Die Akte Kain - Eine nicht verjährte Geschichte (3)

Quelle:  pixabay
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Gott hat damals den Kain zur Verantwortung gezogen , nachdem er seinem Bruder das Leben genommen hatte. Er stellte ihm eine sehr entscheidende Frage ...

 

Da sagte  der Herr zu Kain: "Wo ist Abel, dein Bruder?" Der entgegnete: "Ich weiß nicht. Bin ich etwa sein Aufpasser?" – "Was hast du da getan!", erwiderte Gott.  (Die Bibel, 1. Buch Mose 4, 9)

 

Gott zieht Kain zur Verantwortung. Er fragt ihn: „Wo ist Abel, dein Bruder?“ Und die erste Antwort Kains ist eine Lüge: „Ich weiß nicht!“, sagt er. Und das stimmt nun wirklich nicht! Kain wusste es sehr genau. Aber er versuchte, Gott auszuweichen. Und Gott ließ sich auf diese Tour nicht ein.

 

Menschen können wir täuschen und austricksen. Aber Gott nicht. Bei ihm klappt das nicht! Gott verlangt unerbittlich Antwort von Kain.

 

Und daran kann man eines sehen: Gott kann schrecklich unerbittlich sein, und zwar genau dann, wenn es um die Wahrheit geht! Kain muss antworten. Aber auch seine zweite Antwort ist eine Frechheit: Bin ich etwa sein Aufpasser?, fragt er zurück. Soll ich vielleicht noch auf den aufpassen? Bin ich etwa für den verantwortlich?

Ja, Kain ist verantwortlich. Und wir – sind es auch! Wir sind verantwortlich, wir sind mit-verantwortlich für das Leben anderer Menschen in unserem Lebens-Umkreis! Und Gott fragt Sie und mich heute und möglicherweise auch später im Letzten Gericht: Wo ist dein Bruder?

Oh ja, Gott fragt das! Er entlässt uns nicht aus unserer Verantwortung für unseren Nächsten. Er betrachtet unser Leben nicht als Privatsache, so nach dem Motto: „My home is my castle!“ „Was kümmert mich, was nebenan geschieht!“ – „Nach mir die Sintflut!“ - Oh nein! Gott fragt nach den Menschen in unserem Lebens-Umkreis. Er fragt nach, ob wir Verantwortung übernommen haben für die Menschen um uns herum: In unserer Straße, in unserer Stadt und – in unserem Land. Er fragt: Wo ist dein Bruder, Mensch!

Verstehen Sie: Keiner von uns kann sich rausreden vor Gott und sagen: Bin ich etwa sein Aufpasser? Kain konnte sich so nicht rausreden und wir können es auch nicht. Gott stellt uns in die Verantwortung für die Menschen, die in irgendeiner Weise Teil unseres Lebens sind. Er lässt nicht zu, dass wir uns ins Private zurückziehen, wie die Schnecke in ihr Haus. Gott fragt nach bei uns, wie es um diejenigen steht, die sich in unserem Lebens-Umkreis bewegen.

Gott fragt  zum Beispiel nach den Kindern in unserem Land, die nie geboren wurden. Und wenn Gott so fragt: „Wo sind eure Kinder?, dann fragt er das nicht, weil er´s nicht wüsste. Er weiß genauso gut wie Sie und ich, wo sie sind: Abgetrieben im Rahmen der Gesetze. Ausgeschabt und getötet im zweiten, fünften, sieben, achten Monat. Weggeschmissen in die Mülltonnen der Frauenkliniken. Rund 1000 mal am Tag passiert das bei uns in unserem Land. Rund 1000 Kinder werden täglich nicht geboren, weil man diesen Schwächsten der Schwachen das Recht auf Leben verweigert. Und Gott fragt nach. Er fragt uns, die Bewohner der Bundesrepublik, nach ihnen.

Überlegen wir mal: Es ist immer viel vom Selbstbestimmungsrecht der Frauen die Rede, wenn´s um das Thema Abtreibung geht. Das kann man erstmal verstehen. Aber bitte, wen kümmert das Selbstbestimmungsrecht des kleinen Menschen, der noch nicht geboren ist und dem das Leben verweigert wird? Wen kümmert´s? Und wer schützt dieses sein Recht? Ist es zuviel verlangt, ein vielleicht wirklich ungeplantes Kind neun Monate lang auszutragen und es dann zur Adoption freizugeben? Ist das zuviel verlangt? Warum ziehen so schrecklich viele Paare die Tötung ihres Kindes vor?

