Wer zurückschaut, verfehlt das Leben

Quelle:  pixabay
Quelle: pixabay

Das Leben mit Gott ist das Größte und Großartigste, was ein Mensch bekommen kann. Das Leben mit Gott ist das Kraftvollste und Schönste, was einen Menschen erfüllen kann. - Aber harmlos ist es nicht! Leben mit Gott, Leben mit Jesus, das bedeutet auch Abschied. Bedeutet auch Trennung. Bedeutet auch Loslassen. Bedeutet auch Schmerz! Das Leben mit Gott ist ohne Abschiede, ohne Trennungen, ohne Loslassen und ohne Schmerzen nicht zu haben.

 

Wer Gott gehören will, muss manchem den Rücken kehren, das er liebte. Wer Jesus gehören will, muss manches preisgeben, an dem sein Herz hing. Wer Jesus nachfolgt, muss manches zurücklassen, das ihm einst viel bedeutete. Es geht nicht anders! Gottes Zukunft gehört uns nur, wenn wir entschlossen unsere Vergangenheit, unser altes Leben hinter uns lassen.

Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes. So sagt es Jesus (Die Bibel, Lukasevangelium 9, 62). Er hat einen Bauern vor Augen, der nur dann eine gerade Furche mit seinem Pflug ziehen kann, wenn er nicht nach hinten (nach rückwärts), sondern konsequent nach vorne schaut. Und Jesus will deutlich machen: Wer mit Gott leben will, der muss sein altes Leben hinter sich lassen können. Der muss weggehen können, ohne Reue. Wer das Leben mit Gott haben will, der muss Abschied nehmen können -, von dem, was bisher war. Und: Wer das nicht kann oder will ... Wer zurücksieht und zaudert und zweifelt und trauert und schwankt, der wird das Leben mit Gott nicht sehen, sondern - er wird es verfehlen. Das Leben mit Gott ist ohne Abschiede, ist ohne Trennungen, ohne Loslassen und ohne Schmerzen nicht zu haben.

Ein bekannter französische Schriftsteller hat einmal gesagt: „Alle Veränderungen, sogar die meistersehnten, haben ihre Melancholie. Denn was wir hinter uns lassen, ist ein Teil unserer selbst. Wir müssen einem Leben Lebewohl sagen, bevor wir in ein anderes eintreten können.“

Das Leben mit Gott ist das Größte, was es gibt. Aber es bedeutet auch Verlieren, Aufgeben, Zurücklassen. Warum ist das so?

Es hängt mit der Eigenart unseres Herzens zusammen. Unser menschliches Herz muss immer irgendjemanden oder irgendetwas lieben. Genauer: Unser menschliches Herz muss sich immer an irgendjemanden oder an irgendetwas hängen. Und es tut das - immer - mit großer Kraft! Und meistens hängt sich das menschliche Herz an Dinge, die nicht Gott sind: An Menschen, oder Besitztümer oder Anschaffungen oder Erfolg oder Geld. Und dann werden diese Dinge zu Götzen. Und das Herz hängt an ihnen und liebt sie mit großer Kraft. Menschenherzen müssen immer irgendetwas lieben und sich an irgendetwas hängen. So ist ihr Wesen. Und das, was sie lieben, das halten sie fest. Das wollen sie behalten um jeden Preis.  Das wollen sie um nichts in der Welt wieder hergeben.

Wenn Jesus in das Leben eines Menschen tritt, kann das nicht so bleiben. Gott weigert sich schlicht, neben irgendwelchen  anderen Dingen oder Mächten in unserem Leben zu wohnen. Er verweigert sich, wenn wir ihn einfach einreihen wollen in unser Leben, wie es bisher war. Er verweigert sich, wenn wir ihn einsetzen wollen als Schubkraft-Verstärker unserer Pläne und unserer Ziele! Er will uns konkurrenzlos wichtig sein! Er hat uns geschaffen, damit wir Ihn allein lieben und Ihn ehren. Und darum stellt er unser Herz vor die Entscheidung, wen es nun lieben und an wem es nun hängen will: An Dingen und Menschen und Ruhm und Erfolg. Oder an dem einen lebendigen Gott und Schöpfer aller Dinge. Eines geht nur! Nicht beides!

Und wenn das Herz richtig entscheidet, dann sagt es "Nein" zu den Dingen, an die es sich gehängt hat. Und sagt "Ja" zu dem lebendigen Gott, zu dem es doch eigentlich gehört. Und dann kommt ein Abschied. Ein Abschied, der nicht selten voller Schmerz und Kampf und manchmal auch Tränen ist. Denn dann müssen verschiedene Dinge zurückbleiben. Das Herz muss seine langgehegte Liebe von ihnen abziehen. Und das ist schwer. Das kostet Kraft. Und das tut weh. Und es geht nur, wenn das Herz es gleich tut. Und ganz. Und entschlossen. Und nicht zurücksieht.

Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes, sagt Jesus. Und er weiß, was er sagt: Denn er kennt unser menschliches Herz. Er weiß: Wenn wir uns umdrehen und zurückblicken, dann werden all die Dinge, die wir einmal geliebt haben, wieder Macht über uns gewinnen. Sie werden unser Herz wieder gefangen nehmen. Wir werden uns wieder an sie hängen und wir werden das Leben mit Gott verfehlen. Unser Herz ist anfällig für alte Lieben. Alte Liebe rostet bekanntlich nicht, oder?! Und wenn wir zurückblicken und zaudern und zweifeln, dann wird die alte falsche Liebe zu irgendwelchen Dingen, die nicht Gott sind, wieder in uns auflodern. Und die einzig wahre und richtige Liebe zu Gott wird gar nicht erst Fuß fassen können. Sie wird verkümmern und zerfallen, bevor sie richtig zustande gekommen ist. Wer Gott gehören will, der darf nicht zurücksehen. Der muss entschlossen alles hinter sich lassen, was sein Herz einmal abgöttisch geliebt hat. Wer sich umdreht und sehnsuchtsvoll zurück sieht, der wird überlistet von seinem Herz: Der fängt wieder an und liebt Dinge, die nicht Gott sind. Und er verfehlt das ewige Leben.

Und darum: Wenn Sie das große, ewige Leben mit Gott wollen, dann machen Sie Ihr Herz frei für die eine große Liebe zu Jesus, dem Sohn Gottes. Legen Sie Ihre Hand an den Pflug und pflügen Sie das neue Leben mit Gott. Ohne zurückzuschauen.

Einer, der den Mut hatte, genau das zu tun, war ein römischer Offizier, von dem die Geschichtsbücher berichten:

Er gehörte zu einer Elitetruppe des römischen Kaisers Nero, genannt die „Kämpfer des Kaisers“. Ihr Motto war: „Wir, die Kämpfer, kämpfen für dich, o Kaiser, um für dich den Sieg zu gewinnen und aus deinen Händen den Siegeskranz zu empfangen!“ Oft kam es vor, dass den Kämpfern des Kaisers besondere, militärisch riskante Aufgaben anvertraut wurden. Bei einer solchen militärischen Aktion in Frankreich kamen nun etliche dieser Elitesoldaten zum Glauben an Jesus. Als Kaiser Nero davon erfuhr, befahl er dem kommandierenden Offizier, sein Name war Vespasian, all die Kämpfer hinrichten zu lassen, die sich weigerten, Christus abzusagen und ihm, dem Kaiser, absolute Treue zu schwören. Als Vespasian diesen Befehl des Kaisers bekam, war bereits der Winter in Frankreich hereingebrochen. Er und seine Männer kampierten am Ufer eines zugefrorenen Sees.

Vespasian versammelte seine Soldaten und fragte, wie viele von ihnen Christen geworden seien. Vierzig Mann traten hervor. In der Hoffnung, keinen von ihnen verlieren zu müssen, gab Vespasian ihnen Bedenkzeit bis zum Sonnenuntergang des nächsten Tages und entließ sie dann. Aber als am nächsten Tag die Abenddämmerung hereinbrach, weigerten sich die vierzig immer noch, Christus zu verleugnen. Vespasian musste handeln. Um die vierzig nun nicht durch das Schwert ihrer Kameraden sterben zu lassen, befahl er ihnen, alle wärmende Kleidung abzulegen und so auf das Eis des Sees hinauszugehen. Und es geschah genauso.

Durch die ganze Nacht hindurch klang nun der Gesang der vierzig an das Ufer und in das Camp: „Vierzig Kämpfer kämpfen für dich, o Christus, um für dich den Sieg zu gewinnen und aus deinen Händen den Siegeskranz zu empfangen!“ – Als der Morgen heraufdämmerte wurde der Gesang langsam schwächer. Und als die Sonne aufging, kam einer der Vierzig zurück ans Ufer gewankt. Er sagte, sein Glaube sei nicht stark genug, um dem Tod ins Auge zu sehen. Vespasian stand am Ufer neben dem zurückgekommenen Mann, und er hörte dünn und brüchig den Gesang von der Mitte des Sees: „39 Kämpfer kämpfen für dich, o Christus, um für dich den Sieg zu gewinnen und aus deinen Händen den Siegeskranz zu empfangen!“

Und in diesem Augenblick vollzog er den Abschied von seinem alten Leben. Er legte all seine Waffen und alle wärmende Kleidung ab. Laut singend ging er hinaus in den eiskalten Morgen zu den anderen auf der Eisfläche des Sees: „Vierzig Kämpfer kämpfen für dich, o Christus, um für dich den Sieg zu gewinnen und aus deinen Händen den Siegeskranz zu empfangen!“

Wer zurückschaut, verfehlt das Leben. Wer nach vorn sieht, gewinnt Gottes Zukunft.