Warum ich der Bibel glaube ... (VI/2)

Quelle:  pixabay
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An dieser Stelle erhebt sich eine Frage: Woran liegt das eigentlich, dass Menschen weder in ihrem Beruf noch in ihrem sozialen Leben bleibenden Sinn finden können?

 

Die Ursache ist darin zu suchen, dass ein System niemals den Sinn für seine eigene Existenz in sich selbst finden kann. In sich selbst findet es zwar Zwecke, aber keinen tragfähigen Sinn. Sinn kann immer nur von außerhalb des Systems kommen. Ganz gleich, ob es sich bei dem System um eine Firma, die Familie oder auch die Gesellschaft handelt, ist der Sinn für deren Existenz immer nur außerhalb von ihr selbst zu finden.

 

Konkret: Der Mitarbeiter einer Firma ist an seinem Arbeitsplatz gut integriert. Die Arbeit macht ihm Freude. Er hat Erfolg und ist als Leistungsträger innerhalb der Firma anerkannt. Während der ersten Jahre füllt ihn sein Job weitestgehend aus. Irgendwann aber schiebt sich eine Frage mehr und mehr in den Vordergrund. Wozu, so fragt er, mache ich eigentlich diesen Job? Wozu die viele Arbeit und wozu der Erfolg? Was wäre, wenn es die Firma und meine Arbeit nicht gäbe? Würde es einen echten Unterschied machen? Je länger er darüber nachdenkt, umso stärker drängt sich ihm der Eindruck auf, dass es keinen wesentlichen Unterschied machen würde. Er beginnt, an der Sinnlosigkeit seines Lebens zu leiden und bohrende Fragen zu stellen, auf die er keine Antwort hat:

  • Was ist die Bedeutung meines einmaligen, einzigartigen und so nicht wiederkommenden Lebens?
  • Was ist der Sinn meines Lebens, wenn es doch nach sieben oder acht Jahrzehnten endet und  endgültig verschwindet?
  • Was ist der Sinn meines Lebens, wenn doch der Planet Erde eines Tages definitiv ein Ende finden und nicht mehr existieren wird, ohne dass „das Universum ihm auch nur eine Träne nachweinen wird“[1] (Albert Einstein)?
  • Was ist die Bedeutung meines kleinen Lebens, das neben Milliarden anderer Menschenleben auf der Erde zu schierer Bedeutungslosigkeit zusammenschrumpft?
  • Wie sinnvoll kann mein Leben sein, wenn von ihm im Endeffekt nichts, aber auch gar nichts bleibt?

Ein begrenztes Leben in einer begrenzten Welt kann nur begrenzte Sinnangebote liefern. Der Sinn eines Systems kann immer nur von außerhalb des Systems kommen. Jeder Mensch trägt die Sehnsucht nach einem Lebenssinn in sich, der über alle Begrenzungen hinausweist. Jeder Mensch fragt nach einem Lebenssinn, der über sein begrenztes irdisches Dasein hinausreicht.

 

Seit einigen Jahren ist es nun aber aus der Mode gekommen, nach einem wirklich tragenden Sinn des Lebens zu fragen und zu suchen. Menschen, die es wagen, nach einem umfassenden Sinn ihres Lebens zu fragen, werden oft genug etwas mitleidig belächelt.

 

Woran liegt das?

 

Viele Menschen haben die Suche nach einem Sinn, der über ihr begrenztes Leben hinausweist, längst aufgegeben. Sie sind überzeugt, dass es so einen umfassenden Lebenssinn nicht gibt und nicht geben kann. Sie setzen auf kurzfristige und kurzlebige Sinnerfüllungen oder schlicht auf die Erfahrung von Spaß. Aber die Suche nach dem großen Lebenssinn haben sie aufgegeben. Sie haben resigniert und schauen darum mitleidig auf die, die noch immer auf der Suche sind.

 

Aber sie kommen nicht wirklich zur Ruhe.

 

[1] https://www.sueddeutsche.de/wissen/interview-mit-albert-einstein-ich-bin-nur-neugierig-1.615164#:~:text=Ich%20sehe%20nicht%20den%20Weg,Antworten%20sind%20original%20Einstein%2DZitate.