Gott gibt kein Trinkgeld

Quelle:  pixabay
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Es geschah  vor ein paar Jahren in einem Café in der Rathenaustraße in Hannover, während der CeBIT-Messe. Ein Gast bestellt ein normales Frühstück. Als es gereicht wird, bittet er noch um ein Ei. Der Kellner läuft zurück, bringt ihm ein Ei und hört die Bitte nach einem weiteren Stück Schinken. Er holt den Schinken, gekocht, heran, woraufhin der Gast umgehend nach einem Glas Wasser verlangt. Am Tresen hört man den Kellner seinen Kollegen fragen: „Ist heute eigentlich CeBIT oder Hannover-Marathon?“

 

Tja, also, ich weiß ja nicht, wie Sie´s finden, aber ich finde, dass der Kellner ein gehöriges Stück

Humor bewiesen hat und der Gast ein ebenso gehöriges Stück Gedankenlosigkeit. Also: Sich so bedienen zu lassen und einen anderen so hin- und her-wetzen zu lassen, das ist schon ein ziemlich starkes Stück

 

Ja, sie haben´s  nicht leicht, die Kellner in den Restaurants, Bars, Bistros und Kneipen. Den ganzen lieben langen Tag, und nicht selten auch die liebe lange Nacht bis zum frühen Morgen müssen sie die Leute bedienen. Nicht selten werden sie dazu auch noch mürrisch, herablassend oder ganz einfach unhöflich behandelt von ihren Gästen. Und manchmal am Ende auch noch um die Zeche betrogen. Kommt übrigens häufiger vor, als man denkt!

 

Kein Wunder also, dass der Beruf des Kellners alles andere als beliebt ist. Schlecht bezahlt ist er noch obendrein. Wer andere bedient, der gilt nicht viel. So ist das bei uns Menschen. Viel populärer ist es, sich bedienen zu lassen. Da gilt man was!

 

So hat zum Beispiel die Ehefrau von Prinz Charles in Groß-Britannien einen Friseur , der nach Informationen der englischen Zeitung „Daily Mail“ Tag und Nacht auf Abruf bereitstehen muss. Wenn Camilla nach ihm verlangt, muss er sofort alles stehen und liegen lassen und zu ihr nach Hause eilen, um ihr daselbst nach allen Regeln der Kunst das Haar zu frisieren. Sie lässt sich be-dienen.  Er  muss dienen.

Halten wir das fest: Wer andere bedienen muss, der gilt nicht viel. Der kriegt wenig Anerkennung. Der hat keinen Glanz, keine besondere Position, keinen Einfluss. Und darum ist er auch nicht angesehen bei den Menschen. Alle wollen viel lieber nach oben, wo sie andere unter sich haben. Wo sie was zu sagen haben, wo sie eine Position einnehmen können, wo sie Einfluss ausüben und Anerkennung bekommen ...

 

So, und nun ist eines wirklich interessant: Und das ist die Tatsache, dass ausgerechnet Gott, also der, der doch nun wirklich ganz oben steht, überhaupt keine Probleme mit dem Dienen hat. Im Gegenteil: Er sieht das so, dass das Dienen, die einzig wahre Lebenshaltung ist. Hören wir noch einmal, was Jesus, der Sohn Gottes, über seine Einstellung zum Dienen gesagt hat. Er sagte: 

Die Könige herrschen über ihre Völker, und ihre Machthaber lassen sich Wohltäter nennen. Ihr aber nicht so! Sondern der Größte unter euch soll sein wie der Jüngste und der Vornehmste wie ein Diener. Denn wer ist größer: der zu Tisch sitzt oder der dient? Ist's nicht der, der zu Tisch sitzt? Ich aber bin unter euch wie ein Diener. (Die Bibel, Lukasevangelium 22, 25 – 27)

 

Ich aber bin unter euch wie ein Diener. Das sagt der Lebendige Gott! Das sagt der Sohn Gottes höchstpersönlich! Ist das nicht auffällig: Ausgerechnet Gott scheut sich gar nicht vor dem Dienen. Er sagt sogar unumwunden, er sei eigens dafür in die Welt gekommen, um zu dienen. Er setzt völlig neue Maßstäbe. Jesus macht es also genau anders herum, als wir Menschen das für gewöhnlich tun: Er erhebt das Dienen zur höchsten Norm.

