Am 23. Juli 2010 wird ein Handyshop in Coral Springs, Florida USA, von einem bewaffneten maskierten Mann überfallen. Der Mann richtet seinen Revolver auf die 20-jährige Verkäuferin, die sich zu diesem Zeitpunkt allein im Laden befindet. Eine Überwachungskamera zeichnet die folgenden dramatischen fünf Minuten auf, in denen sich zwischen der Verkäuferin und dem sehr nervösen Räuber ein bemerkenswertes Gespräch abspielt.
Die junge Frau bleibt trotz der großen Gefahr für ihr Leben ganz ruhig. „Sie haben einen Revolver. Und natürlich können Sie tun, was auch immer Sie tun wollen“, sagt sie zu dem Mann. „Aber Gott hat andere, bessere Pläne für Sie! Ich werde mit Ihnen über Jesus, meinen Gott, sprechen, bevor Sie diesen Laden wieder verlassen haben. Jesus kann Ihr Leben verändern! Sie müssen diesen Überfall nicht machen!“
Sie erklärt dem Mann, dass sie Christin ist und zu einer christlichen Gemeinde in Coral Springs gehört. Der Mann reagiert überraschend: „Ich hasse mich selbst dafür, dass ich dies hier tun muss“, sagt er. „Aber ich habe keine Wahl!“ Er erzählt – immer noch mit der Waffe in der Hand – dass er verheiratet sei und dringend mehrere hundert Dollar benötige, um die Zwangsräumung seines Hauses zu verhindern. Er habe Mietschulden.
Als die junge Frau antwortet, bricht für einen Augenblick ihre Stimme: „Ich kann nicht ermessen, was Sie gerade durchmachen“, sagt sie. „Es tut mir so furchtbar leid! Aber wir alle gehen von ab und zu durch harte Zeiten! Ist es nicht so?“ - „Das stimmt“, sagt der Mann, der sie kaum ansieht.
Die junge Frau bietet dem maskierten Mann an, ihn in mit ein paar Freunden in Verbindung zu bringen, die ihm helfen könnten, einen Job zu finden. Sie bietet ihm auch an, jemanden zu finden, der ihm das nötige Geld leihen könne. Und sie bittet ihn, Kontakt mit Bob, dem Pastor ihrer Gemeinde aufzunehmen. Der Mann hört aufmerksam zu. Dann entschuldigt er sich zweimal bei ihr und verlässt den Laden.
„Sie müssen keinen Überfall machen!“, ruft ihm Nayara noch einmal nach. „Jesus kann Ihnen helfen. Nehmen Sie Kontakt mit einer Gemeinde auf.“ Der Mann dreht sich noch einmal um: „Wissen Sie was?“, murmelt er, „Gott wird Sie dafür segnen, was Sie eben getan haben.“
Als der Mann den Laden verlassen hat, bricht die Verkäuferin in Tränen aus. Es sind Tränen der Erleichterung, aber es sind auch Tränen der Trauer über diesen verzweifelten Menschen und seine furchtbare Lage. „Ich habe ihn auf Jesus hingewiesen“, sagt sie später, „vielleicht konnte ich eine Hilfe sein, damit sein Leben gerettet wird. Vielleicht habe ich eine winziges Samenkorn des Glaubens in sein Herz gesät.“
Die
Sprecherin des Sheriffs sagt in einer Pressekonferenz: „Ich habe in den letzten 14 Jahren nichts Vergleichbares gehört. Diese junge Frau scheint überhaupt keine Furcht gehabt zu
haben.“
Eine ungewöhnliche Begebenheit, oder? Aber: Was ist da eigentlich genau passiert? Überlegen wir mal. Vordergründig trifft dort ein verzweifelter und zu allem entschlossener Mann auf eine ungewöhnlich mutige Frau, die ihm nicht nur konkrete Hilfe anbietet (die hatte der Mann ja verzweifelt nötig), sondern ihn auch in bemerkenswerter Weise auf Gott aufmerksam macht. Und erstaunlich: Der Mann reagiert: Er vertraut sich der jungen Frau mit seiner Verzweiflung an, während er immer noch die Pistole auf sie gerichtet hält. Am Ende entschuldigt er sich und verlässt den Laden ohne das Geld, das er doch eigentlich so nötig braucht. Warum? Vielleicht war er beeindruckt von der Zivilcourage der jungen Verkäuferin. Bestimmt! Vielleicht hat er gespürt, dass sie wirklich mit ihm mitfühlte. Sehr wahrscheinlich! Aber ganz am Ende verrät er, dass sich da noch mehr abgespielt hat in ihm. Er sagt: Gott - wird Sie dafür segnen, was Sie eben getan haben.“
Interessante Worte. Worte, die zeigen, dass der Mann tief innen berührt worden ist: Berührt worden ist von Gott. Er ist also nicht nur einer couragierten jungen Frau begegnet in diesen dramatischen fünf Minuten! Sondern: Er ist auch Gott begegnet. Und zwar in einem Augenblick, als er wahrscheinlich überhaupt nicht damit gerechnet hat. Der Mann erlebt, dass nicht nur eine junge Frau da war in dem Handy-Shop, sondern dass auch Gott da war, und dass der ihn durch sie direkt und persönlich ansprach.
