Raus aus der Krippe! (1/4)

Quelle:  pixabay
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In Österreich ist eine Studentin im Februar vor ein paar Jahren unfreiwillig im Laderaum eines Fernbusses eingeschlossen worden und dort eine Stunde lang zwischen Koffern und Kisten unterwegs gewesen. Als sie ihr Gepäck verstaute, habe der Busfahrer vom Fahrersitz aus die Klappe des Laderaums verriegelt, wie die Polizei berichtete. Das Klopfen der jungen Frau hörte niemand.

In ihrer Not wandte sie sich über eine App an die Internet-Community und fragte um Rat. „Ich bin in einem Bus der Österreichischen Bundesbahn hinten beim Gebäck eingesperrt“, schrieb sie, „weil der schon losgefahren ist, als ich mein Zeug rein tun wollte. Was soll ich tun? Bei der Hotline hebt keiner ab!!!“ Viele Community-Mitglieder wollten die Geschichte der 21-Jährigen zunächst nicht glauben. Als Beweis schickte die Studentin darum live ein Foto aus dem Laderaum.  Sofort bekam sie einen naheliegenden Hinweis: „Ich würde die Polizei rufen.“

 

Und so geschah es auch. Der von der Polizei alarmierte Busfahrer konnte die 21-Jährige nach einstündiger Fahrt aus dem Gepäckraum befreien. Sie setzte ihre Fahrt auf dem gebuchten Platz fort. Ein Foto ihres „normalen Platzes“ teilte sie auch mit den gespannten App-Nutzern. Nun meldeten sich auch die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) in den sozialen Netzwerken zu Wort: „Bevor ihr in den Gepäckladeraum kraxelt, auch wenn ihr es eilig habt - geht zum Buslenker und macht auf euch aufmerksam“, lautete ihr Rat auf Twitter. Als Sofortmaßnahme sollen nun Aufkleber vor dem Hineinklettern in den Laderaum warnen.

 

Das war mit Sicherheit eine reichlich unangenehme Erfahrung für die bedauernswerte junge Frau. Und wahrscheinlich wird sie ihre unfreiwillige Fahrt, eingesperrt zwischen Koffern und Taschen, so schnell nicht vergessen haben. So weit, so klar.

 

Allerdings fragen Sie sich jetzt natürlich längst und dazu mit vollem Recht, was denn eine unfreiwillige Fahrt im Gepäckladeraum eines Busses mit Weihnachten zu tun haben könnte. Dazu müssen wir eine kleine Gedankenkurve durchfahren. Die stellt den Zusammenhang her.

 

Also, überlegen wir mal: Wie machen wir das denn - alle Jahre wieder - wenn wir die Geburt des Gottesssohnes am Heiligen Abend feiern? Nun, wir lassen uns berühren davon, dass der Lebendige Gott - und der ist ja nun wirklich nicht irgendwer! - bereit war, seine himmlische Welt zu verlassen, von einer ganz normalen jungen Frau auf die Welt gebracht zu werden und auf diese Weise zu uns ganz normalen Menschen zu kommen. Das ist einfach zum Staunen: Dass Gott dazu bereit war.

 

Der Chemnitzer Pastor Theo Lehmann schreibt dazu: „Wenn Otto-Normal-Verbraucher von Gott redet, stellt er sich so eine Art Superweihnachtsmann vor, der über allem schwebt. Wenn Philosophen von Gott reden, dann sprechen sie von einem absoluten Seienden, von der ersten Ursache, vom großen X, das hinter allem steht. Wenn Christen von Gott reden, dann reden sie von einem Menschen, der unter uns ist. Über das absolute Seiende kann man debattieren, aber darüber kann man nicht glücklich werden.

 

Zum Glück brauchen wir uns mit solchem abstrusen Zeug wie dem großen X nicht abzuschinden. Wir brauchen auch nicht erst Philosophie zu studieren, um mitreden zu können. Die Mühe nimmt Gott uns ab. Er kommt uns entgegen, im wahrsten Sinne des Wortes. Er hat sich nach der Vorankündigung durch die Propheten und Johannes den Täufer zu Weihnachten höchstpersönlich vorgestellt. Dabei hat es sich herausgestellt, dass er gar nicht der große unbekannte Mister X ist, sondern dass er zum Beispiel einen Namen hat wie andere Leute auch. Jesus heißt er. Denn Gott, der Schöpfer der Welt, der uns in seiner Größe und Ferne unerreichbar und unvorstellbar ist, ist uns zu Weihnachten hautnah auf die Pelle gerückt. Gott ist Mensch geworden. Gottes Wahrheit liegt nicht in einer leeren Begriffshülse, sondern in einer Futterkrippe auf einer Handvoll leerem Stroh.“

 

Tja, die Futterkrippe, in der uns der Schöpfer der Welt auf die Pelle rückt: Die hat´s in sich. Die ist wirklich zum Staunen. Darum wird sie auch in der Bibel oft erwähnt. Und wie gut, dass in jedem Jahr (am 24. Dezember) wieder und wieder an Gott in Krippe und Stroh erinnert wird. Angemessen und genau richtig ist das! Und viele werden innerlich davon sehr berührt.

 

Aber: Wie eigentlich geht´s dann weiter? Wenn die Weihnachtstage vorüber sind und der Alltag uns wieder hat? Wie geht´s dann weiter?

 

(Fortsetzung folgt)