Darum, o Mensch, kannst du dich nicht entschuldigen, wer du auch bist, der du richtest. Denn worin du den andern richtest, verdammst du dich selbst, weil du ebendasselbe tust, was du richtest. (Die Bibel, Römerbrief 2, 1)
Dies ist eine sehr interessante, eine sehr einfache und auch eine sehr klare Aussage: Worin du den anderen richtest, verdammst du dich selbst. Und dann folgt auch gleich die passende Begründung: Weil du (nämlich) ebendasselbe tust, was du richtest.
Also, klare Sache: Es ist nicht ganz ungefährlich, mit Moral umzugehen. Wer das Verhalten anderer Menschen in seiner Umgebung ansieht und analysiert und verurteilt, muss eines wissen: Seine Urteile haben eine Doppelwirkung: Sie wirken nicht nur nach vorne, auf andere. Sie wirken auch zurück, auf ihn selbst! Es ist also unmöglich, andere zu verurteilen, sich selbst aber dabei aus dem Spiel zu lassen. Der Maßstab, den wir an andere Menschen anlegen, wird sofort und unerbittlich auch unser eigener Maßstab, an dem wir gemessen werden. Wir sind immer sofort mit von der Partie. So sieht Gott die Sache.
Das heißt: Mit jedem Urteil, das wir über andere Menschen fällen, basteln wir immer auch an unserer eigenen Messlatte, nach der wir dann beurteilt werden. Und jetzt überlegen Sie mal, was da im Laufe eines Lebens für eine Messlatte zusammenkommt: Überlegen Sie nur mal, was Sie persönlich nur im Laufe diesen Jahres an Beurteilungen über Menschen in ihrer Umgebung abgegeben haben. Da kommt einiges zusammen. Und wenn Sie jetzt weiter zurückblicken auf die gesamten Jahre und Jahrzehnte Ihres Lebens: Was für eine Masse an Verurteilungen kommt da erst zusammen. Es ist gigantisch.
So, und nun schaut Gott all diese Beurteilungen an, die Sie abgegeben haben. Und dann spricht er Sie auf Ihr Wissen an. Er beurteilt Sie genau nach dem Maßstab, den Sie im Laufe Ihres Lebens festgelegt haben.
Überlegen Sie mal: Wie oft haben Sie andere Menschen schon als egoistisch, selbstsüchtig, kleinlich, eitel, gemein oder ungerecht bezeichnet? Wie oft haben Sie schon andere Menschen in Ihrer Umgebung arrogant, lieblos, heuchlerisch oder durchtrieben genannt? Wie oft haben Sie schon Urteile gefällt über Leute, die Ihnen irgendwie querkamen?
Ich meine: Vielleicht hatten Sie sogar recht mit Ihren Beurteilungen! Vielleicht waren sie alle angemessen! Mag sein! Nur: Sie haben damit eben auch den Maßstab aufgebaut, den Gott an Sie anlegt.
Nein, es ist nicht ungefährlich, sich mit Moral einzulassen! Denn Gott legt uns fest auf unsere Beurteilungen. Er legt uns fest auf unser Wissen von Gut und Böse. Er nimmt den Maßstab, den wir für andere zurechtschmieden, und legt ihn an uns selber an.
„Oh“, würden da viele Menschen sagen, „das geht voll Ordnung. Das kann Gott ruhig tun! Ich habe schließlich nichts zu befürchten. Denn das, was ich an anderen kritisiere, das tue ich ja selbst gerade nicht!“ Das heißt: Die allermeisten Menschen würden sagen „Einspruch! Es ist keineswegs so, dass ich all das, was ich an anderen richte, auch selbst tue! Es ist ganz anders! Ich tue das alles gerade nicht! Ich bin anders als andere!“
Und das ist nun ein ganz wichtiger Punkt, an dem wir Menschen die Wahrheit Gottes oft einfach nicht erkennen: Wir überschätzen das Fehlverhalten anderer, und wir unterschätzen das Fehlverhalten, das wir selber draufhaben. Und warum ist das so? Das ist so, weil Sünde eben diese eigentümliche Wirkung hat, dass sie uns blind macht für das Böse, das wir selber tun. Wir sehen es einfach nicht, obwohl es vor unseren Augen da ist.
Lassen Sie mich ein Beispiel nennen: Da berichteten die Zeitungen von einem Mann aus Nordbosnien, der seine (halten Sie sich fest!) 162. Hochzeit vorbereitete. Alle seine bisherigen Ehen – manchmal heiratete er zehnmal in einem Jahr – waren standesamtlich registriert. Eine Belgrader Zeitung berichtete über diesen unermüdlichen Bräutigam. Sie schrieb: Der 67-jährige hat die Namen aller seiner bisherigen Auserwählten in einem Heft notiert.
Solche Nachrichten lesen wir durchaus mit einem Quäntchen Freude im Knopfloch. Wir sagen dann innerlich (oder auch äußerlich): „Da, schau an, dieser Schwerenöter! Der treibt´s ja kunterbunt in seinem Leben! Moralisch ist diese Type ja geradezu Lichtjahre von mir entfernt. Seit 16 Jahren bin ich schließlich mit derselben Frau verheiratet.“ Und dann haken wir überzeugt das sechste Gebot für uns ab („Du sollst nicht ehebrechen!“) und denken: „Dies Gebot ist für solch notorische Sünder gedacht wie dieser Rentner aus dem fernen Serbien. Für mich aber ist es ohne Bedeutung.“
Merken Sie, was da abläuft? Wir fällen ein Negativ-Urteil über
einen anderen („Notorischer Ehebrecher!“), und gleichzeitig stellen wir uns einen Persil-Schein aus, weil wir die spezielle Form von Sünde nicht tun, oder nicht getan haben, die der andere tut.
Aber wir übersehen, dass wir der Sache nach genau dieselben Dinge tun. Sie sehen nur etwas anders aus. Wir begehen den Ehebruch vielleicht etwas feiner und unauffälliger: Wir betreiben Ehebruch
mit den Augen, mit den Gedanken oder mit der Phantasie. Aber es ist dieselbe Sache!
In der US-amerikanischen Stadt Los Angeles gibt es einen besonderen Service, der die Treue von Ehepartnern, einem unauffälligen Test unterzieht. Für runde 350 Dollar schickt dieser „Service“ attraktive „Köder“ in die Stammkneipen oder Fitness-Center seiner Opfer. Sie flirten, was das Zeug hält, während eine versteckte Kamera mit Mikrofon das Zusammentreffen aufzeichnet. Die Auftraggeber – eifersüchtige oder misstrauische Ehepartner, Verlobte, Freunde oder Freundinnen – bekommen später das Video ausgehändigt. In den acht Monaten, seitdem er im Geschäft ist, sagt der Besitzer des Service, seien die meisten der Opfer eine leichte Beute der ausgeworfenen „Köder“ geworden.
Nun, keine Frage, es ist ein schmieriger und überaus unerfreulicher Service, der da in Los Angeles betrieben wird. Aber so viel wird doch deutlich: Der Ehebruch steckt längst im Herzen, bevor er nach außen sichtbar wird. Wenn die Umstände passen, tritt er hervor. Und was nun immer wieder abläuft ist dies: Wir sehen den Ehebruch anderer, vielleicht weil er offensichtlich ist und erkennen dabei nicht, dass wir ebendasselbe tun: Nur an einer anderen Stelle und in etwas anderer Form. Bei anderen erkennen wir leicht das Böse. Bei uns selbst aber sind wir oft blind dafür!
Gott legt aber an uns denselben Maßstab an, den wir an andere anlegen. Gott selbst legt uns auf unser Wissen über Gut und Böse fest, das wir auf andere anwenden: W(halten Sie sich fest!) (( kkkkkWWWorin du den andern richtest, sagt er, verdammst du dich selbst, weil du ebendasselbe tust, was du richtest
Um nun nicht missverstanden zu werden: Die Bibel verbietet nicht
das Prüfen und Beurteilen der Welt um uns herum. Im Gegenteil: Sie fordert uns sogar ausdrücklich dazu auf, nicht alles unbesehen hinzunehmen. Aber sie macht auch deutlich, dass wir selbst dabei
nicht aus dem Spiel bleiben. Dieselben Maßstäbe, die wir an andere anlegen, müssen wir uns auch selbst gefallen lassen.
Liebe Freunde,
es gibt Nachrichten, die schlagen ein
wie eine Bombe. Es gibt Nachrichten, die erreichen in rasender Geschwindigkeit die halbe Welt. Es gibt Nachrichten, die greifen um sich wie ein Lauffeuer und niemand hält sie auf.
Als am 22. November 1963 der amerikanische Präsident John Fitzgerald Kennedy in Dallas/Texas von einem Attentäter im offenen Auto erschossen wurde, da erreichte diese Nachricht in kürzester Frist die halbe Welt. Überall wurden die Bilder vom dem offenen Wagen des Präsidenten und dem Augenblick des Schusses veröffentlicht. Und ein Schock erfasste Millionen von Menschen. Eine einzige Nachricht brachte Millionen von Menschen in Bewegung.
Der Bericht aus der Bibel, der uns jetzt beschäftigen wird, beginnt auch mit einer Nachricht, die einschlägt wie eine Bombe: Einer Nachricht, die in rasender Geschwindigkeit Hunderttausende von Menschen erreichte. Einer Nachricht, die um sich griff wie ein Lauffeuer.
Die Nachricht war denkbar kurz: Nur vier kleine Worte. Und doch hatte sie eine
explosive Wirkung. Die Nachricht lautete: Jesus kommt nach Jerusalem. Und diese Nachricht brachte Hunderttausende in Bewegung, die Jesus entgegenströmten, um ihn zu empfangen.
Ein Lied für den König.
Johannesevangelium 12, 12 - 13: Als am nächsten Tag die große Menge, die aufs Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem käme, nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen und riefen: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn, der König von Israel!
Am nächsten Tag ... Wann ist das gewesen? Johannes, der Verfasser des Johannesevangeliums, berichtet, dass Jesus eine Woche vor dem Passahfest, also an einem Freitag, nach Bethanien, einem kleinen Ort nahe Jerusalem, gekommen sei. Er besuchte dort Maria, Martha und ihren Bruder Lazarus. Am darauf folgenden Samstag wurde zu Ehren von Jesus in Bethanien ein Fest gefeiert, und zwar im Hause eines Mannes namens Simon, der (sehr wahrscheinlich durch Jesus) von Aussatz geheilt worden war ... Am nächsten Tag, also einem Sonntag, ist Jesus dann nach Jerusalem gezogen.
Und an diesem Sonntag wimmelt die Stadt Jerusalem von Menschen, die zum Passahfest in die Stadt gekommen sind. Man hat errechnet, dass sich zum Passahfest bis zu einer Million Menschen in und um Jerusalem aufgehalten haben. Und die sind jetzt auf den Beinen, als wie eine Bombe die Nachricht einschlägt, dass Jesus zum Passahfest nach Jerusalem kommt. Eine ganze Stadt ist auf den Beinen, um Jesus einen Empfang zu bereiten, der seinesgleichen sucht.
Und jetzt müssen Sie sich das vorstellen: Israel war ein besetztes Land. Jerusalem war eine besetzte Stadt: Römische Schnelle Eingreiftruppen waren in der Burg Antonia auf dem Tempelberg stationiert. Sie waren jederzeit zum Einsatz bereit. Wo sie auftauchten, verbreiteten sie Angst und Schrecken. Die Stimmung in der Stadt war eine Mischung aus äußerster Anspannung, Furcht und mühsam bezähmter Wut. Und dahinein diese Nachricht: Jesus kommt nach Jerusalem.
Das muss eine ganz merkwürdige Stimmung gewesen sein in der Stadt: Eine Mischung aus Zorn, Angst, Hoffnung, Begeisterung und Mut der Verzweiflung. Und die Menschen damals in der brodelnden Stadt Jerusalem, die haben auch auf ganz merkwürdige Weise dieser Stimmung Ausdruck verliehen: Sie haben gesungen: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn, der König von Israel! Das ist ein Stück aus dem 118. Psalm. Und das war ein Messias-Lied. Ein Siegespsalm. Und der wurde in aller Regel eben gesungen.
Verstehen Sie: Da hat eine Stadt gesungen. Da haben Zehntausende, vielleicht Hunderttausende von Menschen gesungen, alle dasselbe Lied. Alle dasselbe große Siegeslied. Eine ganze Stadt steht auf und singt ein Lied für den Messias. Das muss machtvoll gewesen sein. Gewaltig. Ohne Beispiel!
Da haben die Leute ihre Hoffnung hinaus gesungen auf ein besseres Leben. Da haben sie ihre Wut hinaus gesungen, ihre Erbitterung und ihre Furcht. Und sie sind Jesus entgegengegangen in einem Gefühl von Einheit und Stärke. All ihre Hoffnung lag in diesem Lied. Alle ihre Hoffnung in diesem einen Lied.
Das muss gewesen sein, wie in Leipzig im Herbst 1989 bei den großen Montagsdemonstrationen, in den letzten Tagen der DDR: Da gingen Hunderttausende auf die Straße. Die Stadt kochte förmlich vor Menschen. Und da lag sie auch in der Luft, diese gefährliche Mischung von äußerster innerer Anspannung, Furcht und mühsam bezähmter Wut. Da gingen Menschen auf die Straße, die Jahre ihres Lebens zugebracht hatten in Unterdrückung und Ohnmacht. Eingeschüchtert von der Stasi, verwaltet und vereinnahmt von der schier allgegenwärtigen Staatsmacht. Aber plötzlich waren diese Menschen da. Auf den Straßen. Plötzlich war der Punkt erreicht, wo unterdrückte Herzen die Last einfach nicht mehr tragen konnten. Plötzlich war der Punkt erreicht, wo die Furcht vor den Maschinenpistolen der Betriebskampfgruppen hinweggespült wurde. Plötzlich war der Punkt erreicht, wo Menschen, die nur gelernt hatten, geduckt zu gehen, den Kopf erhoben. Und dann hallte ein Ruf durch die Straßen, Gassen und Plätze der Stadt Leipzig. Stark, laut, unüberhörbar und mächtig: "Wir sind das Volk! Wir sind das Volk!" Immer und immer wieder: „Wir sind das Volk! Wir sind das Volk!“ Da schrien sich Menschen ihre Furcht aus den Herzen. Da schrien sich Menschen die Wut von den Herzen: Jahrzehntealte, durchgegorene Wut. Da schrieen sich Menschen ihre lodernde Verbitterung von den Herzen. Da schrien sich Menschen ihre Hoffnungslosigkeit von den Herzen. Da schrie eine ganze Stadt auf, in einem einzigen gewaltigen Schrei: „Wir sind das Volk! Wir sind das Volk!“
Was tragen Menschen alles an Hoffnungen in ihren Herzen! Unterdrückte Hoffnungen, nie erfüllte Hoffnungen. Taub und stumm gewordene Hoffnungen. Sterbende Träume. Und erstickte Sehnsüchte. Könnten wir hineinschauen in das Herz der Menschen, wir fänden so Vieles, was ersehnt und erträumt wurde, aber niemals Wirklichkeit werden konnte. Wohl verwahrt und verschlossen, all dies. Und selten geschieht es, dass es herauskommt und sichtbar wird. Aber manchmal, da geschieht es: Da kommen all die Hoffnungen heraus in einem großen Ausbruch, mit der Macht eines Vulkans. Dann bricht sich ein Schrei nach Glück Bahn. Ein Schrei nach Leben.
In wie vielen Menschen steckt dieser Schrei nach Glück und Erfüllung, dieser Schrei nach Leben. Selbst satte Mittvierziger, die scheinbar alles haben und gesetzt und träge geworden sind, tragen ihn in sich, diesen Schrei nach Leben.
Und er darf herauskommen bei Jesus. Wir dürfen zu Jesus kommen mit unserem Schrei nach Glück. Er wehrt uns nicht ab. So wie er damals die Menschen nicht abgewehrt hat, die ihr Lied sangen für ihn. Jesus wehrt uns nicht ab. Er hört das Lied unseres Herzens!
Welches Lied singen Sie in Ihrem Herzen? Ist es ein Lied der Sehnsucht oder ein Lied der Trauer? Ist es ein Lied der Einsamkeit oder der Verzweiflung? Ist es ein neues Lied, oder ein ganz altes, das Ihnen schon lange zum Halse heraushängt? Jesus hört das Lied Ihres Herzens. Sie dürfen kommen. Er weist Sie nicht ab. Er hört das Lied Ihres Herzens, und er versteht jede Zeile darin.
So muss
es damals auch gewesen sein: Das Lied für den König: Jesus hat es gehört. Er hat die große, schreiende Sehnsucht darin gehört und verstanden. Und er
hat die Menschen geliebt. Und dann ist er in die Stadt geritten, auf einem Tier so groß wie ein Pony, auf dem Fohlen eines Esels.
Ein Fohlen für den König.
Johannesevangelium 12, 14 -16: Jesus aber fand einen jungen Esel und ritt darauf, wie geschrieben steht (Sacharja 9, 9): Fürchte dich nicht, du Tochter Zion! Siehe, dein König kommt und reitet auf einem Eselsfohlen. Das verstanden seine Jünger zuerst nicht; doch als Jesus verherrlicht war, da dachten sie daran, dass dies von ihm geschrieben stand und man so mit ihm getan hatte.
Der Einzug Jesu in die Stadt Jerusalem ist ein machtvolles Geschehen gewesen. Aber er steckt auch - und das ist ebenso wichtig - voll erfüllter Prophetie. Johannes nennt uns hier eine der Voraussagen, die sich damals erfüllten, verkündigt durch den Propheten Sacharja (Sach 9, 9): Fürchte dich nicht, du Tochter Zion! Siehe, dein König kommt und reitet auf einem Eselsfohlen. Mit der „Tochter Zion“ ist Jerusalem gemeint. Die Stadt wurde oft nach ihrem höchsten Berg, dem Zionsberg, benannt. Und der Prophet Sacharja kündigt an: Wenn der Messias in die Stadt Jerusalem kommt, dann wird er auf einem Fohlen reiten. Auf dem Fohlen eines Esels. Und genauso, wie der Prophet Sacharja es angekündigt hatte, so erfüllte es sich auch. Die Jünger haben darin zuerst gar nichts Besonderes gesehen. Sie haben das einfach so hingenommen. Erst später haben sie begriffen, dass sich da vor ihren Augen die alte Messias-Prophezeiung Sacharjas erfüllt hatte.
Naja, könnte man aber nun einwenden: Auf einem Eselsfohlen in eine Stadt reiten, das kann ja doch wohl jeder, oder?! Was ist daran denn schon Besonderes!?
Stimmt! Aber: Sich wenig später kreuzigen lassen, und dann nach drei Tagen von den Toten aufzuerstehen, wie es die Bibel ebenfalls für den Messias ankündigt, das kann eben nicht jeder! Das konnte Jesus allein und niemand sonst.
Und damit berühren wir jetzt einen entscheidenden Punkt: Die erfüllten Prophezeiungen rund um den Einzug Jesu in Jerusalem, die weisen uns auf eines hin: Der König, der da in Jerusalem einzieht, das ist ein König, der den Willen Gottes tut. Das ist ein König, der nichts anderes will, als allein und ausschließlich den Willen Gottes zu tun! Er ist kein König, der dem Willen des Volkes folgt. Er ist ein König, der dem Willen des Vaters folgt. Es ist ein König, der die Menschen liebt, aber dem Willen des Vaters folgt. So ein König ist das!
Und dann bekommen wir noch einen Hinweis: Dieser König kommt auf einem Esel, nicht auf einem Pferd oder einer Kutsche, wie das sonst für Könige üblich war. Sein Reittier ist ein Esel. Und der Esel, das ist ein Lasttier, das ist ein Lastträger für andere. Und damit ist klar: Der König, der hier kommt, kommt als ein Lastträger. Jesus kommt, um Lasten zu tragen für andere. So ein König ist das!
Jesus geht nicht den höchsten, er geht den niedrigsten Weg. Er ist kein König, der herrscht, sondern ein König, der dient. Man könnte auch sagen: Er ist ein König, der sich abmüht. Er ist ein König, der arbeitet. Halten Sie das fest: Jesus ist anders als andere Könige. Jesus ist ein König, der arbeitet. Er trägt nicht Robe oder Uniform, sondern Arbeitszeug. So ein König ist das.
Der Naturforscher und Expeditionsleiter Thor Heyerdahl, der mit einem Balsafloß den Pazifik überquerte, berichtet in einem seiner Bücher (Thor Heyerdahl, Kon-Tiki: Ein Floss treibt über den Pazifik, 2000) von einer Audienz bei dem Präsidenten des Landes Peru Heyerdahl schreibt: „Soldaten mit leuchtenden Schärpen führten mich die Treppe hinauf bis an das Ende eines langen Korridors, wo ich von drei Zivilisten registriert wurde, ehe ich durch eine kolossale Eichentür in einen Saal schlüpfen durfte. Hier wurde ich ... von einem Weißgekleideten empfangen, der mich einlud Platz zu nehmen, während er selbst verschwand. Einen Augenblick später ging eine große Tür vor mir auf, und ich wurde in einen erheblich eleganteren Saal geführt, wo eine stattliche Gestalt in tadelloser Uniform mir entgegenkam. Der Präsident, dachte ich und riss mich zusammen. Aber keineswegs! Der Mann in der goldbetressten Uniform bot mir einen altertümlichen Stuhl mit vornehm-steifer Rückenlehne an und verschwand. Einen Augenblick saß ich verloren auf der Sesselkante, als wieder eine Tür aufging und ein Diener mich in ein großes, vergoldetes Zimmer mit prachtvollen Möbeln von höchster Eleganz hineinkomplimentierte. Dann kamen wieder taktfeste Schritte. Ich sprang auf und grüßte zögernd einen stattlichen Herrn in Uniform. Aber nein, das war er natürlich auch nicht. Aber soweit ich ihn verstehen konnte, teilte er mir mit, dass mir der Präsident seine Grüße sende und gleich zu meiner Verfügung stehen würde. Nach zehn Minuten gegenseitigen Schweigens wurden wir durch neuerliche taktfeste Schritte unterbrochen und auftauchte ein Mann mit Gold, Schnüren und Epauletten. Ich sprang rasch vom Sofa und legte eine tiefe Verbeugung hin. Mein Gegenüber verbeugte sich aber noch tiefer und führte mich durch mehrere Säle und schließlich über eine Treppe belegt mit schweren Teppichen. Dann verließ er mich in einem winzigen Raum, in dem nur einige moderne Sessel und ein Sofa standen. Und dann trat ein kleiner Mann ein, in einem einfachen Arbeitsanzug. Aufgeregt lauerte ich, wohin der mich zu führen gedächte. Aber diesmal führte er mich nirgends hin. Er grüßte nur freundlich und blieb stehen. Es war der Präsident von Peru.
Und so ist es mit Jesus auch: Er ist ein König im Arbeitsanzug. Ihm ist jeder Pomp egal. Ihm ist jeder Glanz egal. Ihm sind Geld und Luxus und Ehre egal. Nur Menschen, Menschen sind ihm nicht egal. Die liebt er, wie sonst niemand sie liebt. Jesus ist anders als andere Könige. Alles an ihm ist ungewöhnlich: Seine Krone ist aus Dornen. Und sein Thron ist ein Kreuz, an dem man ihn fest haut.
Jesus ist politische Macht egal, und Ruhm und Einfluss und Imagepflege. Aber Sie, Sie sind ihm nicht egal. Und für Sie kommt er. Und für Sie arbeitet er. Und für Sie müht er sich ab. Für Sie trägt er Berge von Schuld. Für Sie blutet er. Und für Sie stirbt er auch am Ende. So einen König haben Sie. So einen König haben Sie auf Ihrer Seite!
Aber eines ist wichtig: Dieser König arbeitet nicht für unser Geld. Er arbeitet nicht dafür, dass wir mehr Anschaffungen machen können. Er müht sich nicht für immer Glück und Sonnenschein in unserm Leben. Er verblutet nicht, damit unser Leben ohne Leid und ohne Schmerz ist. Dieser König hat keine Gehaltserhöhungen auszuteilen. Er ist kein König mit der großen Wundertüte. Er ist nicht der Menschheitsbeglücker, der es allen recht und nett macht. Sondern dieser König arbeitet für unsere Rettung. Und er arbeitet gegen die Verlorenheit. Er müht sich ab, um unsere Schuld wegzubekommen. Und er teilt ewiges Lebens aus. Er gibt mehr, als unser Herz erträumt. Aber er gibt uns anderes, als unser Herz erträumt. Dieser König gibt das, was Gott uns geben will: Vergebung, Gnade, Reinheit, Liebe, ewiges Leben und Frieden. Er gibt uns das, was wir brauchen. Und nicht das, was wir erträumen. Dafür arbeitet er. Dafür hat er sich abgemüht.
Und darum: Wer diesem König folgt ... Wer diesem König gehören will, der muss bereit sein, seine Träume zu riskieren. Denn die Sehnsucht unseres Herzens erfüllt Jesus nicht so, dass er all unsere Träume wahr macht. Oh nein! Die Sehnsucht unseres Herzens erfüllt er anders: Er gießt die Liebe Gottes aus in unser Herz. Und das ist viel größer und viel herrlicher als alles, was wir sonst so für uns zusammenträumen.
Und darum die Frage: Sind Sie bereit, mit all der Sehnsucht und den Träumen Ihres Herzens zu diesem König zu kommen? Er wird nicht alle Ihre Träume erfüllen. Nein! Er wird nicht alle Ihre Wünsche wahr machen. Nein! Aber er wird die Liebe Gottes ausgießen in Ihr Herz! Er wird die Liebe Gottes ausgießen, reichlich und in ihrer ganzen Fülle. Und die wird Ihr Leben erfüllen! Wollen Sie, dass das geschieht? Wollen Sie, dass die Liebe Gottes ausgegossen wird in ihr Herz?
Jesus hat Verständnis für unsere Träume und Sehnsüchte, für unsere Wünsche und Enttäuschungen. Aber geben tut er uns etwas anderes: Er reinigt unser Herz, damit die Liebe Gottes dort ausgegossen werden kann. Und er will uns mitnehmen, dorthin, wo die Reinigung unseres Herzens passiert: Zum Kreuz, wo er sich für uns abmüht und kämpft und stirbt. Nein, er macht nicht alle unsere Träume wahr. Aber, das Leben - das wird er Ihnen geben.
Und so zieht er ein in die Stadt Jerusalem: Der König, der arbeitet und sich abmüht für die Menschen. Er zieht ein auf dem Rücken eines Fohlens. Und die Masse applaudiert!
Ein Applaus für den König.
Johannesevangelium 12, 17 - 19: Das Volk aber, das bei ihm war, als er Lazarus aus dem Grabe rief und von den Toten auferweckte, rühmte die Tat. Darum ging ihm auch die Menge entgegen, weil sie hörte, er habe dieses Zeichen getan. Die Pharisäer aber sprachen untereinander: Ihr seht, dass ihr nichts ausrichtet; siehe, alle Welt läuft ihm nach.
Der Applaus ist den Leuten leicht von der Hand gegangen. Die Auferweckung des Lazarus war schließlich ganz in der Nähe geschehen. Nur einen Katzensprung liegt Bethanien von Jerusalem entfernt. Und dort hatte Jesus seinen Freund Lazarus am vierten Tag nach dessen Tod aus dem Felsengrab herausgerufen. Und dann hatte Lazarus dort gestanden am Eingang der Grotte, noch mit den Totenbinden um den Leib.
Ein König, der Tote auferweckt, lässt hoffen, so denken die Leute. Ein König, der Tote auferweckt, kann vielleicht auch noch ganz andere Sachen. Und da haben sie ja nicht einmal Unrecht. Sie rühmen die Tat. Und der Beifall brandet auf. Applaus für den König!
Aber, ach, nichts ist so widersprüchlich und so wankelmütig wie der Applaus von uns Menschen. Menschen applaudieren, wenn Ballack ein Tor macht. Menschen applaudieren, wenn Rafael Nadal den Matchball schlägt. Menschen applaudieren, wenn die Show gefallen hat. Aber Menschen applaudierten auch einem Schwerverbrecher namens Adolf Hitler. Und sie applaudierten ebenfalls, als in Rostock die Molotowcocktails in die Wohnungen von Ausländern flogen und sie in ein Flammenmeer verwandelten. Menschen applaudieren heute dem einen und morgen dem anderen. Sie applaudierten, als Jesus in die Stadt einzog. Aber eine Woche später, da applaudierten sie Barabbas, einem Mörder. Am Sonntag, da applaudierten sie Jesus. Am darauffolgenden Freitag aber applaudierten sie einem Todesurteil über denselben Jesus, den sie eben noch so begeistert beklatscht hatten.
Ach, wir Menschen! Unser Beifall ist so wankelmütig wie unser Herz. Und unser Applaus ist so treulos wie unser Herz.
Jesus tat nicht den Willen des Volkes. Er tat den Willen des Vaters. Und nur zu bald haben die Menschen das begriffen. Sie haben verstanden: Jesus ging nicht mit ihnen in den Sieg, so wie sie ihn wollten. Sondern er ging allein den Weg ans Kreuz. Und an dem Sieg, der dort erfochten wurde, hatten sie kein Interesse. Nur zu bald haben die Menschen gemerkt, dass dieser König nicht nach ihrem Geschmack war. Nur zu bald war klar, dass er nicht einfach Glanz, Glück und Gloria brachte. Und da wich die Begeisterung. Da verstummte der Beifall. Da kamen die Pfiffe auf. Und es kam die Kälte und der Hass. Als es aufs Kreuz zuging, da wich der Applaus einer tödlichen Stille. Und dem König wurde die Gefolgschaft verweigert. Ja, es ist wahr: Zunächst lief alle Welt ihm nach, wie seine Gegner resigniert feststellten. Aber wenig später lief alle Welt ihm weg. Und das ging so schnell! Es ging so furchtbar schnell!
Und darum die Frage: Wie stehen Sie zu Jesus? Gleichgültig? Offen? Abwartend? Erwartungsvoll? Wo positionieren Sie sich?
