Das vergiftete Leben (2)

Quelle:  pixabay
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Als der junge John Claypool aus Burnesville bei Minneapolis den größten Fehler seines Lebens machte, war er gerade vierzehn Jahre alt: Unter dem Einfluss von LSD und Alkohol erschoss er den in seiner Nachbarschaft wohnenden Bürgermeister Wilmer Strickland und seine Frau Verona.

 

Niemand brachte ihn mit der Tat in Verbindung. Zwanzig lange Jahre lebte er ganz allein mit dem Wissen, ein Mörder zu sein. Er verließ seine Heimat und lebte fortan als Werftarbeiter am Michigan-See. Das Problem seines Lebens war Schuld.

 

Jeder Mensch – auch der freundlichste und netteste – trägt Schuld in sich. Schuld bedeutet, dass man etwas mächtig falsch gemacht hat und dass man das Gewicht dieses Fehlers spürt.

 

Die allermeisten Menschen wissen nicht, wie sie mit Schuld umgehen sollen. Sie nehmen sie achselzuckend zur Kenntnis und gehen zur Tagesordnung über. Fehler machen schließlich alle, oder? denken sie. Sie lassen Gras über die Sache wachsen. Wenn ihr Gewissen sie (vielleicht in einer schlaflosen Nacht) sie dann doch irgendwann an irgendeine olle Sache erinnert, verdrängen sie sie. Fertig.

 

Leider ist es nicht ganz so einfach. Schuld hat die unangenehme Angewohnheit immer wieder aufzutauchen. Meistens völlig unerwartet und zu komplett unpassender Zeit. Schuld stört auch Beziehungen oder zer-stört sie sogar. Schuld steht trennend zwischen Menschen und verhindert, dass sie sich wieder unbelastet begegnen können. Das ist sehr schade. Denn so viele nahe Beziehungen hat man ja gar nicht.

 

Und das Unangenehmste ist dann noch dies: Es sammelt sich im Laufe eines Lebens eine Unmenge von dem dunklen Schuld-Kram im Leben an. Das ist belastend. Und all dies Belastende immer wieder zu verdrängen, kostet Kraft. Viel Kraft. Schuld vergiftet das Leben. Leider. Schuld ist wie eine giftige Quelle, die mit den Jahren immer kräftiger sprudelt.

 

Und die Frage bleibt: Wohin also bloß mit all dem giftigen, dunklen Zeug?

 

Wie geht Gott eigentlich mit Schuld aus der Vergangenheit von Menschen um? Nun, ganz einfach: Er lädt sie ein, alte Schuld sehr konkret beim Namen zu nennen und sie offen vor ihm auf den Tisch zu legen! Wer das tut, erlebt, dass Gott Schuld wirklich wegnimmt. Er kann das tun. Denn über Gott kommt bekanntlich nichts mehr. Er ist ganz oben. Und wenn er einem Menschen vergibt, dann gilt das auf jeden Fall! Wenn Gott Schuld vergibt, ist sie wirklich weg und belastet dann auch nicht mehr. Sie sticht und quält nicht mehr. Und sie hört auf, Beziehungen kaputtzumachen.

 

Gott möchte uns Menschen sehr gerne vergeben und alle trennende Schuld von uns wegnehmen. Aber er besteht darauf, dass wir Verantwortung für unser Tun übernehmen und Fehler und Versagen klar und deutlich vor ihm aussprechen. Einfach "Schwamm drüber" läuft bei ihm nicht.

 

Aber an dieser Stelle gibt´s ein Problem: Viele Menschen, deren Leben faktisch voller Schuld ist, wollen auf keinen Fall damit zu Gott gehen. Sie befürchten insgeheim, dass Gott sie sofort fertigmachen oder sich angeekelt von ihnen abwenden wird.

 

Viele stellen sich Gott auch als eiskalten Polizisten vor, der nur an ihren Fehlern interessiert ist. An so jemanden wendet man sich nicht. Andere wiederum meinen, Gott wäre eine moralinsaure Gouvernante, die stets und ständig nur an ihnen herummäkelt. An so jemand wendet man sich auch nicht. Viele bleiben darum mit ihrer Schuld allein. Tragisch! Denn Gott ist weder ein eiskalter Polizist noch eine moralinsaure Gouvernante! Er ist der heilige Gott, der Schuld zwar auf keinen Fall verniedlicht, der aber sehr bereit ist, schuldbeladene Leute sehr freundlich aufzunehmen und ihnen zu vergeben.

