Menschen brauchen Zukunft

Quelle: pixabay
Quelle: pixabay

 

Da wurde vor ein paar Jahren in einem Tal in den USA ein Staudamm gebaut. Nun gab es natürlich Leute, die in diesem Tal wohnten, und die – so war klar – würden das Tal verlassen müssen, wenn es soweit war: Denn ihre Stadt würde untergehen. Und nun geschah etwas sehr Interessantes: Als der Beschluss über den Bau des Staudamms einmal gefasst war, da begann die Stadt zu verfallen. All die Häuser, die vorher von ihren Bewohnern liebevoll gepflegt worden war, verkamen jetzt. Aus einer schönen, kleinen Stadt wurde ein Schandfleck in der Landschaft. Warum geschah das? Einer der Bewohner fasste es in diese Worte: „Wenn keine Zukunft mehr da ist, dann passiert auch in der Gegenwart nichts mehr.“

Wenn unser Leben keine Zukunft hat, dann verlieren wir den Antrieb, überhaupt noch etwas anzupacken. Dann werden wir hoffnungslose, passive Leute.

Und darum gilt: Eines  brauchen wir Menschen wie das tägliche Brot: Und das ist Zukunft! Wir brauchen Zukunft. Wenn Menschen jung sind, denken sie kaum darüber nach: Sie haben ja noch so viel Zukunft vor sich. Aber wenn die Fünfzig überschritten sind, fangen sie plötzlich an, ihr Leben von seinem Ende her zu messen. Sie beginnen zu fragen: Wie viel Zeit bleibt mir eigentlich noch? Was schaffe ich noch?

Und dann werden sie unruhig, weil sie spüren: Zwei Drittel meines Lebens sind unwiderruflich vorbei. Ich habe keine Zukunft mehr. Und sie sind ratlos.

Es geht ihnen wie Charles Maurice des Talleyrand, einem reichen und geachteten französischen Politiker. Zeitweise war er Präsident der französischen Nationalversammlung. Und auch später hatte er immer wieder hohe öffentliche Ämter inne. Aber am Morgen seines Todes fand man einen bekritzelten Zettel auf seinem Nachttisch. Darauf standen die folgenden erschütternden Worte: „Sieh da, 83 Jahre sind vergangen. Wie viel Angst! Wie viel Feindschaften! Wie viel schlimme Verwicklungen! Und all das mit dem einzigen Erfolg einer tiefen Unruhe im Blick auf die Vergangenheit und einer tiefen Mutlosigkeit im Blick auf die Zukunft!"

Was wir Menschen brauchen, ist Zukunft. Ohne Zukunft fehlt unserm Leben die Luft zum Atmen. Ohne Zukunft werden wir mutlos. Wir brauchen Zukunft!

Auch die Bibel spricht von der Zukunft. Oft sogar. Sie sagt zum Beispiel (Jeremia 29, 11): Denn ich weiß ja, was ich mit euch vorhabe', spricht der Herr. "Ich habe Frieden für euch im Sinn und kein Unheil. Ich werde euch Zukunft schenken und Hoffnung geben. Sie merken, wie hier die Zukunft in den Blick genommen wird: „Ich werde euch Zukunft schenken und Hoffnung geben.“

Die Botschaft dieses Satzes aus der Bibel ist sehr einfach. Sie lautet (sinngemäß): Wer Gott hat, hat Zukunft! Gott hält sie bereit. Und gibt sie gern. Und seine Zukunft umfasst nicht nur die paar Jahre hier auf der Erde, sondern reicht viel, viel weiter. Sie reicht zum Beispiel locker über den Friedhof hinaus. Gemessen an Gottes Zukunft ist das Leben hier auf der Erde nur ein Klacks! Und darum lohnt es, sich mit aller Kraft nach dieser Zukunft Gottes auszustrecken und alles daran zu setzen, sie zu bekommen!

Nun könnte man sagen: Ja, das ist doch eine ganz wunderbare Ankündigung! Die trifft doch mitten hinein in unsere Sehnsucht nach Zukunft für unser Leben. Aber da gibt´s ein Problem: Wenn Menschen – also ganz normale Leute – diese Ankündigung hören, reagieren sie fast instinktiv mit Ablehnung:

„Naja“, sagen sie, „da könnte ja jeder kommen und irgendwas behaupten: Vielleicht, dass im Himmel Jahrmarkt ist. Nur weil da so ein Satz in der Bibel steht, baue ich doch nicht gleich mein Leben drauf. Was soll denn das für eine Zukunft sein, die Gott angeblich für mich bereithält? Das ist doch die reine Phantasterei! Da sieht man´s wieder: Diese religiösen Leute haben alle eine Macke!“

Ich muss sagen: Ich kann diese Einwände verstehen! Kein Mensch baut auf irgendeinen plötzlich hergeflogenen Satz einfach so sein Leben! So leicht sind wir nicht zu gewinnen! Genauer: Wir befürchten, enttäuscht zu werden. Und darum betrachten viele die Ankündigung der Bibel, dass unbegrenzte Zukunft für uns bei Gott bereitliegt, mit Misstrauen und Skepsis.