Viele haben ihm zugejubelt damals. Aber am Kreuz war er ganz allein.
Viele haben ihn gefeiert damals. Aber am Kreuz waren sie alle fort.
Viele haben ihm Treue geschworen damals. Aber am Kreuz verrieten sie alles, was ihnen einmal heilig gewesen war.
Viele wollten zu ihm gehören damals. Aber am Kreuz haben ihn alle verlassen.
Viele wollten mit ihm kämpfen damals. Aber am Kreuz hat Jesus alleine gekämpft
Jesus ist der König, der unsere Sehnsucht versteht und das Lied unseres Herzens kennt. Er ist der König, der sich für uns abmüht und für uns kämpft. Er ist der König, der uns nicht die Erfüllung unserer Träume aber ewiges Leben verspricht. Er ist der König aller Könige, der nur eines will: Nämlich dass wir gerettet werden und die Liebe Gottes ausgegossen wird in unser Herz.
Liebe Freunde,
es ist eines der hervorstechenden Kennzeichen Gottes, dass er immer fair und gerecht ist. Und weil das so ist, darum hat er dafür gesorgt, dass jeder Menschen - ausnahmslos jeder Mensch rund um den Globus - erkennen kann, dass es ihn gibt. Keiner soll sagen können, er habe von Gott noch nie etwas gehört oder gesehen. Keiner soll sagen können, er sei ja völlig unwissend, was Gott angeht. Keiner soll von sich sagen können, er habe ja nichts gewusst. Darum gibt zeigt sich Gott jedem Menschen, egal, wo der auf dieser Erde wohnt.
Natürlich stellt sich die Frage: Wie in aller Welt macht Gott das? Wie bringt er das Kunststück fertig, allen Menschen rund um den Globus seine Kraft, Hoheit und Perfektion zu zeigen
Ein erster Hinweis findet sich in der Bibel im Römerbrief 1, 19.
Dort heißt es: Denn was man von Gott erkennen kann, ist in ihnen offenbar; denn Gott hat es ihnen offenbart.
In ihnen ... das ist das Stichwort! Gott hat sich in seiner Kraft, Hoheit und Perfektion in den Menschen
offenbart. Und zwar in allen Menschen, die jemals auf der Welt gelebt haben, jetzt leben oder in Zukunft leben werden. In allen! Gott hat es so eingerichtet, dass in jedem Menschen ein Empfinden,
eine Vorstellung, ein Begreifen da ist für die Existenz und die Kraft und Hoheit Gottes. Das ist die Aussage, die die Bibel hier macht! Und diese Aussage lässt sich
überprüfen:
Hier ist die Aussage einer Archäologin aus dem Saarland. Ihr Spezial-Forschungsgebiet ist die Vor- und Frühgeschichte. Das heißt: Sie untersucht und analysiert die ältesten erhaltenen Spuren aus der Geschichte der Menschheit. Ich habe ihr sinngemäß diese Frage gestellt: „Sind Sie bei ihren Ausgrabungen irgendwann und irgendwo einmal auf Völker oder Völkergruppen gestoßen, die nicht religiös waren, die also keine Vorstellung von Gott hatten?“ Und sie antwortete (wie aus der Pistole geschossen): „Nie! Alle Völker oder Völkergruppen, die in den Anfängen der Menschheitsgeschichte existierten, waren religiös! Sie alle hatten eine Vorstellung von Gott! Es gibt in der gesamten Vor- und Frühgeschichte absolut kein Volk ohne Religion."
Das ist eine erstaunliche Aussage. Erstaunlich deswegen, weil sie ohne „wenn“ und „aber“, ohne „möglicherweise“ oder „wahrscheinlich“ auskommt. Erstaunlich aber auch, weil sie sehr direkt die Feststellung der Bibel unterstützt und belegt: Alle Menschen haben eine Vorstellung von der Macht und Größe Gottes. Es ist in allen da!
Und wenn wir in die Gegenwart schauen, es ist dasselbe: Jeder Mensch hat wenigstens eine Vorstellung davon, was das Wort „Gott“ bedeutet. Selbst der kämpferischste Atheist (wie zum Beispiel Richard Dawkins), der Gott ablehnt und lächerlich zu machen versucht, weiß, was er bekämpft. Auch er hat eine Vorstellung von Gott. Und die vielen, vielen Menschen, die längst aus der Kirche ausgetreten sind oder sogar nie dazugehört haben, sie alle wissen, was gemeint ist, wenn man sie auf Gott anspricht. Sie haben ein unmittelbares Empfinden dafür. Es ist in allen da. Und zwar: Ohne Zutun von außen!
In diesem Zusammenhang ist das Buch interessant, das Anfang des Jahrhunderts von einer Frau namens Helen Keller geschrieben wurde. Das Buch trägt den Titel: „Die Geschichte meines Lebens“. Und es berichtet von einem in der Tat ungewöhnlichen Leben: Helen Keller verlor als Baby durch eine Krankheit das Augenlicht, das Hörvermögen und die Fähigkeit zu sprechen. Sie wuchs auf in völliger Dunkelheit, absoluter Stille und ohne die Möglichkeit, sich zu artikulieren. Durch den selbstlosen Einsatz ihrer Lehrerin, Anne Sullivan, lernte Helen Keller schließlich doch durch einen bestimmten Code von Berührungen mit ihrer Umwelt Kontakt aufnehmen und schließlich auch zu sprechen. Eines Tages nun versuchte Frau Sullivan das erste Mal mit Helen über Gott zu sprechen. Die Antwort Helens war überraschend. Sie antwortete, dass sie von Gott bereits wisse. Nur sein Name sei ihr nicht bekannt!
Eine erstaunliche Sache, finden Sie nicht auch? Obwohl Helen Keller nie die Chance hatte, mit Menschen zu sprechen, die Bibel zu lesen oder in einen Gottesdienst zu gehen, wusste sie doch, dass Gott existiert und dass er voller Macht und Größe ist. Woher wusste sie das? Die Antwort der Bibel ist: Weil Gott es in ihr, wie in jedem andern Menschen auch, offenbart hat. Daher wusste sie es!
Sie merken also, wie realistisch und sachgerecht das ist, was die
Bibel hier im Römerbrief 1, 19 schreibt! Es ist Wort für Wort zutreffend: Denn was man von Gott erkennen kann,
ist in ihnen (den Menschen) offenbar; denn Gott hat es ihnen offenbart.
Aber dabei bleibt die Bibel nicht stehen. Sie geht sofort noch einen Schritt weiter und erklärt, dass die Vorstellung von der Macht und Größe Gottes, die von Natur aus in jedem Menschen lebt, nicht das einzige ist: Auch von außen (und zwar durch ihr Sehvermögen) bekommen Menschen einen unwiderstehlichen Eindruck von der Macht und Größe Gottes. In der Bibel heißt es weiter (Römerbrief 1, 20):
Denn Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und seine göttliche Natur, wird seit der Schöpfung der Welt ersehen aus seinen Werken, wenn man sie wahrnimmt, so dass sie keine Entschuldigung haben.
Sie erinnern sich: Wir sind immer noch bei der Frage: Wie bringt Gott das Kunststück fertig, allen Menschen rund um den Globus seine Kraft, Hoheit und Perfektion zu zeigen? Und die zweite Antwort, die die Bibel hier gibt, ist nun diese: Dadurch dass Menschen die Größe und Harmonie und Perfektion der Schöpfung mit ihren Augen sehen, bekommen sie eine Vorstellung von der Macht und Größe Gottes.
Der Astrophysiker und Direktor des NASA-Goddard-Instituts für Weltraumforschung schreibt dazu in seinem Buch „Gott und die Astronomen“: „Die Ergebnisse der astronomischen Forschung bestätigen die biblische Sicht über die Ursprünge des Universums. Alle wichtigen Ergebnisse in der astronomischen Forschung stimmen mit den biblischen Berichten im 1. Buch Mose überein. Bitte, machen Sie sich die Größe des Problems klar: Die Wissenschaft hat gezeigt, dass das Universum zu einem bestimmten Zeitpunkt - also plötzlich - entstand. Sie hat gefragt, was der Grund für dieses gigantische Ereignis sein könnte. Sie hat auch gefragt, wer oder was die Materie und die Energie in das Universum gebracht hat. Aber die Wissenschaft kann diese Fragen nicht beantworten. ... Für all die Wissenschaftler, die im Glauben an die Macht der Vernunft gelebt haben, endet darum alles wie ein böser Traum: Sie haben sich durch Berge astro-physikalischer Probleme gewühlt. Sie haben Berechnungen ohne Ende angestellt und Denkmodelle unterschiedlichsten Zuschnitts durchgespielt. Nur um am Ende genau bei den Aussagen über die Entstehung der Welt anzukommen, die die Bibel seit Jahrtausenden bereithält.“
Das ist ein sehr ehrliches Wort von einem anerkannten Naturwissenschaftler. Und Sie verstehen, was er sagen will. Es ist dies: Ausgerechnet diejenigen, die sich als Wissenschaftler in die Fragen nach der Größe, Ordnung und Entstehung des Universums hineinarbeiten, stehen irgendwann – ohne es zu wollen – vor der Größe Gottes. Je tiefer sie in die Geheimnisse und Rätsel des Weltalls eindringen, umso stärker bekommen sie auch eine Vorstellung von der Macht und Perfektion Gottes. Sie können sich dem einfach nicht entziehen.
Aber nicht nur die Naturwissenschaftler, auch jeder andere Mensch erlebt im Prinzip dasselbe, wenn er mit wachen Augen durch die Welt geht. Er sieht Tatsachen und erkennt Zusammenhänge, die ihn unweigerlich auf die Größe und Hoheit Gottes hinweisen. Er kann sich dem einfach nicht entziehen! Hier nur ein paar Beispiele:
Mit gigantischen Teleskopen, wie zum Beispiel dem 500cm Teleskop auf Mount Palomar in Kalifornien, können Astronomen Objekte anvisieren, die 4 Milliarden Lichtjahre entfernt sind: Das ist eine Entfernung von 46 Septillionen Kilometern. Und das ist nur ein Ausschnitt unseres Universums.
Oder: Man hat errechnet, dass zu jedem beliebigen Zeitpunkt etwa 1800 Stürme in der Welt toben. Um diese Stürme künstlich zu erzeugen, wäre eine Energie von 1 Milliarde und 300 Millionen PS nötig. Zum Vergleich: Ein großer Bulldozer hat eine Kraft von etwa 420 PS und verbraucht etliche hundert Liter Diesel jeden Tag. Wollte man nur einen dieser Stürme künstlich erzeugen, der eine Fläche von rund 20. 000 Quadratkilometern mit Regen versorgt, müsste man 640 Millionen Tonnen Kohle verfeuern, um genügend Wasser für so einen Regen in Dampf zu verwandeln. Und: Um diesen Wasserdampf wieder herunter zu kühlen und ihn in Wolken zu sammeln, wären Kühlgeräte mit der Kraft von 800 Millionen PS nötig. Und die müssten Tag und Nacht arbeiten, und zwar über einen Zeitraum von 100 Tagen.
Das US-amerikanische Natur-Museum hat herausgefunden, dass es auf der Erde etwa 10 Millionen verschiedener Insektenarten gibt, davon allein 2500 verschiedene Ameisenarten. Weiter existieren allein in den USA 5 Milliarden Vögel, unter denen einige Arten eine Distanz von 1000 Kilometern nonstop über den Golf von Mexiko fliegen können. Mallard-Enten fliegen mit Geschwindigkeiten von über 100 km pro Stunde. Adler erreichen 180 Stundenkilometer und bestimmte Falkenarten bringen es unter bestimmten Bedingungen auf über 300 km Fluggeschwindigkeit.
Der Planet Erde hat einen Umfang von ca. 45. 000 Kilometern. Er wiegt 6 Septillionen und 588 Sextillionen Tonnen und bewegt sich dennoch schwerelos im All. Er dreht sich mit einer Geschwindigkeit von genau 1852 Kilometern pro Stunde und kreist auf einer Umlaufbahn um die Sonne, die eine Länge von etwa 1 Milliarde Kilometern hat.
Das menschliche Herz hat ungefähr die Größe der Faust seines Besitzers. Es wiegt weniger als ein Pfund, leistet jedoch in zwölf Stunden eine Arbeit, die dem Anheben eines Gewichtes von 65 Tonnen entspricht.
Ein Wassermolekül besteht nur aus drei Atomen. Würde man aber die Moleküle eines einzigen Wassertropfens auf die Größe eines Sandkorns vergrößern, könnte man mit ihnen eine Straße von 30 Zentimetern Dicke und 900 Metern Breite bauen, die von Los Angeles bis nach New York reichen würde: Eine Strecke, die einmal quer über den gesamten amerikanischen Kontinent reicht. Dabei besteht ein Atom zum größten Teil aus leerem Raum. Sein Anteil an Materie beträgt nur ein Trillionstel seines Rauminhalts.
Das sind gigantische Zahlen und erstaunliche Zusammenhänge. Und: Jeder Mensch, der seine Augen nicht willkürlich vor dieser Ansammlung von Kraft, Vielfalt, Kompliziertheit und Größe verschließt muss zu der Erkenntnis kommen, dass all dies von einem meisterhaften Designer stammt, der die unendlich vielen Einzelteile des Universums zu einem gigantischen, harmonischen Ganzen zusammengesetzt hat. Er muss bestätigen, was die Bibel hier im Römerbrief 1, 20 schreibt:
Denn Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und seine göttliche Natur, wird seit der Schöpfung der Welt ersehen aus seinen Werken, wenn man sie wahrnimmt, so dass sie keine Entschuldigung haben.
Und damit ist jetzt klar, wie Gott das
Kunststück fertigbringt, allen Menschen rund um den Globus seine Kraft, Hoheit und Perfektion zu zeigen: Er tut es auf zweierlei Weise: Er zeigt es ihnen von innen, indem er ihnen ein Empfinden,
eine Vorstellung, ein Begreifen gibt für seine Existenz und für seine Kraft und Hoheit. Und er zeigt es ihnen von außen durch die Größe, Kraft, Kompliziertheit und Harmonie der Schöpfung, die
jeder Mensch wahrnimmt, wenn er mit offenen Augen durch die Welt geht. Jeder kann von Gott wissen. Niemand kann sagen, er habe von nichts gewusst.
Es gibt Situationen im Leben, da muss man einfach „Nein“ sagen, sonst kommt man in Schwierigkeiten:
So erwarteten zum Beispiel im Oktober 1998 Dutzende von Hochzeitsgästen in einer kleinen Kirche in der sizilianischen Stadt Messina das „Ja“ des Bräutigams. Jedoch – es geschah das Ungeheuerliche: „Nein“, antwortete der Beinahe-Ehemann. „heirate deinen Geliebten, meinen Freund dort in der ersten Reihe“, sagte der Mann nach Angaben italienischer Zeitungen.
Der Bräutigam hatte am Vorabend der Hochzeit mit Freunden seinen Junggesellenabschied gefeiert. Zwischendurch brachte er rasch ein Geschenk nach Hause. Dort fand er zu seinem Entsetzen seine Braut in den Armen seines besten Freundes. Er selbst blieb unentdeckt und nahm sich sofort vor, in der bevorstehenden Trau-Zeremonie „Nein“ zu sagen.
In der Kirche brachen nach der Antwort des Bräutigams Tumulte aus. Die Ehefrau des angeblichen Geliebten verpasste ihrem Mann zwei schallende Ohrfeigen. Die Verwandten beschimpften sich lautstark über mehrere Sitzreihen hinweg. Einige Hochzeitsgäste fielen in Ohnmacht. Nur der abtrünnige Bräutigam blieb ruhig und besonnen.
Es gibt Situationen im Leben, da muss man „Nein“ sagen, sonst kommt man in Schwierigkeiten. Die Frage ist nur, ob man immer die Kraft zum „Nein“ aufbringt. Die Bibel berichtet von einem Mann, der an mehreren entscheidenden Stellen in seinem Leben, nicht die Kraft zum „Nein“ hatte. Und der darum auch in sehr schwerwiegende, um nicht zu sagen fatale Schwierigkeiten geriet. Wir wollen diesen Mann kennen lernen. Sein Name ist Herodes. Wir wollen herausfinden, wer er war und wie er war. Warum er handelte, wie er handelte. Und warum er das „Nein“ zur rechten Zeit nicht fertig brachte. Wie im Vorübergehen, werden wir eine Menge über das richtige „Nein“-sagen für uns selber lernen können.
Herodes war ein mächtiger und reicher und gleichzeitig ein armer und schwacher Mann. Er war ein Extrem, ein abschreckendes Beispiel, und ist uns doch nicht so fern, wie wir´s vielleicht grad meinen. Lernen wir ihn kennen: Den Mann, der an den kühlen Wassern des Galiläischen Meeres wohnte im nördlichen Teil des Landes Israel ...
Herodes: Der Mann, der nicht „Nein“ sagte.
Markusevangelium 6, 17 – 19: Denn er, Herodes, hatte ausgesandt und Johannes ergriffen und ins Gefängnis geworfen um der Herodias willen, der Frau seines Bruders Philippus; denn er hatte sie geheiratet. Johannes hatte nämlich zu Herodes gesagt: Es ist nicht recht, dass du die Frau deines Bruders hast. Herodias aber stellte ihm nach und wollte ihn töten und konnte es nicht.
Wer war dieser „Herodes“?
Nun, er war nicht der Herodes, der zur Zeit der Geburt Jesu in Bethlehem Neugeborene und Kleinkinder töten ließ, und der dadurch eine traurige Berühmtheit erlangte. Das war sein Vater gewesen. Der hatte den Beinamen „der Große“ getragen und war in der Tat ein Mann großer Grausamkeit gewesen. Wenigstens zwei seiner Söhne ließ er hinrichten, aus Furcht, sie könnten ihn von der Macht verdrängen. Und er scheute sich auch nicht, sämtliche Mitglieder des Hohen Rates (dem höchsten Gericht im Land Israel) töten zu lassen, nur weil sie gewagt hatten, ihm zu widersprechen.
Der Herodes, von dem unser Bibeltext berichtet, war ein anderer. Er war einer der übriggebliebenen Söhne von Herodes, dem Großen. Nach dem Tod seines Vaters regierte er als Fürst im nördlichen Teil von Israel: In Galiläa und Peräa. Die meiste Zeit des Jahres verbrachte er in seinem Palast in Tiberias, am Südwestufer des See Genezareth. Hin und wieder aber lebte er auch in Machäus, einer Festung in der Nähe vom Toten Meer.
Ähnlich wie sein Vater war Herodes ein Mann des Misstrauens und der Machtgier. Er liebte den Luxus und das verschwenderische Leben. Er war skrupellos, wenn es galt, etwas zu bekommen, das er gern haben wollte. Und auch er konnte sehr hart und grausam sein. Fast hätte man sagen können, er sei das getreue Ebenbild seines Vaters gewesen.
Aber: Das stimmt nicht ganz! Etwas unterschied ihn von seinem Vater: Er hatte ein Empfinden, ein Restempfinden für Gerechtigkeit und Wahrheit. Ein Empfinden, das sich hartnäckig immer wieder bemerkbar machte. Ein Empfinden, das er nie vollständig zerstören oder in sich unterdrücken konnte. Dieses Empfinden für Wahrheit und Gerechtigkeit versetzte ihn von Zeit zu Zeit in einen Zustand innerer Unruhe und tiefer Niedergeschlagenheit.
Ursprünglich war Herodes mit der Tochter eines Königs aus Arabien verheiratet gewesen. Aber dann lernte er Herodias kennen, die Frau seines Bruders Philipp. Er beschloss daraufhin, sich von seiner Frau zu trennen, um Herodias heiraten zu können. Systematisch ging er daran und zerstörte die Ehe seines Bruders, zog Herodias auf seine Seite und heiratete sie, als sein Bruder außer Landes war und sich in Rom aufhielt.
Herodes wusste, dass er großes Unrecht begangen hatte. Aber er war zu schwach gewesen, „Nein“ zu sagen zu einem Ehebruch und „Nein“ zu sagen zur Zerstörung der Ehe seines Bruders. Sein Gewissen hatte ihn gewarnt. Aber er war innerlich zu schwach gewesen, um seiner Mahnung zu folgen. Und dann kam eines Tages Johannes, der Täufer. Und der nannte die Sache beim Namen: Es ist nicht recht, dass du die Frau deines Bruders hast. Johannes brachte die Sache auf den Punkt. Möglicherweise hat er Herodes sein Unrecht auch mehr als einmal vorgehalten. Jedenfalls beschloss Herodes, ihn zum Schweigen zu bringen. Er ließ Johannes, den Täufer, in die Festung Machäus bringen und dort einkerkern.
Man hat die Räume dieses Gefängnisses übrigens vor ein paar Jahren ausgegraben: Es sind fensterlose, stockfinstere, dumpfe Keller, in denen die Gefangenen an die Wand geschmiedet wurden. In einem dieser Kerker hat Johannes, der Täufer, seine letzten Jahre verbracht. Und das war schlimm genug.
Aber mehr wagte Herodes nicht! Irgendetwas hielt ihn zurück, diesem Mann das Leben zu nehmen. Herodes spürte, dass Johannes die Wahrheit sagte. Und er wollte diese Wahrheit auch zum Verstummen bringen. Und gleichzeitig wusste er doch: Es war die Wahrheit, was Johannes sagte. Und so ergibt sich eine ganz merkwürdige Situation: Herodes litt unter der Wahrheit, die Johannes ihm vorhielt. Und wusste doch, dass zutraf, was der ihm sagte. Und gleichzeitig konnte er doch nicht „nein“ sagen zu seinem Unrecht. Er war ein innerlich zerrissener Mensch.
Und wenn wir auf uns schauen und in unsere Zeit: Wie viele Menschen gibt es heute, in deren Leben ein altes Unrecht ist, zu dem sie nicht „Nein“ sagen können oder wollen! Wie viele Menschen gibt es heute, die im Grunde wissen: Gott übersieht dieses Unrecht nicht. Er hat es fest im Blick! Wie viele Menschen gibt es auch heute, die versuchen, Gottes leise Stimme zum Verstummen zu bringen und doch innerlich nie zur Ruhe kommen darüber.
Der bekannte Krimiautor Sir Arthur Conan Doyle machte einmal auf genau diese Tatsache mit einem schlechten Scherz aufmerksam, den er zwölf von seinen Freunde spielte: Er schickte jedem von ihnen ein Telegramm, das die Worte enthielt: „Mach dich sofort aus dem Staub, es ist alles herausgekommen!“ Innerhalb von 24 Stunden hatten alle zwölf das Land verlassen.
Nun, dieser üble Scherz reizt zum Schmunzeln. Aber er hat doch einen ernsten Hintergrund: Herodes ist kein Einzelfall! Es sind viele Menschen, die irgendein Unrecht in sich tragen, für das sie verantwortlich sind, zu dem sie nicht „Nein“ sagen wollen, dass sie vielleicht noch nicht mal wahrhaben wollen und das sie doch nie wirklich zur Ruhe kommen lässt.
Vielleicht
gibt´s das ja auch bei uns selbst, dass da irgendein altes Unrecht ist, zu dem wir nicht „nein“ sagen können oder wollen? Vielleicht gibt´s das ja
auch bei uns selbst, dass wir innerlich (vielleicht über Jahre) nicht zur Ruhe kommen, weil Gott immer wieder leise nach altem Unrecht fragt? Wer kennt in solchen Augenblicken nicht den
instinktiven Impuls, schnell das alte Unrecht von sich wegzuschieben? Wer kennt das nicht an sich selbst, dass er dann wegschließen, einschließen, einriegeln will, was Gott ihm vorhält, obwohl er
längst weiß, dass es wahr ist?
Johannes: Der Mann, der die Wahrheit sagte.
Markusevangelium 6, 20: Denn Herodes fürchtete Johannes, weil er wusste, dass er ein frommer und heiliger Mann war und hielt ihn in Gewahrsam; und wenn er ihn hörte, wurde er sehr unruhig; doch hörte er ihn gern.
Herodes fürchtete Johannes ... Aber er war auch fasziniert von ihm. Er kerkerte ihn ein, um ihn zum Schweigen zu bringen. Und doch trieb es ihn immer wieder hin zu diesem Mann. Er hörte ihn gern, heißt es in Vers 20. Herodias, Herodes Frau, hatte den festen Vorsatz, Johannes endgültig aus dem Weg zu schaffen. Aber Herodes ließ das nicht zu. Er musste diesen Mann immer wieder hören, obwohl das, was er hörte, ihn immer wieder in große innere Unruhe brachte. Johannes sagte Herodes die Wahrheit über sein Leben. Einfach die Wahrheit! Und das war es, was ihn in Unruhe stürzte.
Vielleicht hat Johannes sinngemäß gesagt: „Herodes, Gott ist nicht dein Feind! Aber die dunklen Punkte deines Lebens übersieht er auch nicht! Oder glaubst du, die sind Gott alle egal? Du sitzt in Prunk und Luxus. Und zahllose Diener sind um dich herum. Aber: Wie stehst du vor Gott da? Benenne dein Unrecht vor ihm und erbitte sein Erbarmen. Mach´ Frieden zwischen dir und Ihm. Und warte nicht länger. Gewartet hast du lange genug!“
Herodes hörte solche Worte. Und in ihm spielte sich ein regelrechter Kampf ab: Auf der einen Seite war sein altes Leben: Sein verschwenderischer Lebensstil, sein Ehebruch mit der Frau seines Bruders und vielleicht auch manches andere, das er nicht wahrhaben wollte. Auf der andern Seite waren die einfachen Worte des Johannes. Und Herodes wusste: Johannes hatte recht. Er hatte tausendmal recht. Es stimmte: Es gab für ihn soviel zu bekennen vor Gott, so erschreckend viel. Wie eine dunkle, drohende Wand stand ihm die Schuld vor Augen, für die er allein die Verantwortung trug. Kein Wunder, dass Herodes in Unruhe geriet! Was ihn packte, war die Unruhe, die immer dann entsteht, wenn in einem Menschen Dunkel und Licht, Lüge und Wahrheit, Stolz und Wahrhaftigkeit miteinander ringen. Es ist die Unruhe, die immer dann entsteht, wenn Gott einen Menschen anspricht und Licht auf sein Leben fallen lässt. Es ist eine gute, eine notwendige, eine vom Geist Gottes bewirkte Unruhe. Es ist eine Unruhe, die kommen muss: Vor dem neuen Leben, vor der Vergebung, vor der Reinigung steht die Unruhe über mein Leben.
Im Johannesevangelium steht ein wichtiger Satz dazu. Jesus hat ihn gesagt. Dort heißt es (Joh 16, 8): Wenn der Tröster (der Heilige Geist) kommt, wird er der Welt die Augen auftun über die Sünde und über die Gerechtigkeit und über das Gericht. Und genau das vollzog sich damals bei Herodes. Gottes Wort erreichte ihn (durch Johannes in seiner stockdunklen Zelle). Und Gottes heiliger Geist öffnete ihm die Augen über die Sünde, die Gerechtigkeit und das Gericht.
Immer wieder hört er Johannes. Er
hört und hört die Wahrheit Gottes. Immer wieder gibt Gott ihm eine Chance. Und immer wieder vertagt Herodes die praktischen Schritte der Reue, die so klar vor ihm liegen.
Herodes hat Johannes oft gehört. Sehr oft. Immer wieder. Lange, lange bekam er die Wahrheit Gottes frei Haus geliefert. Und immer wieder ergreift ihn dabei diese Unruhe von Gott. Immer wieder kämpft es in ihm. Immer wieder ist er schon fast auf dem Sprung, um reinen Tisch zu machen und vor Gott in glühender Scham auf die Knie zu gehen. Und dann kann er sich doch immer wieder nicht dazu entschließen, „Nein“ zu sagen zu seinem alten, belasteten, schuldbeladenen Leben. Er weiß, was Gott von ihm will. Er weiß, welche Schritte er tun muss. Er weiß auch, dass Gott ein neues Leben für ihn bereithält. Aber Herodes handelt nicht. Er lässt alles in der Schwebe. Er kann nicht „Nein“ sagen zu seinem alten Leben. Und deswegen kann er auch nicht „Ja“ sagen zu dem neuen Leben, das Gott für ihn hat. Herodes lässt alles offen. „Morgen“, denkt er, „morgen wird´ ich es tun! Oder übermorgen. Ganz bestimmt aber nächstes Jahr. Nur heute, heute tu ich´s nicht!“
Wie furchtbar, wenn einem Menschen das passiert: Dass er Gottes Wahrheit hört und hört und hört: Monat für Monat. Jahr um Jahr. Und er bleibt stumm und starr in seinem alten Leben und in seinen alten Bahnen. Das Wort Gottes dringt in sein Herz durch seine Ohren. Immer wieder und wieder. Aber: Er bleibt unbeweglich und kalt. So als stünde er neben sich selbst. So, als ginge ihn das alles nicht wirklich an. So, als sei er nur ein Zaungast, nur ein Betrachter seines eigenen Lebens. So, als sei er nicht verantwortlich für sich und sein Tun und sein Schicksal in der Ewigkeit.
Wie furchtbar auch, wenn Menschen die Entscheidungen ihres Lebens in die Zukunft vertagen, so als gehörte die Zukunft ihnen! Wie furchtbar, wenn sie notwendige Schritte von heute auf morgen und immer wieder auf morgen vertagen. Denn: Der morgige Tag gehört uns ja nicht! Wir haben keinen Zugriff auf ihn. Wir wissen nicht, ob es morgen noch einmal ein morgen geben wird für uns. Noch nicht mal heut´ Abend wissen wir das! Wir wissen nicht, ob wir morgen noch dabei sind.