Gott kann sehr ungewöhnliche Wege gehen, wenn er Kontakt zu uns Menschen aufnimmt, oder?!Und er tut das gern, einfach, weil er uns liebt.
Aber es bleibt noch eine Frage an dieser Stelle, eine höchst wichtige Frage: Nehmen wir einmal an, Gott würde zu uns auf irgendeine Weise persönlich Kontakt aufnehmen: Wie würden wir reagieren? Was würden wir tun? Das ist eine sehr entscheidende Frage, von der eine ganze Menge abhängt: Denn Gott ist schließlich nicht irgendwer, oder?
Grundsätzlich haben wir immer zwei Möglichkeiten zu reagieren, wenn Gott uns persönlich anspricht. Erste Möglichkeit: Wir gehen zur Tagesordnung über. Wir erlauben es dem Alltag alles zuzudecken. Wir erlauben es den Pflichten und Anforderungen, die wir so haben oder auch den mancherlei schönen und beglückenden Erfahrungen, die wir ja auch haben, den Eindruck zuzudecken, den der Lebendige Gott in uns hervorgerufen hat. Das geht! Es geht sogar ziemlich leicht.
Was geschieht dann? Dann geschieht ganz leise etwas Furchtbares: Es vollzieht sich ein Vergessen. Wir vergessen, dass Gott uns angesprochen hat. Wir vergessen, was er uns gesagt hat. Wir lassen zu, dass das, was Gott uns gegeben hat, gnadenlos eingeebnet und zugedeckt wird. Und damit verpassen wir eine Riesen-Chance.
Die Bibel weiß um diese Gefahr. Und darum gibt sie uns eine Mahnung mit auf den Weg. Sie sagt (Hebräerbrief 3, 15): „Wenn ihr heute die Stimme Gottes hört, verschließt euch seinem Reden nicht.“
Diese Mahnung aus dem Hebräerbrief weist auf die zweite Möglichkeit hin, wie wir reagieren können, wenn Gott uns persönlich anspricht: Wir verschließen uns seinem Reden nicht, sondern tun den praktischen Schritt, den er uns vorlegt.
Das zu tun, verlangt von uns, dass wir uns von Gott in Bewegung setzen lassen, und das tun wir meist nicht so gern. Aber: Es ist unumgänglich! Wenn Gott (Jesus) Kontakt zu uns aufnimmt, wird es meistens auch um einen praktischen Schritte gehen, den wir jetzt tun müssen. Der Mann im Handy-Shop hatte sogar drei Schritte vor sich: 1. Den Überfall abbrechen, 2. sich mit einem Job und geliehenem Geld aus seiner Notlage helfen zu lassen und schließlich 3. mit Bob, dem Pastor der Gemeinde in Coral Springs, zu sprechen.
Wenn Gott Kontakt zu uns aufnimmt, wird er uns praktische Schritte vorlegen, die speziell zu uns und unserem Leben passen. Und wenn wir klug sind und diese(n) Schritt(e) tun, dann wird Jesus uns weiterführen und wieder ansprechen und uns so ganz allmählich immer näher zu sich ziehen, bis unser Leben ihm ganz gehört. Aber: Es hängt alles daran, dass wir uns nicht verschließen, wenn er zu uns spricht. Nur dann kann Er seinen Weg mit uns gehen. Denn wie sagt das Sprichwort: „Nur ein fahrendes Auto kann man lenken.“