Vertrauen auf Gott lohnt immer!

Quelle:  pixabay
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Als der angehende junge Jurist mit starken Bauchschmerzen ins Krankenhaus eingeliefert wird, ahnt er nicht, dass die kommenden Wochen sein Leben entscheidend verändern werden. Völlig überraschend eröffnen ihm die Ärzte, dass seine Bauchspeicheldrüse von Krebs befallen sei und er noch sechs Monate zu leben habe. Der junge Mann ist gerade 22 geworden. Zweiundzwanzig!

 

Fragen schießen ihm durch den Kopf: Warum Krebs? Warum gerade ich? Warum soll es das jetzt schon gewesen sein? Der Tod stellt alles in Frage, was er bisher geleistet hat: Sehr gutes Abitur, Jurastudium ...

In den langen Stunden in seinem stillen Krankenzimmer beginnt ein stummes Ringen: Auch ein Ringen mit Gott. Warum, so fragt er sich, hat Gott das zugelassen? Hatte er nicht die Mittel diese tückische Krankheit zu verhindern? Und wenn er diese Mittel hatte, warum setzte er sie nicht ein? War er überhaupt ein „lieber Gott“, wenn er so etwas tat? Was nur hatte er getan, dass ihm so ein schlimmes Schicksal von Gott bestimmt wurde? Immer wieder treibt es den jungen Studenten in die Kapelle des Krankenhauses, wo er lange, lange mit Gott spricht, dessen Handeln er nicht von Ferne versteht.

Wer könnte ihn nicht verstehen, den jungen Mann, der da die wohl schwierigste Phase seines Lebens zu bestehen hatte? Haben wir doch alle schon mal seine Fragen gefragt und Gottes Handeln auch nicht verstanden.

Es ist schon eigentümlich: Solange es uns gut geht, so lange der Lebensmotor rund läuft und wir halbwegs auf der Sonnenseite des Lebens herumkrabbeln, ist die Frage nach Gott weit weg! Sie erscheint uns ziemlich theoretisch und lebensfern. Und die Feststellung aus dem Buch Jesaja bewirkt bei uns dann kaum mehr als wohlwollendes Halb-Interesse:

Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr; sondern so hoch der Himmel über der Erde ist, so viel höher sind meine Wege als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken. (Die Bibel, Jesaja 55, 8 - 9)

 

Wie gesagt: Geht´s uns gut, interessiert uns dieser Satz nicht besonders. Wir nehmen ihn mit einem Achselzucken zur Kenntnis und haben ihn gleich darauf schon wieder vergessen.

Aber das ändert sich schlagartig, wenn unser Leben einen Stoß erhält und aus dem Ruder läuft, zum Beispiel wenn sich Krankheit bei uns bemerkbar macht, die das Leben bedroht. Dann plötzlich ist die Frage nach Gott und seinem Handeln in unserm Leben überhaupt nicht mehr theoretisch und ganz und gar nicht mehr lebensfern. Oh nein! Dann werden wir alle gewissermaßen „Theologen“! Dann werden wir höchst emotional bewegt von der Frage: Wie konnte Gott das nur zulassen!?? Und das Wort aus dem Jesaja-Buch in der Bibel  tut dann richtig weh, weil es Gottes Handeln nicht erklärt, sondern (scheinbar jedenfalls) nur noch rätselhafter macht:

Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr; sondern so hoch der Himmel über der Erde ist, so viel höher sind meine Wege als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.

 

Ich glaube, dass wir dieses Wort gerade in Zeiten der Krankheit, der Trauer oder des Verlustes  nur sehr schwer annehmen können. Im Gegenteil: Wir stellen es dann mit großer Wucht in Frage.