Der US-Amerikaner Michael B. Ross, der im US-Bundesstaat Connecticut zum Tode verurteilt wurde und auf seine Hinrichtung wartet, schrieb vor ein paar Jahren: „Hast du einmal über den Tag nachgedacht, dem für dich kein neuer Tag folgen wird? Viele von uns haben das wohl nicht getan, weil wir uns vor dem Tod fürchten. Bloß daran zu denken, fällt uns schon schwer. Viele weisen diesen Tag zurück. ... Vor zwanzig Jahren war ich ein junger Mann an einem College. Wie die meisten Leute meines Alters dachte ich nicht an den Tod. Auf vielerlei Weise glaubte ich mich unsterblich. Ich setzte voraus, dass es immer einen neuen Tag gebe. Jetzt sitze ich allein in meiner Zelle und schaue auf diese Jugendtage mit großem Schmerz zurück. Jetzt sehe ich alle verlorenen Gelegenheiten meiner Vergangenheit. Ich sehe, was ich hätte tun können und tun sollen, und was ich nicht tat, weil ich meinte, ich könnte es am nächsten Tag tun. Zu erkennen, dass du dein Leben nutzlos verbracht hast, ist ein schlimmes Gefühl. Ich bete darum, dass du das nie erfahren mögest. – Rechne nicht mit dem morgigen Tag! Schätze und lebe jeden Tag, als wäre er dein letzter. Lebe das Leben, das Gott Dir gab, mit allen Möglichkeiten, Gott zu verherrlichen!“
Wir wissen nicht, was morgen ist. Wir haben immer nur den heutigen Tag zur Verfügung. Und die wichtigen Entscheidungen fallen immer heute. Und: Wo es zu keiner klaren Entscheidung gegen das Unrecht, gegen die Sünde und gegen das alte Leben kommt, da trägt das alte Leben den Sieg davon! Auch bei Herodes war das so.
Herodias: Die Frau, die Schlimmes sagte.
Markusevangelium 6, 21 – 29: Und es kam ein gelegener Tag, als Herodes an seinem Geburtstag ein Festmahl gab für seine Großen und die Obersten und die Vornehmen von Galiläa. Da trat herein die Tochter der Herodias und tanzte und gefiel Herodes und denen, die mit am Tisch saßen. Da sprach der König zu dem Mädchen: Bitte von mir, was du willst; ich will dir´s geben. Und er schwor ihr einen Eid: Was du von mir bittest, will ich dir geben, bis zur Hälfte meines Königreichs. Und sie ging hinaus und fragte ihre Mutter: Was soll ich bitten? Die sprach: Das Haupt Johannes, des Täufers. Da ging sie sogleich eilig hinein zum König, bat ihn und sprach: Ich will, dass du mir gibst, jetzt gleich auf einer Schale, das Haupt Johannes, des Täufers. Und der König wurde sehr betrübt. Doch wegen des Eides und derer, die mit am Tisch saßen, wollte er sie keine Fehlbitte tun lassen. Und sogleich schickte der König den Henker hin und befahl, das Haupt des Johannes herzubringen. Der ging hin und enthauptete ihn im Gefängnis und trug sein Haupt herbei auf einer Schale und gab´s dem Mädchen, und das Mädchen gab´s seiner Mutter. Und als das seine Jünger hörten, kamen sie und nahmen seinen Leichnam und legten ihn in ein Grab.
Herodias wollte Johannes´ Tod: Von Anfang an. Für sie war der Täufer ein Ärgernis. Nichts sonst! Was er zu sagen hatte, bedeutete ihr nichts. Der Weigerung ihres Mannes, Johannes liquidieren zu lassen, hat sie vermutlich wenig Verständnis entgegengebracht. Aber sie behielt ihr Ziel im Auge: Kühl, gelassen, berechnend. Sie war eine kultivierte Frau: Ihre Kleidung hatte wahrscheinlich Stil und Klasse. Ihr Geschmack war erlesen. Sie hatte möglicherweise auch die Blasiertheit, die Menschen der gehobenen Klasse zuweilen eigen ist. Wahrscheinlich besaß sie zudem in hohem Maß die Fähigkeit, die Schwächen anderer Menschen zu erkennen und für sich nutzbar zu machen. Sie war eine kultivierte, stilvolle, verkommene Frau. Die Schwächen ihres Mannes jedenfalls kannte sie genau! Und sie hat sich nicht gescheut, diese Schwächen kaltblütig und skrupellos auszunutzen.
Es war üblich, dass der Landesfürst zu besonderen Gelegenheiten alles, was Rang und Namen hatte, zu sich einlud. Es wurde bei solchen Gelegenheiten dann auch in der Regel viel getrunken. Als der Abend von Herodes´ Geburtstag seinem Höhepunkt entgegenging, waren sehr wahrscheinlich die meisten Gäste (und wohl auch Herodes selbst) stark angetrunken.
Da tritt plötzlich die Tochter der Herodias aus erster Ehe als Tänzerin auf. Die ganze schwül angeheizte Atmosphäre des Festes wird jetzt noch zusätzlich erotisch aufgeladen. Und Herodes, der Laune des Augenblicks folgend, stellt dem Mädchen einen Wunsch frei: Bis zur Hälfte meines Königreiches (Vers 23), sagt er. Dazu schwört er völlig überflüssigerweise noch einen Eid, als ob das Wort eines Königs nicht schon von selbst genug Gewicht hätte.
Es muss für alle Anwesenden ein Moment höchster Peinlichkeit gewesen sein: Der Fürst Herodes ist bereit, sein halbes Königreich wegzugeben, nur weil der Wein reichlich und die Tänzerin schön war. Die junge Frau ist verwirrt. Sie spürt, dass sie mächtig auf Herodes gewirkt hat. Sie fühlt sich geschmeichelt deswegen. Aber sie ist auch verunsichert: Wie soll sie auf so ein Angebot reagieren? Die Tochter läuft zu ihrer Mutter und vertraut sich ihr in ihrer Verwirrung an: Und die sagt nun Schlimmes, Verheerendes, Furchtbares.
Markusevangelium 6, 24: Und sie (die Tochter) ging hinaus und fragte ihre Mutter: Was soll ich bitten? Die sprach: Das Haupt Johannes, des Täufers.
Der Bericht der Bibel lässt offen, ob Herodias von Anfang an die Absicht hatte, Johannes an diesem Abend zu Tode zu bringen und darum diese Tanznummer einfädelte. Oder: Ob ihr plötzlich der Gedanke kam und sie spontan zufasste. Feststeht, dass sie ihre Chance erkennt! Ohne einen Augenblick mit der Wimper zu zucken, nutzt sie die Schwäche ihres Mannes aus und fordert den Kopf Johannes, des Täufers. Was sie durch Druck und Überredung nicht erreicht hatte, das schafft sie jetzt durch berechnende, kaltblütige Schlauheit.
Herodes hat wohl sofort begriffen, dass seine Frau ihm eine Falle gestellt hat. Es heißt (Vers 26): Der König wurde sehr betrübt: Und jetzt in diesem Moment musste Herodes nun plötzlich entscheiden, was er wollte. Dieser Augenblick der Entscheidung kam ganz unverhofft. Aber er kam unerbittlich. Jetzt konnte Herodes nichts mehr vertagen. Jetzt konnte er nichts mehr auf morgen verschieben. Jetzt konnte er nichts mehr in der Schwebe lassen. Jetzt musste er entscheiden!
Ach, Herodes! Noch wäre Zeit gewesen damals, die Demütigung einzustecken und zu bekennen, dass es ein törichter Einfall gewesen war, der jungen Frau einen solchen Wunsch freizustellen. Noch wäre Zeit gewesen, sich öffentlich auf Johannes´ Seite zu stellen und ihn zu schützen. Noch wäre Zeit gewesen, das mörderische Ansinnen seiner Frau zurückzuweisen.
Aber: Herodes tut nichts dergleichen. Er hatte nicht die Kraft gefunden, „Nein“ zu seinem alten Leben zu sagen, als er allein mit Johannes war. Und jetzt, wo viele Augen ihn gespannt und vielleicht auch etwas spöttisch ansehen, da findet er die Kraft zum „Nein“-Sagen erst recht nicht. Herodes kommt nicht an gegen seinen eigenen Stolz. Sein altes Leben holt ihn unentrinnbar ein. Und er gibt nach. Er wird zum Mörder an dem Mann, von dem er weiß, dass er die Wahrheit sagt. Was für Gedanken mögen ihn bewegt haben in diesem Augenblick der Entscheidung. Es muss furchtbar gewesen sein: Zu wissen: Ich entscheide falsch. Aber ich bringe nicht die Kraft auf, endlich kurz vor Toresschluss doch noch das längst fällige „Nein“ zu sagen.
Und heute? Wie viele Menschen gibt es heute, die irgendwann einmal erkannten: Ich muss „Nein“ sagen zu meinem alten Leben. Ich muss „Nein“ sagen zu manchem Unrecht, das noch wie eine Leiche im Keller meiner Erinnerung liegt. Sonst kann ich nicht „Ja“ sagen zu dem neuen Leben mit Jesus. Wie viele Menschen gibt es heute, die das dann immer wieder alles vertagen und verschieben. Und dann kommen neue Sünden und neue Verfehlungen. Und langsam driften sie weg. Weiter und weiter.
Wie viele Menschen gibt es, die jahrelang alles in der Schwebe lassen, die niemals klar „Nein“ sagen zu ihrem alten Leben und niemals klar „Ja“ sagen zu einem neuen Leben mit Jesus. Und dann, irgendwann, ganz plötzlich, wenn sie am allerwenigsten damit rechnen, holt ihr altes Leben sie ein. Und bindet und fesselt sie. Und dann wird ihr Herz härter gegen Gott. Und noch härter. Bis es ganz stumpf und empfindungslos geworden ist. Wer immer alles in der Schwebe halten will, der wird am Ende alles verlieren! Herodes lässt schön grüßen!
Herodes: Der Mann, der ver-sagte.
Markusevangelium 6, 14 – 16: Und es kam dem König Herodes zu Ohren; denn der Name Jesu war nun bekannt. Und die Leute sprachen: Johannes, der Täufer ist von den Toten auferstanden; darum tut er solche Taten. Einige aber sprachen: Er ist Elia; andere aber: Er ist ein Prophet wie einer der Propheten. Als es aber Herodes hörte, sprach er: Es ist Johannes, den ich enthauptet habe, der ist auferstanden.
Herodes hat alles verloren: Johannes, der Mann, der ihm die Wahrheit sagte, ist tot. Und er, Herodes, trägt die Verantwortung dafür. Die Ehe mit Herodias dürfte irreparablen Schaden genommen haben: Zu brutal hatte die Frau seine Schwäche ausgenutzt. Verloren ist auch eine große Chance, Frieden mit Gott zu bekommen und noch einmal ganz von vorn anzufangen.
Geblieben ist der Luxus und das verschwenderische Leben. Aber Herodes weiß, dass all sein äußerlicher Reichtum die Dunkelheit in seinem Leben nicht wegwischen kann. Und gekommen ist eine abergläubische Furcht (wo der Glaube abgewiesen wird, kommt immer irgendein Aberglaube!): Herodes hört von Jesus. Und es ergreift die abergläubische Furcht Besitz von ihm, der tote Johannes könne zurückgekehrt sein, um Rache an ihm (Herodes) zu nehmen.
Später sind sich Herodes und Jesus einmal für einen kurzen Moment begegnet. Aber Herodes hat auch dann nicht mehr die Kraft gefunden, seinem Leben eine neue Wendung zu geben: Zu fest hatte sein altes Leben ihn im Griff.
Und daran wird noch einmal etwas deutlich: Es gibt besondere Zeiten Gottes in unserm Leben. Man könnte auch sagen: Es gibt besondere Gelegenheiten Gottes in unserm Leben: Gelegenheiten, wo wir „Nein“ sagen können zu unserm alten Leben und „Ja“ zu einem neuen Leben, in dem Jesus konkurrenzlos wichtig ist. Es gibt besondere Gelegenheiten Gottes in unserm Leben, wo wir viel gewinnen, aber auch viel verlieren können.
Herodes hat verloren damals. Sein Leben lief in den einmal gelegten Gleisen zuende. Er war einer, der nicht „Nein“ sagen konnte. Und so verlor er alles. Aber: Letztlich ist nicht so entscheidend, wie es ihm ging. Entscheidend ist etwas anderes:
Unser Leben braucht nicht so zu
laufen, wie das des Herodes. Wir brauchen seine Fehler nicht nachzumachen. Niemand zwingt uns dazu! Wir können es alles ganz anders machen. Der Weg ist offen und die Zukunft ist groß. Denn: Gott
hat uns sein Wort gegeben: Das zeigt uns, wo´s langgeht. Gott hat uns auch seinen Heiligen Geist gegeben, der in uns wohnt, der uns ermutigt und stärkt und unsern Willen bewegt. Gott hat uns auch
einander gegeben, damit wir uns stützen und korrigieren und uns Gemeinschaft schenken. Gott hat uns schließlich viele, konkrete Versprechen für unseren Alltag gegeben, auf die wir unser ganzes Vertrauen richten und ihre Erfüllung erfahren können. Wir können „Nein“ sagen an der richtigen Stelle. Wir können es! Wir
brauchen nicht zuzulassen, dass altes Unrecht und alte Schuld uns einholen und binden und zwingen. Wir können alles, alles anders machen! Es kann bei uns alles, aber auch alles anders laufen als
bei Herodes. Wir können lernen, das richtige „Nein“ an der richtigen Stelle zu sagen. Wir brauchen nicht zu verlieren, wie Herodes. Wir können alles gewinnen, was wirklich wichtig ist. Manchmal
wird uns das richtige „Nein“ an der richtigen Stelle eine Menge kosten an Mut, an Entschlossenheit und an Leidensbereitschaft. Und doch wird es uns zum Besten dienen müssen. Denn ein klares
„Nein“, um Gottes willen gesprochen, ist tausendmal besser, als viele „Ja´s“, die die Wahrheit verraten.
Einer der den Mut hatte an der richtigen Stelle ein richtiges „Nein“ zu sagen, war ein römischer Offizier, von dem die Geschichtsbücher berichten:
Er gehörte zu einer Elitetruppe des römischen Kaisers Nero, genannt die „Kämpfer des Kaisers“. Ihr Motto war: „Wir, die Kämpfer, kämpfen für dich, o Kaiser, um für dich den Sieg zu gewinnen und aus deinen Händen den Siegeskranz zu empfangen!“ Oft kam es vor, dass den Kämpfern des Kaisers besondere, militärisch riskante Aufgaben anvertraut wurden. Bei einer solchen militärischen Aktion in Frankreich kamen nun etliche dieser Elitesoldaten zum Glauben an Jesus. Als Kaiser Nero davon erfuhr, befahl er dem kommandierenden Offizier, sein Name war Vespasian, all die Kämpfer hinrichten zu lassen, die sich weigerten, Christus abzusagen und ihm, dem Kaiser, absolute Treue zu schwören. Als Vespasian diesen Befehl des Kaisers bekam, war bereits der Winter in Frankreich hereingebrochen. Er und seine Männer kampierten am Ufer eines zugefrorenen Sees.
Vespasian versammelte seine Soldaten und fragte, wie viele von ihnen Christen geworden seien. Vierzig Mann traten hervor. In der Hoffnung, keinen von ihnen verlieren zu müssen, gab Vespasian ihnen Bedenkzeit bis zum Sonnenuntergang des nächsten Tages und entließ sie dann. Aber als am nächsten Tag die Abenddämmerung hereinbrach, weigerten sich die vierzig immer noch, Christus zu verleugnen. Vespasian musste handeln. Um die vierzig nun nicht durch das Schwert ihrer Kameraden sterben zu lassen, befahl er ihnen, alle wärmende Kleidung abzulegen und so auf das Eis des Sees hinauszugehen. Und es geschah genauso.
Durch die ganze Nacht hindurch klang nun der Gesang der Vierzig an das Ufer und in das Camp: „Vierzig Kämpfer kämpfen für dich, o Christus, um für dich den Sieg zu gewinnen und aus deinen Händen den Siegeskranz zu empfangen!“
Als der Morgen heraufdämmerte, wurde der Gesang langsam schwächer. Und als die Sonne aufging, kam einer der vierzig zurück ans Ufer gewankt. Er sagte, sein Glaube sei nicht stark genug, um dem Tod ins Auge zu sehen. Vespasian stand am Ufer neben dem zurückgekommenen Mann, und er hörte dünn und brüchig den Gesang von der Mitte des Sees: „39 Kämpfer kämpfen für dich, o Christus, um für dich den Sieg zu gewinnen und aus deinen Händen den Siegeskranz zu empfangen!“
Und in diesem Augenblick sagte er sein großes, entschlossenes „Nein“ zu seinem ganzen alten Leben. Er sagte es nicht laut. Aber er tat es vor aller Augen: In einem Moment legte er all seine Waffen und alle wärmende Kleidung ab. Laut singend ging er hinaus in den eiskalten Morgen zu den anderen auf der Eisfläche des Sees: „Vierzig Kämpfer kämpfen für dich, o Christus, um für dich den Sieg zu gewinnen und aus deinen Händen den Siegeskranz zu empfangen!“
Ein klares „Nein“, um Gottes willen gesprochen, ist tausendmal besser, als viele „Ja´s“, die die Wahrheit verraten.
Einer der den Mut hatte an der richtigen Stelle ein richtiges „Nein“ zu sagen, war ein römischer Offizier, von dem die Geschichtsbücher berichten:
Er gehörte zu einer Elitetruppe des römischen Kaisers Nero, genannt die „Kämpfer des Kaisers“. Ihr Motto war: „Wir, die Kämpfer, kämpfen für dich, o Kaiser, um für dich den Sieg zu gewinnen und aus deinen Händen den Siegeskranz zu empfangen!“ Oft kam es vor, dass den Kämpfern des Kaisers besondere, militärisch riskante Aufgaben anvertraut wurden. Bei einer solchen militärischen Aktion in Frankreich kamen nun etliche dieser Elitesoldaten zum Glauben an Jesus. Als Kaiser Nero davon erfuhr, befahl er dem kommandierenden Offizier, sein Name war Vespasian, all die Kämpfer hinrichten zu lassen, die sich weigerten, Christus abzusagen und ihm, dem Kaiser, absolute Treue zu schwören. Als Vespasian diesen Befehl des Kaisers bekam, war bereits der Winter in Frankreich hereingebrochen. Er und seine Männer kampierten am Ufer eines zugefrorenen Sees.
Vespasian versammelte seine Soldaten und fragte, wie viele von ihnen Christen geworden seien. Vierzig Mann traten hervor. In der Hoffnung, keinen von ihnen verlieren zu müssen, gab Vespasian ihnen Bedenkzeit bis zum Sonnenuntergang des nächsten Tages und entließ sie dann. Aber als am nächsten Tag die Abenddämmerung hereinbrach, weigerten sich die vierzig immer noch, Christus zu verleugnen. Vespasian musste handeln. Um die vierzig nun nicht durch das Schwert ihrer Kameraden sterben zu lassen, befahl er ihnen, alle wärmende Kleidung abzulegen und so auf das Eis des Sees hinauszugehen. Und es geschah genauso.
Durch die ganze Nacht hindurch klang nun der Gesang der Vierzig an das Ufer und in das Camp: „Vierzig Kämpfer kämpfen für dich, o Christus, um für dich den Sieg zu gewinnen und aus deinen Händen den Siegeskranz zu empfangen!“
Als der Morgen heraufdämmerte, wurde der Gesang langsam schwächer. Und als die Sonne aufging, kam einer der vierzig zurück ans Ufer gewankt. Er sagte, sein Glaube sei nicht stark genug, um dem Tod ins Auge zu sehen. Vespasian stand am Ufer neben dem zurückgekommenen Mann, und er hörte dünn und brüchig den Gesang von der Mitte des Sees: „39 Kämpfer kämpfen für dich, o Christus, um für dich den Sieg zu gewinnen und aus deinen Händen den Siegeskranz zu empfangen!“
Und in diesem Augenblick sagte er sein großes, entschlossenes „Nein“ zu seinem ganzen alten Leben. Er sagte es nicht laut. Aber er tat es vor aller Augen: In einem Moment legte er all seine Waffen und alle wärmende Kleidung ab. Laut singend ging er hinaus in den eiskalten Morgen zu den anderen auf der Eisfläche des Sees: „Vierzig Kämpfer kämpfen für dich, o Christus, um für dich den Sieg zu gewinnen und aus deinen Händen den Siegeskranz zu empfangen!“
Ein klares „Nein“, um Gottes willen
gesprochen, ist tausendmal besser, als viele „Ja´s“, die die Wahrheit verraten.
Es geschah im September des Jahres 1972: Über den argentinischen Kordilleren sind die Mitglieder einer Rugby-Mannschaft mit Ihren Verwandten und Freunden in einem gecharterten Flugzeug unterwegs. Ihr Ziel: Die chilenische Stadt Santiago de Chile.
Die jungen Leute in der Maschine sind guter Dinge: Sie laufen herum, singen, lachen. Drinks werden herumgereicht. Das ändert sich auch nicht, als das Flugzeug in Luftturbulenzen gerät und immer wieder einmal durchsackt. Jedes Luftloch wird mit großem Hallooo und flotten Sprüchen begrüßt.
Erst als ein Mitglied der Crew nervös nach hinten kommt und anordnet, sofort die Sicherheitsgurte anzulegen, schlägt die Stimmung um. Aber da schwebt das Flugzeug bereits wenige Meter über den Bergspitzen der Kordilleren, von tückischen Fallwinden nach unten gedrückt. Wenig später streift ein Flügel der Maschine einen Berghang. Die Maschine schlägt auf die Felsen und verliert Flügel und Leitwerk. Der Rumpf stürzt einen Steilhang hinunter und zerbricht in drei Teile. Der vordere Teil mit dem Cockpit schießt über einen Gletscher und bohrt sich in einen Schneehaufen.
Wie durch ein Wunder überleben 29 Passagiere. Aber noch in der Nacht sterben etliche an ihren Verletzungen und der eisigen Kälte. Die anderen versuchen in den nächsten Tagen, ihr Überleben zu organisieren: Sie teilen die spärlichen Nahrungsmittel ein, versuchen die offene Rückseite des Flugzeugsrumpfs gegen Schnee und Kälte abzudichten, schmelzen Schnee, um Trinkwasser zu gewinnen und versuchen, Kontakt zur Außenwelt aufzunehmen.
In den Trümmern der Maschine findet sich ein kleines Transistor-Radio, das mit Batterien betrieben wird. Tagtäglich hören sie nun die Nachrichten: Warten, hoffen, beten, bangen um ihre Rettung. Und dann, nach 29 Tagen endlosen Wartens erhalten sie die niederschmetternde Nachricht, dass die Suche nach ihnen eingestellt worden ist. Für die Welt da draußen existieren sie nicht mehr. Sie sind auf sich gestellt: Verloren in den Schneewüsten der Kordilleren.
„Die Suche wurde eingestellt ...“ Was mag dieser Satz nach 29 Tagen des Wartens und Hoffens für die Überlebenden der Flugzeugkatastrophe bedeutet haben? Man kann es nur ahnen: Tiefe Niedergeschlagenheit, ohnmächtige Verzweiflung und bittere Wut. Die Gewissheit, endgültig aufgegeben worden zu sein, ist eine furchtbare Gewissheit. Ist eine Gewissheit, in der die Hoffnung stirbt: „Die Suche wurde eingestellt ...“
Um eine Suche geht es jetzt auch hier. Und diese Suche ist
mindestens so dramatisch und lebensentscheidend wie jene, die da vor gut 40 Jahren in den argentinischen Kordilleren stattfand. Allerdings unterscheidet sie sich in mindestens zwei Dingen sehr
wesentlich von ihr: Diese Suche dauerte erheblich länger als 29 Tage. Das ist das eine. Und sie wurde niemals eingestellt. Das ist das andere. Es ist die Suche Gottes nach uns Menschen. Seine
Suche nach Ihnen und nach mir. Gott machte sich auf den Weg, um uns kleine Menschen zu suchen. Er schickte nicht zwölf Kompanien Engel, um diese Suche zu starten. Die Engel machten die Sache nur
publik. Nein, er kam selbst in Person: Sehr klein, sehr real und sehr menschlich: Um uns Menschen
genau dort aufzusuchen, wo wir zu finden sind.
Aber: Warum kam er eigentlich? Warum nahm er die Strapazen auf sich als ein kleiner Mensch namens Jesus in einer ziemlich ruppigen Welt zu leben? Warum?
Antwort: Weil er uns retten wollte. Darum! Das Ziel von Gottes Suche ist immer unsere Rettung! Nicht nur in unserer Nähe sein will er. Retten will er uns Menschen! Die ganze große Suche Gottes zielt in der Tat am Ende nur auf dies eine ab, nämlich: Uns zu retten aus Verlorenheit! In der Bibel heißt es an einer Stelle (Johannesevangelium 3, 16): „So hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern ewiges Leben haben.“
Das Ziel von Gottes Suche nach uns Menschen ist immer unsere Rettung. Rettung aus Verlorenheit. Nur eines ist merkwürdig dabei: Viele Menschen winken ab, wenn sie von Gottes großer Rettungsaktion hören. Sie sagen vielleicht: „Ich bin nicht religiös! Ich will mich gar erst nicht weiter damit befassen!“ Seltsam ...
Es lohnt an dieser Stelle noch einmal auf die Überlebenden des
Flugzeugunglücks in den Kordilleren zurückzukommen. Sie wurden am Ende doch noch gerettet, weil zwei von ihnen den Abstieg durch Schnee und Eis wagten und nach zehn Tagen mit letzter Kraft
bewohnte Gegenden erreichten. Hirten waren es, die als erstes auf sie aufmerksam wurden. Und dann kam der Tag, an dem die verbliebenen 14 Menschen in dem Flugzeugwrack das hörten, was sie das
„schönste Geräusch ihres Lebens“ genannt haben: Das Geräusch anfliegender Helikopter. Aber dann wurde es noch einmal ganz schwierig. Wegen des schlechten Wetters konnten die Helikopter nicht
neben dem Flugzeugrumpf landen. Sie blieben drei Meter über dem Boden in der Luft. Und die entkräfteten Menschen mussten sich in die rettenden Hubschrauber hinaufturnen: Ein waghalsiges und
schwieriges Manöver. Es gelang, weil in allen, die da im Schnee standen, ein einziger, brennender Wunsch lebte: Sie wollten gerettet werden: Um jeden Preis! Sie wollten in die Helikopter hinein:
Um jeden Preis. Und so gelang es auch.
Wenn Jesus Menschen sucht, um sie zu retten, sieht das ganz anders aus: Ausnahmslos alle wehren sich zunächst, wenn er sie sucht und ihnen Rettung anbietet. Sie tun so, als hätten sie Rettung nicht nötig. Sie reden sich ihr Leben schön. Sie verneinen die Schuld, die sie verloren gehen lässt. Und sie leugnen die Sünde, die ihr Leben zerstört. Vor allem aber weisen sie den Retter ab, der sie gesucht und gefunden und immer schon geliebt hat.
Ist das nicht merkwürdig: Wenn unser irdisches Leben in Gefahr ist, wissen wir Menschen sehr genau, dass wir Rettung brauchen. Und wir tun alles, um gerettet zu werden. Keinem von denen, die da in den Kordilleren auf Rettung warteten, wäre es doch eingefallen, den Leuten in den Hubschraubern zu drohen oder womöglich Steine nach ihnen zu werfen! Oh nein, die waren alle in einem wahren Glückstaumel, weil nach drei Monaten des Wartens nun endlich ihre Rettung kam.
Aber wenn es um Gott geht, ist das anders: Wenn er seine Rettung anbietet, bleibt es oft seltsam still. Fast scheint es, als wollten die Leute lieber mit ihrer Schuld verloren gehen, als dass sie Gnade und Rettung von Jesus annähmen. Nur einige sind es, die ihren Stolz aufgeben vor Gott, sich befreien lassen von ihrer Schuld und die Rettung für die Ewigkeit in Empfang nehmen.
Und dennoch hat Gott seine Suche nicht eingestellt. Bis heute sucht er Menschen, die sich von ihm finden und retten lassen wollen. Bis heute sucht er Menschen, denen unter dem Zugriff seiner Liebe das Herz weich wird und die Sehnsucht nach Rettung groß.
Und daran wird nun abschließend noch einmal deutlich, wie stark und
beständig die Liebe des Vaters im Himmel ist. Jede menschliche Liebe gibt irgendwann einmal auf, wenn sie wieder und wieder zurückgewiesen wird. Seine aber gibt nie auf. Sie können dessen ganz
sicher sein! Eine Liebe, die immer noch weiterliebt, obwohl sie schon so oft von so vielen Menschen zurückgewiesen worden ist, die ist stark. Die ist millionen- und milliardenfach bewährt. Die
ist von einer kolossalen, beeindruckenden Kraft. Der kann man sich rückhaltlos vertrauen.
Verstehen Sie: Es gibt nur eine wirklich sichere Sache in unserm Leben: Und das ist die suchende, werbende, rettende Liebe Gottes. Sonst ist nichts wirklich sicher: Die Renten nicht. Die Preise nicht. Die Arbeitsplätze nicht. Die Gesundheit nicht. Die Politik auch nicht. Unsere Lebensplanung erst recht nicht. Es ist alles nicht sicher. Nur die starke, suchende, werbende, rettende Liebe Gottes – die ist anders. Die ist niemals unsicher: Die ist fest auf immer.
Wo gibt es das? Wo hat man das jemals gehört, dass der Schöpfer des Alls ein Mensch wird, um Menschen zu suchen? Wo hat man das jemals gehört, dass er es nicht besser haben will als der Geringste unter ihnen und darum zur Welt kommt? Wo hat man das jemals gehört, dass seine Liebe unverändert bleibt und bleibt und bleibt, obwohl die Menschen sie mit Füßen treten? Wo hat man das jemals gehört, dass er seine Suche nach den Menschen nicht einstellt, obwohl so viele seine Rettung verachten? Wo hat man jemals so etwas gehört?
Man hat das sonst nirgendwo gehört. Es ist einzig. Es ist die ganze einmalige Wahrheit über den lebendigen Gott, der ein Mensch unter Menschen wurde, weil seine Liebe ihn dazu trieb.
