Erstkontakt (2)

Quelle:  pixabay
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Ich habe diese Erfahrung damals mit einigem Staunen zur Kenntnis genommen. Später wurde sie ziemlich rasch von anderen aktuellen Erfahrungen in meinem  Leben überlagert. Aber der tiefe, sehr persönliche Eindruck des Geheimnisses blieb. Er war nicht einfach weg, sondern nur auf Zeit überdeckt. Er hatte mich tief und persönlich berührt und blieb in Warteposition. Und immer, wenn ich mich in  der Natur bewegte, war diese Wahrnehmung des Geheimnisses sofort wieder da.

 

Das ist bis heute so: Wenn ich – zum Beispiel in Schweden – am frühen Morgen mit dem Boot auf einem der unzähligen Seen zum Fischen unterwegs bin und dann der Morgennebel wie ein hauchfeiner Schleier über dem Wasser liegt und der Wind durch die Baumwipfel am Ufer fächelt, dann berührt es mich wieder: Das Geheimnis, das mit lautloser Stimme ruft: „Woher kommt dies alles? Was ist sein Ursprung? Was ist sein Ziel?“

 

Ich möchte an dieser Stelle hervorheben, dass ich erst 12 Jahre alt war, als mich das Geheimnis hinter und über der Natur zum ersten Mal berührte. Ich war also noch ziemlich jung. Trotzdem konnte ich das Geheimnis problemlos wahrnehmen. Für mich bedeutet das, dass wir Menschen von Anfang an nicht nur mit unseren fünf Sinnen die uns umgebende Welt wahrnehmen können. Wir haben auch ein Sensorium für das (unsichtbare) Geheimnis hinter der belebten und unbelebten Natur. Wir können das. Es ist eine angeborene Fähigkeit. Wir können (begrenzt) unter die Oberfläche und hinter die Dinge sehen.

 

Natürlich ist diese Fähigkeit begrenzt. Aber wir können wahrnehmen, dass es hinter den sichtbaren Dingen eine immens große, unsichtbare Welt gibt, die der sichtbaren Welt den Zusammenhalt, die Richtung, das Ziel und den Sinn gibt. Wie diese unsichtbare Welt im Einzelnen aussieht, können wir nicht wahrnehmen. Aber ihre beeindruckende Größe und Kraft erkennen wir schon.

 

Ich habe diese besondere Erfahrung in der Natur damals und noch lange danach überhaupt nicht mit Gott in Verbindung gebracht. Ich war unreligiös und darum auf religiöse Dinge nicht ansprechbar. Und doch war es ein handfester Kontakt mit Gott.

 

In der Bibel heißt es an einer Stelle sinngemäß, dass die uns umgebende Natur auf die Kraft und Majestät Gottes hinweist, wenn man bereit ist, sie wahrzunehmen (Die Bibel, Römerbrief, 1, 19 – 20). Genau das habe ich erlebt. Die Worte der Bibel beschreiben exakt meine Erfahrung.

 

 

Und damit wird etwas klar: Gott hat den Menschen eine besondere Fähigkeit mitgegeben, als er sie ins Dasein rief: Die Fähigkeit, als begrenztes, endliches Wesen mit ihm, dem unbegrenzten und unendlichen Gott kommunizieren zu können. Was für ein Vorrecht! Was für eine unsagbar kostbare Fähigkeit!