Tja, die Futterkrippe, in der uns der Schöpfer der Welt auf die Pelle rückt: Die hat´s in sich. Die ist wirklich zum Staunen. Darum wird sie auch im Bericht des Lukas gleich dreimal an prominenter Stelle erwähnt. Und wie gut, dass in jedem Jahr (am 24. Dezember) wieder und wieder an Gott in Krippe und Stroh erinnert wird. Angemessen und genau richtig ist das! Und viele werden innerlich davon sehr berührt.
Aber: Wie eigentlich geht´s dann weiter? Wenn die Weihnachtstage vorüber sind und der Alltag uns wieder hat? Wie geht´s dann weiter?
Mein Eindruck ist: Oft genug bleibt Jesus in der Krippe zurück. Wir aber gehen weiter. Ist es nicht so? Ich meine: Nach Weihnachten kommt ja nun mal bald Sylvester. Da müssen die Sektflaschen besorgt und womöglich ein paar Knaller gekauft werden. Wir gehen weiter. Und Jesus? Er bleibt zurück, in der Krippe. Und dann fängt das neue Jahr an. Und der Stress hat uns wieder. Und die Termine. Und die Pflichten. Und der Ärger. Und die Sorgen. Wir gehen weiter. Und Jesus bleibt zurück, immer noch in seiner Krippe. Das Leben geht seinen eigenen Gang. Meist ohne ihn.
Und dann kommt der Sommer-Urlaub, der ersehnte. Und wir jetten davon. Oder werfen das Wohnmobil an. Und Jesus ist immer noch in seiner Krippe. Und dann färben sich irgendwann die Blätter bunt. Und wir fischen die warmen Pullover aus dem Schrank. Und dann tauchen die ersten Nikoläuse beim ALDI auf. Und Jesus? Liegt immer noch in seiner Krippe.
Und dann kommt der Dezember herbei und der Advent und schließlich der Heilige Abend. Und da treffen wir alle wieder zusammen: An der Krippe. Und Jesus ist immer noch dort. Hat das ganze Jahr brav auf uns gewartet. Vielleicht ganz leicht angestaubt. Und wir finden gar nichts Besonderes dabei. Viele meinen, das müsse so sein und sei völlig in Ordnung.
Und jetzt komme ich – wie versprochen - auf die Begebenheit mit der Studentin in dem Gepäckraum zurück, die dort in unschöner Enge eingesperrt war: Sie erinnern sich …! Die hatte doch sicher nur einen einzigen Wunsch, nämlich: Raus aus der Enge! Oder?
Und bei Jesus ist das nun ganz ähnlich: Der will auch raus aus der Enge! Der will raus aus der Krippe! Endlich! Der will raus aus der Krippe! Der ist ganz und gar nicht einverstanden damit, dass wir ihm jahraus, jahrein die eine, einzige Rolle als Krippenkind zuweisen. Der will raus aus der Krippe! Der will nicht immer klein und süß bleiben (und ungefährlich)! Der will raus aus dem Stroh …, ja, wohin? Hinein in unser ganz normales Leben: In den Stress, in die Termine, in die Pflichten, in den Ärger, in die Sorgen. Er will hinein in unsere Ehen und Familien, hinein in unsere Beziehungen, hinein in unseren Alltag, hinein in die Urlaubswochen. Er will da sein, wo wir sind. Er akzeptiert die Krippe nicht als Dauer-Domizil! Er will raus aus der Krippe!
Und er hat auch einen sehr guten Grund dafür. Ich nennen Ihnen diesen Grund: Jesus will uns retten. Nicht weniger! Sie und mich will er retten. Darunter läuft zu Weihnachten nichts! Und darum will Jesus auf keinen Fall in der Krippe bleiben!
An dieser Stelle zucken manche innerlich zusammen und sagen sich im Stillen: „Rettung“, war da eben von „Rettung“ die Rede? Ja, da hört sich doch wohl alles auf! Was hat das denn mit Weihnachten zu tun?
Antwort: Alles!! Wirklich alles! Bitte, was sagten denn die Engel den höchst erschrockenen Hirten damals, als Jesus geboren wurde (Lk 2, 11): Heute Nacht ist in der Stadt Davids euer Retter geboren worden. Es ist der Messias, der Herr. Merken Sie: Von Rettung ist die Rede, nicht von ein bisschen religiösem Tingeltangel oder besinnlicher Stimmung. Und die Engel hatten Recht! Die kannten sich aus! Die kamen immerhin direkt aus der Gegenwart Gottes. Die wussten also Bescheid! Und sie sagten, was gesagt werden musste: Rettung von Jesus braucht jeder Mensch! Auch die, die sich gar nicht verloren fühlen. So haben´s die Engel unmissverständlich gesagt! Und so ist es wirklich!
(Fortsetzung folgt)