
Alle sehnen sich nach einem Zuhause, wissen aber gleichzeitig, dass alle irdischen Zuhause begrenzt sind und zerbrechlich. Sie sind Zuhause auf Zeit. Aber es ist von vornherein klar: Für die Größe und Tiefe unseres Lebens sind sie zu klein und zu schwach. Und dennoch bleibt in allen diese irre, diese nicht totzukriegende Sehnsucht nach einem großen Zuhause, die ihnen Beine macht. Diese schmerzhafte, treibende Sehnsucht nach einem Zuhause, das die große Geborgenheit bereithält, die bei den Menschen nicht zu finden ist.
Die Bibel spricht von diesem Zuhause. Sie sagt, dass es keine Illusion ist, sondern grundsätzlich jedem Menschen offensteht. Im Epheserbrief (Die Bibel, Epheserbrief 2, 19) heißt es: So seid ihr also keine Fremden mehr, geduldete Ausländer, sondern ihr seid Mitbürger der Heiligen und gehört zur Familie Gottes.
Keine Fremden mehr …! Das fasst unsere Sehnsucht zusammen: Endlich, endlich nicht mehr fremd sein in der Welt. Endlich, endlich nach Hause kommen dürfen. Endlich, endlich sicher und geborgen sein: Umfassend und für immer. Und ohne neue Enttäuschung. Unsere wahre Identität besteht darin, dass wir Leute sind, die wissen, wo ihr Zuhause ist. Die wissen, wohin sie gehören. Die wissen: Ich gehöre zur Familie Gottes. Ich gehöre Gott in Person.
Und jetzt fragen wir sofort: Warum ist das so? Warum kann allein der Lebendige Gott in Person unser wirkliches Zuhause sein? Warum ist das so?
Die Bibel sagt uns, warum. Ganz am Anfang des Wortes Gottes schon sagt sie es. Da heißt es im 1. Buch Mose (Die Bibel, 1. Buch Mose 1, 27): Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als Abbild von uns, uns ähnlich.
Seit Anbeginn der Welt besteht eine Ähnlichkeit zwischen Gott und uns. Eigentlich eine atemberaubende Aussage: Eine Ähnlichkeit zwischen GOTT und uns? Unfasslich, aber so steht es da. Es besteht eine Ähnlichkeit zwischen Gott und uns. Wir Menschen sind, in gewisser Weise, sein Abbild. Und das heißt: Wir Menschen, sind Gott immerhin so weit ähnlich, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben können. Wir können als geschaffene, begrenzte Wesen in und mit ihm, dem Unendlichen, leben. Er ist uns nicht total fremd, sondern wir können sein wunderbares Wesen wenigstens ein Stück weit verstehen und auch empfinden. Kein Wunder, dass das für uns ein Höchstmaß an Geborgenheit bedeutet. Gott in Person ist das wundervollste Zuhause, das sich denken lässt. Klar, wir brauchen auch die Gemeinschaft mit Menschen! Die sind uns ja auch ähnlich. Aber unsere tiefste, vornehmste, prägendste Ähnlichkeit ist die Ähnlichkeit mit Gott in Person. Er ist unser Ursprung, der, aus dessen Händen wir kommen, auf ihn hin sind wir geschaffen. Klar, dass nur er allein unser wirkliches Zuhause sein kann.
Und das werden wir nicht los! Kein Mensch wird das los! Auch der härteste Atheist nicht. Wir kommen nicht davon los, dass wir als Abbilder Gottes geschaffen wurden. Das steckt in uns und zündet eine Sehnsucht in uns an. Das Buch des Predigers im Alten Testament nimmt direkt darauf Bezug, wenn es feststellt (Pred 3, 11 NeÜ): Alles hat Gott so eingerichtet, dass es schön ist zu seiner Zeit. Auch die Ewigkeit hat er den Menschen ins Herz gelegt. Aber das Werk Gottes vom Anfang bis zum Ende kann kein Mensch begreifen. Wir werden das nicht los, dass wir aus den Händen des ewigen Gottes kommen. Wir können das verdrängen. Wir können das vergessen. Aber die Sehnsucht bleibt: Die Sehnsucht nach unserem wirklichen Zuhause, dass allein am Herzen Gottes zu finden ist.
Bernhard Russi, ehemaliger Skirennfahrer und Olympiasieger wurde einmal gefragt: „Herr Russi, woran glauben Sie noch?“ Er antwortete: „Als ich klein war, wurde mir der katholische Glauben eingetrichtert. Dann als Jugendlicher machte ich mir Gedanken zur Bibel und lehnte vieles ab. Ich bin jedoch auch relativ früh zu der Erkenntnis gekommen, dass der Mensch und die Natur so unglaublich sind, dass es etwas Größeres geben muss, als uns Menschen, wie auch immer man es nennen will.“[1]
Russi sieht die Bibel und den Glauben äußerst kritisch. Und doch kommt er nicht davon los, dass diese irdische Welt nur das Vorletzte ist. Auch er ahnt, dass diese Welt nicht sein eigentliches Zuhause ist.
[1] https://www.jesus.ch/neuigkeiten/freizeit_und_sport/349669-es_muss_etwas_groesseres_als_uns_menschen_geben.html