 

Die folgende Begebenheit macht das anschaulich: „Da stand ein Pastor auf seiner Kanzel und hielt einen brandneuen, makellosen 100-Euro-Schein hoch. Er fragte seine Zuhörer, ob jemand den Schein haben wolle. Alle meldeten sich! Alle wollten den Schein haben! Klar!

 

Dann knüllte der Pastor den Schein zusammen, warf ihn zu Boden und sprang darauf herum. Wieder hielt er den jetzt ziemlich lädierten Schein hoch und fragte, wer ihn haben wolle. Wieder meldeten sich alle.

 

Nun erzählte der Pastor etwas über die Geschichte des Geldscheins: Erst war das Geld für den Kauf von Drogen verwendet worden, dann hatte jemand eine Prostituierte damit bezahlt, und schließlich war der Schein gestohlen worden.

 

Am Ende fragte er noch einmal, wer das Geld haben wolle. Völlig unbeirrt hoben alle die Hand. Sie hatten verstanden, dass der Wert des Geldes nicht davon bestimmt wird, was der Schein schon alles mitgemacht hatte und wie er aussah. Der Wert wurde einzig und allein vom Finanzministerium bestimmt, das ihn hatte drucken lassen." (Entscheidung Nr. 5/ 2009, S. 19.) 

 

Die Einstellung der Gottesdienstbesucher zu dem 100-Euro-Schein ist dieselbe, die Gott zu einem in Schuld verlorenen Menschen hat. In den Augen Gottes wird der Wert eines Menschen weder von dessen Vergangenheit noch seinen Erfolgen, Niederlagen oder Lebensumständen bestimmt. Es ist die Liebe Gottes, die seinen Wert bestimmt. Und wie wertvoll jeder Mensch in Gottes Augen ist, wird daran deutlich, dass Gott seinen Sohn Jesus für ihn am Kreuz sterben ließ, als Sühne für seine Schuld.

 

Das heißt: Gott wartet nicht darauf, dass sich alle hübsch zurechtmachen für ihn und ein wenig ‚Make-Up‘ auf ihre Sünden kleistern. Oh nein! Selbst an ihrem schlimmsten Tag sind die Menschen es ihm wert, dass er sogar das Leben seines Sohnes Jesus für sie hergab. Sie sind es ihm wert! Immer!

 

Wenn also heute Schuld aus Ihrer Vergangenheit sie belasten sollte und ihr Leben vergiftet, dann ist es gut, wenn sie sich einen Christen (eine Christin) suchen, dem/der sie vertrauen. In dessen Beisein können Sie vor Gott alles bekennen, was ihnen an Schuld bewusst ist. Jesus wird ihnen vergeben, egal, was gewesen ist! Er wird sie mit seiner Vergebung förmlich überschütten. Er wird ihnen auch einen brandneuen, inneren Frieden schenken. Und es wird einen kompletten Neubeginn in ihrem Leben geben. Sie werden dann nicht mehr verloren sein, sondern ein Kind Gottes werden.

 

Erinnern Sie sich noch an John Claypool, den jungen Mann, der zum Mörder wurde und dann am Michigan-See in den USA als Werftarbeiter arbeitete? Wie ist es mit ihm weitergegangen? Hier ist das Ende seiner Geschichte:  Eines Tages bekam John Claypool Kontakt mit der christlichen Gemeinde am Ort und entschied sich für ein Leben mit Jesus.

 

Irgendwann brach dann das lange verdrängte Unrecht aus den Tiefen seiner Seele auf. Claypool vertraute sich seinem Pastor an, und gemeinsam brachten sie diese lange unerledigte Sache vor Gott. Claypool erfuhr die gewaltige Befreiung der Vergebung. Er erfuhr, was es heißt, von den quälenden Schatten der Vergangenheit befreit zu werden, und er stellte sich den Behörden.

 

Eine lange Haftzeit blieb ihm nicht erspart. Aber obwohl äußerlich von Gefängnismauern eingeschlossen, war er doch innerlich ein freier Mensch: Frei von den Fesseln der Vergangenheit und frei für die Zukunft.

 

Das können Sie auch haben!