Eine Frage des Vertrauens. (7/ Abschluss)

Quelle:  pixabay
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Es hätte in dieser Situation nahegelegen, das Vertrauen auf die Macht und Güte Gottes wütend wegzuwerfen und ihm stattdessen bittere Vorwürfe zu machen. Das aber wollten wir auf keinen Fall. Zu oft hatten wir in der Vergangenheit erlebt, dass Gott sehr schwierige und geradezu hoffnungslose Situationen zu seiner Zeit elegant und fast geräuschlos zum Besten gewendet hatte. Wir wollten darum das Vertrauen zu ihm auch an diesem Tiefpunkt bewähren. Meine Frau und ich brachten unsere ganze unschöne Lage im Gebet vor Jesus. Aber noch war der Drops nicht gelutscht.

 

Der Vollständigkeit halber muss an dieser Stelle vermerkt werden, dass unmittelbar nach Ende des Gespräches mit dem Mann vom Verkehrsclub die Vermieterin unserer Ferienwohnung bei uns auftauchte. In der Hand trug sie einen Teller mit selbstgebackenem Kuchen. Ob wir nicht vielleicht Appetit auf etwas Süßes hätten, fragte sie. Selbstverständlich hatten wir. Der Kuchen war jetzt genau das Richtige für unsere frustrierten Seelen. Wir dankten sehr und ließen es uns schmecken.

 

Am nächsten Tag (einem Donnerstag) fuhren wir zu dem uns nun schon recht vertrauten Autohaus. Die blonde Mitdreißigerin am Tresen sah uns mit etwas unsicherem Blick entgegen. Ohne lange Vorreden kamen wir auf die „Diagnose“ zu sprechen. Was denn der Grund für diesen Generalcheck gewesen sei, fragten wir, schließlich sei es ja nur um ein Ölproblem gegangen. Jetzt zeigte die Dame die Krallen. Sie wedelte mit einem Stück Papier und belehrte uns, dass das bei ihnen so üblich sei und immer so gemacht würde. Als wir darauf hinwiesen, dass wir nur eine Lösung des Ölproblems wünschten, nicht aber eine Generalüberholung unseres Autos, reagierte sie abwehrend. Wir bissen auf Granit. Als wir ihr mitteilten, dass für uns eine Reparatur nicht in Frage käme, da wir das Vertrauen verloren hätten, antwortete sie mit kaltem Schweigen. Dass unser gesamter Urlaub gekippt und wir darüber hinaus auch noch viel Geld für nichts ausgegeben hatten, schien sie kaum zu kümmern. Zähneknirschend zahlten wir den horrenden Betrag für die „Diagnose“, wiesen darauf hin, dass sich der Verkehrsclub um den Rücktransport des Autos kümmern werde und verließen die Lokalität. Wir begriffen: Geldgier macht die Herzen kalt.

 

Am Abend desselben Tages stornierten wir unser zweites Urlaubsquartier, wiederum sehr kurzfristig. Aber wir wurden überrascht. Bereits am nächsten Tag teilte man uns mit, dass die Stornierung akzeptiert sei und wir den gesamten von uns gezahlten Betrag zurückbekommen würden. Noch erstaunter waren wir, als sich eine sehr freundliche Dame vom Verkehrsclub bei uns meldete und zusagte, nicht nur die Kosten für die Bahnfahrt, sondern auch die Kosten für unser zusätzlich gebuchtes Ferienquartier in Ault zu übernehmen. Wir staunten und begriffen, wie gut es gewesen war, das Vertrauen zu Jesus nicht aufzukündigen.

 

Die letzten Urlaubstage in Ault haben wir dann noch einmal sehr genossen. Die Heimreise gestaltete sich etwas abenteuerlich, aber das gehört nicht mehr hierher. Zurück in Deutschland wurde unser Auto von einer Vertragswerkstätte repariert. Aber wie erstaunt und schier fassungslos waren wir, als die Werkstatt uns eröffnete, sie hätten mit dem Hersteller unseres Wagens telefoniert. Er werde sämtliche Reparaturkosten in Kulanz übernehmen.

 

Wir fühlten uns so sehr beschenkt.

 

Eine Antwort auf die Frage, warum uns all dies in Frankreich passiert ist, haben wir bis heute nicht. Vielleicht erschließt sich eine Antwort später einmal. Klar ist aber, dass Jesus uns durch all die (zum Teil wirklich hässlichen) Erfahrungen in Frankreich hindurchgeführt und uns geschützt und bewahrt hat. Wir haben (wieder einmal) gelernt, wie gut es ist, das Vertrauen zu ihm auf jeden Fall zu bewähren, egal wie die äußeren Umstände sind.

 

Das Leben mit Jesus ist immer eine Frage des Vertrauens.