Warum ich der Bibel glaube ... I/2

Quelle:  pixabay
Quelle: pixabay

Die Frage stellt sich darum erneut und verschärft: Woher kommt es, dass der Mensch zwar einen Sinn für das Gute hat, am Ende aber das Böse tut? Was treibt ihn an?

 

Die biblische Sicht ist die, dass der Mensch ein Sünder ist. Damit ist nicht eine pauschale, unscharfe Abqualifizierung des Menschen gemeint, sondern etwas sehr Konkretes. Dass der Mensch ein Sünder ist, beschreibt das Verhängnis und die Tragik seines Lebens.

 

Wovon genau ist die Rede? Der Mensch ist ein Geschöpf. Er entstand nicht durch eine Millionen von Jahren andauernde Evolution, sondern durch ein schöpferisches Handeln Gottes. Dahinter steckte ein Plan: Der Mensch wurde gemacht, um in einer Beziehung der Liebe und der Hingabe an Gott zu leben. Das heißt: Der Mensch ist im Vollsinn des Wortes nur dann Mensch, wenn er in einer intakten Beziehung des Vertrauens und der Liebe zu seinem Schöpfer lebt. Das Menschliche des Menschseins besteht in der Bezogenheit auf Gott. Ohne Gott ist das Menschsein des Menschen nicht komplett. Er ist dann radikal verarmt, allein und auf sich geworfen.

 

Irgendwann nach der Erschaffung des Menschen kam es zu einem tragischen Zwischenfall, der die Existenz des Menschen grundsätzlich und bleibend veränderte. Er brach aus der Beziehung aus, die ihn im Vollsinn zum Menschen machte: Der Beziehung der Liebe und Hingabe an Gott, seinen Schöpfer. Er warf die Liebe zu Gott weg und entschied sich dafür, fortan als Konkurrent Gottes zu leben. Er entschied sich dafür, Gott keinen Zugriff auf sein Leben zu erlauben, und er weigerte sich strikt, Gott in Person weiter in seinem Leben wohnen zu lassen. Der wurde zu einem Wesen, das in Trennung lebt. Sünde bedeutet Trennung. Ein Sünder ist demzufolge jemand, der in Trennung lebt, in Trennung von Gott. Diese tragische Entscheidung des Menschen veränderte sein Leben radikal. Er war zwar noch da, aber er war jetzt radikal allein.

Quelle:  pixabay
Quelle: pixabay

Hier ist ein Bild, das das näher erklärt:

 

Als sich am 26. April 1986 die Katastrophe von Tschernobyl ereignete, wurden viele Menschen umgehend evakuiert. Die Häuser und Wohnungen blieben zurück, wie ihre Bewohner sie Hals-über-Kopf verlassen hatten. Noch heute kann man Wohnungen sehen, in denen sich noch das Geschirr auf dem Tisch befindet. In den Kinderzimmern liegen Puppen, mit denen keiner mehr spielt. Betten stehen für die Nacht bereit, nur wird nie wieder jemand in ihnen schlafen. Es sind Geisterwohnungen und Geisterstädte. Kein Mensch lebt dort mehr.

 

Sind solche Städte, Häuser und Wohnungen das, was man sich unter echten Städten, Häusern und Wohnungen vorstellt? Sie sehen vielleicht rein äußerlich noch so aus. Aber faktisch sind sinnlos und leer. Sie sind nicht bewohnt.

 

Jedes einzelne menschliche Individuum und die Menschheit insgesamt sind dazu bestimmt, von Gott in Person bewohnt zu werden. Ist Gott abwesend, weil ihm das Wohnrecht verweigert wird, entstehen Menschen, deren Leben den verlassenen Wohnungen von Tschernobyl ähneln. Es sind Geisterwohnungen. Sie sind leer!