Gerade noch rechtzeitig vor der Müllabfuhr hat eine Rentnerin im Bergischen Land ihren Lotto-Gewinn von 13, 7 Millionen Euro aus dem Hausmüll gefischt. Die 79-Jährige hatte den Jackpot geknackt und zunächst ihre Spielquittung nicht mehr gefunden, teilte die Organisation Westlotto mit. Bei der Suche nach dem Zettel stellte die Frau zunächst ergebnislos die Wohnung auf den Kopf. Schließlich schaute sie in der Mülltonne nach und räumte diese nach und nach komplett aus. Schließlich fand sie die ersehnte Quittung: In einer zerknüllten Zeitschrift. Ihren Lottogewinn teilte die frisch gebackene Millionärin mit ihrem Sohn und ihren Enkeln.
Das war ziemlich knapp. Ein bisschen später und der Lottoschein wäre auf der Müllkippe gelandet und dann wär´s „Aus“ gewesen mit dem schönen Lottogewinn. Es wird deutlich: Wegwerfen will gelernt sein!
Wegwerfen will gelernt sein! Das gilt übrigens ganz genauso auch für jene dunklen Begleiter unseres Lebens, die wir „Sorgen“ nennen. Ich glaube, viele Menschen würden was drum geben, wenn Sie´s mit ihren Sorgen genauso machen könnten wie die Frau mit ihrem Lottoschein: Mülltonne auf und rein damit! Auf Nimmerwiedersehen. Zack-zack! – Ich glaube, viele Menschen würden was drum geben, wenn diese Art, lästige Sorgen loszuwerden, wirklich funktionieren würde. Denn: Das wäre doch herrlich einfach!
Sorgen sind etwas richtig Übles! Sie tauchen auf wie dunkle Schatten. Sie nisten sich ein in unsern Gedanken. Sie weichen und wanken nicht. Sie verdunkeln die Sicht und sind lästig und belastend. Sie liegen wie schwere Gewichte auf unserer Seele. – Tagsüber lassen sie sich manchmal noch verscheuchen: Mit Musik oder Fernsehen oder heftigen Aktivitäten. Aber dann, wenn die Nacht kommt, da kehren sie zurück. Da werden sie richtig aktiv. Da pusten sie sich auf zu riesiger Größe, während wir uns im Bett von einer Seite zur anderen wälzen. Wir starren sie an. Wir versuchen sie aus den Gedanken zu verbannen. Aber sie sind hartnäckig und kreisen uns ein. Sorgen sind etwas Schreckliches. Sie sind der Grauschleier der Seele.
Auch die Bibel spricht von diesem „Grauschleier der Seele“. Sie spricht von den Sorgen und was mit ihnen zu tun sei. Und sie sagt nun etwas sehr Erstaunliches: Sie fordert uns auf, mit den Sorgen etwas zu tun, was dem Handeln der Rentnerin überraschend ähnlich ist: Er fordert uns auf, unsere Sorgen wegzuwerfen, und zwar auf Nimmerwiedersehen! „Werft eure Sorgen weg auf Gott!“ sagt die Bibel 1. Petr 5, 7), "denn er sorgt für euch!“
Das ist eine sehr starke Aussage: Wenn irgendjemand Sorgen haben soll, dann soll das Gott sein, aber nicht wir! Er sorgt, nicht wir! Er übernimmt die Arbeit mit den Sorgen! Aber wir sollen diese Arbeit nicht tun! Ganz ausdrücklich! Wir sollen Sorgen nur entsorgen, bei Ihm. Wir sollen uns tatsächlich nicht mit ihnen befassen, sondern sie wegwerfen, rauswerfen – auf ihn.
Sorgen sind zum Wegwerfen da, macht die Bibel uns klar! Sie sind einfach nicht unser Job. Und wenn sie auftauchen in unserm Leben und sich dort breit und dicke machen, dann sollen wir sie nur packen und wegwerfen, auf Gott. Immer raus mit ihnen, immer raus!
Sorgen sind zum Ent- Sorgen da. Und entsorgt werden sie bei Gott. Denn der weiß mit diesen grauen Wesen umzugehen!