Liebe Freunde,
der Mann muss wirklich großen Hunger gehabt haben: Der gelernte Dachdeckergeselle kletterte vor ein paar Jahren zehn Meter an einer Regenrinne am Oldenburger Schloss hoch. Dann schlug er auf der Suche nach etwas Essbarem ein Fenster im Schlossmuseum ein und stahl aus einem Kühlschrank ein belegtes Brötchen. Als der gröbste Hunger gestillt war, meldete sich der Täter am Mittag reuevoll bei der Polizei und gestand seine Untaten.
Ja, Hunger tut weh: Das erfuhren auch neun Bergleute südöstlich von Pittsburgh in den USA. Die Kumpel waren in 73 Meter Tiefe in einem überfluteten Schacht eingeschlossen worden und saßen dort vier Tage fest. Als es den Rettern gelang, einen Lüftungsschacht zu ihnen durchzutreiben und ein Telefon herunterzulassen, da war die erste Botschaft der Eingeschlossenen: „Wir brauchen dringend was zu beißen!“
Hunger ist etwas sehr Elementares. Hunger ist auch etwas ungemein Kraftvolles. Man kann ihn kaum ignorieren. Und jeder, der schon einmal richtig Hunger gehabt hat, weiß: Hunger macht Beine! Hunger setzt einen in Bewegung. Hunger lässt einen nicht ruhen noch rasten, bis man bekommen hat, was den Hunger stillt.
Um Menschen, die Hunger haben, geht es
auch jetzt. Es geht um Menschen, denen der Hunger Beine macht, im wahrsten Sinne des Wortes. Es geht um Menschen, die sich in Bewegung setzen und
nicht ruhen noch rasten, bis sie bekommen haben, was ihren Hunger stillt. Es geht um Menschen, die sogar einen dreifachen Hunger in sich tragen und damit bei Jesus ankommen. Der Evangelist Lukas
hat das, was damals passiert ist, bei den Augenzeugen akribisch recherchiert. Hier ist sein Bericht ...
Hunger nach Gott
Lukasevangelium 9, 10 – 11: Und die Apostel kehrten zurück und erzählten ihm (Jesus) alles, was sie getan hatten. Und er nahm sie zu sich und
zog sich zurück an einen einsamen Ort bei der Stadt, die Bethsaida heißt. Als aber die Volksmenge es erfuhr, folgten sie ihm nach; und er nahm sie
auf und redete zu ihnen vom Reich Gottes.
Bethsaida ist eine Stadt an der Nordspitze des See Genezareth im Land Israel, nur wenige Kilometer von der Stadt Kapernaum entfernt. Und an diesem Tag dient diese Stadt als Treffpunkt. Müde und erschöpfte, aber begeisterte Jünger treffen dort mit Jesus zusammen. Mehrere Wochen waren sie unterwegs gewesen in den Städten und Dörfern Israels. Hatten Menschen von Jesus berichtet, dem Retter und Sohn Gottes. Hatten zum Glauben an Ihn eingeladen. Und jetzt sind sie zurück, am verabredeten Treffpunkt „Bethsaida“.
Aber nur zu bald spricht sich herum, dass Jesus mit den Jüngern in der Stadt ist. Und es geschieht, was meistens geschieht: Die Menschen strömen herbei. All die Elenden, Kranken, Belasteten und Zu-kurz-Gekommenen verlassen ihre Schlupfwinkel. Es ist keine Ruhe und keine Zeit, miteinander zu reden und die Erfahrungen der vergangenen Wochen auszutauschen. Und so drängt Jesus seine Jünger zum Aufbruch. Der Evangelist Matthäus berichtet ergänzend (Mt 14, 13), dass Jesus mit seinen Jüngern damals ein Langboot bestiegen habe und ein Stück am Ostufer des See Genezareth entlang gesegelt sei: Bis an einen einsamen Ort.
Aber auch dort kommt keine Ruhe auf. Die Leute haben nämlich mitbekommen, wohin die Fahrt des Bootes geht. Und als Jesus mit seinen Jüngern das schwere Boot ans Ufer zieht, da sind die Leute schon da und erwarten ihn. Überall aus den Städten rundum sind sie herbeigeeilt. Und jetzt stehen sie da.
Wie viele mögen es gewesen sein. Lukas berichtet, es seien allein 5000 Männer gewesen (Lk 9, 14). Dazu kommen Frauen und Kinder, die sicher mit dabei waren. Alles in allem dürfte es sich also um 20. 000 bis 25. 000 Leute gehandelt haben, am Ufer des Sees. Eine Riesen-Menschenmenge.
Und bitte,
das ist wirklich bewegend: Die Leute haben zu Hause alles stehen und liegen gelassen. Sie sind losgelaufen, Kilometer um Kilometer. Sie haben noch nicht mal etwas zu essen eingesteckt. Sie
kommen, weil ein Hunger sie treibt. Ein Hunger, der kraftvoll und unabweisbar ist. Ein Hunger, der ihnen Beine macht. Ein Hunger, - ja, nach was?
Am einfachsten findet man das heraus, wenn man darauf achtet, was Jesus all den Leuten gibt, um ihren Hunger zu stillen. Er sieht den Hunger in ihren Augen und er gibt ihnen - das Wort Gottes. Lukasevangelium 9, 11: Er redete zu ihnen vom Reich Gottes. Was für ein Hunger war es also, der die Leute umtrieb: Es war zuerst einmal ein Hunger nach Gott.
Bitte beachten Sie: Sowohl Jesus als auch seine zwölf Jünger waren ausgepumpt und erschöpft. Sie brauchten wirklich Ruhe. Und doch heißt es von Jesus: Er nahm sie auf und redete zu ihnen vom Reich Gottes.
Und hier, genau hier, wird das Erbarmen Gottes fühlbar, spürbar. Hier tritt es klar hervor: Wenn Gott in einem Menschen den Hunger nach Gott sieht, dann ist er sofort da mit seinem Erbarmen, mit seiner Freundlichkeit und der ganzen, vollen Größe seines liebenden Herzens. Dann hat er alle Zeit der Welt. Dann sieht er nur noch den einen, der einen Hunger nach Gott hat. Und Gott möchte diesen Hunger stillen. So geht Gott mit unserer Sehnsucht nach ihm um.
Woher kommt der Hunger nach Gott eigentlich? Wer lässt ihn im Herzen der Menschen aufwachen? Nun, die Bibel sagt, dass der Hunger nach Gott - von Gott selbst kommt. Er gibt ihn in unser Herz hinein. Jesus hat einmal gesagt (Joh 6, 44): Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, ihn ziehe der Vater. Und so ist es wirklich: Wenn Menschen sich auf den Weg machen und zu Gott (zu Jesus) kommen, weil sie einen Hunger haben nach Ihm, dann tun sie das, weil Gott, der Vater sie zieht. Weil Gott, der Vater ihnen einen Hunger ins Herz gegeben hat, der nur dann gestillt wird, wenn ein Mensch zum Glauben an Jesus kommt und so ein Kind Gottes wird.
Und darum gilt: Wenn ein Mensch einen Hunger nach Gott (Jesus) hat, dann darf er wissen: Gott ist schon längst mit mir zugange. Denn er hat mir doch den Hunger nach Gott ins Herz gegeben.
Haben Sie einen Hunger nach Gott? Wenn
ja, dann freuen Sie sich! Denn dann ist klar: Gott arbeitet schon längst an Ihnen und Ihrem Leben. Er ist bei Ihnen schon lange an der Arbeit. Und er wird nicht ruhen noch rasten, bis Ihr Hunger
gestillt worden ist. - Haben Sie einen Hunger nach Gott? Wenn ja, dann tun sie doch das, was auch die Menschen damals getan haben, am Ufer des See Genezareth: Setzen Sie sich immer wieder den
Worten der Bibel aus! Lassen Sie zu, dass Ihr Hunger nach Gott Ihnen Beine macht! Gehen Sie dorthin, wo die Bibel treu und verbindlich ausgelegt wird und nehmen Sie möglichst viel von dem auf, was Gottes Wort sagt. Hören Sie es und tun Sie es. So werden Sie Gott finden und
Ihr Hunger nach ihm wird gestillt werden.
Der Hunger nach Gott – jeder Mensch hat ihn. Denn Gott möchte ja nichts lieber, als das viele, viele Menschen gerettet werden und seine Kinder werden. Aber – und jetzt wird es sehr ernst - jeder Mensch hat auch die Freiheit, den Hunger nach Gott zu betäuben und zum Schweigen zu bringen. Und viele Menschen tun das leider auch.
Wie kommt das? Nun, es kommt so: Viele Menschen gehen daran und versuchen, den Hunger nach Gott mit Dingen zu stillen, die nicht Gott sind: Mit Geld, mit Anschaffungen, mit Erfolg, mit Spaß, mit Karriere, mit Sex oder mit Macht. Und je länger sie das tun, desto fremder wird ihnen Gott. Und so geht die Zeit dahin: Es kommen Ehe und Kinder und Erfolg und Aufstieg und Wohlstand und Häuschen. Ansich alles keine schlechten Dinge, natürlich! Aber: Sie werden benutzt, um den Hunger nach Gott zu betäuben. Und so betrügen Menschen sich selbst. Betrügen sich selbst um Gott, indem sie den Hunger nach ihm in sich betäuben. Betrügen auch ihre Kinder, denen sie von Gott nichts sagen. Und so geht ihr Leben dahin. Und dann, wenn ganz plötzlich und unerwartet das Ende ihres Lebens kommt, dann ist es fast immer zu spät, Gott zu suchen und – zu finden.
Die Theaterdramaturgin und Buchautorin Liliane Giudice schreibt dazu: "Gewiss, man kann, ohne als Kind zu Gott hingeleitet worden zu sein, auch später als Erwachsener zu ihm finden, aber unter welchen Qualen und Zweifeln und nach wie viel Einsamkeit! Und es können Sekunden kommen, in denen man keine Zeit mehr hat zu suchen, jene Sekunden zwischen Leben und Tod, wenn die Bombe einschlägt, das Flugzeug abstürzt, die Lawine rollt, wenn man ertrinkt oder das Herz aussetzt. Es sind Bruchteile eines Augenblicks, die in der Intensität der Qual eine Ewigkeit scheinen. Der Tod ist dann keine Philosophie, er ist nackte Gewalt. Und da ist nicht Zeit für die Lehre des Atheismus, für eine sozialistische Ethik, für die Hoffnung auf eine Höherentwicklung der Menschheit. Man kann nicht mehr suchen und überlegen, es bleibt nur noch die Zeit für einen Schrei: Gott! Und die Menschen, die um ihn betrogen wurden, was schreien sie? Es gibt Eltern, die sich diese Frage nicht stellen. Es könnte sein, dass ihre Kinder ihnen fluchen in der Sekunde der Verzweiflung."
Gott hat uns den Hunger nach ihm ins Herz gegeben. Lassen Sie sich
von diesem Hunger Beine machen, bis Sie ihn gesucht und gefunden haben!
Hunger nach Heilung
Lukasevangelium 9, 11: Als aber die Volksmenge es erfuhr, folgten sie ihm nach; und er nahm sie auf und redete zu ihnen vom Reich Gottes, und die, welche Heilung brauchten, machte er gesund.
Jesus hat damals – so berichten die Evangelien übereinstimmend – viele, viele Menschen von körperlicher Krankheit gesund gemacht: Die, welche Heilung brauchten, machte er gesund. Und auch hier zeigt sich ein elementarer Hunger, der uns Menschen immer wieder einmal quält: Es ist der Hunger nach Heilung.
Jeder, der schon einmal länger und womöglich auch noch ernsthaft krank war, weiß, wie sich dann alle Gedanken auf die Frage konzentrieren: Wann werde ich wieder gesund? Jeder, der schon einmal längere Zeit unter schlimmen Schmerzen gelitten hat, weiß, dass man dann nur noch eines will: Gesund werden, Heilung finden und die Schmerzen loswerden. Der Hunger nach Heilung ist ein sehr menschlicher Hunger.
Kein Wunder, dass Jesus auf diesen so verständlichen Hunger nach Heilung eingegangen ist. An jenem Tag am See Genezareth, von dem der Evangelist Lukas uns berichtet, hat Jesus alle die geheilt, die Heilung brauchten. Und das werden viele gewesen sein. Unter den 25. 000 Leuten, die da am Seeufer standen, waren mit Sicherheit auch viele Kranke. Da werden Menschen auf Krücken gestanden haben mit kaputten Gelenken, die kaum noch gehen konnten. Da werden die gewesen sein, die man herbeiführen musste, weil sie nicht mehr sehen konnten. Da werden die gewesen sein, die man auf Tragen herbeigeschleppt hatte. Da werden kranke Kinder gestanden haben. Und auch: Die seelisch Schwerverletzten, denen man äußerlich vielleicht gar nicht viel ansah. Und Jesus machte gesund, welche Heilung brauchten. Seine Heilungen waren ein Zeichen für das Erbarmen, die Freundlichkeit und die tiefe Liebe Gottes.
Natürlich stellt sich die Frage: Wie
ist das eigentlich heute? Heilt Gott auch heute noch Menschen? Sein Erbarmen mit uns Menschen ist doch nicht geringer geworden! Wie ist das denn heute mit unserem Hunger nach
Heilung?
Gott heilt auch heute noch Menschen. Er
benutzt dazu verschiedene Mittel. Zum einen benutzt er die ärztliche
Heilkunst. Die ist von ihm! Ärzte heilen Menschen mit natürlichen Mitteln, wie sie die Schöpfung zur Verfügung stellt. Und
Gott benutzt das gerne. Er liebt ja seine Schöpfung und gebraucht gerne ihre natürlichen Möglichkeiten, um den Hunger nach Heilung bei uns Menschen zu stillen. Er heilt durch die Hände der
Ärzte.
Dann ist da das Gebet. Die Bibel ermutigt uns, gemeinsam mit den Verantwortlichen der Gemeinde für die Heilung von Krankheit zu bitten (Jak 5, 14 – 15). Und sie verspricht,
dass Gott dann den Kranken aufrichten wird. Das kann bedeuten, dass seine Krankheit geheilt wird. Es kann aber auch bedeuten, dass der Kranke lernt, seine Krankheit anzunehmen und mit ihr
zu leben.
Und dann ist da noch ein Mittel, das Gott benutzt, um Menschen zu heilen. Ein ganz besonderes Mittel: Und das ist sein Wort. Es gibt einen Satz in der Bibel, der lautet sinngemäß, dass Gottes Wort Leib und Seele gesund gemacht (Spr 4, 22). Und so ist es wirklich: Wenn Menschen Gottes Wort hören, aufnehmen und tun, dann wird ihr Leben innerlich neu. Und manche Wunden aus der Vergangenheit können heil werden.
Hier ist ein Beispiel:
(https://www.bibeltv.de/mediathek/video/schluss-aus-ende-2267/?no_cache=1&cHash=08e330883ceb42d6d66cc51eceeedafe)
Die junge Frau hat eine unauffällige Kindheit. Als Jugendliche erlebt sie den Tod beider Großeltern. Der Verlust schmerzt. Fünf Monate nach ihrem 13. Geburtstag wird sie von einem Bekannten vergewaltigt, der sie unter einem Vorwand in seine Wohnung gelockt hat. Sie erzählt niemandem davon, will vor allem ihre Eltern nicht belasten. Innerlich aber wird sie beherrscht von Trauer, Schmerz und Ekel und Scham. Sie beginnt sich mit Tabletten vollzustopfen. Gleichzeitig beginnt ihr Körpergewicht zu sinken. Sie isst immer weniger und fühlt sich dadurch stark. Hier ist etwas, das sie im Griff hat, auch wenn ihre restliche Welt in Scherben liegt.
Einen Tag, bevor sich die Vergewaltigung zum ersten Mal jährt, schluckt sie eine Überdosis Tabletten. Sie will diesen Tag nicht erleben. Aber ihre Eltern finden sie. Sie kommt mit Herzstillstand auf die Intensivstation. Die Ärzte holen sie ins Leben zurück. Ulrike hasst sie dafür.
Bei einer Umschulung lernt sie einen Mann kennen. Die Beziehung zu ihm bringt ihr – wie sie sagt – einen Riss in der Schädeldecke, gebrochene Rippen und einen gebrochenen Arm, sowie unzählige Würgemale und blaue Augen ein. Sie beginnt, ab und zu mit Gott zu reden. Sie stellt ihm Fragen und bittet um Hilfe. Nach 20 Monaten schafft sie es und verlässt ihren „Freund“ trotz aller Drohungen. Damals weiß sie nicht, woher sie die Kraft zu diesem Schritt hat. Viel später erst erkennt sie, dass Gott ihr mit seiner Liebe zur Seite stand.
Sie lebt anonym. Sie hat Angst vor ihrem Ex-Freund. Sie hat auch Angst, wieder enttäuscht zu werden. Sie verliert weiter an Gewicht. Als sie nur noch 42 Kilogramm wiegt, schreibt ihr Arzt sie krank. Das führt dazu, dass sie sich ihrer Magersucht nur noch stärker hingibt. Sie treibt sehr viel Sport, legt lange Strecken zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurück, ernährt sich von Tee, Kaffee und Wasser: Auf keinen Fall mehr als 200 Kalorien pro Tag.
Als ihr Gewicht auf 35 Kilogramm gesunken ist, wird sie ins Krankenhaus eingeliefert und über Infusion ernährt. Trotzdem joggt sie mit Infusionsständer im Park. Sie wird als hoffnungsloser Fall entlassen. Zuhause wird sie immer schwächer. Sie hat Probleme beim Anziehen und Gehen. Sogar das morgendliche Anziehen der Schuhe bereitet ihr große Probleme. Manchmal zündet sie eine Kerze an oder geht in eine Kirche und betet zu Gott. Nachts liegt sie wach und lauscht auf ihren Herzschlag, der immer wieder aussetzt. Sie bekommt Panik, bittet ihre Eltern um Hilfe. Wieder wird sie ins Krankenhaus eingeliefert, aber sie ist inzwischen so untergewichtig, dass die Ärzte keine Infusion mehr setzen können. Ihre Venen sind kaputt. „Sterben kann sie auch Zuhause ...“ Mit diesem Kommentar schickt man sie weg.
Sie wiegt nur noch 29 Kilogramm. Als letzten Versuch nimmt man sie in einer Spezialklinik in Prien am Chiemsee auf. Die Ärzte garantieren für nichts. Aber sie schafft es, auf 41 Kilogramm zu kommen. Der erste Spaziergang am See ist ein Triumph. Sie berichtet: „Es gab genaue Essensvorgaben, denn pro Woche mussten wir 700 Gramm zunehmen: Für einige der Patientinnen in der Klinik eine Horrorvorstellung. Viele hatten wie ich sexuelle Gewalt erfahren. Sie hungerten oder kotzten sich bis an den Rand des Todes, ritzten, schnitten und verbrannten ihren Körper. Jede dieser Qualen unterdrückte den Schmerz einer gebrochenen Würde.“
Sie wird entlassen, findet rasch eine neue Arbeitsstelle. Aber sie lässt niemanden zu nahe an sich heran. Zu groß ist die Angst, verletzt zu werden. 2004 gründet sie zusammen mit einem Nachbarn eine Bürogemeinschaft, führt die Buchhaltung. Als sie finanzielle Unregelmäßigkeiten entdeckt, kündigt sie das Büro. Es gibt massive Spannungen. Zum zweiten Mal in ihrem Leben wird sie vergewaltigt. Die ganze Nacht heult, schrubbt und duscht sie sich. Doch der Dreck der Vergewaltigung bleibt haften. Also tut sie das, was sie am Besten kann: Hungern!
Irgendwie schafft sie es, nie unter die 40 Kilogramm-Marke zu sinken. Sie weiß: Noch eine Chance hat sie nicht. Eines Tages klingelt ihr Handy. Ihre Mutter bittet sie dringlich, am nächsten Abend zu einem Vortrag zu gehen. Was sie bei diesem Vortrag über Gott und Jesus hört, rührt sie zu Tränen, heilende Tränen. Der Vortrag berührt eine tiefe, lange verschüttete Sehnsucht in ihr. Sie beginnt jetzt, sich intensiv mit dem Glauben auseinander zusetzen. Sie stellt viele Fragen, liest auch viele Bücher über das Leben mit Gott. Ganz allmählich reift in ihr eine Entscheidung. „Ich sagte Ja zu Gott als meinem Schöpfer, Tröster und Papa“, berichtet sie, „und seitdem ist nichts mehr, wie es war. Ich habe neuen Mut geschöpft und bin selbstbewusst. War ich früher unsicher und geduckt, weiß ich jetzt, dass ich einen Wert habe. Ich bin wertvoll durch Gott. Weil er mich liebt und so nimmt, wie ich bin. Und deshalb kann ich auch andere wertschätzen. Eine neue Leichtigkeit begleitet mich durchs Leben. Und vor allem: Es gibt nichts mehr, wovor ich Angst habe. Eigentlich bin ich eine komplett ein neuer Mensch!“
Heute arbeitet sie als
Selbstverteidigungstrainerin vor allem mit Missbrauchsopfern und Frauen. Für eine Sicherheitsfirma war sie während der Fußball-WM 2010 als Einsatzleiterin von 15 Sicherheitsleuten verantwortlich
für den Public-Viewing-Bereich einer 25. 000-Einwohner-Stadt. Vor jedem Einsatz betet sie und ist dankbar für die vielen tiefgründigen Gespräche, die sie bereits mit Jugendlichen und Erwachsenen
führen konnte. Ihr Leben hat Heilung erfahren.
Wie viele Menschen gibt es heute, die tragen seelische Verletzungen aus der Kindheit oder aus ihrem Leben als Erwachsene mit sich herum. Wie viele Menschen gibt es, die niemanden mehr an sich heranlassen, weil sie nicht schon wieder verletzt werden wollen!? Wie viele Menschen gibt es, die an ihrer Trauer, ihrem Ekel, ihrer Scham und ihrer Einsamkeit innerlich zugrunde gehen und manchmal sogar körperlich krank werden?! Es sind so viele! Aber es gibt Hoffnung! Da, wo ein Mensch sich von Gott und seinem Wort an die Hand nehmen lässt und ihm sein verletztes Leben öffnet, da wird innere Heilung möglich. Der Hunger nach Heilung kann gestillt werden.
Aber was ist dann mit denen, die nicht geheilt werden? Hat Gott sie vergessen? Oder hat er sie weniger lieb? Nein, bestimmt nicht! Wer mit Krankheit leben muss, der kann sich fest darauf verlassen: Gott geht einen guten Weg mit ihm und mit seiner Krankheit. Entscheidend ist eigentlich immer nur dies eine: Dass sie im Vertrauen zu Jesus leben und dieses Vertrauen immer und immer wieder bewähren.
Und darum:
Wenn Sie einen Hunger nach Heilung haben, dann kommen Sie mit Ihrem ganzen Hunger zu Jesus, Gottes Sohn. Lassen Sie sich von ihm führen. Vielleicht
wird er Ihnen Heilung schenken. Vielleicht wird er Ihnen aber auch die Bereitschaft und die Zuversicht geben, mit Ihrer Krankheit zu leben und ihn so, auf diese Weise zu ehren. In jedem Fall aber
wird er einen guten Weg mit Ihnen gehen, und Sie werden das auch merken und so annehmen können!
Hunger nach Brot
Lukasevangelium 9, 12 - 14: Aber der Tag fing an, sich zu neigen; und die Zwölf traten herzu und sprachen zu ihm: Entlasse das Volk, damit sie in die Dörfer und die Höfe hingehen und einkehren und Speise finden; denn wir sind hier an einem einsamen Ort! Er aber sprach zu ihnen: Gebt ihr ihnen zu essen! Sie sprachen: Wir haben nicht mehr als fünf Brote und zwei Fische; oder sollen wir hingehen und für diese ganze Menge Speise kaufen? Denn es waren etwa 5000 Männer.
Ein auffälliger Gegensatz ist das, zwischen Jesus und seinen Jüngern. Die Jünger denken ganz menschlich: Es ist ein langer Tag gewesen, noch dazu einer, der so gar nicht geplant war: Schließlich hatten sie ja eigentlich Ruhe und Entspannung gesucht. Aber jetzt, wo es Abend wird, da sollen die Leute nun bitte auch gehen! Entlasse das Volk, sagen sie zu Jesus damit sie in die Dörfer und die Höfe hingehen und einkehren und Speise finden. Das ist eine ganz klare Sache.
Aber merkwürdig: Jesus will die Leute nicht gehen lassen. Den ganzen Tag sind sie bei ihm gewesen: Haben seiner Predigt zugehört und haben die Heilungen miterlebt. Haben ausgeharrt, obwohl keiner von ihnen ein Pausenbrot dabei hatte. Und jetzt, wo die Leute einfach hungrig sind und die Mägen vernehmlich knurren, da will Jesus sie nicht gehen lassen.
Warum nicht? Die Antwort ist ganz einfach: Weil er die leiblichen Bedürfnisse der Menschen genauso ernst nimmt, wie ihre geistlichen Bedürfnisse! Gott wendet sich unseren ganz kreatürlichen Bedürfnissen genauso zu, wie unseren geistlichen Fragen.
Und das ist wichtig! Viele Menschen glauben, sie dürften Gott nicht kommen mit ihren ganz normalen kreatürlichen Bedürfnissen. Sie befürchten, Er fände das lächerlich. Sie meinen, man dürfe Gott nur mit vermeintlich hohen, edlen Dingen kommen: Weltfrieden, Völkerverständigung, Bewahrung der Schöpfung usw. Sie meinen: Ihr überzogenes Girokonto, eine beginnende Depression, Sorgen über die Schulnoten der Kinder, der nicht enden wollende Kampf gegen das Übergewicht, die Suche nach einer neuen Wohnung, einem noch bezahlbaren Auto oder auch einfach ein tiefer Liebeskummer, all dies interessiere Gott nicht und sei auch unpassend für ihn. Sie meinen, Gott werde sie mit solchen Anliegen wegschicken, so wie die Jünger die hungrigen Massen wegschicken wollten.
Was für ein Irrtum! Gott wendet sich solchen Dingen sehr liebevoll zu! Wir sollen und dürfen gerade mit ihnen zu Ihm kommen und seine Hilfe frank und frei erbitten. Er wird uns diese Hilfe sicher geben, so wie Jesus den wartenden Menschen auch die hungrigen Mägen füllte.
Und darum: Wenn Sie einen Hunger nach Brot haben, also nach den ganz simplen Dingen des täglichen Lebens, die Ihnen fehlen, dann bitte: Gehen Sie mit Ihrem Hunger zu Gott und
lassen Sie sich von ihm Ihren Hunger stillen.
Auch die Jünger haben das damals neu gelernt. Völlig unversehens hat Jesus ihnen damals den Auftrag gegeben: Gebt ihr den Leuten zu essen! Und als die Jünger sich von ihrer Verblüffung über diese scheinbar völlig wahnwitzige Aufforderung erholt hatten, da ist es förmlich aus ihnen heraus gebrochen: Wir haben nicht mehr als fünf Brote und zwei Fische; sollen wir etwa hingehen und für diese ganze Menge Speise kaufen?
Tja, das war schon eine Frage! Ich meine: Sicher, die Jünger standen direkt neben Jesus, dem Sohn Gottes, der nun wirklich über alle Kräfte der Schöpfung verfügte. Aber sie standen auch direkt vor einer Menschenmenge von 25. 000 Leuten. Und 25. 000 Leute abzufüttern, das ist schon eine Herausforderung. Dass die Jünger da der Mut verließ, das kann man schon verstehen, oder? Und Jesus? Er hat sich auf keine langen Diskussionen mit den Jüngern eingelassen. Er hat statt dessen eine praktische Anweisung gegeben ...
Lukasevangelium 9, 14 – 15: Er sprach aber zu seinen Jüngern: Lasst sie sich gruppenweise setzen, je fünfzig und fünfzig! Und sie machten es so und ließen alle sich setzen.
Warum eigentlich diese Gruppierung zu je fünfzig Leuten? Nun, natürlich, damit die Jünger die Menschen besser bedienen konnten. Aber sicher auch um eine wilde Drängelei und Keilerei ums Essen zu vermeiden. Hungrige Leute sind ungeduldig. Und in dem Moment, wo sie mitbekommen hätten, dass da kostenlos ein Abendbrot ausgeteilt wurde, hätte es mit Sicherheit ein Geschiebe und Gedränge gegeben. Die Stärksten hätten sich durchgesetzt und die Schwächsten wären zu kurz gekommen. Das wollte Jesus nicht: Nahrung ist immer ein Geschenk von Gott. Und um Geschenke von Gott rangelt man nicht: Die nimmt man mit Dank an.
Lukasevangelium 9, 16 – 17: Und er (Jesus) nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf und segnete sie; und er brach sie und gab sie den Jüngern, damit diese sie der Menge austeilten. Und sie aßen und wurden alle satt; und es wurde aufgehoben, was ihnen von den Brocken übrig blieb, zwölf Körbe voll.
Fünf Brote und zwei Fische ... Das war (in etwa) eine Tagesration für einen Menschen. Bitte denken Sie bei dem Wort „Brote“ nicht an so ein dickes Vier-Pfund-Graubrot vom Bäcker, von dem eine ganze Familie satt wird. Nein, nein: Die „Brote“ damals am See, das waren kleine Fladenbrote! Das waren bessere Brötchen, mehr nicht! Und davon sollten nun 25. 000 Leute gesättigt werden!
Nun, Jesus hat das wenige, das zur Verfügung stand, in seine Hände genommen. Er hat diese kleine Menge Nahrung mit Blick zum Himmel gesegnet. Er hat die Brote auseinander gebrochen und dann begann die Verteilung.
Die Bibel beschreibt nicht, wie die Vermehrung des Brotes und der Fische genau und im Einzelnen vor sich ging. Die Bibel zieht einen Vorhang der Ehrfurcht davor. Sie lässt um Gottes Handeln ein Geheimnis stehen. Feststeht nur: Die Jünger hatten 500 Sitzgruppen zu je 50 Leuten zu bedienen. Und es reichte für alle und es wurden alle satt.
