter vorbei. Der beeinflusste mit seiner großen Anziehungskraft die Bahn dieses Kometen. Die Kräfte, die dabei wirkten, führten dazu, dass sich Shoemaker-Levi in genau 21 Bruchstücke zerlegte. Dieser Kometenmüll sauste unverdrossen weiter Richtung Erde.

 

Glücklicherweise hat Jupiter nicht nur die Bahn dieser gefährlichen Geschosse abgelenkt. Jupiter tat noch etwas: Er tat uns nämlich den Gefallen, alle 21 Brocken mithilfe seiner großen Anziehungskraft einzusammeln. Die Astronomen auf der Erde konnten mithilfe ihrer Teleskope dabei sogar zuschauen. Und manchem von ihnen fiel die Kinnlade herunter bei dem, was er da nun zu sehen bekam: Jupiter erwies sich als Kometenfalle für die Erde. Er wirkte wie ein Schutzschild für das Leben. Wehe uns Erdlingen, wenn uns auch nur einer dieser Kometenbrocken damals getroffen hätte! Aber, gottlob, Jupiter war ja da und funktionierte als großer Weltraum-Staubsauger zum Schutz der Erde.

Und übrigens: Er fängt immer noch - jeden Monat! – mehrere Kometenbrocken weg. Jeden Monat! Bedenken Sie: Während Sie sich heute morgen nichtsahnend ihr Brötchen mit Marmelade bestrichen haben, war Jupiter für Sie an der Arbeit, um dicke Brocken von Ihnen fernzuhalten. Und Sie haben´s nicht mal gewusst!

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 Der Astrophysiker Freeman Dyson hat einmal geschrieben: „Wenn wir ins Universum hinausblicken und erkennen, wie viele Zufälle in Physik und Astronomie zu unserem Wohl zusammengearbeitet haben, dann scheint es, als hätte das Universum in gewissem Sinne gewusst, dass wir kommen.“

 

Das ist eine sehr zutreffende Beschreibung, wie mir scheint! Viele Astrophysiker kommen ins Staunen, wenn sie mithilfe ihrer Teleskope und Computer entdecken, wie genial die Erde im All platziert ist und wie vollkommen die verschiedensten Dinge zusammenwirken und ineinander greifen, nur damit wir auf der Erde gut leben können. Die Erde ist wirklich ein privilegierter Planet.

Ist das alles Zufall? Manche bejahen das. Andere spüren: Das kann nicht alles Zufall sein! Hier steckt Planung dahinter! Die Erde ist eine einzigartige Oase im Sonnensystem, auf der Leben gedeihen kann, eine wohlbehütete Insel in den Stürmen der Sonne. Und es ist jedem überlassen, welche Schlüsse er für sich daraus ziehen will.

Der Mathematiker und Physiker Blaise Pascal hat einmal gesagt: „Gott gibt soviel Licht, dass wer glauben will, glauben kann. Und Gott lässt so viel im Dunkeln, dass wer nicht glauben will, nicht glauben muss. Alles andere würde seiner Liebe widersprechen.“


Die Mausefalle - Oder: Nicht reduzierbare Komplexität

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Jeder Mensch weiß, was eine Mausefalle ist. Insgesamt besteht diese kleine mechanische Vorrichtung aus sieben Teilen: Der Grundplatte, der Feder, dem Schlagbügel, dem Haken, der Falltür mit dem Köder und zwei Ösen, in denen der Haken hängt. Also: Sieben Teile.

 

Nun ist es so: Jedes der sieben Teile muss exakt an der richtigen Stelle platziert sein, und – es darf keines der sieben Teile fehlen. Nur dann kann die Falle funktionieren! Würde beispielsweise die Feder fehlen, wäre die Falle nicht arbeitsfähig. Aber auch wenn Schlagbügel, Haken, Falltür oder Ösen fehlen würden, wäre die Falle nicht betriebsbereit. Dasselbe wäre der Fall, wenn die Grundplatte nicht vorhanden ist. Alle sieben Teile sind unbedingt notwendig. Nicht ein einziges darf fehlen. Und: Jedes dieser Teile muss sich an der richtigen Stelle befinden. Sonst ist die Falle wirkungslos.

