Ohne Gott. - Ein Lebensentwurf mit Risiken. (4)

Quelle:  pixabay
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Ohne Gott.

Ein Lebensentwurf mit Risiken. (4)

 

 

Menschen, die einem Lebensentwurf ohne Gott folgen, haben ein Problem mit innerer Leere. Sie kämpfen mit einem schier unstillbaren Hunger.

 

In den 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts hat Klaus Schmidt alles, wovon andere nur zu träumen wagen: Eine eigene Firma, eine Villa, eine Yacht und einen schnellen Sportwagen. Seinen rasanten Aufstieg hat er einer sprudelnden Idee zu verdanken, dem „Soda-Stream“ – ein Haushaltsgerät zur Herstellung von Sprudelwasser. Aus gesundheitlichen Gründen steigt er aus seiner Firma aus, lässt sich auszahlen, hat plötzlich fünf Millionen Mark in der Tasche.

 

Doch nach einigen Wochen stellt er fest, dass seinem Leben etwas  fehlt. „Ich lag auf meinem Schiff und machte die Beine lang. Und das mit 49“, erzählt er im Redaktionsgespräch. „Ein sorgloses Leben mit viel Geld.“ - Eines Tages geht er aus reiner Neugier in eine Spielbank und findet am Roulette-Tisch den >Kick< wieder: Aus dem Spiel wird Sucht. Sechs Tage in der Woche sitzt er bis in die Nacht im Kasino. Eines Tages lässt er sich sperren, doch da sind schon zwei Millionen weg. Doch die Mitarbeiter der Spielbank lassen ihn wieder rein, schließlich ist der Soda-Stream-Millionär eine sprudelnde Geldquelle.  Am Ende macht er sein Schiff, sein Haus und sein Auto >flüssig<, um weiter spielen zu können. Er setzt wieder alles aufs Spiel – und verliert. Es ist alles aus. Fünf Millionen sind weg. [1]

 

Ein Gefühl von Hunger

 

Es gibt nur wenige Menschen, die einen vergleichbaren Reichtum erleben, wie Klaus Schmidt ihn zur Verfügung hatte. Aber die innere Leere, die Klaus Schmidt zu schaffen machte, die kennen viele. Sie gehen durch die Tage, erleben unschöne und schöne Dinge. Das Leben zieht durch sie hindurch, und sie denken, es müsse sie doch satt machen, irgendwie, irgendwann. Aber das funktioniert seltsamerweise nicht. Das Leben zieht zwar durch sie hindurch und hinterlässt aber ein Gefühl von Hunger.

 

Manchmal ist dieser Hunger kaum spürbar. Vielleicht haben sie gerade einen besonderen beruflichen Erfolg erlebt oder ein glänzendes Geschäft gemacht. Vielleicht gehen sie gerade durch eine neue, überwältigende Liebe. Vielleicht steht  ein nagelneues Auto vor der Tür oder sie haben gerade ein Haus gekauft. Vielleicht haben sie ein neues Buch vollendet oder einen superschönen Song geschrieben. Was auch immer es sein mag: Sie strahlen, und ihr Leben füllt sich mit Glück. Die innere Leere und der nagende Hunger sind wie weggewischt. Und sie meinen: Jetzt ist es geschafft!

 

Aber irgendwann kommt die innere Leere zurück. Und sie begreifen: Meine innerer Hunger war nie wirklich fort. Er war nur überdeckt. Und dann greifen sie nach mehr Leben und mehr Glück und mehr Erfolg und mehr Erfüllung, aber am Ende bleibt immer noch ein Gefühl von Hunger, und sie fragen sich: Woran liegt das? Was mache ich falsch? Warum werde ich nicht satt?"

 

Die Punk-Band „Die Toten Hosen“ bringt es auf den Punkt:

„Ich hatte mehr Glück als die meisten, habe immer fett gelebt.
Und wenn ich wirklich etwas wollte, hab‘ ich’s auch gekriegt!
Warum werde ich nicht satt?
Ich bin dankbar für mein Leben, hab vieles mitgenommen.
Aus allen Abenteuern immer heil herausgekommen.
Jede Menge Partys und Drogen sowieso.
Und auch mit den Frauen war meistens etwas los.
Ich habe wirklich tolle Freunde, man kümmert sich sehr nett.
Und auf dem Friedhof ist der beste Platz reserviert für mich.
Warum werde ich nicht satt?
Warum werden wir nicht satt?

Warum werden wir nicht satt?

Warum werden wir nicht satt?“[2]

 

Der Hunger bleibt

 

Überall gibt es hungrige Leute. Sie hungern nach Liebe. Sie hungern nach Aufmerksamkeit, wollen verstanden, getröstet, angenommen sein. Sie sehnen sich nach jemandem, der ihnen zuhört. Viele finden keinen. Sie hungern nach Geborgenheit, Freiheit, Zukunft, Bestätigung und Anerkennung. Sie hungern nach irgendetwas, für das sie gar keinen Namen haben. Sie hungern und hungern. Und werden immer wieder enttäuscht, und irgendwann bekommen sie einen bitteren, resignierten Zug um die Mundwinkel. Überall ist Hunger. Überall sind Defizite. Und wenn sie sich umsehen, stellen sie fest: Alle laufen damit herum. Und der Hunger bleibt bei allen.