Und weiter: Seit wann rechtfertigt die Behinderung eines Ungeborenen seinen Tod? Für viele Menschen, manchmal sind das sogar Ärzte, ist es normal geworden, so zu denken: Ein Ungeborenes mit Behinderung- das ist nichts wert. Das kann weg! So denken und empfinden es viele. Aber: Ist ein kleiner Mensch mit einer Behinderung etwa kein Mensch? Ist das kein Mensch? Doch, es ist ein Mensch – von Gott gewollt, gekannt und geliebt.

Und noch weiter: Warum hält sich noch immer hartnäckig die Behauptung, dass ein Embryo bis zur 12. Woche nur ein anonymer Zellhaufen sei? Das ist eine Lüge! Das ist einfach falsch! Denn ein Embryo in der 12. Woche und auch schön längst davor, sieht aus wie ein Mensch! Und es ist auch ein Mensch! Nur halt ein kleiner Mensch. Na und? Seit wann – bitte - rechtfertigt Kleinheit ein Todesurteil?

In der Bibel, im Buch der Sprüche, findet sich folgende eindringliche Aufforderung (Die Bibel, Buch der Sprüche 24, 11 / 31, 8): Errette, die man zum Tode schleppt, und entzieh dich nicht denen, die zur Schlachtbank wanken. ... Tu deinen Mund auf für die Stummen und für die Sache aller, die verlassen sind.

Bedrückend aktuell ist dieses Wort. Denn die Stummen, das sind natürlich auch die Hunderttausenden von Embryos, die keine Stimme haben, die nur einen stummen Schrei aussenden können, bevor man sie mit der Kürette absaugt oder mit einer Giftspritze tötet. Und die, die man zum Tode schleppt, das sind natürlich auch all jene Ungeborenen, deren Todesurteil im Mutterleib auf dem OP-Tisch vollstreckt wird. Tu deinen Mund auf für die Stummen und für die Sache aller, die verlassen sind ... sagt Gottes Wort. Tun wir das? Gott wird uns einst danach fragen. Ich weiß nicht, wie und was genau Gott da im Einzelnen fragen wird. Der Bibeltext sagt das nicht. Und es ist auch nicht wichtig. Aber fragen wird Gott. Und seine Fragen werden ins Schwarze treffen.

Und darum: Wenn in unserer Gegenwart, Abtreibungen mal so eben leichthin gerechtfertigt oder gefordert werden … Oder: Wenn in unserer Gegenwart Lebensschützer und Abtreibungsgegner (wie zum Beispiel die von Kaleb) verhöhnt und als Ewig-Gestrige verunglimpft werden, dann sind wir dran: Dann ist es an uns, den Mund aufzumachen und zu widersprechen und zu widersprechen und zu widersprechen und die Stimme zu erheben für die Stummen und uns angreifbar zu machen für sie und „Nein!“ zu sagen. Auch wenn man uns dann vielleicht attackiert.

Wir alle tragen Verantwortung! Denn darin besteht das Wesen des Menschen, dass er eine Verantwortung hat und dass er Gott antworten muss. Nicht wir fragen Gott! Nicht wir ziehen Gott zur Verantwortung! Oh nein, dazu sind wir zu klein! Gott ist es, der uns seine Fragen stellt. Gott ist es, der uns zur Verantwortung zieht. Denn das unschuldig vergossene Blut in unserem Land, das schreit zu ihm. Hörst du nicht das Blut deines Bruders aus dem Ackerboden zu mir schreien? fragt Gott den Kain.

Und so ist es wirklich: Für uns und unsere menschlichen Ohren hat unschuldig vergossenes Blut keine hörbare Stimme. Aber für Gott, der Leben und das Blut geschaffen hat, schreit es. Die Erde unseres Planeten ist blutgetränkt, und niemand weiß die genaue Zahl der Verbrechen. Aber Gott weiß Bescheid. Und es gibt keine Tat, für die er nicht Rechenschaft fordert.

(Fortsetzung folgt)