In der Naturwissenschaft nennt man dieses Prinzip das Prinzip der „nichtreduzierbaren Komplexität“. Will sagen: Jedes einzelne Teil der Falle muss da sein. Kein einziges Teil darf weggelassen werden. Nur gemeinsam – mit allen Teilen an Bord – funktioniert die Falle.

Nichtreduzierbare Komplexität

 Nun ist klar: Die Mausefalle ist nicht irgendwie aus Zufall entstanden. Irgendein denkender Mensch hat sie geplant, die Teile geformt und sie zu einem sinnvollen Aufbau zusammengefügt. Es steckt also Planung, man könnte auch sagen „Design“ hinter der Falle. Jeder, der so eine Mausefalle sieht, weiß sofort: Die hat jemand erfunden, geplant, designed. Und weil die Planung gut war, funktioniert auch die Falle gut.

 

Und jetzt machen wir einen Ausflug in die Natur. Ich werde Ihnen jetzt ein Insekt vorstellen. Sie werden wahrscheinlich staunen über dies possierliche Tierchen, und Sie werden erkennen, dass das Prinzip Mausefalle bei ihm eine wichtige Rolle spielt. Forschen wir also ein bisschen ...

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 Odontomachus clarus

 

Das Lebewesen, das ich Ihnen nahebringen möchte ist eine Ameise. Ganz korrekt heißt sie lateinisch „Odontomachus clarus“, zu deutsch „Schnappkiefer-Ameise.  Nun ist es so, dass diese Ameisenart sich unter anderem von kleinen Springschwänzen ernährt. Diese Springschwänze können aber – wie ihr Name schon nahelegt - blitzschnell wegspringen. Innerhalb von 4 Millisekunden sind sie weg. Das ist sehr, sehr schnell! Jede normale Ameise würde die Springschwänze niemals schnappen, weil sie mit ihren Klauen (den Mandibeln) einfach viel zu langsam wäre.

 

Ganz anders die Schnappkiefer-Ameise: Diese Ameisenart kann ihre Kiefer (1,8mm lang) aufspannen wie eine Mausefalle. Trifft sie auf einen der begehrten, leckeren Springschwänze, schlagen ihre Kiefer mit einer Geschwindigkeit von 0, 13 Millisekunden zu. Das ist allemal schnell genug, um den Springschwanz zu erwischen. Das ist sogar superschnell. Die Beschleunigung der Kiefer erreicht – so haben Wissenschaftler errechnet -  das 10. 000fache der Erdbeschleunigung und ist damit 230 Stundenkilometer schnell. Dies Tempo wird auf dem Nürburgring in der Formel I gefahren!

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 Entscheidend für dieses unglaublich schnelle Zuschnappen der Kiefer sind mehrere Besonderheiten: Die Kiefer sind innen größtenteils mit Luft gefüllt, um sie leichtgewichtig zu machen. Wären sie massiv, könnte die hohe Zuschnapp-Geschwindigkeit niemals erreicht werden.

 

Kiefer wie eine Mausefalle

 

Die Ameise spannt nun ihre Kiefer wie eine Mausefalle. Die Kiefer rasten ein und bleiben ohne weitere Muskelanspannung geöffnet. Das Zuschnappen der Kiefer  wird durch die Berührung von  1 Millimeter langen Auslöse-Haaren auf den Innenseiten der Kiefer ausgelöst. Die Weiterleitung des Reizes geschieht über riesenhaft vergrößerte Nervenzellen, die das Signal sehr schnell zum Kiefergelenk weitergeben. Je größer die Nervenzellen bei wirbellosen Tieren sind, desto schneller kann sie einen Reiz weiterleiten. Bei der Schnappkiefer-Ameise passiert das: Die Kiefer rasten in 0, 13 Millisekunden aus der eingerasteten Stellung aus und schnappen zu. Der Springschwanz hat verloren.