Und darin scheint mir nun in der Tat noch einmal eine sehr wichtige Lektion, eine sehr wichtige Botschaft zu stecken. Erinnern wir uns: Die Jünger brachten das, was sie an Nahrung hatten. Brachten es zu Jesus hin. Es war wenig: Fünf Fladenbrote und zwei Fische. Aber in Jesu Händen wurde es viel, so viel, dass 25. 000 davon satt wurden.
Und so ist es immer: Wenn wir das, was wir haben und sind, zu Jesus bringen, dann mag das wenig sein. Aber in seinen Händen wird es viel. Verstehen Sie: Jeder von uns ist ein kleiner, sehr normaler Mensch: Mit Schwächen und Grenzen und Fehlern. Keiner von uns ist ein Held oder ein Überflieger oder gar ein Übermensch. Wir sind eher kleine Portionen, oder? Kleine Portionen, die in der Welt nicht viel zu sagen haben und die auch nicht viel bewegen können.
Aber, das Großartige ist: Wenn wir das, was wir haben und sind – unser kleines Leben, zu Jesus bringen, dann gebraucht er uns und unser Leben für seine Pläne und für seine Ziele. Und dann bekommt unser kleines Leben eine große Bedeutung! Wir tragen dann nämlich dazu bei, dass Gottes Pläne verwirklicht werden. Unser Leben bekommt Bedeutung für die Ewigkeit! Unser Leben bewegt dann sehr viel, weil es von Jesus gebraucht wird. Und das ist etwas sehr Gutes.
Verstehen Sie: Wir sind und bleiben kleine Menschen. Daran ändert
sich nichts! Aber wenn wir unser kleines Leben in Jesu Hände legen, dann gebraucht er es in großer Weise. Nicht wir müssen groß werden. Wir müssen nur unser kleines Leben in die Hände Gottes
legen. Und der gebraucht es dann in großer Weise für seine Pläne und zu seiner Ehre!
Und darum gilt: Wenn der Hunger nach Gott, der Hunger nach Heilung
oder der Hunger nach Brot Sie quält, dann bitte: Gehen Sie doch mit Ihrem Hunger zu Jesus, dem Sohn Gottes. Er wird Ihren Hunger stillen! Und wenn Sie bereit sind, ihm Ihr kleines Leben zu geben,
dann wird er es annehmen und es für seine Pläne und Ziele einsetzen. Und dann wird Ihr kleines Leben ein Leben von Bedeutung sein: Von Bedeutung für die Ewigkeit!
Liebe Freunde,
vor einigen Jahren machte ein Ehepaar Schlagzeilen, deren neugeborener Sohn entführt und dann trotz intensiver Suche der Polizei nicht mehr aufzufinden war. Erst zwei Jahre später wurde er in Duisburg entdeckt und seine Entführerin – eine kinderlose Frau – verhaftet. Im Fernsehen stellten sich die überglücklichen Eltern den Fragen eines Reporters. Eine seiner Fragen an die Mutter von Wilbert war diese: „Können Sie der Entführerin verzeihen?“ Die Antwort der Mutter (nach langem Nachdenken): „Ich versuche sie zu verstehen. Aber verzeihen kann ich ihr nicht. Denn die fehlenden zwei Jahre kann sie mir ja nicht wiedergeben.“
Wie hätten Sie reagiert? Wie hätten Sie geantwortet, wenn Sie Vergleichbares erlebt und dann dieselbe Frage gefragt worden wären? Wie wären Sie umgegangen mit einem Menschen, der Ihnen unsagbar wehgetan und Ihnen Jahre Ihres Lebens gestohlen hätte?
Keine Frage, die sich mal eben so locker-leicht beantworten ließe. Denn: Wenn wir wirklich persönlich betroffen sind, reagieren wir meist ganz anders, als wenn wir abgehoben und distanziert über ein Problem philosophieren, das ziemlich weit von uns weg ist.
Also, noch einmal gefragt: Wie würden Sie auf einen Menschen reagieren, der sich als Ihr Feind erwiesen hat? Welche Feindschaften haben Ihr Leben geprägt, und wie? Welche Spuren haben Ihre Feinde in Ihrem Leben hinterlassen? Und wie gedenken Sie mit ihnen umzugehen?
Wir wollen diesen Fragen jetzt nachgehen und herausfinden, welche Antworten Jesus gibt.
Die Herausforderung der Feindesliebe
Es gibt viele Gründe, warum Menschen sich spinnefeind werden. Es gibt viele Gründe, warum Menschen zu unversöhnlichen Gegnern werden, die die Straßenseite wechseln, wenn sie einander begegnen.
Der häufigste Grund für Feindschaft ist der, das mir ein anderer Mensch einfach fremd ist: Dass mir sein Aussehen nicht gefällt: Seine Haare, seine Kleidung, sein Gesicht. Oder auch: Die Art, wie er spricht oder auch die Musik, die er hört. Je öfter ich ihn sehe, umso weniger gefällt er mir. Und irgendwann nistet sich im Herzen eine tiefe Abneigung ein gegen diesen Menschen, der mir widerwärtig ist. Oft genug kommt so etwas gerade in Familien vor, zwischen Eltern und Kindern. Die Musikgruppe "Die Ärzte" formuliert in einem ihrer Lieder höchst ironisch diese Worte eines Vaters an seinen Sohn(http://www.bademeister.com/v11/php/diskografie.php?tid=662&p=3&a=10&l=1188317612807&aid=91):
"Junge, und wie du wieder aussiehst! Löcher in der Hose und ständig dieser Lärm.
Was sollen die Nachbarn sagen? Und dann noch deine Haare, da fehlen mir die Worte.
Musst du die denn färben? Was sollen die Nachbarn sagen?
Nie kommst du nach Hause, wir wissen nicht mehr weiter.
Junge, und wie du wieder aussiehst! Löcher in der Nase und ständig dieser Lärm!
Elektrische Gitarren und immer diese Texte. Das will doch keiner hören!
Was sollen die Nachbarn sagen?
Nie kommst du nach Hause, so viel schlechter Umgang!
Wir werden dich enterben! Was soll das Finanzamt sagen?"
Immerhin: Dieser Vater redet noch mit seinem Sohn! Aber: Wie viele Familien gibt es, da reden Eltern und Kinder kein Wort mehr miteinander. Da regiert eisig die Feindschaft. Tragisch!
Ein ziemlich häufiger Grund für tiefverwurzelte Feindschaft ist der Neid und die mit ihm engverwandte Konkurrenz. Es ist unglaublich, an welchen Nichtigkeiten sich Neid entzünden kann. Es gibt Menschen, die zerreiben sich innerlich förmlich an vordergründigen Unterschieden, an kleinsten „Prestige-Differenzen“. Die sehen den anderen nur noch als Repräsentanten von kleinen Vorteilen.
Ein Seelsorger berichtet: "Eines Tages kam jemand zu mir und sagte neiderfüllt: >Sehen Sie, ich habe immer Pech, obwohl ich mich viel mehr anstrenge als Herr X und bestimmt genauso viel Köpfchen habe. Aber Herr X zieht immer das große Los. Seine Kinder kriegen ständig Preise in der Schule, während ich meine Früchtchen für teures Geld auf eine auswärtige Penne schicken muss. Auch mit meinem Personal habe ich andauernd Pech; Herr X aber hat Mitarbeiter, die Gold wert sind. Ja, mit solchen Leuten kann man etwas auf die Beine stellen; das ist keine Kunst.<“
Neid kann eine sehr starke Kraft in unserm Leben sein. Wo er einwurzelt, zieht er zwangsläufig Feindschaft nach sich. Feindschaft, die durch den Neid immer neue Nahrung erhält und darum immer tiefere Schichten unserer Persönlichkeit durchdringt und vergiftet.
Die wohl häufigste Ursache dafür, dass Menschen zu Feinden werden, ist die Verletzung ihrer Würde als Person. Wenn uns Menschen zu nah auf den Leib rücken, Grenzen missachten und ungefragt in unser Leben eindringen, dann kommt es zur Verletzung unserer Würde. Immer dann, wenn ein Mensch verleumdet, ausgenutzt oder lächerlich gemacht wird ... Immer dann, wenn er unterdrückt, gedemütigt oder als Mensch zweiter Klasse behandelt wird, dann wird seine Würde verletzt! Eine einmalige Verletzung führt in der Regel noch nicht zur Feindschaft. Aber viele Nadelstiche, die machen es!Feindschaften entkommt man nicht! Sie erreichen jeden irgendwann in seinem Alltag. Und da hinein nun diese starke Anweisung von Jesus:
Matthäusevangelium 5, 43 – 44: Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben« und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen ...
Wie in aller Welt soll das funktionieren? Wie soll das klappen?, so fragt man sich unwillkürlich, wenn man diese Worte von Jesus hört oder liest. Ist das nicht offensichtlich eine heillose Überforderung: Die Feinde, ausgerechnet die Feinde zu lieben? Wie soll man dieser Herausforderung gerecht werden? Das ist die Frage.
Die Voraussetzung der Feindesliebe.
Matthäusevangelium 5, 43 – 48: Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben« und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden? Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.
Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben« und deinen
Feind hassen. So sahen das viele Menschen damals. Etliche Theologen in Israel lehrten das
auch so zu Jesu irdischen Lebzeiten: Du sollst deinen Nächsten lieben« und deinen Feind hassen. Und heute da ist das die Grundüberzeugung der
allermeisten: Du sollst deinen Nächsten lieben« und deinen Feind hassen. Das ist eine ganz klare und einleuchtende Aufteilung: Die Freunde liebt man. Die Feinde hasst man. So ist das eben. Und
jedem leuchtet´s ein.
Nur in der Bibel steht davon so nichts! Der Satz: „Du sollst deinen Nächsten lieben!“ findet sich zwar häufiger im Alten und Neuen Testament, also im ersten und zweiten Teil der Bibel, aber der Nachsatz: „... und deinen Feind hassen!“, den sucht man so vergebens. Und Jesus setzt noch einen drauf und betont: Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, damit ihr euch als Kinder eures Vaters im Himmel erweist. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. ... Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.
Ein starker Satz: Gott lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Die Frage ist nur: Würden wir das auch so handhaben, wenn wir das Sagen hätten über Sonne und Regen? Ich vermute eher, dass wir unsern Intim-Feinden schön das Wasser abdrehen und die Sonne ausknipsen würden. Dann würden die mal merken, wo der Hammer hängt, oder? Aber Gott macht es anders, sagt Jesus: Er lässt knipst weder die Sonne aus, noch dreht er den Regenhahn zu. Sondern: Er begegnet seinen Feinden (ja, auch Gott hat Feinde, natürlich!) mit ausgewiesener Freundlichkeit, und versorgt sie mit dem nötigen Wasser und Sonnenlicht. Gott reagiert auf Feindschaft mit unverdienter Freundlichkeit. Nicht weil er muss. Schon gar nicht, weil er ein Schwächling wäre. Sondern einfach, weil er das so will! Erstaunlich! Und ihr, sagt Jesus sinngemäß, sollt es genauso machen wie der Vater im Himmel! Ihr sollt ihn in seinem Verhalten nachahmen! Ihr sollt vollkommen in eurer Feindesliebe sein, so wie der Vater im Himmel vollkommen in seiner Feindesliebe ist. Das ist Gottes Anspruch an die, die Christen sein wollen.
Die Frage ist nur: Wie soll das gehen? Wie sollen wir das schaffen, ohne uns völlig zu übernehmen und ohne uns völlig zu verausgaben? Oder, noch anders gefragt: Wie sollen wir das überhaupt wollen können, unsere Feinde zu lieben? Denn in aller Regel wollen wir das ja noch nicht mal! Wir wollen ja viel lieber unsere Feinde hassen! Also: Wie kann zunächst mal unser Wille anders werden?
Tja, auf keinen Fall durch Appelle an unsere Mitmenschlichkeit! Auf keinen Fall durch moralinsaure Predigten! Auf keinen Fall durch gut gemeinte Ratschläge nach dem Motto: „Seid nett zueinander!“. All diese Dinge halten nicht durch! Wir packen die Feindesliebe niemals aus eigener Kraft! Wir brauchen etwas anderes.
Wer die Feindschaften seines Lebens besiegen will, der braucht eine geistliche Grundlage. Einfacher gesagt: Er muss sich an etwas erinnern. Er muss bereit sein, sich daran zu erinnern, dass Gott ihm in einem Akt großer Gnade alle Schuld vergeben hat.
Verstehen Sie: Es ist ja nicht so, dass wir alle so wunderbar nette und vollkommene Leute wären, denen Gott gar nichts vergeben müsste, weil wir eigentlich immer alles richtig machen. Das stimmt ja gar nicht! Das machen wir uns vielleicht gegenseitig weis, aber es ist ja nicht wahr! Nein, wir sind Leute, die selbst schuldig werden an anderen Menschen, die Unrecht tun (offen oder verborgen), die andere verletzen oder demütigen oder zu beherrschen versuchen. Wir sind Leute, die Schuld mit sich herumschleppen. Und Gott verweigert uns, wenn wir zu ihm kommen, die Vergebung nicht, sondern löscht alles Dunkle, Hässliche, Schuldhafte in unserm Leben einfach aus. Für immer. Herrlich! Wenn Menschen das erleben, konkret persönlich erleben, dann gibt ihnen das die nötige innere Motivation, Feindschaft zu überwinden.
Sehr genau gesagt: Wer Vergebung von Gott in Anspruch genommen und erfahren hat, der hat kein Recht, anderen Menschen das Böse, das sie uns antun, nachzutragen und sie immer wieder anzuklagen! Er hat – ich sage das ganz ungeschützt – kein Recht dazu. Und wenn er es doch tut, dann ist das himmelschreiendes Unrecht. Dann ist es, als schlüge er Gott ins Gesicht, der ihm einen Berg von Schuld, für den er verantwortlich war, einfach erließ, als er zu ihm kam und seine Vergebung erbat.
Manchmal denke ich, wenn ich Menschen begegne, die voller Anklage stecken gegen andere: Die haben noch nie Gottes Gnade und Vergebung richtig persönlich erfahren. Die wissen einfach nicht, wie befreiend und wie gut und gleichzeitig wie demütigend das ist. Die sitzen immer noch auf ihrem hohen Ross und meinen, sie brauchten keine Vergebung von Gott. Und darum können und wollen sie auch anderen nicht vergeben, die ihnen Böses getan haben.
Also: Die
Grundvoraussetzung für die Überwindung von Feindschaft, ist die persönliche Erfahrung der Vergebung und Gnade von Gott. Wo diese Grunderfahrung nicht da ist, wird die Feindschaft
bleiben.
Und darum gilt: Wenn Menschen uns Unrecht zugefügt haben, dann müssen wir uns als erstes erinnern! An was denn? An die Vergebung unserer Schuld, die Gott uns nicht verweigert hat, als wir uns an ihn wandten. Und dann ist es (zweitens) unsere nächste Aufgabe, unseren Feinden zu vergeben. Es ist unsere Aufgabe, ihnen zu vergeben, weil Gott uns auch vergeben hat.
Wie sieht das konkret und praktisch aus? Wir nennen vor Gott im Gebet den Namen dessen, der unser Feind ist. Wir nennen auch das Böse beim Namen, das er uns zugefügt hat. Und dann geben wir innerlich all das Böse in (Gottes) Jesu Hände. Wir geben es richtig her. Wir lassen es los. Und sagen: „Lieber Vater im Himmel, lieber Jesus, ich vergebe jetzt in deinem Namen diesem Menschen das Unrecht, das er mir angetan hat. Ich danke dir, dass du mir auch vergeben hast. Und ich danke dir, dass du recht richten wirst, zwischen dem anderen und mir!“
Es kann sein, dass nach zwei Tagen wieder bittere Gedanken in uns hochkommen. Dann wiederholen wir den Vorgang des Vergebens. Wir vergeben dem anderen, immer wieder, weil Gott das ja bekanntlich mit uns auch tut. Wir werden dabei die Erfahrung machen, dass sich allmählich der Griff des Bösen lockert und wir dem anderen wieder freier gegenübertreten können. Wir überwinden die Feindschaft durch die Kraft der Gnade Gottes.
Die holländische Christin Corrie ten Boom berichtet dazu: "Ein Freund fragte mich, als er mich nach langer Zeit wieder einmal besuchte, nach bestimmten Leuten, die mich vor zehn Jahren kräftig übervorteilt hatten. „Das ist erledigt“, sagte ich ein bisschen selbstgefällig. „Es ist alles vergeben!“ – „Von dir ja“, nickte er. „Aber die andern haben sie deine Vergebung angenommen?“ – „Sie sagten, da sei nichts zu vergeben. Sie leugneten alles ab. Aber ich kann ihnen beweisen, dass sie falsch gehandelt haben.“ Ich ging schnell an meinen Schreibtisch und zog die Schublade auf. „Sieh´, ich habe es schwarz auf weiß. Ich habe alle ihre Briefe aufgehoben und ich kann es dir zeigen ...“
„Corrie!“ Mein Freund schlug seinen Arm um mich und holte mich vom Schreibtisch zurück. „Sind deine Sünden nicht ins Meer versenkt worden? Und die Sünden deiner Freunde bewahrst du schwarz auf weiß auf?“
Mir verschlug´s die Sprache. „Herr Jesus“, flüsterte ich, „du, der du alle meine Sünden weggenommen hast, vergib mir, dass ich die Sünden der andern die ganzen Jahre aufgehoben habe. Lass mich dir all das Schwarz-auf-Weiße als ein lieblich duftendes Brandopfer zu deiner Ehre darbringen.“
Bevor ich an diesem Abend zu Bett ging, räumte ich meinen Schreibtisch aus und warf die schon leicht vergilbten Briefe in den Heizungsofen. In der Asche jener Briefe erkannte ich eine neue Seite seiner Gnade. Seine gute Nachricht hatte mich erreicht. Und ich war gespannt, was er mich in dem Fach Vergebung künftig weiter lehren würde."
Die
Grundvoraussetzung für die Überwindung von Feindschaft, ist die persönliche Erfahrung der Vergebung und Gnade von Gott. Wo diese Grunderfahrung nicht da ist, wird die Feindschaft
bleiben.
Die Praxis der Feindesliebe.
Matthäusevangelium 5, 38 – 39: Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Auge um Auge, Zahn um Zahn.« Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Übel, sondern: wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar.
Dieser Abschnitt aus der Bergpredigt Jesu ist immer wieder einmal so verstanden worden, als hätte Jesus gesagt: „Setzt dem Bösen keinen Widerstand entgegen. Lasst es laufen, wie es läuft!“ Viele Pazifisten haben sich auf diese Worte Jesu berufen, wenn sie Gewalt ablehnten und zum passiven Erdulden des Bösen aufriefen. Allerdings glaube ich, dass diese Deutung fehlgeht! Es wäre eine grauenvolle Welt, wenn dem Unrecht keine Schranken mehr gesetzt würden. Es wäre eine Welt, in der Gewissenlosigkeit und Brutalität das Sagen hätten. Und es ist kaum vorstellbar, dass Jesus das gemeint hat. Denn: Das ganze Alte Testament (also der erste Teil der Bibel) tritt für den Schutz des Armen und des Schwachen ein. Und Jesus selbst war auch nicht einfach ein passiver Dulder. Als man ihn vor Gericht verprügelte, hat er das Unrecht laut beim Namen genannt. Und auch die Vertreibung der Händler vom Tempelplatz zeigt, dass Jesus durchaus nicht geneigt war, einfach alles passiv hinzunehmen.
Es geht also in diesem Abschnitt der Bergpredigt Jesu nicht darum, dass Christen es klaglos hinnehmen sollen, wenn sie zu jedermanns Fußabtreter werden. Es geht um etwas anderes: Es geht um den Verzicht auf die persönliche Rache und die persönliche Vergeltung.
Und die steckt uns nun leider im Blut. Wenn uns einer etwas antut, dann zahlen wir´s gern heim, auch gern dreifach, mit Zins und Zinseszins. Das entspricht unserem Empfinden für ausgleichende Gerechtigkeit. Und Jesus sagt nun sinngemäß: „Verzichte darauf! Verzichte darauf, das Böse zu erwidern, wenn jemand dir Böses zufügt!“ Das heißt: Wir sollen auf die Befriedigung persönlicher Rachebedürfnisse verzichten.
Wir sollen Unrecht Unrecht nennen. Ja! Wir sollen uns auch schützen gegen Übergriffe anderer Menschen. Ja! Und wenn jemand echt kriminelle Delikte begeht, dann ist es Zeit, die Gerichte zu bemühen! Ja! Aber: Die persönliche Vergeltung, die persönliche Rache, die soll es nicht geben! Und es soll nicht so sein, dass ich´s dem andern heimzahle und an ihm mein Mütchen kühle. Denn: Gott macht es doch uns gegenüber auch nicht! Wenn er uns alles heimzahlen würde, was wir so an Schuld und Unrecht auf uns laden – wir hätten keine Chance. Aber Gott tut eben das nicht! Sondern: Er kommt uns immer wieder mit Vergebung und Gnade entgegen. Und wenn wir dieses Verhalten Gottes nachahmen gegenüber Menschen, die uns Unrecht getan und uns verletzt haben damit, dann praktizieren wir Feindesliebe, wie Gott sie bei uns sehen will. Wir durchbrechen die unselige Spirale von Unrecht und Vergeltung und neuem Unrecht und neuer Vergeltung. Wir schwächen das Böse und trocknen es aus, indem wir es nicht erwidern.
Matthäusevangelium 5, 40 – 41: Und wenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem lass auch den Mantel. Und wenn dich jemand nötigt, eine Meile mitzugehen, so geh mit ihm zwei.
Das hört sich geheimnisvoll an. Worum geht es hier? Was steckt dahinter?
Nun, zu den irdischen Lebzeiten Jesu war es üblich, dass römische Soldaten, die durch einen Ort kamen, sich einen beliebigen Bürger auf der Straße greifen durften, um dem ihr Gepäck aufzuladen. Und dann musste dieser arme Mensch die gesamte Ausrüstung des Legionärs (inklusive Waffen!) eine Meile weit schleppen, er mochte wollen oder nicht.
Das war natürlich sehr anstrengend und auch sehr demütigend. Kein Wunder, dass zwischen den Bürgern Israels und den römischen Besatzungstruppen damals viel Hass und Feindschaft bestand. Und Jesus knüpft nun an diese unselige, immer wieder Feindschaft stiftende Sitte an und sagt (sinngemäß): Wenn dich ein römischer Legionär zwingt, sein Gepäck eine Meile weit zu schleppen, dann überrasche ihn doch damit, dass du ihm nicht nach einer Meile das ganze Gepäck vor die Füße wirfst, sondern ihm die ganze Last freiwillig noch eine Meile weiter trägst, eben die zweite Meile. Und Jesus wollte damit sagen: Setze dem Negativen, der Feindschaft etwas Überraschendes, Positives entgegen. So wird die Feindschaft überwunden.
Bitte beachten Sie: Jesus schlägt nicht vor, dass man mit engelgleichen Worten auf den römischen Legionär einreden soll, um ihn vielleicht etwas friedlicher zu stimmen. Jesus spricht hier überhaupt nicht vom Reden, sondern vom Tun. Und das scheint mir sehr bemerkenswert zu sein: Wir alle erleben, dass man mit bestimmten Menschen und in bestimmten Streitfällen mit Reden einfach nicht weiterkommt. Im Gegenteil: Jedes Wort scheint die Missverständnisse nur zu vertiefen und den Streit weiter anzuheizen. Und in solchen Fällen, wo mit Worten echt nichts mehr geht, da – sagt Jesus – gehe bitte die zweite Meile mit deinem Widersacher: Tue etwas, das ihn überrascht. Gib ihm etwas, womit er auf keinen Fall rechnet! Unterlaufe die Feindschaft durch etwas Überraschendes, etwas Positives und entschärfe es auf diese Weise.
Die „zweite Meile“ zu gehen, heißt den Gegner mit Güte zu überraschen, sodass er innerlich ins Stolpern kommt, staunt und anfängt nachzudenken: Warum hat der andere das jetzt getan?
Die „zweite Meile“ zu gehen, heißt, Phantasie zu entwickeln und nachzudenken, womit man dem anderen etwas richtig Gutes tun könnte.
Die „zweite Meile“ zu gehen, heißt, den Widersacher aus dem Konzept zu bringen und seine fest gefügte Welt aus Freund-und Feind-Denken durcheinander zu wirbeln.
Die „zweite Meile“ zu gehen, heißt
nicht, dem anderen stumpf und willenlos nachzugeben. Das wäre zu einfach! Das wäre Schwäche! Nein, die „zweite Meile“ ist viel mehr: Sie nimmt den Feind als Mensch in den Blick und tut ihm echt
etwas Gutes. Die „zweite Meile“ behandelt den Feind nicht als Feind!
Einer, der dieses biblische Prinzip der „zweiten Meile“ einmal in sehr origineller Weise angewendet hat, ist der Essener Pfarrer Wilhelm Busch. Der hielt mit jungen Leuten aus Essen regelmäßig eine Bibelstunde in einem Saal ab. Nun war es so, dass Pfarrer Busch etlichen Leuten damals ein Dorn im Auge war. Sie versuchten immer wieder, seine Veranstaltungen zu stören. Bei dieser Bibelstunde nun lief das so, dass seine Gegner einen kräftigen Schlosser in den Raum über dem Saal schickten, wo Busch sich mit den jungen Leuten traf. Und dieser Schlosser drosch nun da oben mit einem Hammer auf den Fußboden, dass nur so dröhnte. An eine ungestörte Bibelstunde war unten nicht mehr zu denken.
Nach Ende der Veranstaltung ging Pfarrer Busch nach oben, wo er den Schlosser antraf, der gerade gehen wollte. „Einen Moment, noch bitte“, sagte Busch, „sagen Sie, wie hoch ist eigentlich ihr Lohn für eine Stunde Arbeit.“ Der verblüffte Schlosser sagte es ihm. Da zog Busch seine Brieftasche, entnahm ihr den genannten Betrag, gab ihn dem Mann und sagte: „Ich möchte nicht, dass Sie heute umsonst für uns gehämmert haben. Hier ist Ihr Stundenlohn!“ Von diesem Augenblick an hörte das Gehämmere auf und kam nie wieder!
Hier haben Sie das Prinzip der „zweiten Meile“ praktisch vor Augen. Es enthält immer etwas Überraschendes, etwas überraschend Positives, dass das Herz des anderen erreicht und verblüfft.
Und darum: Wenn Sie einen Feind haben, mit dem Sie schon lange im Streit leben, und dem Sie regelmäßig über den Weg laufen, dann bitte, versuchen Sie doch einmal, das Prinzip der „zweiten Meile“ anzuwenden! Sie werden völlig neue Erfahrungen machen.
Vielleicht ist es auch so, dass Sie nicht genau wissen, wie in Ihrem besonderen Fall die „zweite Meile“ aussehen könnte. Wenn das der Fall sein sollte, dann beraten Sie sich doch mit anderen, bis ihnen klar wird, wie es gehen könnte.
Ein Wort noch zum Schluss: Das Problem beim Prinzip der „zweiten Meile“ ist nicht, dass es etwa wirkungslos wäre. Es ist im Gegenteil sehr wirkungsvoll! Das Problem liegt eher darin, dass wir sehr oft die „zweite Meile“ nicht gehen wollen. Und zwar darum nicht gehen wollen, weil wir dann auf Rache und Vergeltung gegenüber unserem Feind verzichten müssten. Wir sind oft regelrecht versessen auf Rache und Vergeltung und weigern uns dann strikt, die „zweite Meile“ zu gehen. Sie erscheint uns als ungerechte Überforderung! Von Natur aus zucken wir vor der „zweiten Meile“ zurück!
Am Ende werden wahrscheinlich nur
diejenigen die „zweite Meile“ gehen, die persönlich erlebt haben, dass Gott als allererster mit Ihnen die „zweite Meile“ gegangen ist. Am Ende
werden nur diejenigen die „zweite Meile“ gehen, die persönlich erlebt haben, dass Jesus ihnen ihre Schuld vergeben und sie mit einem neuen, großen Leben beschenkt hat, dass sie niemals verdient
hatten. Am Ende werden nur diejenigen die „zweite Meile“ gehen, die Gottes Vergebung, Liebe, Freundlichkeit und grenzenlose Güte selbst erfahren haben und deren Leben davon in der Tiefe berührt
wurde.
Hier ist ein Beispiel: Anfang der achtziger Jahre verlor eine damals 36-jährige Amerikanerin ihre beiden Töchter. Sie wurden Opfer eines Sexualverbrechers, der die Leichen der beiden Mädchen nach der Tat in einem Wald an der Autobahn in der Nähe von Burbank/ Kalifornien verscharrte. Der Verbrecher wurde beobachtet, verhaftet, angeklagt und verurteilt. Die Mutter aber hasste diesen Mann, der ihr nicht nur ihre Kinder, sondern auch alle Lebensfreude genommen hatte. Auch an ihrem christlichen Glauben begann sie zu zweifeln. Wie konnte der Gott der Liebe nur eine so grausame Tat zulassen? „Zwölf Jahre lang geriet ich immer wieder völlig aus der Fassung, wenn ich an die toten Kinder dachte und daran, dass der Mörder noch lebt“, sagte die Mutter. Sie habe versucht, den Vorfall zu verdrängen. Vergeblich. Die biblische Forderung nach Vergebung für den Mörder ihrer Kinder empfand sie als einen grausamen Witz. „Es war ein Alptraum.“ Immer wieder verspürte sie in dieser Lage den Wunsch, sich umzubringen. Schließlich wurde ihr klar, dass sie so nicht weiterleben konnte. Irgendetwas musste passieren. Entgegen ihrem Gefühl bat sie Gott regelmäßig im Gebet um ein Wunder. Irgendeines! Wie das aussehen könnte? Sie hatte keine Vorstellung. Eines Morgens, als sie – wie oft – in der Bibel las, ließ Gott einen Gedanken in ihr stark und groß und leuchtend werden: „Vergib dem Mörder!“ – „Ja, Herr, ich will das tun“, antwortete die leidgeprüfte Frau. In dem Augenblick habe sie eine Erfahrung gemacht, die sie kaum mit Worten wiedergeben kann: „Es war, als wenn eine riesige unsichtbare Last von mir genommen wurde.“ Zugleich habe sie ein tiefe Freude in sich gespürt. Nach diesem Erlebnis habe sie zwei Stunden vor Freude geweint. Ihr sei bewusst geworden, dass Gott sie trotz ihrer Unzulänglichkeit liebt. Seitdem brauche sie nicht mehr an den Mörder zu denken. Sie sei sicher, dass Gott letztlich für Gerechtigkeit sorgen werde. „Gott hat mir mein Leben wieder zurückgegeben und der Hass auf den Mörder meiner beiden Töchter ist verschwunden.“ (Quelle:IDEA)
Feindschaft muss nicht das letzte Wort in unserm Leben haben. Feindschaft kann überwunden werden. Wenn wir Gottes Gnade und Vergebung erlauben tief in unser Leben einzudringen, hat alle Feindschaft verspielt.
