Was Gott über Liebeskummer denkt ...

Quelle:  pixabay
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Unwillkürlich fragt man sich: Denkt Gott überhaupt etwas über den Liebeskummer? Oder ist ihm diese bittere Regung der Seele völlig unbekannt? Ist es nicht vielleicht so, dass Gott (wenn es ihn gibt) irgendwo weit weg entrückt und unbewegt vor sich hin brütet und nichts vom Schmerz zurückgewiesener Liebe ahnt?

 

So könnte man denken. Aber die Wirklichkeit sieht anders aus. Gott weiß sehr genau, was Liebeskummer ist. Denn er hat selbst welchen. Gott kennt die Bitterkeit und den Schmerz ignorierter Liebe. Denn er hat sie selbst erfahren und erfährt sie täglich, auch jetzt in diesem Moment!

Wie konnte es dazu kommen?

Gott ist immer genial. Und eines Tages hatte er die geniale Idee, Wesen zu erschaffen, die ihn (wenigstens teilweise) verstehen und eine Beziehung zu ihm haben konnten. Gott konstruierte diese Wesen so, dass sie die Freiheit hatten, sich für oder gegen ihn zu entscheiden.

Gottes Idee, Menschen zu machen, hatte ihren Grund übrigens nicht darin, dass Gott einsam war und irgendwie Gesellschaft brauchte. Gott ist nie einsam. Er ist in sich vollkommen.

Trotzdem rief er die Menschen ins Leben. Warum?

Im Innersten seines Wesens ist Gott Liebe. Zu seinem Wesen gehören auch noch andere Eigenschaften, zum Beispiel Geduld, Heiligkeit und Gerechtigkeit. Aber im innersten seines Herzens ist Liebe.  Und diese Liebe will geben und glücklich machen. Und das ist der Grund, warum Gott Menschen erschuf. Er wollte ihnen viel geben (vor allem sich selbst) und sie glücklich sehen. Und so setzte er das Projekt Menschheit in Gang.

Von Anfang an lag es nicht in Gottes Absicht, Marionetten zu erschaffen. Er gab jedem Menschen ein großes Stück an Freiheit mit. Diese Freiheit konnte dazu benutzt werden, Gott zu lieben und die Weite seines Herzens kennen zulernen. Sie konnte aber auch dazu benutzt werden, um seine Liebe zurückzuweisen. Beides war (und ist) möglich.

Tragischerweise entschieden sich die Menschen für die zweite Möglichkeit: Sie wiesen Gott ab und errichteten Blockaden gegen ihn. In ihrem Leben war nicht wirklich Platz für ihn. Seine Liebe prallte ab. Sie wurde abgewiesen.

Was hat das für Gott bedeutet? Er musste und muss damit leben, dass Menschen, denen er das Leben ermöglicht hatte, sich nur mit sich selbst beschäftigen und die Liebe, die Gott ihnen entgegenbringt, komplett ignorieren und gering achten. Gott hat den Menschen nichts vorenthalten. Er hat sie auch nicht unfair behandelt oder verletzt. Trotzdem leben viele, viele Menschen ziemlich kaltschnäuzig so, als wäre er Luft.

Gott weiß also, was Liebeskummer ist. Er lebt seit Tausenden von Jahren damit. Er lebt immer damit. Er kennt die Bitterkeit und den Schmerz zurückgewiesener Liebe sehr gut. Er kennt sie tiefer als jeder heute lebende Mensch.

Nun ist es so: Wer erlebt, dass seine Liebe zurückgewiesen wird, fühlt Schmerz und Enttäuschung. Aber irgendwann schließt er mit der Sache ab. Er akzeptiert, dass seine Liebe und seine Sehnsucht nicht zum Ziel kommen können. Die unerfüllte Liebe kommt zur Ruhe und hört irgendwann auf. Die Wunde in der Seele schließt sich irgendwann.

Bei Gott ist das anders. Seine Liebe zu den Menschen kommt nicht zur Ruhe und legt sich auch nicht irgendwann. Schmerz und unerfüllte Sehnsucht bleiben wach. Immer.

Und mehr noch: Gott gibt nicht auf. Immer wieder versucht er, zu den Menschen Kontakt aufzunehmen, auch zu jedem einzelnen Menschen. Er kreuzt ihre Wege immer und immer wieder. Am Ende kam es sogar zu einem sehr gewagten Schritt. Um den Menschen so nahe wie nur möglich sein zu können, verfiel Gott auf eine mehr als ungewöhnliche Idee: Er nahm die Gestalt eines Menschen an: Jesus. Jesus wurde geboren wie jeder andere Mensch auch. Aber er war nicht wie jeder andere Mensch. Er war Gott ganz stark verkleinert. Kein Wunder, dass man ihn „Gottes Sohn“ nannte.

Jesus war Gottes größte Liebeserklärung an die Menschen. An der abweisenden Haltung der Menschen änderte das allerdings nichts. Sie blieb, wie sie war. Am Ende führte das sogar dazu, dass Jesus, Gottes größte und letzte Liebeserklärung, auf grässliche Weise kaputtgemacht wurde: Ein Holzkreuz und ein paar Nägel spielten dabei eine wichtige Rolle.

Allerdings: Gottes größte und letzte Liebeserklärung wurde trotzdem nicht zurückgenommen. Sie gilt immer noch. Wer sie annimmt, öffnet die Tür zu einer persönlichen Beziehung zu Gott. Er bekommt Kontakt zum größten liebenden Herz, das es gibt.

Gott weiß, was Liebeskummer ist.

Bis heute lebt er im bitteren Schmerz zurückgewiesener Liebe.