Hinter den Kulissen von Weihnachten. (7/8)

Quelle: Pixabay
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Aus freiem souveränem Entschluss begab sich Jesus, der Sohn Gottes, auf die Stufe von Geschöpfen, die weit unter ihm rangierten, den Menschen. Er tat das, weil er eine Aufgabe zu erfüllen hatte, nämlich Rettung zu bringen für Verlorene. Jesus hätte der Sache jederzeit ein Ende machen können, - wenn er gewollt hätte. Ganz klar! Aber er entschloss sich dazu, seine Aufgabe zu Ende zu führen. Warum? Weil er uns liebte und weil er uns unbedingt Rettung bringen wollte.

 

Jesus wusste, wer er war

 

Und jetzt müssen Sie sich das vorstellen: Jesus wusste, wer er war. Jesus wusste, dass er eigentlich in den Himmel, in die strahlende Welt seines Vaters gehörte (Die Bibel, Johannesevangelium 8, 23). Er wusste, dass sein Vater durch ihn das Universum mit seinen Milliarden von Galaxien geschaffen hatte (Die Bibel, Hebräerbrief 1, 2). Er wusste, dass er ohne Sünde war (Joh 8, 46). Er wusste, dass er die Wahrheit war und den Menschen die Wahrheit und nichts als die Wahrheit brachte. Er wusste, dass er Gott in Person war: Ich und der Vater sind eins (Die Bibel, Johannesevangelium 10, 30), hat er bekanntlich einmal gesagt.

 

Massiver Widerstand

 

Jesus wusste das alles. Er war so souverän. Und was erlebte er, als er sich als Mensch auf der Erde, im Land Israel bewegte? Er erlebte, dass viele, viele Menschen ihm mit Ablehnung begegneten: Die Tempelpriester lehnten ihn ab. Die Pharisäer und Schriftgelehrten lehnten ihn ab. Am Ende hassten sie ihn und verfolgten ihn mit ihrem Hass. Nachts musste Jesus die Stadt verlassen, wenn er in Jerusalem war. Da waren die Killerkommandos unterwegs, die ihn still und leise beseitigen sollten. Schriftgelehrte und Gesetzeskundige versuchten wieder und wieder, ihm eine Falle zu stellen und ihn mit Worten zu fangen, um ihn anklagen zu können. Der Wahrheit, die Jesus ihnen brachte, begegneten sie mit Verdrehungen und Lügen. Sein Angebot der Vergebung und Rettung rief nur Empörung in ihnen hervor. Wenn er Menschen heilte, Tausenden von Hungrigen zu essen gab und Tote auferweckte, sagten sie: „Er hat den Teufel im Leib!“ (Die Bibel, Markusevangelium 3, 22)

 

Ja, stimmt, Hunderttausende feierten Jesus, als er am Palmsonntag in die Stadt Jerusalem einzog. Feierten ihn wie einen König. Aber dann merkten sie nur zu bald, dass dieser König nicht ihren Willen, den Willen des Volkes tat, sondern den Willen des Vaters im Himmel. Und da wich die Begeisterung. Wich einer tödlichen Stille. Und nur zu bald riefen Hunderttausende: „Hinweg mit ihm! Kreuzige ihn!“

 

Rebellion gegen Gott

 

Jesus machte Bekanntschaft mit einer Welt, die religiöse Traditionen und Rituale hochhielt, aber gegen Gott rebellierte. Er machte Bekanntschaft mit einer Welt, für die der lebendige Gott nur eine lästige Konkurrenz war. Er erlebte eine Welt, die im Tiefsten ihres Herzens Gott weghaben wollte, und die darum auch ihn, den Sohn Gottes weghaben wollte.

 

Was meinen Sie: Hätte es nicht nahegelegen für Jesus zu sagen: „Warum tue ich mir eigentlich das alles an? Ich komme, um ihnen allen die dringend benötigte Rettung zu bringen. Und sie begegnen mir als Feinde! Ist so eine kaputte, verkommene Menschheit überhaupt den ganzen Einsatz wert? Nein, sie - sind es nicht wert!“

Doch, es hätte sehr nahe gelegen, das zu sagen, und das Projekt „Rettung“ abzubrechen. Aber Jesus brach das Projekt nicht ab. Er blieb auf seiner selbst gewählten Stufe als Mensch. Er ließ sich weiter verachten, verspotten, drangsalieren, angreifen. Er erduldete weiter den kolossalen Widerstand, den eine in Sünde verlorene Menschheit ihm entgegensetzte.

 

Warum? Weil er die Verlorenen liebte, so wie sein Vater im Himmel die Verlorenen liebte. Darum!

 

Und dann am Ende der Verrat durch einen seiner Jünger, die Geißelung mit einer römischen Lederpeitsche, an deren vielen Enden Knochensplitter und Bleistücke befestigt waren. Viele überlebten eine Geißelung nicht. Jesus überlebte. Aber der Schmerz muss furchtbar gewesen sein.

 

Ein großer Liebesbeweis

 

Und dann die Kreuzigung … Die antiken römischen Geschichtsschreiber berichten, dass man tausend Tode starb am Kreuz, bevor man endlich den letzten Atemzug tat. Die Schmerzen, die ein Gekreuzigter auszuhalten hatte, sind mit Worten nicht zu beschreiben. Die Kreuzigung war ein schreckliches und ein schamvolles Sterben. Sie war reserviert für die schlimmsten Kriminellen. Nackt und gepeinigt von Luftnot und Schmerz hing man über einer Menschenmenge, die einen anglotzte und verspottete. Andern hat er geholfen und kann sich selber nicht helfen. Ist er der König von Israel, dann steige er  herab vom Kreuz. Dann wollen wir an ihn glauben.  Das riefen die Leute damals (Die Bibel, Matthäusevangelium 27, 42). Und natürlich, Jesus hätte es gekonnt, vom Kreuz herabsteigen. Wie nahe hätte es für ihn gelegen, das zu tun. Wie groß muss die Versuchung für ihn gewesen sein, dieses furchtbare Hängen am Kreuz einfach abzubrechen. Aber er wollte es nicht! Weil es dann keine Rettung für uns Menschen gegeben hätte. Und weil er seinem Vater im Himmel gehorchen wollte, auch bis zum Verbrechertod am Kreuz.

 

Und darum ist die Erniedrigung, die Jesus wählte, als er ein Mensch wurde und ganz besonders dann sein Sterben am Kreuz ein einziger großer Liebesbeweis.

 

(Fortsetzung folgt)