 

Denn bitte: Ist es nicht so, dass wir Gott in Zeiten von Krankheit, Verlust oder Todesangst schlicht unterstellen, dass er einen Fehler gemacht hat? Was steckt denn drin in der Frage: Wie konnte Gott das nur (bei mir) zulassen? Da steckt doch drin: Gott hat alles falsch gemacht! Er war unaufmerksam und nachlässig! Er war pflichtvergessen! Er hat sich all das, was mir jetzt widerfahren ist, nicht richtig überlegt. Er hat die Sache nicht richtig im Griff gehabt. Und ich muss das jetzt ausbaden! Gott hat Schuld! Gott hat versagt! Das denken wir! Das werfen wir Ihm im Stillen (manche auch durchaus laut und vernehmbar) vor.

Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr; sondern so hoch der Himmel über der Erde ist, so viel höher sind meine Wege als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.

 

Diesen Satz können wir nur sehr schwer annehmen, wenn´s hart auf hart geht in unserm Leben. Er erscheint uns dann wie Hohn! Und doch ist es gerade dieser Satz aus dem Buch des Propheten Jesaja, der uns in den Härte-Situationen unseres Lebens richtig gut helfen könnte.

 

Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr.

Hier ist von Gottes Gedanken und Plänen die Rede. Hier wird Gottes Wissen verhandelt. Es wird festgestellt, dass Gottes Wissen unser Wissen um ein Vielfaches übersteigt. Sogar der Multiplikationsfaktor wird genannt: So hoch der Himmel über der Erde ist, so viel höher (Multiplikationsfaktor!) sind meine Wege als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.

Stimmt das? Ist Gottes Wissen unserem Wissen wirklich so überlegen? Das kann man herausfinden. Überlegen wir mal: Wie sieht´s denn mit unserm Wissen aus? So im Allgemeinen? Also, wir gehen zur Schule, so zehn bis dreizehn Jahre lang. Da nehmen wir Wissen auf. Und dann kommt eine Berufsausbildung oder Studium, dafür können wir nochmal fünf bis sechs Jahre veranschlagen. Schließt sich eine Doktorarbeit an, noch einmal fünf Jahre, in denen Wissen getankt wird. Danach laufen noch ein paar Fortbildungen, wir lesen noch einen Stapel Bücher und  einige Zeitungen. Ein bisschen Wissen kommt noch durchs Fernsehen und das Internet hinzu und - einige Informationen schnappen wir außerdem hier und da von Leuten aus unserem Lebensumfeld auf. Das war´s.  Ich denke, wenn wir ungefähr 30 Jahre veranschlagen, in denen wir konzentriert Wissen aufnehmen, liegen wir so ungefähr richtig. Ich bin aber auch gerne bereit, auf 40 oder 50 Jahre zu gehen, es spielt keine Rolle, wie wir sehen werden.

Also: Was wir in maximal 30 – 50 Lebensjahren an Informationen aufnehmen, das ist unser Wissen. Das ist es!

Und jetzt vergleichen wir unser Wissen mit Gottes Wissen. Und da ergibt sich nun folgende Rechnung:  Gott kennt die Geschichte des Planeten Erde seit dessen Entstehung. Sein Wissen über unsere Welt setzt mit dem allerersten Anfang ein und geht dann weiter, immer weiter, durch Jahrhunderte und Jahrtausende hindurch. Alle, ausnahmslos alle Informationen über das, was in dieser Zeit geschah und was Menschen in dieser Zeit dachten, taten und erlitten, sind bei Gott geordnet vorhanden und stehen Ihm als Information zur Verfügung.

Aber das ist nicht alles: Gott kennt auch die genauen Umstände der Entstehung unseres Universums, des Alls. Er plante es. Er gestaltete es. Er war bei allem dabei. Und nicht nur das: Er allein weiß auch, was vor der Entstehung des Alls, also, was vor dem Anfang war, was wir überhaupt nicht wissen können. Und er kennt die Zukunft, über die wir (höchstens) ein paar vage Vermutungen anstellen können.

