Radikal ICH (3)

Quelle:  pixabay
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Das Radikal-ICH-Programm antwortet auf die tiefe menschliche Sehnsucht nach echtem (authentischem) Leben und Erfüllung. Auf den ersten Blick scheint es ein verheißungsvolles Programm zu sein. Erst bei näherem Hinsehen zeigen sich Probleme, die zur Vorsicht mahnen.

 

Die Frage (und die Sehnsucht) aber bleibt: Wie kann ich zu einem authentischen Leben kommen?

 

Die Antwort, die die Bibel auf diese Frage gibt, sieht in etwa so aus: Authentisches, erfülltes Leben mit einem Maximum an Freiheit ist nur indirekt, nicht direkt (wie bei Radikal-ICH) zugänglich. Jeder Mensch ist so geschaffen, dass er nur in der persönlichen Beziehung zu Gott komplett ist. Vorher ist er unvollständig. Die Suche nach einem authentischen Leben ohne Gott muss daher scheitern. Authentisches Leben ist nur indirekt in der Beziehung zum großen „Du“ (Gott) möglich.

 

Wie sieht das im Einzelnen aus?

 

Wenn ein Mensch durch Jesus Zugang zu Gott bekommt, indem er Vergebung seiner Schuld erfährt, tritt er aus der Beziehungslosigkeit (die Bibel nennt das „Verlorenheit“) heraus und hinein in eine persönliche Beziehung zu Gott. Er ist nun komplett.

 

Wie wirkt sich das auf ihn  und seine Suche Authentizität aus?

 

Er fängt an und erlebt sich nun als Kind Gottes. Er ist nicht mehr für sich allein Mensch, sondern er lebt mit all den Fassetten und Details seines Lebens in der Beziehung zu Gott. Und der liebt ihn bedingungslos. Damit klärt sich zunächst grundsätzlich seine Identität: Er ist ein Kind Gottes. Unverlierbar!

 

Das bedeutet: Er ist nicht mehr dazu verurteilt, ein Leben lang nach seiner Identität zu forschen, um sie dann ausleben zu können, sondern er hat sie. Sie ist die Grund-Konstante seines Lebens. Und ganz wichtig: Das tägliche Leben in der Vertrauens-Beziehung  zu Jesus lässt ihn erleben, dass Gott immer für ihn ist, alle Details seines Lebens sehr genau kennt und mit ihm kommuniziert. Er erlebt weiter, dass Gott ihn beschenkt, überraschende Dinge in seinem Leben tut und darüber hinaus unglaublich weise und freundlich mit ihm umgeht. Er weiß also nicht nur, dass er ein Kind Gottes ist, er erlebt es auch.

 

Das eröffnet ein Maximum an Freiheit: Schließlich ist er mit dem verbunden, der über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft souverän verfügt. Er lebt mit dem, der sein Leben bis in die letzten Details kennt und es berührt, ohne es zu verletzen. Er lebt mit dem, der ihn besser kennt, als er sich selber kennt. Er ist nicht mehr auf sich allein gestellt, sondern in der Macht und Größe Gottes geborgen. Das bedeutet: Ein Maximum an Existenzängsten, die ihn vorher oft gejagt haben, fällt jetzt von ihm ab. Das führt zu einem großen inneren Aufatmen und zum Durchbruch einer inneren Freude und Gelassenheit, die durch Höhen und Tiefen des Lebens immer mitläuft. Der Kern seines Lebens ist Liebe zu Jesus. Gleichzeitig wird er von Jesus wiedergeliebt. Beides greift ineinander und formt eine stabile, belastbare Identität.

 

Aber es gibt mehr zu entdecken: Die Beziehung zu Gott entwickelt sich im Laufe der Zeit in viele Richtungen. Sie ist absolut nichts Statisches. Wer in der persönlichen Beziehung zu Jesus lebt, erfährt, dass Gott durch Jahre und Jahrzehnte hindurch unglaublich feinfühlig in seinem Leben wirkt, immer neue (oft sehr überraschende) Impulse setzt und sein Leben mehr und mehr mit seiner Gegenwart füllt.

 

Nun kommt das Überraschende: Je mehr Gott sein Leben mit seiner Gegenwart füllt, umso stärker wird seine Identität als Mensch und Kind Gottes werden. Die Gegenwart Gottes im Leben eines Menschen hat also nichts Bedrückendes oder Bedrohliches (was manche vielleicht befürchten).Fern davon:  In der Beziehung zu Gott wird sein Leben in einem unaufhörlichen Wachstumsprozess immer authentischer. Wer in der persönlichen Beziehung zu Jesus lebt, wird als Persönlichkeit nicht schwächer (schon gar nicht irgendwie marionettenhaft), sondern stärker, freier, klarer und belastbarer. Er entdeckt, dass das authentische Leben und die Freiheit, die er lange und voller Sehnsucht gesucht hat, in der Beziehung zu Jesus real zu finden sind und erlebt werden können.

 

Eines allerdings soll nicht verschwiegen werden: Der Mainstream wird seinem neuen Weg möglicherweise nicht viel Verständnis entgegenbringen. Menschen werden zwar sein neues Leben sehen und seine Kraft und Echtheit spüren. Das bedeutet aber nicht, dass sie ihm spontan auf seinem Weg folgen werden. Der Grund: Es ist für jeden Menschen zunächst schwer, die Tatsache anzunehmen, dass er ohne Gott nicht komplett ist. Für viele ist es auch nicht leicht zu akzeptieren, dass das ersehnte authentische Leben nicht direkt (wie bei Radikal-ICH), sondern nur indirekt über die Beziehung zu Jesus zu finden ist. Sie sind (wenigstens zunächst) fest davon überzeugt, dass das nicht funktionieren kann. Und: Sie zögern, ihre Autonomie als Mensch aufzugeben und in eine persönliche Beziehung zu Gott hineinzugehen. Sie können sich nicht vorstellen, dass eine Individuelle Lebensgeschichte, die sich aus der Beziehung zu Gott heraus entwickelt, viel besser, größer, tiefer, freier und authentischer ist, als jede autonom (also ohne Gott) entworfene Lebensgeschichte.

 

Die Sehnsucht nach einem echten, authentischen Leben muss nicht ins Leere laufen und in Resignation enden. Sie findet ihr Ziel und ihre Erfüllung in der Hingabe an Jesus, den Sohn Gottes.