Die Wahrheit hat keine Alternative. (6)

Es wird von Christen nicht verlangt, dass sie Heldentaten vollbringen! Es wird von Christen nicht verlangt, dass sie jeden Tag die Welt auf den Kopf stellen. Es wird von Christen nicht verlangt, dass sie immer alles richtig machen. Es wird von Christen nicht verlangt, dass sie auf alle Fragen eine Antwort haben. Aber es wird von ihnen verlangt, dass sie treu sind in der Nachfolge Jesu: Dass sie Jesus treu sind.

 

Was heißt das konkret? Das heißt, dass sie das Vertrauen zu Jesus, dem Herrn aller Herren und dem König aller Könige nicht wegwerfen. Auch dann nicht, wenn sie mal ganz allein stehen. Auch dann nicht, wenn man sie auslacht und sich über sie lustig macht. Auch dann nicht, wenn man sie für dumm hält. Auch dann nicht, wenn man sie anfeindet. Auch dann nicht, wenn man sie angreift, verletzt und mit dem Tode bedroht. Auch dann nicht, wenn alles ganz hoffnungslos aussieht. Jesus treu sein, heißt, das Vertrauen zu ihm unter allen Umständen zu bewähren: Tag für Tag, Stunde um Stunde, Minute für Minute. Bis der eigene Lebensweg hier auf der Erde sich vollendet.

 

Wie kann das funktionieren? Das kostet doch Kraft ohne Ende!

 

Das funktioniert nur dann (das kann nur dann funktionieren!), wenn Jesus konkurrenzlos der Mittelpunkt unseres Lebens ist. Genauer: Das funktioniert nur dann, wenn unsere Gewissen fest gebunden sind in der Wahrheit Gottes! Wenn wir es zulassen, dass Menschen oder Dinge sich an die erste Stelle in unserm Leben vordrängen, werden wir nicht treu sein können. Wir werden dann, wenn die Angst kommt, wenn Not kommt, wenn Dunkelheit kommt, einknicken und das Vertrauen zu Jesus panisch wegwerfen. Nur dann, wenn wir als ganze Person mit unserem ganzen Gewissen an Jesus gebunden sind, werden wir durchhalten. Nur dann! Ansonsten werden wir irgendwann still und leise aufgeben.

 

Ich sage Ihnen etwas von mir persönlich: Ich bin  von Natur aus kein mutiger Mann. In meinem Beruf als Pastor und Seelsorger in einem sehr liberalen und weltlichen Umfeld musste ich aber in den zurückliegenden 35 Jahren sehr oft mutig sein. Ich musste mutiger sein, als ich es eigentlich von Natur aus war und bin. Was hat mich durch diese Lage und durch diese Jahrzehnte getragen? Es war dies ausschließlich dies Eine: Dass mein Gewissen fest gebunden war in der Wahrheit Gottes, der Bibel. Das gab mir die Kraft, den Antrieb und den Mut, die Wahrheit Gottes laut auszusprechen, immer wieder, immer und immer wieder und die Angriffe, die danach natürlich kamen, auszuhalten ohne zermürbt zu werden. Ich war und bin nicht mutig – bis heute. Aber mein Gewissen ist in der Wahrheit Gottes gebunden. Und das hat für mich den ganz großen Unterschied ausgemacht. Ein Gewissen, das in der Wahrheit Gottes gebunden ist, hilft uns, Jesus auch dann treu zu sein, wenn es kritisch wird.

 

Hier ist ein Beispiel: Ich habe das mal in einer Imbiss-Bude erlebt, die ich mit der schlichten Absicht betreten hatte, eine Portion Pommes zu kaufen. Ich erinnere mich, dass es schöner warmer Sommerabend war. Die Arbeit war geschafft. Die Sonne strahlte noch über den Horizont. Die Vögel zwitscherten. Es sah alles nach einem ruhigen, beschaulichen Abend aus. Während ich nun ahnungslos an der Theke stand und auf meine Pommes wartete, kam ich mit der Frau hinter der Theke ins Gespräch. Es ist die Inhaberin. Und wir reden so über dies und das. Und plötzlich sagt sie: „Ja, ich hätte da mal eine Frage ... Sie sind doch Pastor. Wie ist das eigentlich, stimmt das, was in der Bibel über Jesus steht, oder sind das alles nur Märchen?“

 

Die Dame hatte eine kräftige Stimme. Alle, die in der Imbiss-Bude ihre Bratwurst gabelten, schwiegen plötzlich und hörten mit. Man konnte in diesem Moment förmlich spüren, wie überall die Ohren riesengroß wurden und sich in unsere Richtung drehten.

 

Ja, und plötzlich musste ich Stellung beziehen. Es war sonst einfach keiner da. Hinter mir stand nicht noch irgendwer, dem ich die Aufgabe zuschieben konnte. Ich war der Letzte. Und ich wusste: Ich muss mich jetzt stellen und antworten. Ich muss jetzt zum Punkt kommen. Ohne Absicherung. Ohne Netz. Direkt. Die Wahrheit verpflichtet mich!

 

Ja, und dann purzelten noch ein paar Fragen mehr hinterher. Es wurde immer direkter, immer persönlicher, immer verbindlicher, immer heikler. Und die vielen großen Ohren rundum wurden größer und immer größer. In einer Kirche oder in einem Gemeindehaus über Gott zu reden, das - ist nicht so schwer. Aber in einer Pommes-Bude? Das ist etwas anderes. Und doch: Es war gut! Es war gut so! Es war genau richtig! Es war aufregend und schön und ein bisschen heiß! Und es hat viel gebracht.

 

Wenn wir bestehen wollen als Christen in der Nachfolge Jesu, müssen unsere Gewissen fest gebunden sein im Wort Gottes. Das allein kann uns die nötige innere Kraft und ein festes geistliches Rückgrat geben. Das allein kann uns davor bewahren, in der Nachfolge Jesu irgendwann aus der Kurve zu fliegen und uns in falschen Kompromissen selbst zu lähmen. Das allein versetzt uns in die Lage, mit Ausdauer für die Botschaft der Bibel einzustehen. Wir müssen wissen, wem wir zuallererst verantwortlich sind! Anders geht es nicht!

 

Die Wahrheit Gottes verpflichtet uns. 

 

 

Und zur Wahrheit Gottes gibt es keine Alternative!