Es geschah, wie die Zeitungen berichteten, in Bochum, in der Warteschlange eines Supermarkts: Da standen zwei Kunden in einer langen Schlange vor der Kasse. Eine weitere Kasse sollte geöffnet werden und die beiden Kunden mit ihren Einkaufswagen wippten im Geiste schon spurtbereit auf ihren Fußballen. In dem nun folgenden Drängelkampf um einen vorderen Platz soll ein Werbekaufmann (47) dann einen anderen Kaufmann (60) wüst beleidigt haben. „Dumm”, „saudumm”, „Idiot” sind die einzigen Begriffe aus der Anklage, die zitierfähig sind; die anderen waren zu schlimm.
Vor Gericht erzählte der Angeklagte in Kurzform den Hergang des Dramas: „Ich spekulierte, dass die zweite Kasse aufgemacht wird. Dann flutschte ich da rein. Dann ging's los.” Er selbst habe seinen Kontrahenten aber mit keinem Wort beleidigt.
Sein Gegner, der spätere Anzeigen-Erstatter, schilderte das aber anders: „Er kam von hinten angesaust mit seiner Karre! Ich dachte: Das kann doch nicht wahr sein! Er ist an meiner Schlange mit Galopp vorbeigefegt. Er hat mich weggeschubst.” In seiner Empörung über diese Vordrängelei habe er gefrotzelt: „Was haben Sie denn für eine Fortbildung gemacht!?“ Danach habe der andere angefangen, ihn zu beschimpfen. Er habe gar nicht mehr aufgehört. Das habe er sich dann nicht gefallen lassen und - ohne zu beleidigen – gekontert. Man könne doch nicht alles über sich ergehen lassen! Trotzdem sei er „die Ruhe selbst” geblieben. Allerdings gab auch er zu: „Ich bin ein Ruhrgebietsmensch, kein Heiliger.” Der ganze Fall sei für ihn „Affentheater”.
Tja, wie sind Ihre Erfahrungen in der Warteschlange vor der Kinokasse, im Supermarkt oder vor der Waschanlage einer Tankstalle? Kennen Sie auch das Gefühl konzentrierter Spannung, das Sie durchrieselt, wenn die Öffnung einer zweiten Kasse unmittelbar bevorsteht, aber keiner in der Schlange weiß, welche? Wippen Sie dann auch gelegentlich spurtbereit auf Ihren Fußballen und fassen den Handgriff Ihres Einkaufswagens fester? Und haben Sie sich auch schon geärgert, wenn dann einer von ganz hinten sich in halsbrecherischem Tempo an Ihnen vorbeidrängelt, nur um ganz vorn zu sein und als erster bedient zu werden?
Vordrängeln ist in Deutschland eigentlich allgemein geächtet. Trotzdem kommt es tagtäglich vor und führt nicht selten zu hitzigen Zweikämpfen. In England ist das ganz anders: Da stehen die Menschen diszipliniert in der Schlange und keiner käme auf die Idee zu drängeln.
Wir werden jetzt eine Gruppe von Leuten kennen lernen, die es von vornherein rundweg ablehnten, sich ordentlich hinten anzustellen, wie sich das gehört. Sie drängelten in geradezu unverschämter Weise vor und wurden dafür auch noch belohnt. Kaum zu fassen, aber wahr!
Eine schräge Aktion
Markusevangelium 2, 1 – 4: Einige Tage später kehrte Jesus nach Kapernaum zurück. Schnell sprach sich herum, dass er wieder zu Hause sei. Da kamen so viele Menschen bei ihm zusammen, dass sie keinen Platz mehr hatten, nicht einmal vor der Tür. Während er ihnen die Botschaft Gottes verkündigte, trugen vier Männer einen Gelähmten heran. Doch es herrschte ein solches Gedränge, dass sie nicht zu ihm durchkamen. Da brachen sie die Lehmdecke über der Stelle auf, wo Jesus sich befand, und beseitigten die Holzknüppel. Durch das Loch ließen sie den Gelähmten auf seiner Matte hinunter.
Jesus hat während seines irdischen Lebens viele, viele Menschen von körperlicher Krankheit geheilt: Manchmal durch ein Wort. Manchmal durch Auflegen der Hände. Zu ihm kamen die hoffnungslosen Fälle. Die, die von den Ärzten längst aufgegeben waren. Die, die von Schmerzen geplagt, von Lepra entstellt oder von Lähmungen zur Bewegungslosigkeit verurteilt waren. Der Name „Jesus“ bedeutete „Hoffnung“. Wo Jesus auftauchte, kroch das Elend aus den Ecken. Und so entstand um Jesus herum immer ein Gedränge. Es gab so viel Not, soviel Schmerz, soviel Hoffnungslosigkeit unter den Menschen damals. So wie es heute so viel Schmerz gibt und Elend und Hoffnungslosigkeit. Bei Jesus durfte all dies herauskommen und wurde nicht abgewiesen mit glatten oder harten Worten.
Und jetzt müssen Sie sich das
vorstellen: Natürlich wollte jeder von all den Kranken und Hoffnungslosen ganz vorne sein. Da, wo Jesus war. Jeder wollte ihn ansprechen. Jeder wollte Hilfe. Jeder wollte Heilung. Jeder wollte
die Chance nutzen und herauskommen aus seinem Elend. Was muss es für ein Gedränge gegeben haben, an der Haustür von Petrus´ Haus, in dem Jesus wohnte, wenn er in Kapernaum war! Alles Elend will
Hilfe! Wer könnte das nicht verstehen!
Tja, wie sind Ihre Erfahrungen in der Warteschlange vor der Kinokasse, im Supermarkt oder vor der Waschanlage einer Tankstalle? Kennen Sie auch das Gefühl konzentrierter Spannung, das Sie durchrieselt, wenn die Öffnung einer zweiten Kasse unmittelbar bevorsteht, aber keiner in der Schlange weiß, welche? Wippen Sie dann auch gelegentlich spurtbereit auf Ihren Fußballen und fassen den Handgriff Ihres Einkaufswagens fester? Und haben Sie sich auch schon geärgert, wenn dann einer von ganz hinten sich in halsbrecherischem Tempo an Ihnen vorbeidrängelt, nur um ganz vorn zu sein und als erster bedient zu werden?
Vordrängeln ist in Deutschland eigentlich allgemein geächtet. Trotzdem kommt es tagtäglich vor und führt nicht selten zu hitzigen Zweikämpfen. In England ist das ganz anders: Da stehen die Menschen diszipliniert in der Schlange und keiner käme auf die Idee zu drängeln.
Wir werden jetzt eine Gruppe von Leuten kennen lernen, die es von vornherein rundweg ablehnten, sich ordentlich hinten anzustellen, wie sich das gehört. Sie drängelten in geradezu unverschämter Weise vor und wurden dafür auch noch belohnt. Kaum zu fassen, aber wahr!
Eine schräge Aktion
Markusevangelium 2, 1 – 4: Einige Tage später kehrte Jesus nach Kapernaum zurück. Schnell sprach sich herum, dass er wieder zu Hause sei. Da kamen so viele Menschen bei ihm zusammen, dass sie keinen Platz mehr hatten, nicht einmal vor der Tür. Während er ihnen die Botschaft Gottes verkündigte, trugen vier Männer einen Gelähmten heran. Doch es herrschte ein solches Gedränge, dass sie nicht zu ihm durchkamen. Da brachen sie die Lehmdecke über der Stelle auf, wo Jesus sich befand, und beseitigten die Holzknüppel. Durch das Loch ließen sie den Gelähmten auf seiner Matte hinunter.
Jesus hat während seines irdischen Lebens viele, viele Menschen von körperlicher Krankheit geheilt: Manchmal durch ein Wort. Manchmal durch Auflegen der Hände. Zu ihm kamen die hoffnungslosen Fälle. Die, die von den Ärzten längst aufgegeben waren. Die, die von Schmerzen geplagt, von Lepra entstellt oder von Lähmungen zur Bewegungslosigkeit verurteilt waren. Der Name „Jesus“ bedeutete „Hoffnung“. Wo Jesus auftauchte, kroch das Elend aus den Ecken. Und so entstand um Jesus herum immer ein Gedränge. Es gab so viel Not, soviel Schmerz, soviel Hoffnungslosigkeit unter den Menschen damals. So wie es heute so viel Schmerz gibt und Elend und Hoffnungslosigkeit. Bei Jesus durfte all dies herauskommen und wurde nicht abgewiesen mit glatten oder harten Worten.
Und jetzt müssen Sie sich das
vorstellen: Natürlich wollte jeder von all den Kranken und Hoffnungslosen ganz vorne sein. Da, wo Jesus war. Jeder wollte ihn ansprechen. Jeder wollte Hilfe. Jeder wollte Heilung. Jeder wollte
die Chance nutzen und herauskommen aus seinem Elend. Was muss es für ein Gedränge gegeben haben, an der Haustür von Petrus´ Haus, in dem Jesus wohnte, wenn er in Kapernaum war! Alles Elend will
Hilfe! Wer könnte das nicht verstehen!
Tja, wie sind Ihre Erfahrungen in der Warteschlange vor der Kinokasse, im Supermarkt oder vor der Waschanlage einer Tankstalle? Kennen Sie auch das Gefühl konzentrierter Spannung, das Sie durchrieselt, wenn die Öffnung einer zweiten Kasse unmittelbar bevorsteht, aber keiner in der Schlange weiß, welche? Wippen Sie dann auch gelegentlich spurtbereit auf Ihren Fußballen und fassen den Handgriff Ihres Einkaufswagens fester? Und haben Sie sich auch schon geärgert, wenn dann einer von ganz hinten sich in halsbrecherischem Tempo an Ihnen vorbeidrängelt, nur um ganz vorn zu sein und als erster bedient zu werden?
Vordrängeln ist in Deutschland eigentlich allgemein geächtet. Trotzdem kommt es tagtäglich vor und führt nicht selten zu hitzigen Zweikämpfen. In England ist das ganz anders: Da stehen die Menschen diszipliniert in der Schlange und keiner käme auf die Idee zu drängeln.
Wir werden jetzt eine Gruppe von Leuten kennen lernen, die es von vornherein rundweg ablehnten, sich ordentlich hinten anzustellen, wie sich das gehört. Sie drängelten in geradezu unverschämter Weise vor und wurden dafür auch noch belohnt. Kaum zu fassen, aber wahr!
Eine schräge Aktion
Markusevangelium 2, 1 – 4: Einige Tage später kehrte Jesus nach Kapernaum zurück. Schnell sprach sich herum, dass er wieder zu Hause sei. Da kamen so viele Menschen bei ihm zusammen, dass sie keinen Platz mehr hatten, nicht einmal vor der Tür. Während er ihnen die Botschaft Gottes verkündigte, trugen vier Männer einen Gelähmten heran. Doch es herrschte ein solches Gedränge, dass sie nicht zu ihm durchkamen. Da brachen sie die Lehmdecke über der Stelle auf, wo Jesus sich befand, und beseitigten die Holzknüppel. Durch das Loch ließen sie den Gelähmten auf seiner Matte hinunter.
Jesus hat während seines irdischen Lebens viele, viele Menschen von körperlicher Krankheit geheilt: Manchmal durch ein Wort. Manchmal durch Auflegen der Hände. Zu ihm kamen die hoffnungslosen Fälle. Die, die von den Ärzten längst aufgegeben waren. Die, die von Schmerzen geplagt, von Lepra entstellt oder von Lähmungen zur Bewegungslosigkeit verurteilt waren. Der Name „Jesus“ bedeutete „Hoffnung“. Wo Jesus auftauchte, kroch das Elend aus den Ecken. Und so entstand um Jesus herum immer ein Gedränge. Es gab so viel Not, soviel Schmerz, soviel Hoffnungslosigkeit unter den Menschen damals. So wie es heute so viel Schmerz gibt und Elend und Hoffnungslosigkeit. Bei Jesus durfte all dies herauskommen und wurde nicht abgewiesen mit glatten oder harten Worten.
Und jetzt müssen Sie sich das
vorstellen: Natürlich wollte jeder von all den Kranken und Hoffnungslosen ganz vorne sein. Da, wo Jesus war. Jeder wollte ihn ansprechen. Jeder wollte Hilfe. Jeder wollte Heilung. Jeder wollte
die Chance nutzen und herauskommen aus seinem Elend. Was muss es für ein Gedränge gegeben haben, an der Haustür von Petrus´ Haus, in dem Jesus wohnte, wenn er in Kapernaum war! Alles Elend will
Hilfe! Wer könnte das nicht verstehen!
Und dann kommen da vier Mann mit einer Trage. Und auf der Trage liegt ein Häufchen Elend. Ein Mensch. Bewegungslos. Gelähmt. Vom Leid gezeichnet. Stumm. Wir wissen nicht, ob er von Geburt an diese Lähmung hatte oder ob er sie erst später bekam, vielleicht durch einen Unfall. Wir wissen nur: Er konnte selbst nichts für sich tun. Und, ganz wichtig: Er war so elend, dass er auch von Jesus nichts erwartete. Vers 5 spricht nur vom Glauben seiner vier Begleiter. Nicht von seinem Glauben. Und das gibt´s heute auch: Dass Menschen so zerquält, so mitgenommen sind von ihrem Leid, dass sie nichts mehr erwarten: Von Menschen nicht und von Gott nicht! Und dennoch will Jesus so gern etwas für sie tun!
Und dann kommen die vier Mann mit der Trage zu der Menschenmenge vor dem Haus. Und sie sehen sofort: Hier ist kein Durchkommen mehr. Schon gar nicht mit einer Trage! Andere, die noch laufen können, haben längst die besten Plätze ganz vorne besetzt. Und darum hat dieser gelähmte Mann, der am allerübelsten dran ist, keine Chance: Zu krank. Zu unbeweglich. Zu spät. Er wird nicht durchkommen. Aus!
Und auch dies ist so typisch für das Elend, auch das Elend heute: Diejenigen, die am schlimmsten dran sind, gehen oft genug leer aus. Wie ist das denn mit Menschen, die chronisch krank werden oder einen schweren Unfall hatten? Die sich keinen teuren Anwalt leisten können. Die den Tricks und Finessen der Versicherungen einfach nicht gewachsen sind. Ist es nicht oft genug so, dass die Versicherungen gerade bei ihnen, den Schwächsten und Elendesten, nicht zahlen wollen? Mit windelweichen Ausreden oder mit jahrelangen Verzögerungen bis es zu spät ist? Und ist es nicht so, dass diejenigen, die noch ein bisschen besser drauf sind. Die das Geld haben, sich von gewandten Advokaten verteidigen zu lassen, am Ende bekommen, was ihnen zusteht? Ist nicht unsere Ellenbogengesellschaft genauso gestrickt? Wer am elendesten ist, steht immer ganz hinten?
Und dann verfallen die vier Begleiter des gelähmten Mannes auf eine wahrhaft schräge Aktion: Sie wuchten ihn mitsamt der Trage die Treppe zum Flachdach hinauf und produzieren dort ohne viel Federlesen einen Dachschaden, der sich gewaschen hat.
Nun muss man dazu wissen, wie in Israel damals die Dächer aussahen: Das waren alles Flachdächer. Die bestanden aus massiven Holzknüppeln. Auf die Holzknüppel legte man gebrannte Tonkacheln. Und die wurden dann mit frischem Ton verschmiert und verbunden. Also, alles in allem eine ziemlich leichte Konstruktion.
Und diese ziemlich leichte Konstruktion muss nun weichen: Vier Mann reißen die Tonkacheln hoch, legen sie beiseite. Vier Mann reißen eine Reihe von Holzknüppeln heraus. Es staubt und bröckelt und rieselt. Der fünfte Mann sieht zu ... Und bald gähnt unter ihnen ein dunkles Loch. - Fünf Mann auf einem Dach machen eine richtig schräge Aktion! Mit einem Ziel: Sie wollen den elenden Man auf der Trage zu Jesus bringen! Koste es, was es wolle!
Und das wollen wir sofort festhalten: Die vier Mann sind nicht darauf aus, dass ihr gelähmter Freund mal eine kirchliche Sozialisation bekommt. Da hätten sie auch in die Synagoge gehen können. Sie sind auch nicht darauf aus, dass der Mann auf der Trage mal einen Schuss Religion verpasst kriegt. Da hätten sie ihm auch ein paar griechische Göttersagen vorlesen können. Sondern: Die Vier sind darauf aus, dass ihr Freund zu Jesus kommt. Zu Jesus! Denn der – das wissen sie – kann allein wirklich helfen! Und darum setzen sie alles (!!) ein, damit ihr Freund zu Jesus kommt. Sie riskieren was! Sie pfeifen auf gute Sitten und gutes Benehmen! Sie tun das einzig Richtige. Sie machen ihrem Freund den Weg zu Jesus frei. Sie drängeln sich vor zu Jesus! Und gut, dass Sie´s tun! Bei Gott gilt: „Bitte vordrängeln!
Die „Fünf Mann auf dem Dach“ waren nicht vornehm! Sie waren auch nicht ängstlich! Sie hatten den Mut zu einer schrägen Aktion. Und sie hatten Erfolg! Jesus hat ihre Aktion mit keinem Wort kritisiert! Er hat sich nicht beschwert, als von oben der Mörtel auf ihn herunter zu rieseln begann. Er hat nicht gesagt: „Also, durchs Dach, das geht ja nun gar nicht!“ Nichts davon! Jesus hat dem Mann auf dem Feldbett ohne Zögern zugewandt und das kaputte Dach mit keinem Wort kommentiert.
Eine unerwartete Enttäuschung
Markusevangelium 2, 5: Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: "Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben."
Aus fünf Mann auf dem Dach werden vier. Denn einer von ihnen entschwindet durchs kaputte Dachgebälk nach unten und landet planmäßig direkt vor Jesu Füßen. Den Leuten müssen vor Staunen die Kinnladen heruntergefallen sein: So eine dreiste Vordrängel-Aktion war ihnen bestimmt noch nicht untergekommen. Aber keiner schreit: „Hey, vordrängeln gibt´s nicht! Hinten anstellen, gefälligst!“ Es ist ganz still. Die Leute sind angesichts von solcher Dreistigkeit einfach perplex. Und jetzt richten sich alle Augen auf Jesus. Alle wollen mitbekommen, was jetzt passiert. Und ganz besonders den Vieren, die auf dem Dach zurückgeblieben sind, dürften die Augen aus dem Kopf gequollen sein: Würde ihr Plan aufgehen und ihre schräge Aktion zum Erfolg führen?
Und dann hören sie Jesu Worte, alle hören sie: "Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben." Und die vier Mann auf dem Dach sacken zusammen, bodenlose Enttäuschung in den Gesichtern! „Oh nein“, mögen sie gemurmelt haben! „Jesus fährt heute die religiöse Schiene! Heilung wollten wir doch für unseren Kumpan. Und Jesus fällt nichts Besseres ein, als ausgerechnet von Sündenvergebung zu sprechen. Alles umsonst! Die ganze teure Aktion umsonst! Heilung wollten wir. Sündenvergebung bekamen wir! Mist!“ Enttäuschung macht sich breit. Unerwartete Enttäuschung.Wie oft hat Gott Sie schon enttäuscht? Wie oft haben Sie Ihn mit brennendem Herzen um etwas gebeten. Und Er gab es Ihnen nicht. Vielleicht gab er Ihnen etwas anderes. Aber das Gewünschte gab Er ihnen nicht. Wie oft haben Sie das schon erlebt? Ich vermute schon einige Male. Und es kann auch gar nicht anders sein. Gott muss uns von Zeit zu Zeit enttäuschen. Gott muss uns von Zeit zu Zeit anderes geben, als wir gewünscht haben. Denn Gottes Blick reicht weiter als unserer. Er reicht über unser gesamtes Leben hinweg bis hinein in seine große Ewigkeit, die wir einmal teilen sollen mit ihm. Und manchmal, vielleicht sogar oft, sieht er, dass unsere Wünsche zu kurz greifen, viel zu kurz. Dass er anderes und Besseres für uns hat, als wir uns heute überhaupt vorstellen können. Wenn Gott uns Wünsche versagt, dann hat er immer Anderes (Besseres) für uns bereit. Und dann enttäuscht er uns! Es geht nicht anders! Es muss sein! Damit er uns das Größere geben kann.
Genauso war es auch bei dem Mann der durchs Dach herunterkam: Er ersehnte körperliche Heilung. Wer könnte das nicht verstehen!? Aber Jesus hatte Größeres für ihn: Sündenvergebung. Machen wir uns klar: Wenn Jesus den Mann sofort geheilt hätte, was wäre dann geschehen? Na, dann hätte der sich mit Sicherheit mächtig gefreut. Er wäre davongegangen, hätte ein neues Leben begonnen und Vieles, Vieles nachgeholt! Soweit, so gut. Aber irgendwann wäre er gealtert, irgendeine andere Krankheit hätte ihn gepackt. Irgendwann wäre er gestorben. Das wäre auf jeden Fall so gekommen! Und dann? Dann wäre er verloren gegangen! Denn bitte, wir können zusammen mit unseren Sünden nicht zu Gott kommen! Das ist ausgeschlossen! Es gibt in der Bibel einen Satz, der lautet (Hebr 9, 27): „Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben. Danach aber wird Bilanz gezogen.“ Und wenn wir eines Tages vor Gott stehen und haben unsere ganzen Sünden noch, die wir im Laufe unseres Lebens angesammelt haben, dann wird der Heilige Gott uns zurückweisen. Er duldet nichts Böses im Himmel! Andernfalls würde es im Himmel bald wie auf der Erde zugehen! Nein, Gott gibt jedem Menschen seine Zeitspanne hier auf der Erde. Und in dieser Zeitspanne hat jeder Mensch die Gelegenheit, sich Jesus, dem Retter zuzuwenden und Vergebung seiner Sünden zu bekommen. Und wenn die Zeitspanne abgelaufen ist, dann kann nichts mehr verändert werden. Nach unserem leiblichen Sterben wird Bilanz gezogen. Und wer dann noch in seinen Sünden dasteht und bekennen muss, dass ihm Jesus Zeit seines Lebens eigentlich herzlich egal war, dem bleibt der Himmel und die Ewigkeit mit Gott verschlossen. Er geht verloren. Bleibt auf ewig fern von Gott.
Und darum, weil das so ist, darum ist Jesus die
Vergebung unserer Sünden so unendlich wichtig. Darum hat er auch sein Leben gegeben für unsere Sünden, am Kreuz. Jesus sieht weiter als wir. Verstehen Sie: Der gelähmte Mann sah auf die Heilung
seiner Krankheit. Die wollte er! Jesus sah viel weiter. Und darum gab er ihm das Allerwichtigste zuerst: Die Vergebung seiner Sünden.
Mir fiel dazu die Autobahn zwischen Göttingen und Kassel ein, die A7, eine vielbefahrene Strecke. Kurz vor Kassel kommt auf dieser Strecke eine Autobahnbrücke, die Werratal-Brücke. Die ist gut 50 Meter hoch, ein gewaltiges Bauwerk.
Und nun stellen Sie sich vor, Sie fahren irgendwann bei Nacht auf der A7 zwischen Göttingen und Kassel, als sie plötzlich einen Mann sehen, der mitten auf der Fahrbahn steht und mit einer Lampe wild hin- und her wedelt. Unwillig treten Sie auf die Bremse. Sie kommen mit einigem Schlingern und Quietschen zum Stehen, steigen aus und fragen den Mann gereizt, was seine wilde Wedelei mitten in der Nacht denn eigentlich solle, er behindere den Verkehr. Ja, und da erklärt der Ihnen ganz außer Atem, dass die Werratal-Brücke eingebrochen sei, ein paar Autos seien schon in die Tiefe gestürzt. Jetzt versuche er, die Leute zu warnen.
Sie fuhren durch die Nacht. Sie sahen nicht weit: Nur bis zum nächsten Wagen vor Ihnen vielleicht. Aber der Mann mit der Lampe sah weiter. Er sah das Unheil, auf das Sie zufuhren! Und er handelte!
Würden Sie dem Mann böse sein, dass er Sie ausgebremst hat? Würden Sie ihm Vorwürfe machen, dass er ihre angenehme Fahrt so schroff unterbrochen hat? Würden Sie ihm nicht eher sehr, sehr dankbar sein, dass er Sie vor dem sicheren Tod gerettet hat?
Genauso ist es bei Gott und uns auch: Wenn er
Gebete von uns nicht erhört ..., wenn Er uns enttäuschen muss ..., dann nicht, weil Er uns triezen oder ärgern oder quälen will, sondern weil er uns Anderes, Besseres, Größeres geben will. Und
das Allergrößte, das er für uns bereithält, das ist die Vergebung der Sünden. Denn die sichert uns die Ewigkeit mit ihm.
Eine lautlose Frage
Markusevangelium 2, 6 - 12: Es saßen jedoch einige Gesetzeslehrer dabei, die im Stillen dachten: "Was bildet der sich ein? Das ist ja Gotteslästerung! Wer kann denn Sünden vergeben außer Gott?" Jesus hatte sofort erkannt, was in ihnen vorging, und sprach sie an: "Warum gebt ihr solchen Gedanken Raum in euch? Ist es leichter, zu einem Gelähmten zu sagen: 'Deine Sünden sind dir vergeben', oder: 'Steh auf, nimm deine Matte und geh umher'? Doch ihr sollt wissen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben." Damit wandte er sich dem Gelähmten zu: "Ich befehle dir: Steh auf, nimm deine Matte und geh nach Hause!" Der Mann stand sofort auf, nahm seine Matte und ging vor den Augen der ganzen Menge hinaus. Da gerieten alle außer sich; sie priesen Gott und sagten: "So etwas haben wir noch nie gesehen!"
Es gibt Leute, die schütteln so lange ihren Kopf über der Suppe bis sie ein Haar in derselben finden und sich darüber aufregen können. Es gibt sie heute. Es gab sie auch damals an jenem denkwürdigen Tag in Kapernaum. Gesetzeslehrer, die standen da in der Menschenmenge und hatten eine Frage auf der Pfanne, die sie zwar mächtig bewegte, die sie aber nicht laut zu stellen wagten. Die Frage lautete: "Was bildet dieser Jesus sich ein? Das ist ja Gotteslästerung! Wer kann denn Sünden vergeben außer Gott?" Eine lautlose Frage.
Und dann geschieht etwas äußerst Bemerkenswertes: Jesus hörte diese Frage, obwohl sie lautlos gestellt wurde, und Er ging darauf ein. Die Bibel sagt (Joh 2, 25), dass Jesus wusste, was im Menschen war. Das heißt: Er hatte die Fähigkeit, die Gedanken, die Fragen, die Zweifel, Klagen oder auch Anklagen von Menschen treffsicher wahrzunehmen. Und genau das geschieht hier: Jesus geht auf die lautlose Frage seiner Gegner mit einer laut hörbaren Gegenfrage ein: "Warum gebt ihr solchen Gedanken Raum in euch? Ist es leichter, zu einem Gelähmten zu sagen: 'Deine Sünden sind dir vergeben', oder: 'Steh auf, nimm deine Matte und geh umher'?“ Eine gute Gegenfrage: Was ist denn nun leichter? Einem Menschen zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben. Oder zu sagen: Steh auf, nimm deine Matte und geh umher?
Die Antwort fällt nicht schwer: Es ist viel leichter zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben! Denn das kann kein Mensch kontrollieren! Aber ob ein gelähmter Mann plötzlich aufstehen, seine Matte nehmen und weggehen kann, das kann jeder sofort und sehr genau kontrollieren. Ein Paar gesunde Augen reichen dafür aus.
Es wird nicht berichtet, ob die anwesenden Gesetzeslehrer reagiert haben. Vielleicht waren sie noch damit beschäftigt, sich von ihrem Staunen zu erholen, dass Jesus ihre geheimen Gedanken so genau wahrgenommen hatte. Vielleicht fühlten sie sich auch einfach ertappt, wer weiß. Jesus hat jedenfalls – wie es scheint – nicht lange auf die Antwort gewartet. Er hat den anwesenden Gesetzeslehrern etwas gegeben. Etwas sehr Großes und Schönes: Einen Erweis seiner Göttlichkeit.
Wie lautete noch die lautlose Frage der Gesetzeslehrer: Wer kann denn Sünden vergeben außer Gott?" Und Jesus antwortet ihnen: Ihr sollt wissen (!!), dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben." Und dann wendet er sich dem Gelähmten zu und sagt: "Ich befehle dir: Steh auf, nimm deine Matte und geh nach Hause!" Der Mann stand sofort auf, nahm seine Matte und ging vor den Augen der ganzen Menge hinaus. Da gerieten alle außer sich; sie priesen Gott und sagten: "So etwas haben wir noch nie gesehen!"
Jesus lieferte den Gesetzeslehrern den Erweis, dass er wirklich Gottes Sohn, dass er wirklich Gott war. Er tat, was nur Gott tun kann: Er heilte den schwerstkranken Mann in einem Augenblick, auf ein Wort hin. Und er vergab dem verlorenen Mann seine Sünden und rettete ihn so für die Ewigkeit. Und auch das kann nur Gott tun. Jesus tat also zwei Dinge, die nur Gott tun kann. Und er zeigte den skeptischen Gesetzeslehrern damit, wer er in Wahrheit war: Nämlich Gottes einziger, geliebter Sohn, der dem Vater im Himmel in allem gleich ist. Sie sollten wissen (!!), wer er war. Aber: Wollten sie es auch wissen? Wollten sie? Oder standen sie sich selbst im Wege? Waren sie bereit, Jesus als den Sohn Gottes und Messias anzuerkennen und Ihm darum ihr Leben komplett zu übereignen? Oder wollten sie weiter die Kontrolle über ihr Leben allein in der Hand behalten?