Na, wenn das kein Angebot ist! sollte man denken! Das ist doch stark! Da wird uns ein sehr einfacher und dazu noch überaus praktischer Weg gewiesen, wie wir die Sorgen entsorgen können. Das ist doch wunderbar! Und diesen Weg, den weist uns auch nicht irgendwer! Nicht irgendein Ratgeber-Onkel aus der Problemecke in der Illustrierten, sondern Gott höchstpersönlich! Das ist doch gewaltig!
Und dennoch: Wenn man die Menschen anschaut (Oder: Wenn man gar sich selber anschaut!): Die meisten gehen auf dies Angebot nicht ein. Sie entsorgen ihre Sorgen nicht bei Gott. Sie halten ihre Sorgen ganz hübsch fest ... Tag um Tag, Nacht um Nacht kämpfen sie mit diesen dunklen Begleitern und kommen nicht zur Ruhe. Sie leiden unter der Last ihrer Sorgen. Irgendwann kriegen sie auch richtige Sorgenfalten ins Gesicht. Aber sie geben sie dennoch nicht her!
Woran liegt das eigentlich? Das ist doch eigentümlich! Da macht Gott nun ein so großes Angebot, und die Menschen nutzen es nicht! Warum denn nicht, in aller Welt? Die Antwort lautet: Weil sie Gott nicht trauen! Viele Menschen glauben (tief innen), dass Gott zu klein ist für ihre Sorgen. Sie glauben, dass Gott niemals mit ihren Sorgen fertig werden kann. Sie halten ihn für hilflos! Sie glauben, dass nur sie selbst mit ihren Sorgen fertig werden können (was natürlich ein Irrtum ist). Viele Menschen sind überzeugt, dass es ihnen schlecht gehen wird, wenn sie Gott ihre Sorgen überlassen. Sie befürchten, dass dann alles drunter und drüber gehen wird. Und darum halten sie ihre Sorgen lieber fest und leiden darunter! Und darum wäre es sicher an der Zeit, dass Sie (und ich!) einen neuen Umgang mit unsern Sorgen einübten! Wir müssen anfangen, sie dorthin zu bringen, wo sie hingehören: In die Hände Gottes. Wir müssen anfangen, unsere Sorgen rauszuwerfen. Wir müssen anfangen, unsere Sorgen zu ent-sorgen.
Wie sieht das praktisch aus, wenn wir Sorgen weitergeben an Gott? Ich möchte ich Ihnen das an einer Begebenheit zeigen, die ich vor ein paar Jahren selbst erlebt habe. Darin spielt eine junge Auszubildende eine wichtige Rolle. Ich habe sie gefragt, ob ich von ihr hier berichten darf. Sie hat es erlaubt.
Das war also so: Da tauchte eines Morgens eine Auszubildende in meinem Büro auf. Ihr Gesicht sprach Bände: Irgendetwas war ganz und gar nicht in Ordnung! „Meine Handtasche ist weg!“, sagte sie. „Schon seit gestern. In der Handtasche ist mein Handy (leider abgeschaltet), mein Geld, die Medikamente, die ich regelmäßig schlucken und die Fahrkarte für den Zug, den ich heute um 12.00 Uhr nehmen muss. Ich habe schon zweimal alles abgesucht. Zwei Mitarbeiter waren dabei, haben mit gesucht. Ich habe mein Zimmer um und um gekehrt, alle Tagesräume durchsucht, unter alle Möbel geschaut. Nichts! Vielleicht habe ich die Handtasche auch gar nicht im Haus verloren ...“