„Was“, sagt er sinngemäß, „du bist jemand, der sich gern bedienen lässt, der gern die schmutzigen Arbeiten an andere abschiebt, der gern nach oben will, um andere unter sich zu haben, der gern Macht ausübt und andere seine Macht spüren lassen möchte? Was, du bist jemand, der auf andere herabsieht, die niedrigere Arbeiten tun und sich von ihnen fernhält? Was, du bist einer, der die einfachen Leute nicht mag, weil sie nicht so intellektuell sind?  Dann passt du nicht zu mir. Und dann passt du auch nicht in mein Reich. Denn bei mir gelten andere Regeln. Ich kann nur Leute brauchen, die es als selbstverständlich ansehen, anderen zu dienen und den unteren Weg zu gehen!“

Halten wir das also fest: Gott macht nicht mit bei den Machtspielen, die wir Menschen so gerne spielen. Er lässt sich da nicht reinziehen. Er tut etwas anderes: Er kommt selbst (in seinem Sohn Jesus) und dient - uns!  Jawohl uns! Er redet nicht nur übers Dienen. Oh nein, Er tut es. Er macht uns vor, was er meint! Gott ist ein Gott, der dient: Und zwar aus voller Überzeugung und mit ganzem Einsatz. Wie sagte doch Jesus: Ich aber bin unter euch wie ein Diener.

Jesus, der König aller Könige ist also ganz anders, als – zum Beispiel - der saudische König, von dem die Zeitungen vor ein paar Jahren berichteten. Der hatte mit seinem Gefolge in einem Hotel in Ankara (halten Sie sich fest!) 115 Zimmer belegt und sich nach Strich und Faden bedienen lassen. Als er das Hotel verließ bedankte er sich bei dem Personal des Hotels (immerhin!) mit 850 Euro.

Verstehen Sie: Er ließ sich königlich bedienen und er gab ein königliches Trinkgeld. Gott aber macht es anders: Der lässt sich nicht bedienen, der verteilt auch keine Trinkgelder, sondern der reiht sich ein ins Bedienungspersonal. Ist das nicht erstaunlich? Ich finde das sehr erstaunlich! Ich finde das geradezu unfasslich!!

Und jetzt fragen wir: Wie sah denn das aus, als Gott in die Welt kam und sich unters Bedienungspersonal einreihte? Wie sah das aus, als er kam, um uns Menschen zu dienen? Jesus hat es einmal auf den Punkt gebracht. Er sagte (Die Bibel, Matthäusevangelium 20, 28): Der Menschensohn ist ... gekommen, ... dass er diene (!) und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele.

 

Was heißt das? Es heißt dies: Jesus kam und diente wie ein Straßenkehrer dient. Er kam und sammelte alles ein, wovon wir Menschen erlöst werden müssen.

Was sind denn das für Dinge, von denen wir erlöst werden müssen? Nun, es ist zum Beispiel (an allererster Stelle!) unsere Gleichgültigkeit Gott gegenüber. Dass wir manchmal im Ernst so leben, als wäre er Luft. Dann unsere Unverfrorenheit, mit der wir aus Gott einen lieben Opa machen, der echt nichts zu melden hat, wo er doch in Wahrheit der heilige, allmächtige Gott ist, der die Sünde hasst, aber die Menschen liebt. Dann unsere Ichhaftigkeit, die uns vorgaukelt, es drehe sich alles um uns, wo sich doch in Wahrheit alles um ihn dreht, Gott, unseren Schöpfer und Erlöser. Dann die Schnoddrigkeit, mit der wir Gottes Maßstäbe missachten und uns unsere eigenen Maßstäbe machen, so als gäbe es da kein Problem! Und schließlich: Jede Lieblosigkeit, Unwahrhaftigkeit, Ehebruch, Diebstahl, Rufmord, die man sich so leistet ab und an.

 

All diese Dinge – die Bibel hat dafür ein Fachwort: „Sünde“ – die sammelte Jesus ein. So wie ein Straßenkehrer, den Dreck anderer Leute einkehrt. Und dann nahm er das alles mit sich und es war, als ob er sagte: „Ich will den Menschen dienen und mit meinem Leben für all den Dreck und Müll einstehen, den die Menschen durch ihre Sünde produziert haben und noch produzieren werden, damit das Zeug endlich wegkommt und die Menschen davon erlöst werden.“ Das war vor fast genau 2000 Jahren, als sich Jesus an einem Freitag an ein Holzkreuz nageln ließ. Ganz in der Nähe der Stadt Jerusalem ist das geschehen. Dort gab er sein Leben für uns Menschen. Damit wir nicht verloren gehen müssen. Und so diente er uns.

 

Und wer klug ist, der wirft seinen Stolz weg und lässt sich dienen von Gott: Lässt sich seine Schuld vergeben und nimmt die Erlösung an, die Gott ihm anbietet. Gott ist ein Gott, der uns dienen will. Wer seinen Dienst annimmt, wird gerettet.