Der programmierte Schmerz. (1)

Quelle:  pixabay
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Leid hat viele Gesichter.

 

Da sind Krankheiten, die die Ärzte nicht in den Griff bekommen. Ein Verkehsunfall kann schlagartig das Leben verändern. Menschen sterben, die man so sehr liebte. Beziehungen zerbrechen, die lange Zeit dfas Leben trugen. Langjährige Arbeitslosigkeit und die damit verbundenen Einschränkungen verdunkeln das Leben. All dies bedeutet Leid. Leid, das sehr belastend sein kann. Leid, das ohne seelsorgerische Begleitung und die Unterstützung durch die Gemeinde vielleicht nur schwer bewältigt wird.

 

Christen und Nichtchristen erleben ausnahmslos beide diese Art von Leid. Gott lässt leidvolle Dinge geschehen, um Nichtchristen auf sich aufmerksam zu machen und sie in die Buße zu führen. Gott benutzt  aber dieselben leidvollen Dinge auch, um  den Glauben von Christen herauszuforden und auf diese Weise wachsen zu lassen.

Um diese Art von Leiderfahrungen   so schwerwigend sie im Einzelfall auch sein mögen – wird es jetzt nicht gehen. Das Thema der folgenden Überlegungen betrifft das besondere, das einzigartige Leid, das ausschließlich Christen erleben: Leid um Jesu willen.

Leid um Jesu willen ist kein Zufall. Verfolgungen, Benachteiligungen, Hohn, Spott und Mobbing um Jesu willen sind kein Zufall, kein „Pech“, kein Unglück, kein Missgeschick! Sie sind vorprogrammiert. Sie sind programmierter Schmerz.

Leid um Jesu willen ist unabwendbar und unabdingbar. Es gehört zum Leben in der Nachfolge Jesu immer dazu. Nicht alle erleben es in gleicher Intensität. Es gibt Abstufungen. Aber in irgendeiner Form begegnet es allen.

Warum ist das so?

Das ist darum so, weil Christen zu Jesus gehören. Die Zugehörigkeit macht es! Wer Jesus seine Sünden bekannt, Vergebung erbeten (und bekommen) und dann sein Leben Jesus übergeben hat, der gehört zu ihm. Für immer. Unauflöslich. Unverlierbar. Das ist wunderbar! Aber es ist nicht harmlos! Wer durch den Heiligen Geist mit Jesus verbunden ist, wird bedrängt und verfolgt werden. Wie Jesus.

Jesus selbst hat sich dazu mit aller wünschenswerten Klarheit geäußert. Er sagte (Die Bibel, Johannesevangelium 15, 18 – 21 NEÜ):  Wenn die Welt euch hasst, denkt daran, dass sie mich vor euch gehasst hat. Wenn ihr zur Welt gehören würdet, würde sie euch als ihre Kinder lieben. Doch ihr gehört nicht zur Welt, denn ich habe euch ja aus der Welt heraus erwählt. Das ist der Grund, warum sie euch hasst. Denkt an das, was ich euch gesagt habe: 'Ein Diener ist nicht größer als sein Herr.' Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen … Aber alles, was sie euch antun, ist gegen meinen Namen gerichtet, denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat.

Der Apostel Petrus formulierte es wenige Jahre später so (Die Bibel, 1. Petrusbrief 4, 12 – 13 NEÜ): Liebe Geschwister, wundert euch nicht über die Anfeindungen, die wie ein Feuersturm über euch gekommen sind, als wäre das etwas Außergewöhnliches. Freut euch vielmehr darüber, dass ihr so Anteil an den Leiden des Messias habt. Denn wenn er dann in seiner Herrlichkeit erscheint, werdet ihr mit Jubel und Freude erfüllt sein.

Und der Apostel Paulus ergänzt (Die Bibel, 1. Thessalonicherbrief 3, 3 – 4 NEÜ): Ihr wisst ja selbst, dass wir als Christen leiden müssen. Schon als wir bei euch waren, haben wir euch immer wieder gesagt, dass sie uns verfolgen werden. Und was das bedeutet, wisst ihr jetzt.Übrigens werden alle, die zu Jesus Christus gehören und so leben wollen, wie es Gott gefällt, Verfolgung erleben.  (Die Bibel, 2. Timotheusbrief 3, 12 NEÜ).

Die Bibel ist realistisch. Sie sagt nicht: „Wenn ihr Pech habt, kann es in Ausnahmefällen dazu kommen, dass man euch angreift und bedrängt. Das ist dann bedauerlich und geht hoffentlich rasch vorüber, damit ihr unbeschwert eurer Wege gehen könnt.“ Nein, sie erklärt ohne Umschweife, dass im Gegenteil Schmerz, Benachteiligungen, Demütigungen, Angriffe und Verfolgungen auf jeden Fall kommen werden. Jeder, der zu Jesus gehört, wird das erleben. Wurde Jesus gehasst, werden seine Jünger auch gehasst werden. Wurde Jesus verleumdet, werden sie es auch. Wurden Jesus Schmerzen zugefügt, wird es ihnen nicht anders ergehen. Es kann nicht anders sein! Denn Jesus und seine Jünger gehören immer zusammen. Sie sind wie ein (geistlicher) Organismus. Und darum bedeutet Leben in der Nachfolge Jesu immer (!) auch Leid.

Natürlich steht dieser Lebensentwurf völlig quer zu allem, was aktuell an Lebensentwürfen kursiert. Dort geht es in aller Regel um die Vermeidung von Leiderfahrung oder zumindest  um die möglichst rasche Überwindung von Leid. Das Konzept der Nachfolge Jesu mit ihrem programmierten Schmerz muss darum auf viele Menschen heute völlig schräg und komplett unakzeptabel wirken.

Aber es bleibt dabei: Die Erfahrung von Leid um Jesu willen hat einen festen Platz im Leben von Christen. Und das nicht, weil Christen etwa Freude am Schmerz hätten.  Das haben sie natürlich nicht! Nein, es ist Leid mit Perspektive und Sinn: Wenn Christen verfolgt, bedrängt, benachteiligt, bedroht, verletzt und verleumdet werden, dann wissen sie, dass sie das Leiden des Messias Jesus teilen. Und das ist kein betrüblicher Nachteil, das ist ein Vorrecht. Der Apostel Paulus fasst diese Tatsache in die folgenden Worte (Die Bibel, Philipperbrief 1, 29 NEÜ): Ihr habt das Vorrecht, nicht nur an Christus zu glauben, sondern auch für ihn zu leiden. Und der Apostel Petrus fügt hinzu (Die Bibel, 1. Petrusbrief 4, 13 – 14 NEÜ): Freut euch vielmehr darüber, dass ihr so Anteil an den Leiden des Messias habt. Denn wenn er dann in seiner Herrlichkeit erscheint, werdet ihr mit Jubel und Freude erfüllt sein. Wenn ihr beschimpft werdet, weil ihr zu Christus gehört, seid ihr glücklich zu nennen, denn dann ruht der Geist der Herrlichkeit Gottes auf euch.