Eine inständige Bitte
Das ist eine sehr wichtige Frage. Gerade auch heute. Auch heute gibt es viele Menschen, die ahnen längst, dass Jesus wirklich der Sohn Gottes ist. Vielleicht wissen sie es sogar sehr genau. Aber: Sie stehen sich selbst im Weg. Sie sind nicht bereit, Ihm den Platz in der Mitte ihres Lebens einzuräumen und Ihn anzubeten als ihren Retter und Herrn. Und so schrammen sie an Jesus vorbei. Jahre und Jahrzehnte ihres Lebens. Schrammen vorbei. Und irgendwann sind sie so eingefahren mit ihrem Leben, dass sie die Umkehr nicht mehr schaffen. Ihr Leben läuft auf den einmal gelegten Gleisen aus und geht verloren für immer.
Und darum: Wenn Sie eigentlich längst wissen, dass Jesus der Sohn Gottes und Ihr Retter ist, dann bitte: Machen Sie es anders als die Gesetzeslehrer damals! Geben Sie Jesus Ihr Leben mit allem, was dazugehört. Unterschlagen Sie nichts! Bekennen Sie ihm Ihre Sünden! Beten Sie ihn an als Ihren Retter und Herrn. Drängeln Sie sich vor zum Vaterherz Gottes! Denken Sie immer daran: Bei Gott gilt: „Bitte vordrängeln!“ Und erfahren Sie dann auch, wie er ihr Leben groß und weit und frei macht durch seine Gegenwart und Ihnen die ganze große Ewigkeit noch dazu schenkt.
Lassen Sie sich –
bitte - versöhnen mit Gott!
Vor ein paar Jahren konnte man in einer Stadt der USA einen alten Mann sehen: Einen Bettler. Er saß an einem kalten, sonnigen Wintertag an der Treppe zu einem großen Gebäude auf einem Stück Pappe. Vor ihm stand eine alte Konservenbüchse. Neben sich hatte er ein Schild aufgestellt: „Ich bin blind. Bitte helfen sie mir.“, stand auf dem Schild. Viele Menschen gingen an ihm vorbei. Sie lasen das Schild. Aber fast alle hatten es eilig. Es war Advent und sie mussten Einkäufe erledigen. Nur selten klimperte eine Münze in der Konservendose. Nach einer Weile kam eine Frau in Mantel und Schal bei dem alten Mann auf der Pappe vorbei. Sie las das Schild, beugte sich herunter, nahm das Schild in die Hand, drehte es um und schrieb mit einem dicken Edding etwas auf die Rückseite. Dann stellte sie das Schild an seinen Platz zurück und ging weiter.
Und nun geschah etwas Erstaunliches: Immer noch gingen viele Menschen eilig vorüber. Sie lasen das Schild. Immer noch hatten fast alle es eilig. Aber jetzt klimperten viele, viele Münzen in der Konservendose. Viele Münzen landeten auch neben der Dose auf der Pappe. Der Bettler hatte kaum Zeit all die vielen Geldstücke in die Dose zu legen.
Nach einer Weile kam auch die Frau mit dem Schal und dem Mantel wieder vorbei. Sie blieb bei dem Bettler stehen. Der Bettler erkannte sie und fragte: „Was haben sie auf das Schild geschrieben?“ Die Frau antwortete: „Genau dasselbe, was Sie geschrieben hatten, - nur in anderen Worten.“ – „Danke!“, sagte der Bettler.
Auf dem Schild standen die Worte: „Es ist ein herrlicher Tag. Und ich kann ihn nicht sehen!“
Warum ich Ihnen das erzähle? Ganz einfach: Um Ihnen zu zeigen, welche Kraft Worte haben können. Worte können große Kraft haben. Sie können Menschen verändern. Und sie können das selbst dann tun, wenn sie mit einem Edding auf ein altes Stück Pappe geschrieben worden sind.
Worte können große Kraft haben. Auch Ihre Worte haben Kraft! Manchmal unterschätzen wir das, glaube ich. Aber es stimmt: Worte, mit denen uns jemand aufgebaut hat, bleiben uns lange im Gedächtnis, ist es nicht so?! Unsere Seele und unser Geist brauchen solche Worte. Wie hilfreich ist der Zuspruch eines Freundes in einer verzweifelten Lage. Wie sehr wird unsere Stimmung gehoben, wenn Menschen uns mit Worten der Achtung und Wertschätzung begegnen. Welche Erlösung ist es für einen Kranken, wenn der Arzt ihm mitteilen kann, dass es eine gutartige Geschwulst ist und kein Krebs!
Worte können große Kraft haben. Gesprochene Worte. Geschriebene Worte.
Um Worte wird es jetzt auch hier gehen. Allerdings handelt es sich hier nicht um Worte von Menschen, sondern um Worte von Gott. Und wenn schon Worte von Menschen große Kraft haben, dann gilt das für Worte von Gott wahrscheinlich in noch viel höherem Maß! In der Bibel ist von diesen Worten die Rede.
Dort heißt es (Hebräerbrief 1, 1 – 2): Nachdem Gott in vergangenen Zeiten vielfach und auf vielerlei Weise zu den Vätern geredet hat durch die Propheten, hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn.
Es ist das herausragende Kennzeichen Gottes, dass er spricht. Und: Dass er von uns verstanden werden will. Die Tatsache, dass Gott uns Menschen zu seinem Bilde schuf, bedeutet nicht zuletzt, dass wir in der Lage sind, mit ihm zu kommunizieren, ihn und sein Wort zu hören und zu verstehen, das er ganz persönlich an uns richtet.
Gottes persönliches Wort
Viele Menschen glauben, dass Gott – wenn es ihn gibt – auf jeden Fall kein persönlicher Gott sein könne, sondern allenfalls eine unpersönliche Kraft. Wenn ich mit Menschen über Gott spreche – und das tue ich fast täglich – begegnet mir diese Haltung sehr häufig. Manchmal frage ich zurück: „Warum sind Sie da so sicher!“ Manche antworten dann, dass ein Gott, der so viel Leid in der Welt zulasse, einfach kein persönlicher Gott sein könne. Andere – (und das ist die Mehrheit) sagen, dass sie sich einfach nicht vorstellen könnten, dass Gott eine Person sei. Sich Gott als Person vorzustellen, das sei einfach nicht mehr zeitgemäß.
Trotzdem bezeugt die Bibel buchstäblich auf jeder Seite, dass der Gott, von dem sie spricht, völlig unzweifelhaft eine Person sei. Eines der allerersten Dinge, die die Bibel über Gott sagt, ist die Tatsache, dass Gott spricht: Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde, heißt es im 1. Buch Mose 1, 1. Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht. Und Gott sah, dass das Licht gut war (1. Buch Mose 1, 3). Sofort, in den allerersten Sätzen der Bibel wird klargestellt, dass Gott spricht. Und wir bekommen auch sofort einen Eindruck davon vermittelt, wie viel Kraft dieses Sprechen Gottes hat: Auf sein Wort hin entstehen Himmel und Erde. Und es entsteht Licht. Wenn wir Menschen etwas Neues schaffen, brauchen wir immer Material dazu: Holz, Metall, Kunststoff. Und das formen wir dann um und machen etwas Neues daraus. Bei Gott ist das anders. Er braucht kein Material. Er spricht ein Wort. Und aus dem Nichts entstehen höchst erstaunliche Dinge: Die Erde, das All, das Licht. Soviel Kraft hat Gottes Wort.
Und dann führen uns diese ersten Sätze aus der Bibel gleich noch etwas vor Augen: Nämlich die Tatsache, dass Gott nicht nur spricht, sondern auch sieht. Und Gott sah, dass das Licht gut war., heißt es im 1. Buch Mose 1, 3. Und damit ist klar: Der Lebendige Gott kann keine unpersönliche Kraft sein, denn er spricht, und er sieht. Unpersönliche Kräfte (wie zum Beispiel der elektrische Strom oder Wasserkraft) können das nicht. Sie können weder sprechen noch sehen. Sie sind stumm und blind.
Also, halten wir das fest: Schon die allerersten Sätze der Bibel zeigen Gott als Person! Und wer sich die Mühe macht und weiterliest und die Bibel kennen lernt, stellt fest: Auf jeder Seite dieses Buches wird das wieder und wieder und wieder bestätigt, dass Gott eine Person ist, die sehr persönlich spricht.
Kennen Sie den 139. Psalm in der Bibel? Er ist ein Paradebeispiel dafür! Dort heißt es:
Herr, du hast mich erforscht und erkannt. Ob ich sitze oder stehe, du weißt es, / du kennst meine Gedanken von fern. Ob ich ruhe oder gehe, du prüfst es, / mit all meinen Wegen bist du vertraut. Noch eh das Wort auf meine Zunge kommt, / hast du es schon gehört, Herr. Von allen Seiten umschließt du mich, / ich bin ganz in deiner Hand. Das ist zu wunderbar für mich, es zu begreifen, / zu hoch, dass ich es verstehe! … Denn du selbst hast mein Inneres gebildet, / mich zusammengefügt im Leib meiner Mutter. Ich preise dich, dass ich so wunderbar und staunenswert erschaffen bin. / Ja, das habe ich erkannt: Deine Werke sind wunderbar! Nie war ich unsichtbar für dich, als ich unbemerkt Gestalt annahm, / tief unten auf der Erde kunstvoll zusammengefügt. Du sahst mich schon, als ich ein Knäuel von winzig kleinen Zellen war. / Und bevor mein erster Tag begann, / stand mein Leben längst in deinem Buch. (Ps 139, 1 – 6. 13 – 16)
Gott ist ein persönlicher Gott. Und er kennt jeden Menschen ganz persönlich. Er versteht unsere Gedanken von fern, sagt Psalm 139. Unsere Gedanken, die sonst kein Mensch weiß (außer uns), vor ihm liegen sie offen da. So persönlich kennt er Sie und mich! Und weiter: Er ist auch vertraut mit allen unseren Wegen. Welche Wege sind Sie heute Morgen gegangen? Vom Bett in die Dusche? Von der Dusche zum Rasierapparat oder zum Schminktisch? Vom Schminktisch zum Kleiderschrank? Vom Kleiderschrank zum Frühstückstisch? Vom Frühstückstisch zur Garderobe? Von der Garderobe zur Arbeitsstelle? Egal, welche Wege es waren, Gott ist bestens vertraut mit ihnen. So genau kennt er Sie! Und jetzt wird es noch erstaunlicher: Er weiß sogar all die Worte, die Sie heute Morgen gesprochen haben, und zwar, noch bevor diese Worte überhaupt über Ihre Lippen gekommen waren. Welche Worte waren es bei Ihnen, heute Morgen? Viele, wenige, freundliche, brummige? Er kennt sie alle. Und dann wird es ganz und gar erstaunlich, denn nun wendet sich der Blick nach rückwärts, als Sie und ich noch ein Knäuel von winzig kleinen Zellen waren, als wir uns also noch im Leib unserer Mutter befanden, vielleicht in der ersten Woche nach der Zeugung: Da sah er uns schon. Und er sah auch, wie unser Leben einmal laufen würde. Er sah jeden Tag unseres Lebens, den wir einmal erleben würden. So umfassend, so persönlich kennt er uns! Unfasslich!
Gott ist ein persönlicher Gott. Er ist alles andere, als eine unpersönliche Kraft! Aber vielleicht ist es so, dass wir Menschen das schlecht aushalten! Verstehen Sie: Eine unpersönliche Kraft mischt sich nicht in unser Leben ein! Eine unpersönliche Kraft hat keinen Willen, hat keine Maßstäbe. Eine unpersönliche Kraft schränkt uns in keiner Weise ein. Sie lässt uns hübsch in Ruhe. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass viele Menschen instinktiv zurückzucken, wenn von Gott als einer Person die Rede ist. Denn wenn Gott eine Person ist, dann ist da jemand, vor dem wir uns verantworten müssen. Dann ist da jemand, der uns auf unsere Untaten anspricht. Dann ist da jemand, der uns Grenzen setzt. Und das haben wir Menschen nicht so gern. Wir möchte lieber grenzenlos sein und uns vor niemandem verantworten müssen.
Gott ist ein persönlicher Gott und spricht mit uns persönlich. Und Seine Worte haben große Kraft. Sie können sehr machtvoll in unser Leben einschlagen ...
Der Theologe Helmut Thielicke hat einmal gesagt: "Das Wort Gottes ist kein Ohrenschmaus, sondern ein Hammer. Und: Wer keine blauen Flecken davonträgt, soll nicht meinen, es hätte bei ihm eingeschlagen."
Aber wo das Wort Gottes seine Wirkung entfalten darf, wenn es gehört und angenommen wird, und das geschieht immer wieder, da stößt es große Veränderungen an. Das kann man beweisen! Ein Beispiel:
Die Geschichtsbücher berichten von einem Trupp britischer Seeleute, die Anfang des 19. Jahrhunderts auf einem Schiff, der Bounty, meuterten. Die Matrosen flohen auf die Insel Pitcairn im südlichen Stillen Ozean. Dort versteckten sie sich einige Jahre. Sie wurden zu einer Meute von Seeräubern, und das Leben auf der Insel wurde immer gefährlicher. Sie waren so heruntergekommen, dass sie einander abschlachteten. Bald sah es so aus, als ob sie sich durch ihre Bosheit selbst ausrotteten. Eines Tages fand einer von ihnen eine Bibel, die ihm seine Mutter eingepackt hatte. Er fing an, sie zu lesen. Und jetzt fing der Lebendige Gott an, mit ihm zu reden. Und bald machte er die Bekanntschaft mit Jesus Christus. Er wurde ein Christ. Er war begeistert und fing an, den anderen von seiner Entdeckung zu erzählen. Viele von ihnen vertrauten Jesus ihr Leben an und innerhalb einiger Monate und Jahre änderten sich alle. Sie brauchten kein Gefängnis mehr, weil es kaum Verbrechen mehr gab. Die Behauptung der Bibel (Hebräerbrief 4, 12) bewahrheitete sich bei ihnen: „Gottes Wort ist voller Leben und Kraft. Es ist schärfer als die Klinge eines beidseitig geschliffenen Schwertes; dringt es doch bis in unser Innerstes, bis in unsere Seele und unseren Geist, und trifft uns tief in Mark und Bein. Dieses Wort ist ein unbestechlicher Richter über die Gedanken und geheimsten Wünsche unseres Herzens.“
Gott ist ein persönlicher Gott, der persönlich mit uns spricht, durch die Worte der Bibel. Und jetzt wollen wir einen Schritt weiter gehen und diese Worte der Bibel etwas näher in Augenschein nehmen.
Gottes glaubwürdiges Wort
Nachdem Gott in vergangenen Zeiten vielfach und auf vielerlei Weise zu den Vätern geredet hat durch die Propheten ...
„Naja“, sagen Sie jetzt vielleicht, „das kann ja nun jeder: Behaupten, dass die Bibel Gottes Wort ist und dass er durch dieses Wort heute zu uns Kontakt aufnimmt. Das kann ja jeder sagen! Wie ist es denn zum Beispiel mit dem Koran, dem religiösen Buch der Muslime? Da wird doch auch behauptet, es sei Gottes Wort! Da steht doch Behauptung gegen Behauptung. Wer soll sich denn da noch auskennen?!“
Stimmt! Da steht wirklich Behauptung gegen Behauptung. Und eine kann nur wahr sein. Denn Koran und Bibel sind sehr verschieden. In allen wesentlichen Dingen sind sie unterschiedlicher Meinung. Der Gott des Koran, um nur ein Beispiel zu nennen, hat keinen Sohn. Und er hält es für Gotteslästerung, zu behaupten, Gott habe einen Sohn. Der Gott der Bibel dagegen hat einen Sohn, nämlich Jesus. Und der ist die wichtigste Person der Bibel.
Wie also soll man umgehen mit der Behauptung der Bibel, ganz allein Gottes Wort zu sein? Wie soll man damit umgehen, dass die Bibel insgesamt 1400mal behauptet, sie sei das Wort Gottes? Wie?
Nun, exakt an dieser Stelle gibt uns die Sätze aus dem Hebräerbrief einen entscheidenden Hinweis! Sie sagen nämlich, dass Gott gesprochen habe durch die Propheten. Er lenkt also unseren Blick auf die Propheten!
Und das ist nun ein sehr interessanter Hinweis! Denn die Propheten der Bibel haben eine Besonderheit, die völlig einzigartig ist und die sehr zu denken gibt: Die Propheten der Bibel präsentieren nämlich Hunderte von so genannten Prophezeiungen (Vorhersagen), in denen sie bestimmte Ereignisse sehr genau beschreiben. Diese Ereignisse lagen zu dem Zeitpunkt, als die Propheten sie niederschrieben, noch weit in der Zukunft. Und doch trafen sie ein.
Eine dieser Prophezeiungen (Vorhersagen) möchte ich Ihnen jetzt vorstellen. Es handelt sich um die Prophezeiungen über eine sehr bedeutende Stadt: Die antike Stadt Babylon.
Die Stadt Babylon war (für ihre Zeit jedenfalls) eine gigantische Stadt. Ihre Grundfläche betrug 508 Quadratkilometer. 90 Kilometer war ihr Umfang. Sie war umgeben von doppelten (vielleicht sogar dreifachen) Mauern. Die äußere Mauer war 95 Meter hoch (also ca. 30 Stockwerke). Sie war 27 Meter breit, bot also Platz für 14 Autos nebeneinander. Sie hatte 250 Wachtürme, je 30 Meter höher als die äußere Mauer. Sie besaß 100 bronzebeschlagene Türen. - Im Inneren der Stadt standen 53 Tempel der großen Götter, 55 Kapellen des Marduk, 300 Kapellen für die Erdgottheiten, 600 für die Himmelsgottheiten, 180 Altäre für die Göttin Ischtar, 180 Altäre für die Götter Nergal und Adad und 12 andere Altäre für verschiedene andere Götter.
Der Archäologe Robert Koldewey, der durch seine Ausgrabungen in Babylon bekannt wurde, schreibt in seinem Buch „>Das wiedererstandene Babylon<: "Gewöhnliche Festungsmauern, deren Dicke in andern antiken Städten drei Meter oder sechs bis sieben Meter beträgt, erreicht hier in Babylon leicht 17 Meter oder 22 Meter Dicke. Während in vielen antiken Ruinen-Orten die Schuttmassen nicht mehr als zwei bis drei oder sechs Meter hoch auf den Fundschichten ruhen, sind hier oft 12 Meter oder 24 Meter zu bewältigen, und die ungeheuren Ausdehnungen des einst bewohnten Gebietes entsprechen diesem Grundmaßstab der Ruinen vollkommen.“
Also: Das, was da in Babylon gebaut wurde, war gewaltig und von imponierender Größe. Und nun kündigten die Propheten der Bibel im Namen Gottes an, dass diese Stadt untergehen würde. Bitte bedenken Sie, worum es hier ging: Es ging um eine Stadt mit gewaltigen Ausmaßen. Was wir hier haben, sind die für die Bibel so typischen Prophezeiungen, Zukunftsvoraussagen, wie es sie so in keinem anderen religiösen Buch der Menschheit gibt, schon gar nicht im Koran! Werfen wir einen Blick auf die Erfüllung dieser Prophezeiungen.
Neben dem biblischen Propheten Habakuk haben auch die biblischen Propheten Jesaja (Jesaja 13, 19 – 22 / Jesaja 14, 23) und Jeremia (Jeremia 51, 26. 43) erstaunlich detaillierte Prophezeiungen über die Zerstörung Babylons gemacht. Bündelt man einmal all diese Prophezeiungen, ergibt sich folgendes Bild:
Prophezeiung Nr. 1: Babylon soll so völlig zerstört werden wie Sodom und Gomorrha (Jesaja 13, 19).
Prophezeiung Nr. 2: Es soll nie wieder bewohnt werden (Jeremia 51, 26 / Jesaja 13, 20).
Prophezeiung Nr. 3: Araber werden dort keine Zelte aufschlagen (Jesaja 13, 20).
Prophezeiung Nr. 4: Es wird dort keine Weideplätze geben (Jesaja 13, 20).
Prophezeiung Nr. 5: Wüstentiere werden in den Ruinen hausen (Jesaja 13, 21).
Prophezeiung Nr. 6: Die Eck- und Grundsteine werden nicht für andere Bauarbeiten benutzt werden (Jeremia 51, 26).
Prophezeiung Nr. 7: Die ehemalige Stadt wird nicht mehr besucht werden (Jeremia 51, 43).
Prophezeiung Nr. 8: Das Gebiet soll von Wassersümpfen bedeckt werden (Jesaja 14, 23).
Nun, diese Prophezeiungen trafen ein. Und: Sie begannen sich an dem Tag zu verwirklichen, an dem Babylon eingenommen wurde. Viele Menschen haben sich immer wieder gefragt, wie es möglich war, eine derart gut befestigte Stadt einzunehmen. Die Geschichtsschreiber Xenophon und Herodot berichten, wie es war:
"Die angreifenden Perser unter Kyrus, die Babylon belagerten, sahen ein, dass sie kaum in der Lage waren, die massiven Mauern zu durchbrechen oder zu erstürmen. Sie entdeckten jedoch, dass der Euphrat unter diesen Mauern hindurch mitten durch die Stadt floss und machten sich diesen Umstand zunutze: Sie hoben tiefe Gräben aus, um den Fluss umzuleiten. In einer Nacht, in der in Babylon ein rauschendes Fest gefeiert wurde, öffneten sie die Gräben und konnten nun, unter der Führung zweier babylonischer Deserteure, über das nun halbtrockene Flussbett in die Stadt eindringen. Die ahnungslosen Babylonier, die lange genug die scheinbar hilflosen Belagerer von den Mauern herab verhöhnt hatten, waren völlig überrumpelt“. (Xenophon, Cyropädie, VII. Buch, Kap 5, S. 66ff).
So fiel die Stadt Babylon in aller Stille. Es geschah, wie Historiker herausgefunden haben am 13. Oktober 539 v. Chr. Und von da an begann der Verfall der Stadt. König Artaxerxes plünderte sie. Wie damals üblich wurden dabei die geplünderten Gebäude in Brand gesteckt. In der Regierungszeit von Alexander, dem Nachfolger von Artaxerxes verfiel die Stadt noch mehr. Sie wurde zur Wüste. Und so erfüllte sich die Prophezeiung Nr. 1: Babylon soll so völlig zerstört werden wie Sodom und Gomorra.
Während der Regierungszeit des römischen Kaisers Augustus (27 v. Chr. – 14 n. Chr.) bereiste der Geschichtsschreiber Strabo die Gegend und berichtete über Babylon: „Doch große Wüstenei ist jetzt die Große Stadt“.
Kaiser Trajan kam rund hundert Jahre später (116 n. Chr.) dorthin und fand dort Schutthalden, Steine und Ruinen, wie Cassius Dio berichtet (Röm. Geschichte, Buch 68.30).
363 n. Chr. zog Kaiser Julian in den Krieg gegen die sassanidischen Herrscher Persiens und zerstörte während eines seiner Feldzüge die Mauern Babylons, um das umschlossene Gebiet als Jagdgrund für Wüstentiere zu nutzen. Und so erfüllte sich Prophezeiung Nr. 5: Wüstentiere werden in den Ruinen hausen.
Und der Archäologe Professor Kerman Kilprect schreibt in seinem Buch „Explorations in Bible Lands in the Nineteenth Century“: "Welch ein Kontrast zwischen der antiken Zivilisation und dem heutigen Verfall: Wilde Tiere – Wildschweine und Hyänen, Schakale, Wölfe und gelegentlich auch Löwen – hausen in der Wildnis.“
Floyd E. Hamilton schreibt in seinem Buch „The Basis of Christian Faith“, New York, 1927, S. 310): „Reisende berichten, dass die Stadt Babylon absolut unbewohnt ist, selbst von Beduinen. Es gibt gewisse abergläubische Ansichten unter den Arabern, die sie davon abhalten, dort ihre Zelte aufzuschlagen, während die Natur des Bodens jegliches Pflanzenwachstum, das zur Weide der Herde geeignet wäre, verhindert.“
Und so erfüllten sich die Prophezeiungen Nr. 2 – 5: Es soll nie wieder bewohnt werden. Araber werden dort keine Zelte aufschlagen. Es wird dort keine Weideplätze geben. Wüstentiere werden in den Ruinen hausen.
Der Mathematiker Peter Stoner äußert sich in seinem Buch „Science speaks“ (Chikago 1963, S. 94) auch zu der Vorhersage 6, dass die Steine nicht für andere Bauarbeiten benutzt werden (Jer 51, 26). Er schreibt: „Ziegel und Baumaterial verschiedenster Art hat man zum Bau der umliegenden Städte aus den Ruinen geborgen. Aber die Felsblöcke (also die Eck- und Grundsteine), deren Import nach Babylon mit so großen Kosten verbunden gewesen war, sind nie entfernt worden.“
Zu Prophezeiung Nr. 7, dass die ehemalige Stadt nicht mehr besucht werden wird (Jeremia 51, 43), schreibt Stoner (aaO., S. 94): „Obgleich nahezu alle antiken Städte beliebte Touristenziele sind, ist dies bei Babylon nicht der Fall, und es wird selten aufgesucht.“
Bleibt noch Prophezeiung Nr. 8, die ankündigt, dass das Gebiet der ehemaligen Stadt Babylon von Wassersümpfen bedeckt werden wird (Jesaja 14, 23). Dazu führt die Encyclopaedia Britannica (1970) aus: „Ein großer Teil der alten, unter einem tiefen Schlammbett begrabenen Stadt muss noch gefunden werden. Und das Babylon Hamurabis, von dem man nur die blassesten Spuren gefunden hat, liegt heute unter der Wasserfläche.“
Der eben schon erwähnte Mathematiker und Spezialist für Wahrscheinlichkeitsrechnung Peter Stoner, hat die ersten sieben Vorhersagen zur Stadt Babylon und ihrem Schicksal untersucht und sich dabei gefragt, wie groß die Wahrscheinlichkeit sei, dass diese sieben Vorhersagen, durch reinen Zufall hätten eintreffen können. Er schreibt (aaO., S. 95): „Die Wahrscheinlichkeit der Erfüllung eines jeden Punktes in der babylonischen Prophezeiung errechnet sich wie folgt: 1 zu 10 für die Zerstörung; 1 zu 100, dass die Stadt nie wieder bewohnt werden sollte; 1 zu 200, dass Araber dort keine Zelte aufschlagen würden; 1 zu 4, dass dort keine Herden lagern würden; 1 zu 5, dass wilde Tiere in den Ruinen hausen würden; 1 zu 100, dass Eck- und Grundsteine nicht für andere Gebäude verwendet werden sollten; 1 zu 10, dass die Ruinen nicht mehr besucht werden. Dies" (so schreibt er) "ergibt eine Wahrscheinlichkeit für die gesamte Prophetie von 1 zu 5 Milliarden Das ist etwa 100mal unwahrscheinlicher als ein Sechser im Lotto."
Es wird deutlich: Die Zerstörung der Stadt Babylon geschah gründlich, und sie geschah gegen jede menschlich vorhersagbare Wahrscheinlichkeit. Allein die vorfindlichen Tatsachen vor Ort (in Babylon) und ein bisschen mathematische Wahrscheinlichkeitsrechnung bestätigen, was die Propheten der Bibel lange vor der Zerstörung Babylons angekündigt haben. Und das ist nur eine von Hunderten biblischer Prophezeiungen!
Wenn Sie in den Koran, die religiöse Urkunde der Muslime hineinschauen, stellen Sie fest, dass er keine einzige Prophezeiung dieser Art hat. Die erfüllten Prophezeiungen der Bibel sind einzigartig! Sie sind ein mehr als deutlicher Hinweis darauf, dass dieses Buch in der Tat das ist, was es zu sein beansprucht: Gottes eigenes Wort.
Gottes letztes Wort
Nachdem Gott in vergangenen Zeiten vielfach und auf vielerlei Weise zu den Vätern geredet hat durch die Propheten, hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn.
Gottes letztes Wort ist Jesus Christus. Und dieses letzte Wort hält in der Tat die ganze Bibel im Innersten zusammen. Als Gott sein eigenes Wort sprach durch die Jahrhunderte und Jahrtausende hindurch, da gebrauchte er die Propheten als Sprachrohre. Sein letztes Wort aber sprach Gottes Sohn persönlich auf dieser Erde. Für sein letztes Wort an uns Menschen gebrauchte Gott kein Sprachrohr. Da kam er selbst.
Das Johannesevangelium stellt fest (Johannesevangelium 1, 1. 14): Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. ... Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.
Ein gewaltiger Vorgang: Für sein letztes Wort kam Gott selbst in seinem Sohn auf die Erde. Sein letztes Wort wollte er ganz persönlich ausrichten. Und weil das so ein unerhörter Vorgang ist, darum betont das die Bibel auch so: Gott hat vielfach und auf vielerlei Weise zu uns Menschen geredet durch die Propheten, jetzt aber in diesen letzten Tagen hat er zu uns geredet durch den Sohn.
Gottes letztes Wort hat ein besonderes Gewicht. So wie letzte Worte oft ein besonderes Gewicht haben: Auch unter uns Menschen!