Natürlich habe ich gefragt, was man in solchen Fällen immer fragt: „Wo hast Du die Handtasche das letzte Mal gehabt. Und ebenso natürlich wusste sie es nicht. Filmriss! Die junge Frau schaute mich erwartungsvoll an. „Mach, was, Pastor!“, sagten ihre Augen. Aber wie sollte ich (ausgerechnet ich) die unglückselige Handtasche wieder herbeischaffen? Ich dachte nach. Spontan fiel mir ein, dass ich ja diese – höchst konkrete – Sorge vor den Vater im Himmel bringen könnte. Aber was, wenn nichts geschah? Was dann? Dann war ich blamiert! Sollte ich riskieren mit dieser jungen Frau zu beten und um das Wiederauftauchen der Tasche zu bitten? Ich schaute auf die Uhr: 10 Uhr. Wenn die junge Dame den Zug erreichen wollte, musste sie das Haus um 11 Uhr verlassen. Es blieb also genau eine Stunde. Sollte ich um das Wiederauftauchen der verflixten Handtasche binnen 60 Minuten bitten? Das war sehr wenig Zeit. Ich habe dann mein Herz in beide Hände genommen und mit der jungen Frau gebetet. Ich sagte sinngemäß: “Lieber himmlischer Vater, wir kommen hier vor Dich. Du weißt, die Handtasche ist weg, und der Zug wartet nicht. Bitte sorge Du doch dafür, dass sie bis um elf Uhr wieder auftaucht. Es wäre einfach wunderbar, wenn das möglich wäre! Wir sind einfach ratlos, was wir noch tun sollen!“
Dann sind wir losgestiefelt, haben noch mal in diverse Räume geschaut. Nichts! Wo bloß suchen? Das Gebäude hat weit über 200 Räume. Dann hatte ich eine Idee: „Sag mal, was ist das Letzte, was Du von gestern noch erinnerst?“, fragte ich. – „Ich bin mit dem Fahrstuhl gefahren!“, antwortete sie. – „Ok, dann gehen wir jetzt zum Fahrstuhl und fahren immer hoch und runter. Vielleicht erinnerst Du Dich, ob Du dort jemanden getroffen hast.“ – Gesagt, getan. Und tatsächlich: „Ja, jetzt erinnere ich mich“, sagte sie. Ich haben noch den und den getroffen!“ – „Vielleicht bist Du noch bei ihm im Zimmer gewesen, könnte doch sein“, sagte ich. „Nachschauen kostet nichts!“
Wir schauten nach. Nichts! Keine Handtasche. Wäre ja auch zu schön gewesen! Als wir gerade gehen wollten, schaute ich rasch noch unter Bett. Nur so der Form halber. Wer stellt schon eine Handtasche unters Bett?! Aber, siehe da, ganz hinten unterm Bett, wo der Staub flockte und die Stubenspinnen Netze woben, da lag friedlich und ganz entspannt die verlorene Handtasche.
Das Glück war groß! Ich schaute zur Uhr. - 10. 15 Uhr. – Gott hatte die Sache in 15 Minuten geregelt. Er hatte eine schier aussichtslose Sache in 15 Minuten in Ordnung gebracht. Er hatte in großer, großer Freundlichkeit unsere aufgeregte Bitte gehört und erhört. Ich gestehe, dass ich in diesem Augenblick einen Kloß im Hals hatte. Es ist nichts Geringes, die Gegenwart des Höchsten so direkt zu erfahren, auch wenn es nur um eine Handtasche ging.
Natürlich, ich höre schon die Einwände: "Gott ist doch kein Automat!"
Nein, ist er nicht! Natürlich nicht! Er hätte auch ganz anders reagieren können. Klar! Aber Er hat eben beschlossen, einem ratlosen kleinen Pastor und einer aufgeregten Auszubildenden an diesem Morgen dieses ungewöhnliche Geschenk zu machen.
Oder (noch´n Einwand): "Ja, wenn das immer so einfach wär´! Alle Sorgen kann man leider nicht so leicht beheben!"
Nein, behauptet auch keiner! Aber: Wir können mit allen Sorgen zu Gott gehen und sie auf ihn werfen. Sollte mich sehr wundern, wenn er daraufhin gänzlich untätig bliebe, vorausgesetzt, wir sind bereit, seinen Willen zu tun.
Welches sind die drei Hauptsorgen, die Sie heute bewegen. Diese
drei gehören auf Gott geworfen. Und wenn Sie irgendwann heute mal für 10 Minuten allein sind, machen Sie doch den Versuch und nennen Sie diese drei ganz genau beim Namen vor Gott. Und dann lassen
Sie ihn für Ihre Sorgen sorgen und machen eine Erfahrung.