Wenn Menschen von der Allmacht Gottes hören, haben sie spontan oft Einwände: „Wenn Gott wirklich allmächtig ist“, sagen sie, „warum setzt er seine Macht dann nicht öfter ein? Warum sieht man von ihr so wenig? Da gäb´s doch jede Menge zu tun für die Allmacht des Schöpfers: All der Hunger in der Welt, die Kriege, die Gewalt, die Ungerechtigkeit. Die sollte Gott mal beenden. Da hätte er genug zu tun!“
Ich begegne diesem Einwand ziemlich häufig. Der Einwand übersieht allerdings, dass Gott seine Macht Tag und Nacht wirken lässt, um die Ordnung im Universum und das Leben auf unserem Planeten Erde zu erhalten. Der Einwand übersieht auch, dass Gott im Leben von Menschen immer wieder machtvoll handelt. Der Einwand übersieht schließlich auch noch, dass Hunger, Kriege, Gewalt und Unrecht von Menschen gemacht werden (fast immer geht es dabei um Macht oder Geld oder beides), nicht von Gott!
Aber, es stimmt schon: Hunger, Kriege, Gewalt und Ungerechtigkeit sind furchtbar. Jeder wäre glücklich, wenn sie für immer aus der Welt geschafft werden könnten. Und darum ist die Frage: “Warum setzt Gott seine Allmacht nicht öfter ein?“ zumindest eine nachvollziehbare Frage.
Sie hat nur einen Schönheitsfehler: Diejenigen, die diese Frage am lautesten stellen, wollen am Ende nur eines: Gott soll ihnen den Weg freimachen, damit sie ihr Leben, so wie sie es bisher schon gelebt haben, leichter und bequemer und ungehinderter fortsetzen können. Sie haben nicht die Absicht, ihr Leben in Ehrfurcht und Liebe Gott gegenüber zu leben. Sie wollen etwas anderes: Sie wollen, dass Gott ihnen hilft, ihr selbstbestimmtes Leben, in dem für Gott kein Platz ist, leichter und unkomplizierter leben zu können.
Und da macht Gott einfach nicht mit. Er lässt sich nicht für die ichhaften Ziele von Menschen einspannen. Er erwartet (zu Recht), dass Menschen sich seinem Willen und seinen Zielen unterordnen. Denn er ist der Schöpfer, und sie sind die Geschöpfe. Und wenn Menschen das nicht wollen, lässt er sie mit den zerstörerischen Folgen ihres Tuns leben: Hunger, Kriege, Gewalt, Ungerechtigkeit.
Allerdings: Es kommt der Tag, da wird Gott Hunger, Kriege, Gewalt, und Ungerechtigkeit wirklich ein für alle Mal abschaffen. Es kommt der Tag, da wird genau das geschehen, was Menschen heute so sehr ersehnen. Und so ganz fern ist dieser Tag wohl nicht mehr. Die Menschen werden dann das Wirken seiner Allmacht hautnah mitbekommen. Hunger, Kriege, Gewalt, und Ungerechtigkeit werden wirklich und dauerhaft verschwinden. Gott wird eine neue Erde schaffen, auf der Menschen leben werden, die ihn liebhaben, die ihm dienen, die ihn anbeten und sich an ihm freuen.
Aber es wird auch noch ein bisschen mehr passieren: Gott wird dann über das Leben jedes einzelnen Menschen Bilanz ziehen. Die Bibel nennt das „Gericht“. Und damit ist klar: Man kann Gottes Macht nicht von seiner Person trennen. Wenn er machtvoll durchgreift, stellt er nicht nur Hunger, Kriege, Gewalt und Ungerechtigkeit ab. Er zieht auch Bilanz über das Leben jedes Menschen.