Die letzten Worte des US-Amerikaners Todd Beamer zum Beispiel waren nur zwei Worte: „Let´s roll!“ In etwa zu übersetzen mit: „Los geht´s!“ Seine Frau hörte diese zwei letzten Worte von ihrem Mann durch ihr Handy. Beamer hatte sie am 11. September 2001 aus einem von Terroristen gekaperten Flugzeug angerufen. Er teilte seiner Frau mit, dass die Entführer vorhätten, das Flugzeug auf ein Gebäude stürzen zu lassen und dass er sich mit anderen Passagieren verabredet habe, die Terroristen anzugreifen. Er sagte ihr auch, dass er sie und seinen kleinen Sohn liebe und dass sie am Apparat bleiben solle. Und dann hörte sie seine letzten Worte, ausgerufen, laut und deutlich: „Let´s roll! – Los geht´s!“ Dann hörte sie nur noch Lärm und laute Stimmen. Und dann nichts mehr. Da war das Flugzeug in der Nähe einer kleinen Ortschaft in US-Bundesstaat Pennsylvania auf einem Acker zerschellt. Bis heute hat sie die letzten Worte ihres Mannes im Ohr. Bis heute haben sie sich unauslöschlich in ihr Gedächtnis eingeprägt. Durch den Liedermacher Neill Young wurden sie dann der großen Öffentlichkeit bekannt: Young schrieb ein Lied über den Mut der Passagiere dieses Flugzeugs. Und sein Lied trug als Titel die letzten Worte von Todd Beamer: „Let´s roll!“
Letzte Worte können ein hohes Gewicht haben. Und wenn das schon bei Menschen so der Fall ist, wieviel mehr ist das dann bei Gott der Fall, wenn er sein letztes Wort spricht in Jesus Christus!
Und darum – weil das so ist – lenkt die Bibel unsere Blicke immer wieder auf ihn – Jesus – Gottes letztes Wort: Die Propheten kündigten ihn an. Viele Psalmen besingen ihn. Selbst die Opfer des Alten Testamentes in der Bibel weisen schon auf ihn hin. Viele Menschen in der Bibel richteten ihre Hoffnung auf ihn. Gottes letztes Wort: Wir sollen es in besonderer Weise hören und wahrnehmen.
Und was sagt dieses letzte Wort? Was ist seine Botschaft?
Seine Botschaft lautet: Gott kommt uns immer entgegen. Immer und zu
jedem Zeitpunkt unseres Lebens, Gott kommt uns entgegen: Weil er uns liebt, wie sonst keiner. Weil er uns will, wie sonst keiner. Weil er allein uns retten kann aus unserer Verlorenheit, und
sonst keiner.
Der Liedermacher Manfred Siebald schreibt:
Gott kommt dir von vorn entgegen, er zeigt sein Gesicht.
Auch wenn du im Dunkeln stehst: Er steht vor dir im Licht.
Als Jesus am Kreuz die Hände hob, ließ er uns sehn:
Nur offene Arme warten, wenn wir zu ihm gehen.
Gott kommt dir von vorn entgegen, schaut dir ins Gesicht.
Er kennt dich und nimmt dich ernst und belächelt dich nicht.
Als Jesus für seine Feinde bat, ließ er uns sehn:
Verstehen und Liebe warten, wenn wir zu ihm gehen.
Gott kommt dir von vorn entgegen, schau ihm ins Gesicht.
Bedenk´, was er für dich tat, und hör´, wie er spricht.
In Jesus ließ er sich hier bei uns hören und sehn;
In ihm kommt er uns entgegen. Lass uns zu ihm gehen.
Kann es eine größere, frohmachendere, befreiendere Botschaft geben als die, dass Gott uns entgegenkommt: Um uns aus Verlorenheit zu retten, zu reinigen und uns zu seinen Kindern zu machen?
Kann es eine hoffnungsvollere, motivierendere und liebevollere Botschaft geben als diese, dass Gott uns entgegenkommt?
Egal, wo wir uns gerade befinden ... egal, wo wir gerade kämpfen ... egal, wie mutlos, verloren oder einsam wir uns gerade vorkommen: Er kommt uns entgegen. So bereit, uns anzunehmen, zu verstehen, zu helfen, zu tragen, zu führen und zu heilen. Gottes letztes Wort heißt: Ich komme dir entgegen. Immer. Gottes letztes Wort ist das Wort der Rettung und Hoffnung, dass diese Welt und die Menschen von heute brauchen.
Mit minimalstem Einsatz hat ein Casino-Besucher vor einigen Jahren am einem Geldspielautomaten 4, 7 Millionen Franc gewonnen. Der Mann steckte in Lyon 3, 80 Franc in einen sogenannten „einarmigen Banditen“ und knackte den Jackpot. Dies sei der größte Gewinn, der jemals an einem Geldspielautomaten in Frankreich erzielt wurde, teilte die Casino-Gruppe P. mit. Der Millionen-Jackpot war laut der Gruppe möglich, weil in 50 Casinos insgesamt 231 Geldspielautomaten vernetzt seien und sich damit hohe Gewinnsummen anhäufen könnten.
4, 7 Millionen Franc bei einem Einsatz von nur 3, 80 Franc, das ist ein ganz ordentlicher Gewinn, oder? Da fällt der kleine Betrag von 3, 80 Franc, der zu Beginn in den Geldspielautomaten wanderte, eigentlich gar nicht ins Gewicht!
Warum ich Ihnen das erzähle?
Bestimmt nicht, um Sie zu einem Besuch im Casino zu ermuntern! Da werden Sie bloß abgezockt! Ich präsentiere Ihnen diese Sache mit dem Casino nur darum, um Sie auf das Thema dieser Rede einzustimmen. Denn da geht es auch um Gewinn. Und zwar um einen (in der Tat höchst kolossalen) Gewinn, der für unser Leben von allerhöchster Wichtigkeit ist, den auch jeder (ausnahmslos jeder!) bekommen kann, der aber seltsamerweise nur durch einen Verlust zu erlangen ist. „Gewinn durch Verlust. Oder: Drei Leitsätze für das Leben mit Gott", heißt darum jetzt das Thema. Jesus hat darüber gesprochen.
Und Jesus rief zu sich das Volk samt seinen Jüngern und sprach zu ihnen: Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der wird's erhalten.
Tief innen in jedem Menschen schlummert eine Sehnsucht. Eine Sehnsucht nach dem Leben. Eine Sehnsucht nach dem Leben, die in ihrem Kern eine Sehnsucht nach dem Lebendigen Gott ist. In uns allen schlummert eine flammende, verzehrende, durch nichts zu erstickende, massive Sehnsucht nach Gott. Manchmal wird sie überdeckt durch großes menschliches Glück, das uns erfüllt. Aber wenn das Leben einmal ruhiger dahinfließt, und noch viel mehr in Zeiten des Leides, da bricht sie vehement hervor aus der Tiefe unserer Seele: Die Sehnsucht nach Gott.
Viele Menschen fangen dann an und fragen nach Gott (und wie gut, dass sie das tun!). Sie fragen: Wer ist Gott, nach dem mein Herz sich so sehr sehnt? Wo ist Gott, nach dem meine Seele schon ganz krank ist vor Sehnsucht? Und wie kann ich Gott finden, der meinem Leben so sehr fehlt?
Zu allen Zeiten haben Menschen so empfunden und so gefragt. Auch Jesus ist während seines irdischen Lebens immer wieder Menschen begegnet, die genau diese Fragen fragten: Wer ist Gott? Und: Wo ist Gott? Und: Wie kann ich Ihn finden? Und Jesus hat all denen, die diese Fragen auf dem Herzen hatten, eine wunderbar klare und genaue Antwort gegeben. Er sagte: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater (also zu Gott) außer durch mich! (Die Bibel, Johannesevangelium 14, 6)
Also: Wer eine Sehnsucht nach Gott in sich trägt, wer nach ihm fragt und ihn so gerne finden will, der muss zu Jesus kommen und mit ihm leben. Dann öffnen sich ihm die Türen und Tore des Himmels. Dann findet er Gott. Dann kommt er vom Suchen zum Finden! Und wenn ich „Jesus“ sage, dann meine ich nicht eine Person der Vergangenheit, so wie Goethe oder Mahatma Ghandi oder J. F. Kennedy Personen der Vergangenheit sind, sondern ich spreche von dem Sohn Gottes, der heute lebt, der jeden uns kennt und nur darauf wartet, dass wir zu ihm kommen und uns an ihn wenden.
Wenn Sie also für sich sagen können: Ja, stimmt, ich bin auf der Suche nach Gott. Ja, stimmt, ich sehne mich insgeheim schon so lange nach ihm. Und, ja, ich würde ihn nur zu gerne finden! Was aber, bitteschön, heißt es denn konkret und praktisch und ganz genau, mit Jesus zu leben?, dann sind Sie goldrichtig hier. Denn Jesus präsentiert Ihnen hier drei Leitsätze, die genau beschreiben, wie das Leben mit ihm im Einzelnen aussieht. Gewinn durch Verlust spielen dabei eine zentrale Rolle, wie wir sehen werden.
Erster Leitsatz: Sich selbst verleugnen.
Und Jesus rief zu sich das Volk samt seinen Jüngern und sprach zu ihnen: Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst ...
Wer Jesus nachfolgen will, wer mit ihm leben will, der muss sich selbst verleugnen. Das ist die erste Regel für das Leben mit Jesus. Das ist der erste Leitsatz für die, die Gott finden wollen. Und es ist gleichzeitig auch der Punkt, wo die allermeisten instinktiv zusammenzucken und murmeln: Oha, das hört sich aber gar nicht gut an: Sich selbst verleugnen ...? Und ich muss sagen: Ich diejenigen verstehen, die an dieser Stelle sofort Bedenken anmelden! Denn bitte: Diese Anweisung von Jesus ist im Laufe der Jahre und Jahrhunderte immer wieder in haarsträubender Weise missverstanden und dann auch falsch ausgelegt und gepredigt worden.
Räumen wir darum zunächst mit einem Missverständnis auf: Sich selbst verleugnen heißt nicht, die eigenen Bedürfnisse zu ignorieren! Sich selbst verleugnen heißt nicht, immerfort nur für andere dazusein und auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Sich selbst verleugnen heißt nicht, auf die eigenen Bedürfnisse und Grenzen keine Rücksicht zu nehmen und statt dessen stets und ständig für andere dazu sein. Wenn Sie das nämlich tun, bekommen Sie nicht das ewige Leben, sondern Sie bekommen einen Burn-out, der sich gewaschen hat. Bitte: Der Lebendige Gott hat uns mit Leib und Seele und Geist geschaffen. Und natürlich haben diese drei auch Bedürfnisse. Und auf die müssen wir schon achten, oder? Und wer das nicht tut, wer sich verausgabt für andere und die eigenen Bedürfnisse verdrängt, der wird nicht weit kommen. Er wird irgendwann total erschöpft sein. Und: Er geht schlecht mit dem Geist, der Seele und dem Leib um, die Gott ihm gegeben hat. Also: Sich selbst verleugnen, heißt nicht, die eigenen Bedürfnisse zu ignorieren!
Was aber heißt Selbstverleugnung dann?
Selbstverleugnung heißt, dass Jesus konkurrenzlos die wichtigste Person in unserm Leben wird. Nicht der Ehepartner, nicht die Freundin, nicht die Kinder, nicht die Enkel, noch nicht mal wir selbst sind die wichtigste Person in unserm Leben, sondern Jesus, Gottes Sohn! Das ist Selbstverleugnung!
Das ist natürlich alles andere als harmlos! Wenn Jesus uns konkurrenzlos wichtig wird in unserm Leben, dann hat das Veränderungen in unserem Leben zur Folge. Und die sehen so aus, dass wir einen herben Verlust erleiden, aber gleichzeitig auch einen großen Gewinn einfahren!
Wie hängt das zusammen? Nun, es ist so: Wir alle tragen eine ganz bestimmte Vorstellung davon in uns, wie unser Leben werden soll. Wir haben Träume. Wir haben Pläne. Wir haben Ziele, die unser Herz erfüllen und die uns antreiben. Und jetzt kommt´s: Wenn Jesus uns konkurrenzlos wichtig wird, dann riskieren wir diese Träume und Pläne und Ziele. Und manchmal werden wir sie aufgeben müssen, sie also verlieren. Denn Gott hat meist Pläne und Ziele für uns, die von unseren erheblich abweichen! Er hat andere Dinge mit uns und unserm Leben vor, als wir sie haben. Und damit ist klar: Wenn Jesus uns konkurrenzlos wichtig wird, dann stehen wir vor der Frage, ob wir unsere Träume und Pläne und Ziele aufzugeben bereit sind, oder ob wir stur an unseren Träumen und Plänen festhalten und nicht davon lassen wollen.
Das also ist Selbstverleugnung: Das wir bereit sind, eigene
Lebensträume zu riskieren und eigene Pläne aufs Spiel zu setzen, einfach weil uns Jesus konkurrenzlos wichtig ist. Sind Sie dazu bereit?
Viele sind es nicht! Bei vielen Menschen läuft es genau anders herum: Sie gehen ganz selbstverständlich davon aus, dass Gott ihre Träume und ihre Lebensplanungen fördern und zum Ziel bringen muss. Sie sind der tiefen Überzeugung, dass es Gottes Schuldigkeit ist, ihr Leben immer schön im Rollen zu halten auf die Pläne und die Ziele hin, die sie selbst festgelegt haben. Sie gehen ganz selbstverständlich davon aus, dass Gott Ihre Träume verwirklichen und Ihnen in jeder Hinsicht dienstbar sein müsse.
So sagte zum Beispiel der Trainer einer bekannten Fußballmannschaft während einer Andacht, die er unmittelbar vor Beginn des Turniers mit seinen Spielern abhalten ließ: „Ich weiß nicht, ob es Gott wirklich gibt. Aber ich mache diese Andachten trotzdem. Denn: Wenn es Gott gibt, möchte ich sicherstellen, dass er auf meiner Seite steht.“
Viele Menschen denken ähnlich. Und wehe, wehe, wenn Gott da nicht mitmacht! Dann werden manche sehr böse und machen ihm bittere Vorwürfe.
So hat zum Beispiel ein rumänischer Häftling Gott verklagt, weil der nicht so funktioniert hatte, wie er es sich vorgestellt hatte . In seiner Klage vor einem Gericht in der westrumänischen Stadt Temesvar beschuldigte der wegen Mordes zu 20 Jahren Haft verurteilte Mann Gott, dass dieser ihn nicht besser beschützt habe. Durch die Taufe sei er einen Vertrag mit Gott eingegangen. Dieser habe sich verpflichtet, ihn vor allen Unannehmlichkeiten im Leben zu schützen. In dem Schriftstück, das er beim Gerichtshof einreichte, forderte der Häftling daher die Eröffnung eines strafrechtlichen Verfahrens gegen Gott wegen Betrugs und Amtsmissbrauchs.
Natürlich ist dieser Mann ein Extremfall. Klar! Aber viele Menschen denken und empfinden ähnlich wie er. Sie sagen es nur nicht so laut. Sie können nicht akzeptieren, dass Jesus andere Pläne für ihr Leben hat. Und sie werden ungehalten, wenn Gott sich nicht einfach als Erfüllungsgehilfe ihrer Träume, Pläne und Ziele missbrauchen lässt.
Was für eine Verkennung von Tatsachen: Wenn Gott Gott ist, dann ist nur eines angemessen und richtig: Dass wir uns seinen Zielen und seinen Plänen und anpassen und nicht umgekehrt! Gott ist doch nicht unser Diener! Er ist der Herr!
Und darum gilt: Selbstverleugnung heißt, dass Jesus uns konkurrenzlos wichtig wird. Selbstverleugnung heißt, dass wir bereit sind eigene Träume und eigene Pläne aufzugeben und uns statt dessen Gottes Zielen und Gottes Plänen unterordnen, die sowieso viel besser sind als unsere eigenen. Selbstverleugnung heißt, dass wir bereit sind, den Verlust eigener Träume und Pläne hinzunehmen, um Gottes Pläne und Ziele für unser Leben zu gewinnen. Sind Sie bereit in dieser Selbstverleugnung zu leben? Wenn ja, dann haben Sie den ersten Schritt zu einem erfüllten Leben mit Jesus getan.
Schauen wir nun auf den zweiten Leitsatz, den Jesus denen ans Herz legt, die mit Ihm leben und so Gott finden wollen.
Zweiter Leitsatz: Sein Kreuz auf sich nehmen
Jesus sagte: Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich ...
Auch in diese zweite Regel im Leben mit Jesus hat sich im Laufe der Jahre und Jahrhunderte ein Missverständnis eingeschlichen: Allzu oft wird gepredigt, dass mit dem Kreuz, das man auf sich nehmen müsse, jede Form menschlichen Leids gemeint sei. Und das ist falsch! Wenn Jesus von dem Kreuz spricht, dass die Christen auf sich nehmen sollen, dann meint er nicht eine ernste Krankheit, auch nicht den plötzlichen Tod eines lieben Menschen, auch nicht eine Körperbehinderung, auch nicht eine tiefe Depression, sondern: Er spricht von Leid um seinetwillen!
Jesus hat das übriges näher erklärt. Er sagte: Wer sein Leben verliert um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der wird's erhalten.
Sein Kreuz auf sich nehmen heißt also Leid um seinetwillen, um Jesu willen zu akzeptieren.
Für die Menschen zu Jesu irdischen Lebzeiten war das ganz klar. Die verstanden das sofort! Sie hatten es nämlich tagtäglich vor Augen: Sie sahen Menschen, die zum Tode verurteilt worden waren und nun den Querbalken des Holzkreuzes auf den Schultern schleppten, an den man sie wenig später annageln würde. Die Hinrichtungsmethode der Kreuzigung haben sich die Römer ausgedacht. Und sie haben allein im Land Israel Zehntausende von Menschen gekreuzigt, auch Jesus! Und wenig später auch Christen. Und warum wurden sie gekreuzigt? Antwort: Weil sie Christen waren. Weil sie Jesus mehr liebten als alles andere. Weil sie Gott mehr gehorchten als den Menschen. Weil sie sich nicht anpassten, sondern Jesus treu waren, auch wenn das ihren Tod zur Folge hatte.
Sein Kreuz auf sich nehmen heißt, im Ernstfall sogar Leid und Verfolgung und Spott und Nachteile und vielleicht sogar den Tod hinzunehmen um Jesu willen! Um seinetwillen!
Krankheit und Schicksalsschläge und körperliches und seelisches Leid, das erleben alle Menschen. Aber Leid oder empfindliche Nachteile um Jesu willen, das erleben nur die Christen.
Um nun nicht missverstanden zu werden: Es liegt mir fern, Krankheit und Schicksalsschläge und körperliches und seelisches Leid irgendwie herunterspielen zu wollen! Das sind sehr ernste Dinge! Und diejenigen, die davon betroffen sind, brauchen menschliche Nähe und Beistand und Ermutigung! Das ist völlig klar! Und die Bibel hat an anderer Stelle dazu ganz viel zu sagen! Aber: Wenn wir verstehen wollen, was es heißt, sein Kreuz auf sich zu nehmen, dann müssen wir zur Kenntnis nehmen: Sein Kreuz auf sich nehmen heißt, Leid und Schwierigkeiten und Spott und Nachteile und vielleicht sogar den Tod hinzunehmen, weil wir Christen sind, also um Jesu willen! Und sofort sind wir wieder beim Thema Gewinn durch Verlust: Wenn wir das Leben mit Jesus gewinnen und Gott finden wollen, dann kann das nur so geschehen, dass wir bereit sind, notfalls auf ein behütetes, harmonisches, leidarmes Leben zu verzichten! Das ist ein echter Verlust! Wenn wir das Leben mit Jesus gewinnen und Gott finden wollen, dann kann das nur so geschehen, dass wir bereit sind, notfalls auch Leid und Schmerz um Jesu willen hinzunehmen.
Wussten Sie, dass in diesem Augenblick etwa Hundert Millionen Christen weltweit massiv verfolgt werden, einfach, weil sie Christen sind? Wussten Sie, dass beispielsweise in Nord-Korea Christen in Arbeitslager verschleppt werden, nur weil man sie ertappte, wie sie in der Bibel lasen? Wussten Sie, dass dort oft ganze Familien in Arbeitslager kommen, weil ein Familienmitglied Christ ist? Wussten Sie, dass Christen in diesen Arbeitslagern 18 Stunden pro Tag arbeiten müssen, aber so wenig Essen erhalten, dass sie einfach verhungern? Wussten Sie, dass Christen in Nordkorea massiv gefoltert werden, weil der Diktator Kim sich selbst als gottgleich ansieht und keinen anderen Gott neben sich duldet? Wussten Sie, dass Muslime, die Christen werden, in vielen muslimischen Ländern sofort ihre Arbeit verlieren, von ihrer Familie verstoßen werden und um ihr Leben fürchten müssen? Wussten Sie, dass in der Türkei keine neuen Kirchengebäude errichtet werden dürfen und dass die noch existierenden Kirchen immer mehr verfallen, weil die Behörden keine Reparaturen genehmigen und so die Christen heimatlos machen?
Christen in diesen Ländern muss man nicht erklären, was es bedeutet, sein Kreuz auf sich zu nehmen. Sie erleben ja täglich, was es heißt.
Und wir hier in der Bundesrepublik? Wir sind viel besser dran! Das Schlimmste, was Christen hierzulande passieren kann, ist, dass man sie belächelt, gelegentlich beschimpft und verachtet, und sie möglicherweise in die Fundamentalistenecke abschiebt. Viel mehr passiert nicht. Das Kreuz, dass Christen hierzulande auf sich nehmen müssen, ist ziemlich leicht.
Und darum die Frage: Sind Sie bereit, dieses Kreuz auf sich zu nehmen? Sind Sie bereit, den Verlust von ein bisschen Anerkennung und Ehre hinzunehmen, um das Leben mit Jesus zu gewinnen und Gott finden zu können? Sind Sie bereit, sich belächeln, verachten und gelegentlich vielleicht beschimpfen zu lassen um Jesu willen? Sind Sie bereit, ein paar Nachteile zu akzeptieren um Jesu willen? Wenn ja, dann haben Sie verstanden, was es heißt, das Kreuz auf sich zunehmen. Und dann haben Sie den zweiten Schritt zu einem erfüllten Leben mit Jesus getan.
Bleibt noch der dritte und letzte Leitsatz, den Jesus denen ans Herz legt, die mit ihm leben und so Gott finden wollen.
Dritter Leitsatz: Jesus nachfolgen
Jesus sagte: Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der wird's erhalten.
Jesus nachfolgen heißt: Verändert zu werden und verändert zu leben. Für die Bibel ist es völlig undenkbar, dass jemand Christ wird und sich daraufhin gar nichts ändert in seinem Leben. Jesus nachfolgen, heißt, in einer persönlichen Beziehung zu ihm zu leben, verändert zu werden und verändert zu leben. Und es ist auch klar warum: Wer in einer persönlichen Beziehung zu Jesus lebt, der kann nicht unverändert bleiben. Denn Gott ist in seinem Leben kontinuierlich an der Arbeit!
Wie sieht diese kontinuierliche Veränderung aus? Wie sieht Gottes Arbeit in unserm Leben aus? Zunächst mal sieht sie so aus, dass Jesus uns auf Dinge in unserm Leben aufmerksam macht, die nicht zu einem Leben mit Gott passen. Konkret: Wer mit Jesus lebt, erkennt Schuld in seinem Leben. Er erkennt Dinge, die falsch waren, für die er aber die Verantwortung trägt. Solche Schulderkenntnis ist immer schmerzhaft, ebnet aber den Weg für alle weitere Veränderungen. Vielleicht erkennt man, dass man lange Jahre Gott einfach aus dem eigenen Leben ausgeklammert hat, also einfach so gelebt hat, als gäbe es ihn nicht. Vielleicht erkennt man, dass man mit den eigenen Eltern oder Kindern falsch umgegangen ist und sie durch Worte, durch Schweigen oder durch Kontaktabbruch verletzt hat. Vielleicht wird eine lange zurückliegende Abtreibung plötzlich bewusst und quält das Gewissen. Vielleicht bemerkt man plötzlich Dinge in der Wohnung, die einem gar nicht gehören und die zurückgegeben werden müssen. Oder man begreift, dass man Menschen durch Verleumdungen geschädigt hat, die man hinter ihrem Rücken verbreitete. Oder man entdeckt den Neid an vielen Stellen im eigenen Leben, der das Verhältnis zu anderen empfindlich stört. Vielleicht erkennt man auch, dass es Menschen gibt, denen man erlittenes Unrecht nachträgt und nicht verzeihen kann und will.
Wenn Jesus solche Dinge bewusst macht, tut er das nicht, um uns zu kränken. Er tut das, damit diese Dinge vor ihm ausgesprochen und dann von Ihm vergeben werden können. Wenn Sie solche Dinge bei sich entdecken sollten, dann nur Mut: Sprechen Sie sie vor Jesus aus. Verschweigen Sie nichts! Er wird Ihnen nicht mit Vorwürfen begegnen (niemals!), sondern Ihnen umfassend vergeben. Dadurch entsteht viel Freiheit in Ihrem Leben. Jeder, der das schon erfahren hat, weiß das!
Und schon wieder kommen Gewinn durch Verlust in den Blick: Wer Gottes Vergebung gewinnen will, der muss zuvor etwas hergeben, also einen Verlust erleiden: Er muss die Schuld hergeben, die sich in seinem Leben angesammelt hat. Ohne diesen Verlust, das Bekennen unserer Schuld, können wir das Leben mit Ihm nicht gewinnen!
Und dann geht das weiter: Die nächste Veränderung, die Jesus in Ihrem Leben vornehmen wird, ist die Heilung von Verletzungen, das andere Ihnen zugefügt haben. Es gibt Menschen, die wurden als Kinder übel behandelt, vielleicht sogar missbraucht. Und das hat Spuren hinterlassen. Es gibt Menschen, die sind bitter geworden in ihrem Leben, weil andere sie verletzt haben. Es gibt Menschen, die kämpfen mit Depressionen, weil sie immer wieder unterdrückt wurden und damit nicht klarkommen. Es gibt Menschen, die haben viel zu wenig Liebe erfahren und sind darum unsicher und scheu und misstrauisch geworden. Jesus will solche Verletzungen heilen. Er will uns verändern. Und wiederum entsteht Freiheit, viel Freiheit durch solche Veränderung! Und wiederum gilt: Wer die Heilung seiner verletzten Seele gewinnen will, muss bereit sein, einen „Verlust“ zu erleiden und die Verletzungen seiner Seele Gott hinzugeben. Sie meinen, das sei doch ein richtig guter Verlust, wenn man Gott die Wunden seiner Seele hingeben könne, damit Er sie heilt? Stimmt, Sie haben recht! Aber wie viele Menschen scheuen sich dennoch, Jesus so nahe an sich heranzulassen!
Und dann geht das noch weiter mit Gottes Arbeit in unserm Leben: Die nächste Veränderung, die kommen wird, ist die Erneuerung unserer Beziehungen. Vielleicht ist Beziehung zum Ehepartner erstarrt oder zerbrochen. Oder die Beziehungen zu Kollegen, Nachbarn und Verwandten sind beeinträchtigt. Jesus wird uns helfen, neue (liebevolle) Verhaltensweisen zu lernen. Er wird uns ermutigen, andere Menschen um Verzeihung zu bitten, wo das nötig ist. Und wir werden es wagen, das auch zu tun!
Und schließlich: Jesus wird uns Stück um Stück in die Lage versetzen, unser Leben mehr und mehr nach seinen Maßstäben auszurichten. Das ist ein Wachstumsprozess. Stück für Stück werden wir zu Menschen, die Rückgrat haben und die in der Lage sind, Gott mehr zu gehorchen als den Menschen. Wir werden zu Menschen, die verzeihen können, die auf Rache für erlittenes Unrecht verzichten können und die es aushalten, auch mal um Jesu willen, Nachteile hinzunehmen. Wir werden zu Menschen, denen es vor allem wichtig ist, Gott zu gefallen und entsprechend zu leben. Und ganz wichtig: Wir werden anfangen ihn (Jesus) zu lieben.
Über allem wird Jesus uns segnen (also unser Leben mit Gutem füllen) und uns durch unser Leben führen.
Also: Unser Leben wird verändert werden, wenn wir in der Nachfolge Jesu leben. Es kann gar nicht anders sein. Und ganz wichtig: All diese Veränderungen passieren nicht auf einmal: Sie kommen nach und nach. Noch einmal: Sie sind Teil eines ein Wachstumsprozesses. Und wenn Rückfälle kommen und Rückschläge (sie kommen immer!), dann werden die Gott auch nicht aufhalten. Die Veränderungen werden weitergehen. Stück für Stück. Und immer mal wieder, wenn wir zurückschauen, werden wir staunen, wie stark Gott unser Leben schon verändert hat.
Und eines Tages, wenn unser Leben hier auf der Erde endet, dann hält Gott sein allergrößtes Geschenk für uns bereit: Ein Geschenk, auf das er uns ein Leben lang vorbereitet hat: Das ewige Leben im Himmel in seiner unmittelbaren Nähe. Und wenn wir das bekommen, werden nur noch eines tun: Nämlich staunen, dass Gott so gut und das ewige Leben so einzigartig ist. Und wir werden wissen: Es war jeden kleinen Verlust auf der Erde wert.
Jesus nachfolgen, heißt verändert zu werden und verändert zu leben. Aber diese Veränderung kann nur dann zustande kommen, wir können sie nur dann gewinnen, wenn wir gleichzeitig bereit sind, auf unser selbstbestimmtes Leben zu verzichten (also einen Verlust zu erleiden).
Und darum: Wenn Sie wollen, dass Ihr Leben gut wird und Sie einmal im Himmel ankommen, dann bitte: Tun Sie doch das, was Jesus Ihnen anbietet: Leben Sie in der Selbstverleugnung. Nehmen Sie Ihr Kreuz auf sich. Und bewähren Sie sich in der Nachfolge Jesu. Dann werden Sie das ewige Leben gewinnen. Sie werden Gott finden, nach dem Sie sich immer gesehnt haben. Und die Verluste, die das Leben als Christ/in mit sich bringt, die werden Ihnen lächerlich klein vorkommen, wenn Sie im Himmel auf Ihr irdisches Leben zurückblicken werden.
Ein sehr kluger Christ hat einmal gesagt: "Der ist kein Narr, der hergibt, was er nicht behalten kann, um zu gewinnen, was er nicht verlieren kann!"
Gewinn durch Verlust.