Hinter den Kulissen von Weihnachten. (6/8)

Quelle: pixabay
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Jesus erniedrigte sich selbst und gehorchte Gott bis zum Tod - zum Verbrechertod am Kreuz. (Die Bibel, Philipperbrief 2, 8)

 

Jesus erniedrigte sich selbst … Das klingt nicht gerade attraktiv! Das erinnert spontan an  Menschen, die an sich selbst kein gutes Haar lassen. Die förmlich erdrückt werden von Minderwertigkeitsgefühlen. Die mit gebeugtem Kopf und mausgrau durchs Leben trotten. Die kaum jemals lächeln, und wenn, dann höchstens traurig lächeln. Die sich ständig wegdrängen lassen von anderen und nicht selten zum Spielball der Launen anderer werden.

Und all das ist hier nicht gemeint! Ist wirklich nicht gemeint!

 

Ein souveräner Entschluss

 

Die Erniedrigung, die hier gemeint ist, ist etwas höchst Souveränes und Kraftvolles und setzt ein stabiles Selbstbewusstsein unabdingbar voraus. Die Erniedrigung, um die es hier geht, hat nichts mit Unterwürfigkeit zu tun oder Kriechertum. Sie ist ein souveräner Entschluss. Hier ist ein Beispiel:

 

Booker T. Washington (er lebte Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA) war ein Schwarzer und ein sehr bekannter amerikanischer Pädagoge, Sozialreformer und Bürgerrechtler. Kurz nachdem er das Amt des Präsidenten der Tuskegee Universität in Alabama übernommen hatte, unternahm er einen Spaziergang in einem der reichen und exklusiven Stadtviertel von Tuskegee. Plötzlich hielt ihn eine vermögende weiße Frau an. Die Frau wusste nicht, wen sie vor sich hatte. Sie fragte ihn, ob der schwarze Boy nicht Lust habe, sich ein paar Dollars zu verdienen und für sie Holz zu hacken. Weil er gerade keine drängenden Termine hatte, lächelte Professor Washington, folgte der Lady bis zu ihrem Anwesen, krempelte die Ärmel hoch und machte sich ans Holzhacken. Danach schleppte er die Holzscheite in das Wohnzimmer der Frau und stapelte sie neben dem Kamin auf. In diesem Moment erkannte ihn ein kleines Mädchen, das im Hause wohnte und erzählte der Frau später, wer der holzhackende Schwarze eigentlich gewesen war.

Am nächsten Morgen kam die Frau sehr verlegen und beschämt in sein Büro auf dem Universitätsgelände und entschuldigte sich bei ihm. „Es ist alles in bester Ordnung, Madam“, sagte Washington. „Ab und an genieße ich es, mich ein bisschen körperlich zu betätigen. Und abgesehen davon, ist es für mich immer eine Freude, etwas für einen Freund zu tun.“ Die Frau schüttelte ihm bewegt die Hand und sagte, seine Demut und seine Großzügigkeit hätten ihr Herz für ihn und seinen Dienst an der Universität gewonnen. Wenig später bewegte sie einige ihrer vermögenden Freunde und Nachbarn dazu, gemeinsam mit ihr viele tausend Dollar für die Tuskegee Universität zu spenden.

 

Washington hätte die Holzhack-Aktion nicht machen müssen. Er hätte die Frau einfach stehenlassen und seiner Wege gehen können. Aber er entschied sich dafür, das Spiel mitzuspielen und der nichtsahnenden Frau etwas Gutes zu tun. Er war Professor und Präsident einer Universität. Aber aus freiem, souveränem Entschluss begab er sich auf die Stufe eines ungelernten Holzhackers. Er hätte der Sache jederzeit ein Ende machen können. Ganz klar! Aber er entschloss sich, die Aufgabe zu Ende zu führen und sich dann ein paar Dollars in die Hand drücken zu lassen. Aus freiem, souveränem Entschluss begab er sich auf die Stufe eines ungelernten Holzhackers.

 

Eine entschlossene Liebe

 

Und genau das ist gemeint, wenn es in der Bibel von Jesus heißt: Er erniedrigte sich selbst. Aus freiem souveränem Entschluss begab sich Jesus, der Sohn Gottes, auf die Stufe von Geschöpfen, die weit unter ihm rangierten, den Menschen. Er tat das, weil er eine Aufgabe zu erfüllen hatte, nämlich Rettung zu bringen für Verlorene. Jesus hätte der Sache jederzeit ein Ende machen können, - wenn er gewollt hätte. Ganz klar! Aber er entschloss sich dazu, seine Aufgabe zu Ende zu führen. Warum? Weil er uns liebte und weil er uns unbedingt Rettung bringen wollte. 

 

(Fortsetzung folgt)