Das ändert sich erst, wenn ein Mensch anfängt, in diesem Leben – hier auf der Erde – Erfahrungen mit Gott zu machen. Genauer: Das ändert sich erst, wenn ein Mensch erfährt, dass der Lebendige Gott sich immer an seine Versprechen hält: Zum Beispiel an all die Versprechen die er für das Leben hier auf der Erde gegeben hat.

Einer von diesen Menschen war Nikolai: Nicolai glaubte nicht an Gott, war aber darüber immer wieder im Zweifel. Eines Tages kamen ihm in der Einsamkeit der Tundra Russlands erneut diese Zweifel, die ihn quälten. Da schrie er schließlich: „Gott, wenn du da bist, zeige es mir – jetzt in diesem Augenblick!“

Gleich danach fiel ein Buch vor ihm auf die Erde, das aus dem Himmel zu kommen schien. Wo kam dieses Buch her in dieser Einsamkeit? Als er noch darüber nachdachte, sah er, dass es sich um eine russische Bibel handelte. Hatte Gott dieses Buch für ihn erschaffen und durch einen Engel bringen lassen? Nein, so arbeitet Gott nicht. Vielmehr setzt er Menschen ein, die seine Pläne verwirklichen. In diesem Fall war es Leonid, den er gebrauchte. Der flog mit einem Hubschrauber in der Weite Russlands. Während sein Kollege das Gerät steuerte, kümmerte er sich um die Ladung und versuchte, Ordnung zu schaffen. Neben Nahrungsmitteln und Ausrüstung war da noch ein Stapel mit Bibeln, die er schon beim letzten Flug bemerkt hatte, und die offenbar niemand haben wollte. Er sagte zu sich: „Bibeln brauchen wir hier in Russland nicht.“ – und warf sie kurzerhand aus dem Hubschrauber in die Einsamkeit, wo kein Mensch zu sein schien. Eine dieser Bibeln fiel Nicolai vor die Füße. Dieser eilte – fasziniert von diesem Gott – nach Hause und erzählte den Nachbarn, was geschehen war. Da diese wissen wollten, was in dem Buch steht, begann Nicolai zu lesen. Und was passiert, wenn man in der Bibel liest? Man bekommt Kontakt mit Gott. So geschah es auch hier.

Nikolai machte eine Erfahrung mit Gott. Er erlebte, dass Gott auf sein Schreien hörte und  reagierte. Er erlebte, dass Gottes Versprechen in der Bibel (Mt 7, 7 – 8): "Bittet, so wir euch gegeben. Sucht, so werdet ihr finden. Klopft an und es wird euch geöffnet!" verlässlich war. Und jetzt bekam natürlich die gesamte Bibel für ihn eine ganz hohe Glaubwürdigkeit.

Und so ist es immer: Wann immer Menschen anfangen, in diesem Leben Erfahrungen mit Gott zu machen, bekommt die Bibel für sie plötzlich eine hohe Glaubwürdigkeit. Sie merken: Gott hält seine Versprechen wirklich! Und dann werden sie offen dafür, auch den Versprechen Gottes zu vertrauen, die über das Leben hier auf der Erde hinausgehen. Zum Beispiel diesem Versprechen: Ich werde euch Zukunft schenken und Hoffnung geben.Und darum scheint mir eines überaus wichtig zu sein: Dass wir Gott die Chance geben, sich in unserem Leben zu zeigen. Konkret: Es ist wichtig, dass wir uns dafür öffnen, Erfahrungen mit Gott zu machen. Wie geht das?

Das geht zum Bespiel so, dass wir uns ein Eckchen suchen, wo uns keiner stört, und ihm dann einfach sagen, was in uns ist, vielleicht mit diesen Worten: Gott, ich habe in letzter Zeit immer mal wieder von dir gehört. Heute möchte ich Dir etwas sagen: Ich bin nicht ganz sicher, ob Du mich jetzt wirklich hörst. Aber sollte das der Fall sein, dann – bitte! – lass mich Erfahrungen mit Dir machen. Ich wünsche mir das eigentlich sehr!“

Fertig. Das reicht schon. Und glauben Sie mir: Gott wird reagieren: Zu seiner  Zeit und auf Seine Weise wird er sich Ihnen zeigen. Er tut das gern. Ja, eigentlich wartet er schon längst darauf! Sie werden dann merken: Gott hält seine Versprechen wirklich. Auch dieses: Ich werde euch Zukunft schenken und Hoffnung geben.