 

Manche bekämpfen diesen endlosen Hunger, indem sie sich mit Essbarem vollstopfen, oder mit Alkohol oder mit Koks. Das führt zu nichts. Und den meisten ist das auch klar. Aber was ist die Alternative? Die allermeisten haben keine. Sie stochern im Nebel. Oder sie stochern noch nicht mal mehr, weil sie aufgegeben haben.

 

Menschen, die einem Lebensentwurf ohne Gott folgen, haben ein Problem mit innerer Leere. Sie leiden unter einem Hunger nach irgendetwas, für das sie keine Worte haben.

 

Warum werden sie nicht satt?

 

Ein inneres Vakuum

 

Hier ist die Ursache: Jeder Mensch trägt eine Art von Vakuum in sich (einen leeren Raum). Erfahrungen des Glücks, des Erfolgs, des kreativen Schaffens oder menschlicher Liebe können dieses Vakuum nicht oder nur für sehr kurze Zeit füllen. Die Leere bleibt.

Für jedes menschliche Bedürfnis gibt es etwas, das dieses Bedürfnis stillt: Durst kann mit Wasser gelöscht werden. Hunger wird mit Nahrung gestillt. Das Bedürfnis nach menschlicher Nähe und Wärme erfüllt sich in Liebe und Freundschaften. Und das Bedürfnis nach Sexualität erfüllt sich in der geschlechtlichen Begegnung. Für jedes natürliche menschliche Bedürfnis gibt es eine natürliche Erfüllung.

Die Welt ist nicht genug!

Was aber füllt das innere Vakuum? Exakt an dieser Stelle zeigt sich eine Besonderheit des Menschen. Tief in ihm meldet sich ein Hunger, der mit natürlichen Mitteln nicht zu stillen ist. Es ist ein Hunger, der dasteht wie ein Signal. Er signalisiert: „Ich sehne mich nach etwas, das in dieser natürlichen Welt nicht zu finden ist. Ich sehne mich nach etwas, das über diese natürliche Welt weit hinausgeht. Ich, der Mensch, bin so angelegt, dass ich allein mit der natürlichen Welt nicht klarkomme. Die Welt ist nicht genug! Ich sehne mich nach etwas Großem, Gewaltigen, für das ich kein Wort habe.“

Ein Schrei nach Gott

Jeder, der es wagt, sich auf einen Lebensentwurf mit Gott einzulassen, findet sehr schnell heraus, dass sein inneres Vakuum ein Schrei nach Gott ist. Nur Gott in Person ist groß genug, um die innere Leere in der Mitte seines Lebens auszufüllen. Wer es wagt, durch Jesus in die persönliche Gemeinschaft mit Gott einzutreten, erlebt, wie sich sein inneres Vakuum füllt. Es füllt sich mit der persönlichen Gegenwart Gottes.

An dieser Stelle begreifen viele zum ersten Mal, dass Menschen dazu da sind, um bewohnt zu werden, von Gott bewohnt zu werden. Menschen sind unvollständig, sind nicht komplett, solange ihr Leben nicht von Gott bewohnt wird. Erst, wenn er in Person in ihr Leben kommt und es ausfüllt, kommt der Hunger in ihnen zur Ruhe. Die innere Leere weicht.

Was aber wird aus den anderen Bedürfnissen? Was wird aus dem Bedürfnis nach Glück, Erfolg, menschlicher Liebe, Sexualität und kreativem Schaffen? Sie bleiben und finden ihre Erfüllung. Aber sie müssen nicht mehr krampfhaft versuchen, das innere Vakuum zu füllen. Denn das hat Gott längst erfüllt.

Eine neue Art von Hunger

 

Und jetzt geschieht etwas Interessantes: Es stellt sich ein neuer Hunger ein. Ein Hunger nach tieferer, völligerer, umfassenderer und persönlicherer Gemeinschaft mit Gott. Dieser Hunger treibt Menschen an, ihr Leben immer völliger und umfassender auf Gott in Person auszurichten. So kommen sie allmählich in immer tiefere und beglückendere Gemeinschaft mit Gott hinein. Ihr inneres Vakuum füllt sich mehr und mehr, und sie begreifen: Das ist es, wonach ich mich immer gesehnt habe!

(Fortsetzung folgt)

 

 

[1] Vgl.: Baden online

https://www.bo.de/lokales/kehl/vom-millionaer-zum-armen-poeten

[2]https://www.google.com/search?gs_ssp=eJzj4tVP1zc0TDbKK0k2MywyYPSSKk8sKs1VKE8tSklVyEzOUMgDEiUKxYklJQAmgA5Q&q=warum+werde+ich+nicht+satt&rlz=1C1CHBF_deDE847DE847&oq=Warum+werde+ich+nicht+satt&aqs=chrome.1.69i57j46i512j0i512l4j0i22i30l4.6079j0j15&sourceid=chrome&ie=UTF-8