Und nicht nur er: Wird eine Schnappkiefer-Ameise nämlich zum Beispiel von einer Spinne angegriffen, lässt sie ihre Kiefer einfach gegen die Spinne schnappen. Die Wucht ist so enorm, dass die Spinne regelrecht weggeschleudert, also per Faustschlag ausgeknockt wird und es in Zukunft sicher zweimal überlegen wird, bevor sie sich auf einen Fight mit der Schnappkiefer-Ameise einlässt. 

Der Schnappkiefer-Mechanismus der Odontomachus clarus gleicht der gespannten Feder einer Mausefalle, die in einem sehr kurzen Augenblick ihre gesamte Energie freigibt und zuschnappt, bzw. zuschlägt. Ein erstaunliches Phänomen!

So, und nun überlegen wir mal: Was wäre denn, wenn die Schnappkiefer-Ameise zwar luftgefüllte Kiefer hätte, aber keine riesenhaften Nervenzellen? Ganz einfach: Ihre Kiefer wären viel zu langsam. Die Springschwänze würden sich totlachen!

Oder, was wäre, wenn die Schnappkiefer-Ameise zwar luftgefüllte Kiefer und riesige Nervenzellen hätte, aber keine Auslöse-Haare? Die Falle würde wiederum nicht funktionieren!

Oder, was wäre, wenn die Schnappkiefer-Ameise  zwar Nervenzellen und Auslösehaare hätte, aber keinen Einrast- und Ausrast-Mechanismus? Die Ameise würde binnen Kurzem einen Kiefermuskelkrampf kriegen und könnte gar nicht  mehr zufassen!

Also: Nur wenn luftgefüllte Kiefer, Auslöse-Haare, riesige Nervenzellen und Einrast- und Ausrastmechanismus gleichzeitig und vollständig da sind und sich an der richtigen Stelle befinden Nur dann kann die Schnapp-Falle funktionieren! Fehlt nur ein einziges Teil, funktioniert nichts mehr! Es ist wie bei der Mausefalle! Man spricht von nichtreduzierbarer Komplexität.

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Alles Zufall?

 

Und jetzt überlegen wir mal weiter: Ist es denn denkbar, dass sich die Schnapp-Falle der Schnappkiefer-Ameise irgendwie im Laufe vieler, vieler Jahre allmählich und zufällig entwickelt hat? Antwort: Das ist ganz und gar nicht denkbar! Denn: Nur mit dem gesamten Mechanismus hätte die Ameise einen Vorteil bei der Jagd nach Nahrung. Ein luftgefüllter Kiefer allein hätte ihr überhaupt nichts genützt, eher im Gegenteil! Ein Einrast-Mechanismus auch nicht! Und die schönen großen Nervenzellen wären ohne luftgefüllte Kiefer auch komplett sinnlos gewesen. Nur wenn alle Teile gleichzeitig da waren und jeweils an der richtigen Stelle platziert waren, brachten sie der Schnappkiefer-Ameise den entscheidenden Vorteil bei der Suche nach Nahrung.

 

Und damit ist jetzt klar: Der Schnapp-Kiefer-Mechanismus der Schnappkiefer-Ameise kann sich nicht allmählich entwickelt haben, durch Evolution! Er muss von Anfang an komplett vorhanden gewesen sein. Nur so konnte er funktionieren! Das ist wie bei der Mausefalle. Die hat sich ja auch nicht entwickelt, weil jemand ein paar Holzstücke und Eisenteile in einen Beutel gesteckt und kräftig geschüttelt hat. Sondern die entstand durch Planung, durch Design!

Zufall oder Design?

Und damit stehen wir vor einer erstaunlichen und auch sehr schönen Tatsache: Der Schnappkiefer-Mechanismus der Schnappkiefer-Ameise weist uns auf den größten Planer und Designer aller Zeiten hin, den Lebendigen Gott, der selbst so ein kleines Geschöpf wie die Schnappkiefer-Ameise erst designte und dann erschuf und sie dann – von Anfang an fertig – ins Leben auf unserem Planeten entließ. Die Schnappkiefer-Ameise ist also ein stummer Zeuge für das geniale Planen und Wirken des Schöpfers.