Tod - und was danach kommt. Eine Analyse für Atheisten. (1)

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Tod – und was danach kommt.

Eine Analyse für Atheisten. (1)

 

Die Frage nach dem Tod beschäftigt jeden Menschen irgendwann. Manche bewegen dieses Thema sogar über längere Zeit in ihrem Leben.

Auslöser ist meist der Tod eines Menschen, der ihnen nahestand. Er setzt ein Fragen nach dem eigenen Tod in Gang. Es kann aber auch eine ernste Krankheit sein, die, obwohl vielleicht längst überstanden, die Endlichkeit des eigenen Lebens in den Fokus rückt.

Wie ist das mit dem Tod? So beginnt das Fragen. Kommt da noch was oder war es das? Ist der Tod das endgültige und unwiderrufliche Aus oder gibt es ein „Danach“? Viele Menschen sind unsicher. Sie befürchten, dass mit dem Tod einfach alles aufhören könnte, und es gruselt ihnen davor. Gleichzeitig sind sie aber auch unsicher: Kommt da wirklich nichts mehr?

So gut es geht, verdrängen sie diese unbeantworteten Fragen im Alltag. Aber eine innere Unruhe bleibt. So besuchen sie nur ungern Krankenhäuser und meiden – wenn es irgend geht – Beerdigungen. Sie machen Witze über den Tod, achten aber darauf, dass er ihnen im Alltag nicht zu nahekommt. Manche haben selbst im Alter von 30, 40 oder 50 Jahren noch nie einen Toten gesehen. Nur den Tod im sonntagabendlichen „Tatort“ halten sie gut aus. Denn der ist ja weit weg.

Irgendwann begegnen sie dann dem Phänomen der sogenannten „Nahtod-Erfahrungen“. Die von der Sterbeforscherin Elisabeth Kübler-Ross erstmals systematisch  recherchierten Nahtod-Erfahrungen werden für sie zum Schlüssel für ihren Umgang mit dem eigenen Tod. Nahtod-Erfahrungen sind häufiger, als man denkt und inzwischen auch passabel dokumentiert.

Was aber berichten nun Menschen, die eine Nahtod-Erfahrung gemacht haben?

Viele berichten, dass sie ihren Körper verließen und in eine völlig neue Welt eintraten. Manche erlebten den Durchgang durch einen Tunnel an dessen Ende ein sehr helles Licht sichtbar war. Andere schildern den Aufenthalt auf einer riesigen, wunderschönen Wiese, auf der sie sich schwerelos bewegen konnten. Und, ganz wichtig: Alle berichten, dass für sie so etwas wie eine Grenze erkennbar war, die, wenn sie sie überschritten hätten, eine Rückkehr unmöglich gemacht hätte.

Die Erfahrungen variieren im Detail, aber die genannten Grundelemente tauchen in irgendeiner Form immer wieder auf.

In Gesprächen mit Menschen, die eine Nahtod-Erfahrung hinter sich hatten, begegne ich nun immer wieder einer markanten Aussage. Man kann diese Aussage in etwa so skizzieren: „Ich habe keine Angst mehr vor dem Tod. Die Welt, in die ich eingetreten bin, war voller Frieden und Schönheit. Ich lebe zwar gern hier auf der Erde, möchte aber gleichzeitig dorthin zurück.“

Für viele Menschen bedeuten solche Aussagen eine förmliche Erlösung. Sie lesen Bücher über Nahtod-Erfahrungen oder sprechen persönlich mit Menschen, die so eine Erfahrung hatten. Und sehr gern lassen sie sich auf diese ganz neue und befreiende Sicht von Tod und Sterben ein. Wer könnte das nicht verstehen!

Es ist nicht ganz einfach, die geschilderten Nahtod-Erfahrungen seriös abschließend zu deuten. Die Gelehrten streiten sich, ob es sich um reale Erlebnisse, um ein Programm im Gehirn oder um eine Kombination aus beiden handelt. Erschwerend kommt hinzu, dass nicht alle Nahtod-Erfahrungen friedlich und schön sind. Es gibt auch andere, die eher angstvoll und bedrohlich ausfallen.

Aber konzentrieren wir uns ruhig einmal auf die positiven Versionen der Nahtod-Erfahrungen. Wovon sprechen sie im Kern?

Viele würden spontan antworten: „Sie offenbaren die jenseitige Welt.“ Das scheint zunächst einleuchtend, verbirgt aber eine Schwierigkeit. Denn die besagten Nahtod-Erfahrungen schildern maximal eine Zwischenwelt, keinen Endzustand.

Allen, die eine Nahtod-Erfahrung hatten, war nach ihrer Rückkehr klar bewusst, dass sie eine Grenze wahrgenommen hatten. Sie wussten, dass ein Überschreiten dieser Grenze eine Rückkehr unmöglich  gemacht hätte. Aber – und das ist wichtig – sie konnten nichts darüber aussagen, was wohl hinter dieser Grenze auf sie gewartet hätte.

Das heißt: Nahtod-Erfahrungen schildern eine Zwischenwelt, nicht aber eine End-Welt, nicht einen End-Zustand. Menschen, die eine Nahtod-Erfahrung vermuten natürlich, dass es jenseits der Grenze genauso oder womöglich noch schöner weitergehen müsse. Faktisch aber sind das nur Vermutungen. Faktisch wissen sie nichts über das, was sich jenseits der Grenze verbirgt.

Nahtod-Erfahrungen schildern also – wenn überhaupt – eine Zwischenwelt, mehr nicht. Wenn es aber nur eine Zwischenwelt ist, stellt sich sofort die Frage: Was kommt danach? Und genau an dieser Stelle können die Nahtod-Erfahrungen nicht weiterhelfen. Denn: Sie wissen nicht, was dann kommt.

Was nun? 

(Fortsetzung folgt)