Und damit ist klar: Gottes Wissen umfasst unvorstellbare Zeiträume und vorstellbare Mengen an Informationen, die Ihm vollständig und geordnet zur Verfügung. Ist es nicht so? Und jetzt halten Sie mal unsere 30 – 50 Jahre daneben, in denen wir  Wissen und Informationen aufnehmen: Die sind neben dem Wissen, das Gott zur Verfügung steht, schlicht unbedeutend! Gelinde gesagt! Und damit ist klar: Der Satz: So hoch der Himmel über der Erde ist, spricht der Herr,  so viel höher sind meine Wege als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken., dieser Satz ist höchst realistisch!

So, und jetzt wenden wir diese Erkenntnis sofort praktisch auf unser Leben an und sagen: Wenn wir in Zeiten von Krankheit, Verlust oder Todesangst geraten, dann können wir mit absoluter Sicherheit davon ausgehen, dass in Gottes Plänen und Gedanken das, was uns getroffen hat, einen guten Sinn und ein gutes Ziel hat. Vielleicht kennen wir diesen Sinn und dieses Ziel nicht oder  noch nicht. Vielleicht erscheint uns vordergründig alles völlig sinnlos, höhnisch und gemein! Mag sein. Aber wir wissen: Gott kennt Sinn, Zweck und Ziel hinter allem, was mir zugestoßen ist und was mich quält. Verstehen Sie: Gott ist uns mit seinem Wissen immer und von vornherein turmhoch überlegen. Und dazu ist er alles andere als gleichgültig, sondern liebt uns sehr und hat gute Pläne für uns. Und es wäre gut, wenn wir mit dieser Erkenntnis ernst machten, und zwar gerade dann, wenn es uns schlecht geht.

Konkret: Wenn wir in Phasen von Krankheit, Verlust oder Todesangst geraten, dann wäre es gut, wenn wir Gott nicht anklagen und ihm nicht von vornherein Nachlässigkeit, Dummheit oder Pflichtvergessenheit unterstellen würden. Es wäre im Gegenteil gut, wenn wir einen Schritt des Vertrauens machen würden und sagen:

„Vater im Himmel, ich verstehe nicht, warum, wieso und zu welchem Zweck mir all dies Schwere jetzt geschieht. Aber ich weiß, dass Du Sinn, Ziel und Zweck dieses meines schweren Lebensabschnitts kennst und dass Du auch jetzt gute Absichten, gute Gedanken und gute Pläne für mich hast. Und darum erneuere ich gerade jetzt mein Vertrauen zu Dir. Ich danke Dir, dass Du alles siehst. Ich danke Dir, dass Du mich lieb hast. Ich danke Dir, dass Du alle Möglichkeiten hast, mein Leben zu wenden. Ich danke Dir, dass noch nie ein Mensch enttäuscht wurde, der das Vertrauen zu Dir in schwerer Zeit bewährte! Ich warte auf das, was Du tust!“

Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr; sondern so hoch der Himmel über der Erde ist, so viel höher sind meine Wege als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken. Dieser Satz ist eine Einladung zum Vertrauen. Wohl dem, der dieses Vertrauen mutig wagt!

Auch  der junge Jurist hat übrigens dies Vertrauen gewagt. In einem sehr bewussten Schritt legte er sein Leben in Gottes Hand und entschloss sich zum Vertrauen. Er erwartete nicht, dass Gott sein irdisches Leben erhalten würde. Aber er vertraute darauf, dass Gott keine Fehler macht.

Heute liegt dieser Entschluss zum Vertrauen etliche Jahre zurück. Der junge Mann (der inzwischen gar nicht mehr so jung ist!) erfreut sich guter Gesundheit. Er arbeitet als Rechtsanwalt, ist verheiratet und hat Familie. Die schwere Zeit von damals hat ihn tief geprägt. Und wenn wir ihn fragen könnten, was aus dieser Zeit für ihn besonders wichtig  geworden ist, dann würde er sagen: Vertrauen auf Gott lohnt immer!