Vielfalt schlägt Anpassung. Evolution - Ein Irrweg der Philosophie (1).

Die nebenstehenden Bilder sind im Frühling 2022 in Portugal entstanden. Während einer Trekking-Tour an der portugiesischen Steilküste habe ich im Vorübergehen rasch einige der blühenden Pflanzen fotografiert. Die Vielfalt und Fülle der Formen und Farben waren beeindruckend. Und: Je näher man mit der Makro-Linse an die Pflanzen heranging, desto größer wurde die Vielfalt. Jede Blüte mit ihren farbigen Blättern, Blütenständen, Härchen, Ringen, Polstern und Fäden war ein Original. Einzigartig. Unverwechselbar. Und voll unfasslicher Schönheit. Es schien, als sollte bloß keine Form, keine Kurve, kein Schwung, keine Farbabstufung, keine Skurrilität ausgelassen werden. Alle nur denkbaren Variationen sollten zum Zug kommen.

Wohlgemerkt: Diese förmliche Explosion von Formen und Farben spielte sich in einem winzigen Teil Portugals ab, das ich in meinen Trekking-Boots durchquerte.

Und all das auf mageren Böden mit einem Minimum an Nährstoffen.

Diese Vielfalt lässt in jedem, der sie auf sich wirken lässt, ganz von selbst eine Frage groß werden.

Die Frage lautet: Woher das alles? Wo kommt diese Explosion von Formen und Farben her?

Die (allerdings schwindende) Mehrheit der Biologen meint die Antwort zu kennen: Evolution.

Sie soll der Urgrund für die verschwenderische Vielfalt von Formen und Farben hervorgebracht haben.

So steht es in den Schulbüchern. So lehren es so gut wie alle Naturfilme im TV. Und so glauben es die meisten Menschen.

Man muss allerdings kein Biologe sein, um mit Sicherheit erkennen zu können, dass hier etwas nicht stimmt!

So kann es nicht gewesen sein!

Überlegen wir einen Moment:

Der Motor der Evolution soll Anpassungsdruck sein. Anpassungsdruck, der durch Klimaveränderungen, Territorialverschiebungen und Katastrophen auf die belebte Welt einwirkte.

Dieser Anpassungsdruck  soll für die schier überbordende Mannigfaltigkeit der Formen und Farben in der Pflanzenwelt verantwortlich sein.

Aber darin steckt ein grundsätzlicher Denkfehler: Anpassungsdruck bringt tendenziell immer Gleichförmigkeit und Einfachheit, nicht aber Vielfalt (Komplexität) hervor. 

Ein Beispiel aus der Welt der Automobile hilft hier weiter. Fast alle der heute verfügbaren Autos weisen eine einheitliche Form auf: Sie ähneln Eiern. Woher kommt das?

Es hängt damit zusammen, dass so gut wie alle heute verfügbaren Autos im Windkanal geprüft werden. Sie sollen so windschlüpfig und spritsparend wie möglich sein. An dieser Stelle herrscht Anpassungsdruck. Na gut, die Autohersteller kneifen hier und da ein paar nette Falten ins Blech, schrauben ein paar Chromleisten an die Karosserie oder präsentieren ein paar extravagante Scheinwerfer. Aber im Prinzip verkaufen sie alle mehr oder weniger ei-förmige Karossen. Es herrscht Uniformität, nicht Vielfalt.

(Fortsetzung folgt)