Warum ich der Bibel glaube ... (VI/3)

Quelle:  pixabay
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Viele Menschen haben die Suche nach einem Sinn, der über ihr begrenztes Leben hinausweist, längst aufgegeben. Sie sind überzeugt, dass es so einen umfassenden Lebenssinn nicht gibt und nicht geben kann. Sie setzen auf kurzfristige und kurzlebige Sinnerfüllungen oder schlicht auf die Erfahrung von Spaß. Aber die Suche nach dem großen Lebenssinn haben sie aufgegeben. Sie haben resigniert und schauen darum mitleidig auf die, die noch immer auf der Suche sind.

Aber sie kommen nicht wirklich zur Ruhe.

 

Tief in ihnen wühlt die alte Sehnsucht nach dem großen Sinn für ihr Leben. Sie haben diese Sehnsucht in sich verschlossen. Sie haben sie für sich selbst tabuisiert. Sie haben - bildlich gesprochen - schwere Betondeckel auf diese Sehnsucht gewälzt, um sie niederzuhalten. Aber je länger sie das tun, umso stärker drängt die Sehnsucht nach oben. Vielleicht machen sie dann eines Tages eine dramatische Erfahrung der Sinnlosigkeit: Sie stehen am offenen Grab des Menschen stehen, den sie am meisten geliebt haben. Dann kann es geschehen, dass die geknebelte Sehnsucht plötzlich die schweren Betondeckel abwirft und mit ungeheurer Wucht ins Bewusstsein drängt. Dann ist sie wieder da, größer und stärker als jemals zuvor.

 

Die Frage: Wozu in aller Welt lebe ich? Was ist die Bedeutung meines einmaligen, einzigartigen Lebens? stellt sich dann neu und bedrängender als je zuvor. Aber sie haben keine Antwort. Haben sie nie gehabt. Sie stehen vor einem dunklen Rätsel, und sie verzweifeln.

 

Der bekannte Schriftsteller Mark Twain schrieb einmal: „Unzählige Menschen werden geboren. Sie arbeiten und schwitzen und kämpfen. Sie streiten und schimpfen und zanken. Sie rangeln um kleine, bedeutungslose Vorteile. Dann schleicht das Alter an sie heran. Gebrechen folgen. Diejenigen, die sie lieben, werden ihnen genommen und die Freude des Lebens wandelt sich in Trauer. Am Ende verschwinden sie aus dieser Welt, in der sie nichts von Bedeutung bewirkt haben. Die Welt wird sie einen einzigen Tag betrauern und dann für immer vergessen.“[1]

 

Die Bibel weiß um die Bedeutung der Sinnfrage, und sie liefert eine Antwort, die definitiv von außerhalb des Systems kommt. Sie stellt fest, dass der Mensch nur in der Beziehung zu Gott nachhaltig Sinn finden kann. Nur Gott in Person steht außerhalb des Systems.  Darum kann die Sinnfrage auch nur in der persönlichen Beziehung des einzelnen zu Gott in Person eine tragfähige Antwort finden.

 

Was aber ist das Besondere an dieser Beziehung? Sie gestaltet sich so, dass jeder, der sich auf diese Beziehung einlässt, auf die Größe, Schönheit, Güte und Freundlichkeit Gottes reagiert. Er fängt an und ehrt Gott mit seinem Leben. Er gestaltet seinen ganz normalen Alltag so, dass Gott in allem geehrt wird. Die Beziehung zu Gott ist geprägt von Vertrauen, Ehrfurcht, Liebe und Hingabe.

 

Der Kleine Westminster Katechismus[2] fasst es in diese Worte: „Hauptziel des Menschen ist es, Gott zu verherrlichen und sich für immer an ihm zu erfreuen.“

 

Der Sinn eines Lebens mit Gott besteht darin, dass der Mensch, also ein begrenztes, geschaffenes Wesen, eine Beziehung der Liebe, des Vertrauens und der Hingabe an ein unbegrenztes, nicht geschaffenes, unsagbar machtvolles, ehrfurchtgebietendes und liebendes Wesen bekommt: Gott. Die Beziehung zu ihm findet aber nun nicht in irgendeinem abgehobenen Bereich statt, sondern im Klein-Klein des Alltags. Jedes noch so kleine Detail seines Lebens bekommt einen klaren Sinn, weil es in der Beziehung zu Gott eine Rolle spielt.

 

Damit ist klar: Der Lebenssinn, der sich aus der Beziehung zu Gott ergibt, ist nicht von beruflichem Erfolg, Wohlstand, Gesundheit oder Besitz abhängig. Er ist allein von Gott in Person abhängig. Je länger die Beziehung besteht und je weiter sie sich entwickelt, umso tiefer wird auch der Lebenssinn. Er durchdringt und erfüllt immer mehr und immer tiefere Bereiche der menschlichen Persönlichkeit. Misserfolg im Beruf, Armut, Krankheit oder bittere Niederlagen können diesen Lebenssinn zwar belasten, aber niemals zerstören.

 

Das bedeutet: Wer eine persönliche Beziehung zu Gott eingegangen ist, wird zwar möglicherweise auch Phasen des Leids erleben, aber nicht den Sinn seines Lebens verlieren. Selbst wenn die Zeit des Alters heranrückt und Einschränkungen und Krankheiten kommen, bleibt sein Leben dennoch sinnerfüllt. Denn der, von dem dieser Lebenssinn allein abhängt, bleibt immer.

 

Jeder Mensch sehnt sich im Tiefsten seines Herzens nach einem Lebenssinn, der über die Grenzen seines irdischen Lebens hinausreicht. Genauer: Jeder Mensch braucht einen Lebenssinn, der über die Grenzen seines irdischen Lebens hinausreicht, braucht ihn dringend. Denn das begrenzte, irdische Leben allein kann immer nur begrenzte Sinnerfüllung auf Zeit bieten. Mehr nicht. Der Mensch aber ist ein Lebewesen, das mehr will und mehr ersehnt. Er ist auf die Beziehung zu dem ewigen und unendlichen Gott angelegt und kommt darum auch nur in der Beziehung zu Gott innerlich zur Ruhe. Ein bekannter Theologe des 4./5. Jahrhunderts hat einmal gesagt: „Unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir, o Gott.“[3]

 

Ohne persönliche Beziehung zu Gott kann das Leben eines Menschen nicht dauerhaft mit tragendem Sinn erfüllt werden. Die Bibel erschließt diesen wunderbaren Lebenssinn.