Das verhärtete Herz

Quelle:  pixabay
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Da hat eine Frau Anzeige wegen Körperverletzung gegen ihre Nachbarin erstattet. Diese hatte ihr einen Eimer Wasser über den Kopf gekippt, allerdings nachdem sie von der Klägerin mit Unkraut beworfen worden war. Die Nachbarn lägen schon seit einiger Zeit im Streit, berichtete die Polizei. Zur neuerlichen Eskalation war es nun beim Unkrauthacken gekommen. Dabei sei sie, so die Klägerin, nur einmal aus Versehen mit der Hacke gegen den Zaun gekommen. Daraufhin habe ihr der Ehemann der Nachbarin das Gerät entrissen, während diese selbst zum Wassereimer gegriffen habe. Jetzt prozessieren die beiden vor Gericht gegeneinander.

 

Und jetzt überlegen wir mal: Wenn wir die eine der Streitparteien zu Hause besuchen und sie nach dem Zerwürfnis fragen könnten, was würden wir zu hören bekommen? Nun, aller Wahrscheinlichkeit nach wäre es ungefähr dieses: „Die anderen haben doch angefangen! Ich habe mich doch bloß verteidigt! Ich habe den Zaun der Nachbarn mit der Hacke nur gerade so eben berührt. Und das auch noch aus Versehen! Mehr nicht. Und die Nachbarn sind daraufhin gleich ausgerastet und haben zum Wassereimer gegriffen! Unfasslich!“

Und dann - nehmen wir mal an - würden wir eine Hausnummer weiter gehen und die andere Streitpartei zu Hause besuchen. Was würden wir dann hören? Wahrscheinlich wäre es dies: „Die Nachbarin hat doch angefangen! Wir haben uns bloß verteidigt! Die schmeißt übrigens immer ihr Unkraut über den Zaun. Wir machen das nie! Aber der Gipfel war, als sie mit der Hacke brutal auf den Zaun eingeschlagen haben. Da mussten wir uns doch verteidigen! Der Zaun war doch brandneu! Und überhaupt: Von dem Wasser in dem Eimer ist sie ja gar nicht getroffen worden! Die soll sich bloß nicht so aufregen!“

Was ist da abgelaufen? Nun, jede Seite hat ihr Versagen geleugnet oder heruntergespielt. Und die Fehler der jeweils anderen Seite überhöht. Die Tatsachen wurden völlig entstellt. Und was war der Grund dafür? Keiner wollte seine Fehler zugeben. Keiner wollte zu seinem Unrecht stehen! Und so verhärteten sich die Herzen, bis man sich vor Gericht wiedersah.

So, und ganz genauso läuft es nun auch zwischen Gott und uns Menschen:

Jedes Mal, wenn wir eines seiner Gebote übertreten ...

Jedes Mal, wenn wir dem Neid Raum geben in uns ...

Jedes Mal, wenn wir uns mit einer Notlüge aus einer unangenehmen Situation herauslügen ...

Jedes Mal, wenn wir einem Menschen die Pest an den Hals wünschen ...

Jedes Mal, wenn wir jemandem durch fiese Bemerkungen den guten Ruf stehlen ...

Jedes Mal, wenn wir einen anderen im Zorn durch Worte verletzen ...

Immer dann meldet sich unser Herz. Und das Herz sagt: „Das war falsch. Das hättest du nicht tun dürfen. Du bist schuldig geworden!“

Und was tun wir dann? Dann versuchen wir, unser Herz (Gewissen) zum Schweigen zu bringen. Wir sagen innerlich: „Aber der andere hat doch angefangen! Ich hatte doch wirklich Recht! Im Vergleich zu den Untaten des anderen bin ich doch geradezu ein Engel! Ich denke nicht daran, mich zu entschuldigen!“

Und was geschieht dann? Dann wird unser Herz noch ein paar Mal aufmucken. Und wir werden es wieder zum Schweigen bringen. Und das nächste Mal, wenn wir wieder dem Neid Raum geben, oder Notlügen lügen (alle Lügen sind Notlügen!), oder den guten Ruf anderer stehlen oder den Ehepartner verletzen, machen wir es wieder so. Und wieder! Und wieder! Und irgendwann wird unser Herz leiser werden. Es wird sich nicht mehr so laut und vernehmlich zu Wort melden. Es wird uns immer leichter fallen, dem Neid nachzugeben, zu lügen, zu stehlen oder zu verletzen. Und irgendwann wird unser Herz (Gewissen) beginnen zu schweigen.

Wir werden das dann als Erleichterung empfinden. Endlich ist Ruhe! Und wir werden stärker noch als vorher neidisch sein, lügen, stehlen und verletzen. Es wird uns immer leichter fallen. Aber unser Herz wird dabei verhärten. Stück für Stück. Schicht um Schicht. Es wird stumpf werden und das Unrecht, das wir tun, nicht mehr ansprechen. Und so werden wir immer weiter gehen auf unserem Weg. Es wird uns immer leichter fallen. Und unser wird immer härter Herz werden, härter und härter und härter.

Und dann, eines Tages, wenn Gott unseren Weg kreuzt – in einem Gottesdienst, in einem Gespräch, in einer schlaflosen Nacht oder am offenen Grab eines lieben Menschen – und wenn er uns dann anspricht auf unser Leben, dann wird unser Herz nicht mehr reagieren. Es wird sich hart zeigen. Gottes Worte werden an uns abprallen. Sie werden uns nicht mehr erreichen! Wir werden sie nur noch als lästig empfinden. Wir bleiben innerlich fern von Gott. Wir gehen verloren, weil wir unser Herz verhärten und stumpf werden ließen.

Was nun? Was kann ich tun, wenn ich eines Tages voller Schrecken herausfinde, dass auch ich längst ein verhärtetes, abgestumpftes Herz habe? Es bleibt nur dies: Dass ich vor Jesus auf die Knie gehe und ihn anspreche (vielleicht unter Tränen!) und mein verhärtetes Herz in seine Hände lege, damit er es heilen kann. In der Bibel, im Buch des Propheten Hesekiel gibt es speziell dafür eine Verheißung, also ein Versprechen Gottes. Es lautet (Die Bibel, Buch Hesekiel 11, 19 – 20): „So spricht der Herr: Ich will einen neuen Geist in euer Innerstes legen; und ich will das steinerne Herz aus ihrem Leib nehmen und ihnen ein fleischernes Herz geben, damit sie nach meinen Geboten leben und meine Rechtsordnungen bewahren und sie tun.“

Wenn Sie bei sich entdecken, dass sie ein verhärtetes Herz haben, dann wenden Sie sich an Jesus. Er ist so real, wie jede heute lebende Person. Nehmen Sie dieses Versprechen Gottes dabei mit und legen Sie Ihr Herz in seine Hände, damit er es neu machen kann.