Ich glaube der Bibel, weil sie den Sinn des Lebens kennt.
„Als der Franzose Gérard d'Aboville am 21. November 1991 nach 133 Tagen auf hoher See ausgelaugt und abgemagert den kleinen Fischerhafen Ilwaco an der Westküste der USA erreichte, fühlte er plötzlich große Leere. … „Ich habe so sehr mit einem Ziel gelebt, und jetzt habe ich keines mehr“, sagte er weinend in die TV-Kameras. Der Franzose hatte nach mehr als 10 000 Kilometern Kampf mit Wellen, Sturm und Einsamkeit als erster Ein-Mann-Ruderer den Pazifik überquert.“[1]
Und der bekannte Psychologe Viktor Frankl schrieb einmal: „Die Krankenhäuser sind überfüllt mit Menschen, die an einer neuen Form von Neurose erkrankt sind: Der Wahrnehmung von totaler und ultimativer Sinnlosigkeit in ihrem Leben.“[2]
Natürlich können Menschen Erfüllung im Beruf erleben und in liebevollen Beziehungen geborgen sein. Sie können sich künstlerisch betätigen (zum Beispiel in Musik, Handwerk und Malerei). Sie können ausgedehnte Reisen unternehmen, die Welt entdecken und dabei aufregende Abenteuer erleben. Sie können sportlich aktiv sein, sich sozial oder politisch engagieren und dabei positive Erfahrungen machen, die ihrem Leben (zumindest zeitweise) einen Sinn geben.
Allerdings sind diese Erfahrungen nicht in der Lage, ihrem Leben dauerhaft einen tragenden Sinn zu vermitteln. Sie erweisen sich als brüchig. Der Berufsalltag ist keineswegs immer erfüllend. Beziehungen, die mit der großen Liebe begannen, versanden allzu oft und allzu schnell im Alltag. Reisen sind von begrenzter Dauer. Soziales und politisches Engagement hält vielerlei Frustrationen bereit, und selbst Sport und Kunst haben ihre Grenzen. Immer wieder erhebt die Sinnlosigkeit ihr graues Haupt.
Der Philosoph und Psychotherapeut Victor E. Frankl schreibt dazu: „Nun wurde mir eine bemerkenswerte Statistik hinterbracht, die sich auf 60 Studenten an der Idaho State University bezieht, die nach einem Selbstmordversuch auf das genaueste befragt wurden, was das Motiv anbelangt, und da ergab sich, dass 85 Prozent in ihrem Leben keinen Sinn mehr sehen konnten; von diesen aber waren 93 Prozent physisch und psychisch gesund, sie lebten in guten wirtschaftlichen Verhältnissen und in bestem Einvernehmen mit ihrer Familie, sie waren im gesellschaftlichen Leben aktiv engagiert und konnten auch mit ihren akademischen Fortschritten zufrieden sein. Von mangelhafter Bedürfnisbefriedigung konnte jedenfalls nicht die Rede sein.“[3]
An dieser Stelle erhebt sich eine Frage: Woran liegt das eigentlich, dass Menschen weder in ihrem Beruf noch in ihrem sozialen Leben bleibenden Sinn finden können?
[1] Hamburger Abendblatt 28. 10. 2008.
[2] http://www.sermonillustrations.com/a-z/m/meaninglessness.htm
[3] Viktor E. Frankl, Der Mensch vor der Frage nach dem Sinn, München/Berlin 2015, S.144.