Hinter den Kulissen von Weihnachten. (3/8)

Quelle: pixabay
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Jesus tat Dinge in seinem irdischen Leben, die nur Gott tun konnte: Er heilte schwerkranke Menschen umfassend, sofort und auf ein Wort hin. Er vermehrte fünf Brötchen und zwei Fische und Tausende wurden satt. Er vergab Menschen ihre Schuld, und sie wurden wirklich frei. Er ließ Wasser zu Wein werden und zeigte damit seine Macht über die Schöpfung. Er gab fassungslosen Eltern ihr gerade gestorbenes Kind lebendig zurück. Er hatte Macht über schwerste Stürme und bestimmte souverän über sie. Er stand von den Toten auf und verließ auf eigenen Füßen sein Grab. - Jesus tat Dinge, die nur Gott tun kann. Und darum war es alles andere als verrückt, wenn er sagte (Joh 10, 30): Ich und der Vater im Himmel sind eins. (Die Bibel, Johannesevangelium 10, 30): Es war realistisch. Es war einfach zutreffend. Und darum ist es auch realistisch und zutreffend, wenn unser Bibeltext aus dem Philipperbrief feststellt: Jesus Christus war genauso wie Gott …

 

Ein großer Verzicht

 

Und dann kommt da noch so ein kleiner Nachsatz: … und er hielt es nicht gewaltsam fest, Gott gleich zu sein. Ein interessanter Satz, der auf einen großen Verzicht hinweist: Jesus war bereit für einen großen Verzicht. Wir werden gleich noch sehen, worin dieser Verzicht im Einzelnen bestand. Jetzt wollen wir erstmal nur dies Eine festhalten: Der eine und einzige lebendige Gott ist bereit, zu verzichten: Auf sehr Vieles zu verzichten. Und das heißt: Der eine und einzige lebendige Gott ist bereit, sehr ungewöhnliche, sehr radikale Dinge zu tun, die - ihm tatsächlich auch sehr wehtun. Gott ist nicht ein Gott, der sicher und unangreifbar im Himmel sitzt und sich schön raushält  aus allem, was hier auf der Erde so läuft. Gott ist nicht ein Gott, der an seinem Thron im Himmel klebt, weil da keiner an ihn rankommt. Gott ist nicht ein Gott, der sich abschottet, damit schön alles beim Alten bleibt. Oh nein! Gott ist ein Gott, der seinen unermesslichen Reichtum links liegen lässt. Gott ist ein Gott, der sich arm macht und angreifbar. Gott ist ein Gott, der was riskiert. Gott ist ein Gott, der sich auf gefährliche und schmerzhafte Dinge einlässt, nur weil er uns Menschen so liebt. Gott ist ein Gott, der alles riskiert, und auf alles verzichtet, nur um uns Menschen zu gewinnen. Gott ist ein Gott des Verzichts. So viel bedeuten ihm die Menschen. So einen großen Platz haben wir in seinem Herzen.

 

Menschen werden bereits wütend und ungehalten, wenn sie auf ihren Sommer-Urlaub verzichten müssen. Als der Reiseveranstalter „Thomas Cook“ vor ein paar Jahren in die Pleite schlidderte, da stellte sich bald heraus, dass man die Versicherungssumme, die für diesen Fall vorgesehen war, viel zu gering veranschlagt hatte. All die Leute, die schon ihren nächsten Urlaub gebucht hatten, gingen leer aus. Sie bekamen ihr Geld nicht zurück und der Urlaub war auch dahin!  Tja, da tanzten alle Puppen. Die Leute wollten nicht einfach verzichten! „Ungerecht!“, sagten sie. „Her mit der Kohle!“ Die Aufregung war derart groß, dass die Bundesregierung rasch mehr als hundert Millionen Euro locker machte, um die Lage zu beruhigen. Nein, verzichten tun wir Menschen wirklich nicht gern!

 

Ein Gott des Verzichts

 

Und daran wird deutlich, wie ungewöhnlich das ist, dass Gott ein Gott des Verzichts ist. Überlegen wir mal: Wie gehen denn die Menschen so für gewöhnlich mit Gott um? Ehren sie ihn als ihren Schöpfer? Beten sie ihn an? Stellen sie ihm ihr Leben zur Verfügung? Akzeptieren sie ihn als die konkurrenzlos wichtigste Person in ihrem Leben? Nein, all das tun sie nicht! Sie halten ihn meist hübsch draußen aus ihrem Leben. Höchstens ein Zaungast darf er hin und wieder sein. Und wenn Gott etwas zulässt in ihrem Leben, das sie unfair finden, dann werden sie böse, beschimpfen ihn und schütteln aufgebracht die Faust. Und für so eine Menschheit soll Gott dann auch noch auf alles Mögliche verzichten, nur um sie aus selbstverschuldeter Verlorenheit zu retten? Das ist grotesk. Eigentlich! Und doch entscheidet sich Gott für den großen Verzicht, nur um uns zu retten und wieder an sein Herz zu ziehen. Gott sagt nicht: „Ungerecht! Her mit all den guten Dingen, die ich euch Menschen gegeben habe! Ihr seid schlecht damit umgegangen. Ich will alles zurück!“ Nein, Gott verzichtet. Wie groß, wie brennend muss seine Liebe für uns sein!

 

(Fortsetzung folgt)