Hinter den Kulissen von Weihnachten. (5/8)

Quelle:  pixabay
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Jesus legte alles ab und wurde einem Sklaven gleich. Er wurde Mensch und alle sahen ihn auch so. (Die Bibel, Philipperbrief 2, 7)

 

Jesus legte das Privileg ab, im Himmel zu wohnen, wo Sünde unbekannt ist. Und er kam auf den Planeten Erde, der prallvoll ist mit Sünde. Und nie wurde er bitter deswegen.

 

Ein großer Verzicht

 

Aber da ist noch mehr: Jesus wurde einem Sklaven gleich, betont die Bibel. Einem Diener. Und so war es wirklich: Jesus diente den Menschen mit der Wahrheit, wenn er predigte und zu ihnen sprach. Er diente ihnen mit seiner Liebe, wenn er viele, viele Menschen heilte und ihnen die Sünden vergab. Er diente ihnen mit seinem Erbarmen, wenn er all denen nachging, die keiner haben wollte: Den Zöllnern, den Prostituierten, den Besessenen, den durch Lepra Entstellten. Er diente seinen Jüngern, als er ihnen die Füße wusch. Er diente den Menschen schließlich sogar mit seinem ganzen Leben, als er den Sühnetod am Kreuz für die Menschheit starb. Er kam als Diener, als Sklave, nicht als König, der sich bedienen lässt.

 

Und am Ende gab Jesus sogar seine völlig einzigartige, tiefe Beziehung zu seinem Vater im Himmel auf. Als die Nägel am Kreuz an seinen Armen und Füßen rissen und Gott ihm alle Schuld der Menschheit auflegte, da passierte das. Da hat Jesus geschrien, voller Entsetzen: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? (Die Bibel, Matthäusevangelium 27, 46) Jesus gab das Privileg, das Vorrecht auf, eine einzigartige, tiefe Beziehung zu seinem Vater im Himmel zu haben.

 

Jesus hatte viele Privilegien und Vorrechte im Himmel. Und er gab sie alle auf. Und das sagt so sehr viel darüber aus, wer er war und wie er war …

 

Privilegien offenbaren den wahren Charakter

 

Ein Reporter interviewte eines Tages einen Job-Vermittler. Der hatte viele Menschen in hohe Leitungs-Positionen in der Wirtschaft vermittelt, wo sie sehr effektiv und erfolgreich tätig waren. Die Erfolgsquote dieses Job-Vermittlers war derart hoch, dass der Reporter ihn fragte: „Was ist Ihr Geheimnis? Wie kommt es, dass Sie Menschen derart präzise einschätzen können? Auf welche Weise finden Sie heraus, wie ein Mensch in Wirklichkeit ist?“

 

Der Mann erwiderte: „Wenn Sie herausfinden wollen, wie ein Mensch in Wirklichkeit ist, übertragen ihm keine Verantwortung. Geben Sie ihm stattdessen Privilegien. Wenn Sie einem Menschen Verantwortung übertragen, wird er seine Verantwortung wahrnehmen, vorausgesetzt, Sie bezahlen ihm genug Gehalt oder setzen ihn entsprechend unter Druck. Aber wenn Sie herausfinden wollen, was der wirkliche Charakter eines Menschen ist, dann geben Sie ihm Privilegien, geben Sie ihm Vorrechte! Ein Mensch mit Charakter, der in der Lage ist, selbstlos zu handeln und Leitungsaufgaben wahrzunehmen, wird seine Privilegien dazu gebrauchen, um anderen zu helfen und die Organisation voranzubringen. Ein charakterloser Mensch dagegen wird seine Privilegien nur dazu benutzen, um selbst voranzukommen.

 

Genauso war es bei Jesus: Seine Privilegien im Himmel machten ihn nicht selbst bezogen und ichhaft. Er war bereit, sie alle wegzugeben, um uns, den verlorenen Menschen auf der Erde Rettung und ewiges Leben zu bringen. Jesus vollzog einen tiefen Abstieg vom Himmel mit all den vielen Privilegien und Vorrechten hinab auf die Erde zu einem Leben ohne Privilegien und ohne Vorrechte: Und all das, um uns zu dienen und uns Erlösung zu bringen und den Weg in den Himmel für uns freizumachen.

 

Ein Mensch unter Menschen

 

Er wurde Mensch und alle sahen ihn auch so, betont die Bibel. Und das ist genauso gemeint, wie es da steht. Wurde Jesus geboren, wie jeder andere Mensch geboren wird: Von einer Frau in den Wehen? Ja, so war es!  Wurde er in Windeln gehüllt wie jeder andere und schrie er als Baby, wenn er hungrig war oder Zähne bekam? Selbstverständlich war das so! Sprach er die Sprache seines Landes und drückte sich aus, wie es alle machten? Ganz sicher! Kleidete er sich, wie man sich damals kleidete? Trug er kurze Haare, wie es zu seiner Zeit für Männer allgemein üblich war? Ja,  sehr wahrscheinlich! Wuchs er auf wie alle anderen? Brachte er die schwierigen Jahre der Pubertät hinter sich? Aber ja, ganz bestimmt! Hatte er Brüder und Schwestern? Lebte er in einer ganz normalen Familie? Keine Frage, ja! Musste er einen Beruf lernen und hart darin arbeiten wie alle es damals taten? Kein Zweifel, ja! War er hungrig, durstig, erschöpft oder müde, wie wir alle es zuweilen sind. Ja, genauso war es! War er traurig oder zornig, weinte und freute er sich, wie es bei allen Menschen der Fall ist? Aber ja, ganz bestimmt!

 

Trug er einen Heiligenschein, damit man ihn als Sohn Gottes erkennen konnte? Nein, trug er nicht! Sündigte er, wie alle Menschen sündigen? Nein, das - tat er nicht. Er war ein Mensch wie wir alle, und alle sahen ihn auch so. Aber er war ohne Sünde. Ein Mensch zu sein bedeutet nicht notwendigerweise auch ein Sünder zu sein. Und so war es bei Jesus. Er wurde ein Mensch, und alle sahen ihn auch so. Aber er sündigte nicht. Darin war er anders als wir, anders als Sie und ich!

 

Er wurde Mensch und alle sahen ihn auch so … Und all das geschah, um Kontakt mit uns Menschen aufnehmen zu können. Um unser Herz berühren und finden zu können. Um uns warnen zu können vor drohender ewiger Verlorenheit. Um uns Rettung und Erlösung anbieten zu können und den Weg in den Himmel freimachen zu können. Dafür und darum wurde er ein Mensch unter Menschen.

Gott ist ein Gott des Verzichts. Wurde arm, damit wir den Reichtum des Himmels bekommen können. Gottes großer Verzicht bringt uns Menschen die Rettung.

 

 

(Fortsetzung folgt)